... habe ich gestern aufgeführt, dass Jessi und Christian nicht umhin konnten, loszuprosten ... Jaha, ich weiß ja, dass ich ein Spinner bin ...
Nachdem ich am Freitag Abend nach Kaiserslautern angereist war, breiten wir über die wenig maßvolle Großzügigkeit von Jessi und Christian hinsichtlich der Versorgung des faulsten Gastes der Welt am besten den Mantel des Schweigens - wie immer war das Essen sehr lecker und die Getränke sowieso.
Gestern, am Sonntag, stand die große Reise an - wir fuhren von Kaiserslautern unter Vermeidung von Autobahnen in Richtung Hunsrück, dabei auch durch das Saarland, und ich muss gestehen, so richtig im Hunsrück unterwegs scheine ich noch nicht gewesen zu sein, denn ich war sehr beeindruckend von den schönen, hügeligen Landschaften - selbst im Saarland war es sehr hübsch ...
Kurz vor Vianden überquerten wir - an Land, denn hier ist das einzige Mal, dass die deutsch-luxemburgische Grenze nicht von einem der Flüsse Our, Sauer oder Mosel gebildet wird - die Grenze nach Luxemburg. Wir sahen sogar zwei Grenzsteine (ohne Rille!), und der Autor war zum ersten Mal an diesem Tag glücklich ...
Nicht so richtig glücklich waren wir allerdings mit der Ladesäule: Jessi und Christian sind seit ein paar Tagen stolze Besitzer eines Hybridautos, und dementsprechend wollten sie an einer luxemburgischen Ladesäule in Vianden Strom tanken. Allein, es funktionierte nicht, weil man anscheinend für diese luxemburgische Ladesäule eine luxemburgische Tankkarte benötigt. Leute, sorry, aber das ist richtig große Sch ..., ach, was soll's, richtig große Scheiße ... Wieso kann man da nicht wenigstens mit der Kreditkarte zahlen, wenn man - meinetwegen - bereit ist, auf die Vergünstigung für den Kunden dieses speziellen Ladesäulenverbundes zu verzichten?
Nachdem wir also den erfolglosen Tankversuch abgebrochen hatten, fuhren wir auf einen kostenlosen Parkplatz unterhalb des Restaurants, ein Spanier brachte uns mit seinen untauglichen Auspark- und Autofahrversuchen an den Rande des Wahnsinns, aber dann hatten wir das Auto abgestellt und konnten essen gehen.
Wir hatten einen Tisch in einem Heißer-Stein-Restaurant reserviert, aber vor den Genuss hatten die Götter den Schnelltest gesetzt. Wir bekamen die Schnelltests vom Restaurant (gegen Gage natürlich) und mussten dann selbst - theoretisch unter Aufsicht, praktisch .... öhm ... - die Dinger in die Nase einführen ...
Wieso denke ich jetzt an Mike Krüger und "Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen"?
Jedenfalls fielen die nach bestem Wissen und Gewissen (Gewissen viel, Wissen wenig) durchgeführten Schnelltests alle negativ aus, sodass wir nach drinnen durften (draußen wäre es ohne Schnelltest gegangen, aber das war doch ein bissel kühl und zugig ...
Es wurde luxemburgisches Bier konsumiert, Jessi aß - in einem österreichisch angehauchten Restaurant, naja, die Musik war sehr österreichisch und sehr laut ... - Käsefondue, während Christian und ich uns an 400-g-Steaks vom heißen Stein versuchten - natürlich erfolgreich, zumal das Ding sehr, sehr lecker war. Dass Christian keine Beilage wollte, sorgte für Verwirrung beim Ober, aber auch das kriegten wir behoben.
In einem Anfall von völligem Wahnsinn aß ich dann noch eine (große) Portion Kaiserschmarren und war für den Rest des Tages pappsatt.
Wir versuchten noch, einen Parkplatz für den Zugang zum Viandener Schloss zu ergattern, fanden keinen, machten schließlich zumindest noch ein Foto (bzw. ließen machen) und fuhren dann - wieder über Landstraßen - in Richtung des Dreiländerecks zwischen Belgien, Deutschland und Luxemburg.
"Dreiländereck" ist, wie der aufmerksame Leser dieses Blogs vielleicht schon weiß, nicht so richtig, denn es ist mehr eine Dreiländerlinie. Hä? Nun, soweit die Flüsse Our, Sauer und Mosel die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg bilden, gehören sie zu beiden Staaten gleichzeitig. Dadurch gibt es aber nicht nur einen Punkt, an dem sich die belgischen, deutschen und luxemburgischen Hoheitsgebiete berühren, sondern eine Linie quer durch die Our, an der das belgische Hoheitsgebiet an das deutsch-luxemburgische Kondominium (nicht Kondominion, wie ich Graecolateiner das gestern verballhornt habe ...), also das gemeinschaftliche Hoheitsgebiet Deutschlands und Luxemburgs, anstößt.
