Meine Länder

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Donnerstag, 27. Mai 2021

Erst Vollsprint, dann Kletterei, dann Bus verpasst

So ungefähr lässt sich meine Wanderung von vorgestern zusammenfassen: Ich hatte mich spontan entschieden, um 17.40 Uhr den Bus nach Neustadt zu nehmen und dort in die S-Bahn nach Rötenbach zu springen. Dort kam ich - pünktlich - um 18.39 Uhr an, aber irgendwie hatte ich mich verrechnet (Mathematiker halt) und für meine gut fünf Kilometer lange Strecke zum Bahnhof Gutachbrücke nur genau 61 Minuten Zeit.

Nun denn, im Wander-Vollsprint ging es vom Rötenbacher Bahnhof unter den Gleisen durch und die Schanzstraße hoch ... Die Schanzstraße steigt sanft, aber grausam an, und mir taten schon nach einigen hundert Metern die Oberschenkel weh, weil ich da mit deutlich über 5 km/h hochjagte (nicht lachen da hinten!). Nun hatten wir es am Vorabend bei der Wiedereröffnung des Schnitzer ein bisschen übertrieben, und das machte es nicht unbedingt besser, aber es half ja alles nix, ich wollte den Bus erwischen, also lief ich weiter, immer weiter.

Ich bog auf den Kappelerweg in den Wald ab, und das war richtig schön dort, aber es ging nur selten bergab und meist bergauf, bis ich kurz hinter der Gemeindegrenze zwischen Friedenweiler (Rötenbach) und Lenzkirch (Kappel) den Höhepunkt der heutigen Wanderung erreicht hatte ... Es würde eng werden zeitlich, auch wenn ich ein paar Minuten rausgeholt hatte, und so lief ich schnellen Schrittes den (steilen) Berg hinunter - mir kann man es auch nicht recht machen, ich weiß ...

Zu allem Überfluss hatte ich hier aus dem Wald heraus traumhafte Ausblicke auf den Schwarzwald, das Wetter spielte definitiv mit, sodass ich für den einen oder anderen fotografischen Schnappschuss das Tempo herausnehmen musste. Ich unterquerte die Eisenbahnstrecke, nachdem gerade ein Zug an mir vorbeigefahren war, und hatte zwei, drei Minuten Vorsprung auf den Bus, als ich unten die Gutach querte ...

Die ersten vier Kilometer war ich also im Plan, doch jetzt ging es nochmal bergauf, und die Streckenplanung führte über einen Pfad an der Gutach entlang. Der war erstens schön, aber zweitens, wie ich schnell merkte, nicht von allerlei Gebäum freigeräumt, und während ich noch über den ersten Baum drüberhechtete, stellte mich der Baumparcours zunehmend vor Probleme.

Als ich unter (!) einer herausgehebelten Baumwurzel hindurchkrabbelte, hatte ich noch ein bisschen Zuversicht, aber beim Doppelhindernis, das zwei Bäume binnen weniger Meter vor mir aufgebaut hatten, ließ ich alle Hoffnung fahren, zumal der Pfad - inzwischen einige Meter hoch über der Gutach - auch ein bisschen glitschig war, und da wollte ich nicht Kopf und Kragen riskieren, nur um einen Bus zu erwischen, zumal ich meiner Mutter auch heute schon wieder telefonisch avisiert hatte, dass das Mamataxi erstmals seit langer Zeit wieder in Anspruch genommen werden könnte. (Das war ein langer Satz ...)

Ich stand also zwischen den beiden querliegenden Baumständen und rief meine Mutter an (was glücklicherweise gut funktionierte, trotz Schluchtlage). Nachdem sie sich auf den Weg gemacht hatte, krabbelte ich unter dem zweiten Baum hindurch, erklomm die in den Hang gehauenen Treppen und hörte ein paar Meter über mir den Bus vorbeifahren ... Nun konnte ich mir definitiv Zeit lassen, kletterte über die Leitplanke und lief gemächlich zum vereinbarten Treffpunkt am Bahnhof Gutachbrücke.

