... haben wir heute gemacht: erst ein bisschen Sightseeing im Alten Basar von Skopje, dann ein bisschen Entspannung und Erholung im Spa unseres Hotels. So soll es sein, so war es gut ... Nur die Völlerei heute Abend hätte nicht unbedingt sein müssen, aber hey, es ist Heiligabend!
Selbst meine Mutter war erst kurz vor acht Uhr wach, was höchst selten passiert, und ich wurde gegen neun Uhr aus dem Bett geschmissen, denn nur bis zehn Uhr gab es Frühstück.
Das Frühstück hier ist lecker, aber ein bisschen gewöhnungsbedürftig, denn es gibt jetzt nicht so die Klassiker wie Salami oder so, sondern durchaus dezidiert mazedonisches Essen, was - unnötig zu betonen - sehr lecker ist. Burek mit Hackfleischfüllung, also dieses Blätterteiggebäck, war sehr, sehr lecker, wurde heute mehrfach und wird morgen mehrfach verzehrt werden, dazu gab es diverse Saucen, das war sehr lecker, und ich war gut satt. Meine Ma bekam natürlich ihren Kaffee, ich sogar kalte Schokolade, man höre und staune, alles bestens.
Auch bestens war der Blick von unserem Frühstückstisch aufs Tal des Vardar, und ich verließ zwischendurch mal den Frühstücksbereich, um Fotos vom Fluss zu schießen (dass ich dabei die US-Botschaft aufs fotografische Korn nahm, ist halt so ...).
Es war heute Morgen kalt, aber wunderbarer Sonnenschein, sodass wir uns kurz fertigmachten und dann zum kleinen Spaziergang entlang des Vardar in Richtung Stadt aufbrachen.
Über die Flusspromenade ging es mit Blick auf die Festung von Skopje und viele Prachtbauten, an vielen Brücken und Stegen über den Fluss vorbei, bis wir an der Steinbrücke ankamen, einem der Wahrzeichen von Skopje. Die Brücke verbindet die Altstadt mit der modernen Innenstadt und ist von vielen großen und kleinen Skulpturen und Statuen gesäumt, von Alexander dem Großen bis in die heutige Zeit.
Von der Steinbrücke ging es, vorbei an einem großen Springbrunnen, in Richtung des Alten Basars, und dort ließen wir uns einfach treiben. Am (relativ) frühen Morgen war noch wenig los, aber so langsam füllte sich der Basar, und wenn es nur Männer waren, die auf dem Weg zum freitäglichen Mittagsgebet waren. Der Basar ist sehr schick, sehr gepflegt, erinnerte uns an Istanbul und Sarajevo mit seinen vielen Gold- und Silbergeschäften, mit Brautmoden, mit Essensläden, doch das war ein schöner Spaziergang.
Am Ende des Basars kamen wir in den untouristischeren Basarteil, aber weil dort kaum einer Maske trug (viele tragen gar keine Maske, einige immer, wir machen es großteils wie in Deutschland) und das Ganze jetzt auch nicht so interessant aussah, kehrten wir um und liefen durch eine andere Basarstraße zurück zur Steinbrücke.
Wir überquerten wieder den Vardar, liefen noch ein bisschen durch die moderne Innenstadt, ehe wir am Vardar entlang wieder in Richtung Hotel spazierten und dabei ein paar Mal Station machten, weil das Pflastertreten nicht ganz so erholsam für die Füße ist.
Trotz des wunderbaren Wetters legten wir uns im Hotel erstmal eine Runde flach aus Bett, ehe wir ins Spa aufbrachen.
Herrlich! Für das Spa gilt "klein, aber fein", es gibt es kleines Schwimmbeckenchen, ein Dampfbad und eine Sauna, ich besuchte erst das Dampfbad, ging ein bisschen baden, ließ mich dann - auf den beheizten Liegen lesend - trocknen, ging in die Sauna, machte mir einen einigermaßen ordentlichen Aufguss, ging wieder baden, verabschiedete meine Mutter ins Zimmer, las noch ein bisschen, ging nochmal in die Sauna (jetzt hatte da ein Mazedonier ordentlich Feuer gemacht, das kam nicht ganz an Christians Aufguss in Budapest heran, aber fast, zumal ich direkt gegenüber des Ofens saß) und verzog mich, nachdem ich mir den Eimer kaltes Wasser auf den Kopf entleert hatte und später ein wenig abgetrocknet war, zurück aufs Zimmer ...
Es war schon dunkel, als wir das Hotel verließen, ein bisschen durch Skopje wanderten und in einer zuvor ausgesuchten, schönen Kneipe mit mazedonischen Spezialitäten zum Sitzen kamen. Wir wurden in den Nichtraucherbereich (der war schön leer ...) gebeten und bestellten ein Skopsko-Bier (wir hatten heute Mittag im Basar schon eins zum Frühschoppen getrunken ...). Danach gab es den auf dem Balkan unvermeidlichen Schopska-Salat und Pastrmajlija, ein Teigschiffchen mit Auflage, die bei uns Hühnchengeschnetzeltes war (wer georgische Chatschapuri kennt, weiß ungefähr, was ich meine). Zum Hauptgericht aß meine Mutter einen reichlich bestückten Schaschlikspieß, während ich Tava aß, eine Art Eintopf, der bei mir mit Bacon und Schweine- und Rindfleischstückchen gemacht war, dazu Pilze, Zwiebel, ein ganzes Stück Butter, ein bisschen Brot dazu, das war auch richtig, richtig lecker ...
Wir hatten den Schaschlik schon nicht ganz geschafft, aber ein Rakija, also ein mazedonischer Schnaps, passte definitiv rein, und danach war - scheinbar - auch noch Platz für einen Palatschinke ...
Oh Mann, meine Mutter und ich verließen schweratmend das Etablissement (wir hatten mit ordentlichem Trinkgeld 55 Euro für das Zwei-Mann-Gelage gezahlt) und liefen auch an der eigentlich anvisierten Absackerkneipe vorbei, weil wir nicht mehr konnten. Naja, Heiligabend wird halt gerne übertrieben ...
Heiligabend merkte man hier kaum, nur beim Frühstück wurden die üblichen Pop-Weihnachtslieder im Hintergrund gespielt, so haben wir uns das im überwiegend orthodoxen und dann noch ein bisschen muslimischen Nordmazedonien vorgestellt, alles gut ...
Morgen schauen wir mal, ob wir spontan ins Kosovo fahren oder ob wir uns hier noch ein bisschen umgucken - es ist nicht auszuschließen, dass wir auch morgen noch einmal das Spa aufsuchen, denn diese Mischung aus Besichtigung und Badengehen ist sehr schön ...
Fotos gibt's heute massig:
Auf der Steinbrücke mit Blick auf die Berge |
Im Alten Basar |
Stadion und Hotel |
Justinian und Steinbrücke |
Steinbrücke |
Festung |
Alexander, glauben wir, in der modernen Innenstadt |
Skulptur im Vardar |
Im Basar |
Auch im Basar |
Flusspromenade in Richtung Stadt |
Schwurbler gibt's hier auch ... |
Und wieder, so glauben wir, Alexander der Große |
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