Aber halt, auf dem Weg dorthin fuhren wir, nachdem wir aus Luxemburg wieder nach Deutschland gefahren fahren, zunächst wieder nach Luxemburg, und an selbiger Brücke waren auch ausdrücklich Grenzplaketten zwischen dem rein deutschen Gebiet und dem deutsch-luxemburgischen Kondominium und ein paar Meter später zwischen dem deutsch-luxemburgischen Kondominium und dem rein luxemburgischen Gebiet angebracht ... Ich bat Jessi - ekstatisch brüllend - anzuhalten, was sie natürlich tat, und ich jubilierte auf diese Brücke zu ... Die beiden wissen ja eigentlich schon, dass ich spinne, aber da erhielten sie mal wieder eine Bestätigung.
Wir fuhren also durch Luxemburg, über die luxemburgisch-belgische Grenze und hielten am Parkplatz des Europadenkmals. Von dort liefen wir kurz zurück nach Luxemburg, dann ganz kurz zum Europadenkmal, aber das eigentliche Ziel war die Fußgängerbrücke zwischen Belgien und Deutschland wenige Meter nördlich der Dreiländerlinie. Ach, Kinners, ist das schön ... Da standen drei Grenzsteine (Weisersteine!) in der Gegend herum, je einer auf deutscher, belgischer und luxemburgischer Seite - so, so, soooooooo schön ... (Und so schön, dass man zumindest zwischen diesen drei Länder im Moment wieder - jedenfalls, wenn man unter 24 Stunden unterwegs ist - ohne irgendwelche Anmeldungen unterwegs sein kann ...)
Jetzt ging es aber noch einmal nach Wasserbillig zum Tanken (in Wasserbillig wurden wir fast in einen Unfall verwickelt, weil uns jemand brutalomatestens die Vorfahrt nahm, zum Glück war da eine - leere - Parklücke, in die Jessi ausweichen konnte), danach auf die luxemburgische Autobahn, über die wir nach Deutschland fuhren ...
Nach der Ankunft in Kaiserslautern wurde nur noch ein kleiner Snack verzehrt, dann ging es ins Bett - ich war vor lauter Endorphinen so fertig ...
Heute geht es - nach einem kurzen Abstecher ins Testcenter in Mannheim - zurück nach Bonndorf, denn heute öffnet der Schnitzer, und wir werden - latürnich - wie im Vorjahr zu den ersten Gästen gehören, die zur Wiedereröffnung dort aufschlagen ...
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Am Donnerstag Abend machte ich - bei in diesem verregneten Mai ausnahmsweise gutem Wetter - früh Schluss und fuhr mit dem Bus nach Neustadt und weiter mit der S-Bahn nach Titisee. Über vergleichsweise flache Wege (teilweise auch an der sehr idyllischen Bundesstraße 31 - brummmmmm - vorbei) ging es - um den Hochfirst herum - nach Neustadt und von dort unter Gutachbrücke hindurch bis zur Kaplaneimatte, an der ich vor einigen Wochen schon einmal in den Bus eingestiegen war. Deswegen konnte ich dort natürlich nicht einsteigen, sondern musste - Graf Zahl ließ mal wieder grüßen - zur nächsten Haltestelle, Bahnhof Gutachbrücke, weiterlaufen. Dort stieg ich dann in den Bus ein und konnte meiner Mutter, die ich vorher gebeten hatte, fahrbereit zu sein, falls ich den Bus verpasse, Entwarnung geben ...
So schnell, nämlich fast 5,4 km/h, bin ich auf einer Wanderung noch nie gerannt. War der bisherige Rekord bei 11:30 Minuten pro Kilometer (am 11. Oktober 2020 auf der Strecke von Uttwil nach Horn am Bodensee entlang) gelegen, so brauchte ich jetzt nur 11:07 Minuten für den Kilometer - aber die 11:30 Minuten bleiben wenigstens Schweizer Rekord, höhö ...
Über die Gutach |
Unterwegs auf der Außenseite des Hochfirst |
Gutachtalbrücke |
Grenzstein Deutschland-Luxemburg |
Testsauerei |
Schloss Vianden |
Grenze Luxemburg - Kondominium |
Blick von der Kondominiumsbrücke aufs Kondominium |
Grenze Deutschland - Kondominium |
Europadenkmal |
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