War ich die ersten vier Kilometer mit einem Schnitt von knapp über elf Minuten gelaufen (teilweise bergauf!), brauchte ich für den fünften Kilometer fast 20 Minuten, aber auch so war ich vor meiner Mutter da, die nach endlicher Zeit eintrudelte und erstmals seit dem 16. Februar (Schlussstück der Schaffhausen-Umrundung) den Herrn Sohn von einer Wanderung nach Hause kutschierte.

Das war eine kurze (5,2 km) Wanderung, aber eine richtig schöne, das hat Spaß gemacht.

Nachdem wir gestern, öhem, bei der Wiedereröffnung des "Sonntag" mithalfen (tatkräftig! Ohje ...), brauchte ich heute Abend eine Wanderung, auch wenn es mir schwerfiel ... Ein bisschen faul aber war ich, denn ich wollte mit dem Bus vom Rathaus hoch zum Abzweig nach Boll fahren, denn so sparte ich mir wenigstens den Aufstieg bis fast zum Lindenbuck.

An der Bushaltestelle traf ich die Nachbarin, die wurde fast vom Bus umgefahren, und da der Bus nicht lange hielt, musste ich sie höchst unsanft abservieren (sorry nochmal!). Nach einer Minute stieg ich am "Lindenbuck" aus und lief an der Stätte des gestrigen Großbrandes in der Fleischfabrik Adler vorbei in Richtung Krumm Föhrle und Münchingen. Es gibt zwei Straßen nach Münchingen, und die südliche war ich schon ein paar Mal gelaufen, aber die nur wenige Meter weiter nördliche hatte ich irgendwie  noch nie geschafft.

Kurz hinter der Verzweigung Dillendorf/Brunnadern bog ich in den Wald ein und lief über teilweise schlammige Wege durch den wunderbaren Wald. Soooo schön ... Als ich aus dem Wald herauskam, lief ich ein Stück über eine Wiese, an deren Rand ein Grenzstein steht - keine Ahnung, was der wann wie abgegrenzt hat, aber ein kleines bisschen freute ich mich doch über so einen Grenzstein ...

Ich kam auf die asphaltierte Straße nach Wellendingen, wurden von einem Schäfer sehr freundlich und von seinem Hund noch freundlicher gegrüßt (der Herr bot mir sogar an, mich nach Wellendingen mitzunehmen, komisch, ich sehe wohl nicht wie der typische Wanderer aus ...), und so lief ich - gar nicht einmal auf dem schnellsten Weg - nach Wellendingen hinunter.

Von diesem Hardtweg da oben kann man unglaublich weit in Richtung (ich glaube) Randen gucken, und auch nach Bonndorf und den Südschwarzwald hat man richtig schöne Aussicht. (Ja, das Wetter spielte heute Abend wieder wunderbar mit.) Ich glaube, da bin ich nicht das letzte Mal gelaufen.

Ich hatte nun die Auswahl, in Wellendingen in den Bus zu steigen oder aber die gut drei Kilometer noch zu Fuß zu bewältigen, entschied mich fürs Laufen und ging die Straße "Am Tännle" hoch ... Hier war ich im Winter mal im Dunkeln gelaufen, und heute erschien mir die Strecke besser bewältigbar. Mit ebenfalls schönem Blick auf Bonndorf ging es gen Heimat und durch den Stadtpark zum Schloss und zu meinem Zweitwohnsitz.

Das war zwar auch - mehr oder weniger nur - neun Kilometer heute, aber irgendwie war ich heute Abend ziemlich fertig. Sei es, wie es sei, morgen Abend und übermorgen (da macht der Kranz wieder auf ...) wird wahrscheinlich nicht gewandert, aber am Sonntag soll auch gutes Wetter sein, mal sehen ...

Die Fotos wollen heute nicht, weil mein Rechner ein Update zieht ... Vielleicht morgen ...

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