Meine Länder

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Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 30. Mai 2021

Eigentlich eine Kathedrale

 ... ist das "Freiburger Münster", und auch wenn ich vor weniger als zwei Jahrzehnten da zuletzt drin war, ist es doch schon ein Weilchen her - umso schöner, dass es heute geklappt hat mit der - kurzen - Besichtigung, auch wenn mich die Aufseher da ein bisschen mitleidig angesehen haben, denn ich dürfte ganz schön fertig ausgesehen haben ...

Der gestrige Mittag wurde im Kranz verbracht, die in der Luca-App gespeicherte Aufenthaltszeit kann überhaupt nicht sein, und heute Morgen war ich fit wie ein Turnschuh und konnte es kaum erwarten, aus dem Bett zu hüpfen. Oder so ...

Ich nahm tatsächlich den ersten Bus nach Neustadt, was aber machbar war, denn sonntags fährt der erste Bus um 10.40 Uhr. Kurz nach 12 Uhr war ich - nach Umsteigen in Neustadt und Fahrt über das Ravennaviadukt (die Mutter und ihre Tochter im Nebensitz rätselten, was für eine Schlucht das wohl sein, waren sich aber ziemlich sicher, dass es nicht die Wutachschlucht ist - rüschdüsch!) - in Himmelreich angekommen ("Schlucht vom Himmelreich", liebe Tochter, hört sich zwar gut an, aber es ist natürlich, ich möchte lösen, die Ravennaschlucht ...).

Es ging unter der B 31 hindurch in Richtung Rotbach (bzw. Höllenbach), und das ist ein richtig schöner Wanderweg dort - hier war ich nun wirklich in meinem ganzen Leben noch nicht geleben. Es ging, auf meist kombiniertem Fahrrad- und Fußgängerweg durch Burg Höfen in Richtung Kirchzarten und in Kirchzarten dann in Richtung Zarten.

Am Ortseingang von Zarten bog ich aber ab und lief ein Stück parallel zur Dreisam mit wunderbaren Blicken auf den Schwarzwald links und hinter mir ... Richtig, richtig schön!

Die Wanderapp hatte mir einen Weg mitten durch den Freiburger Golfplatz geführt (hatte ich sie dazu gezwungen?!), doch nach - zum Glück schon - wenigen hundert Metern landete ich an einem geschlossenen Tor ... Mist, aber auch - okay, da gab es ein "Kein Durchgang"-Schild, aber das stand wirklich so doof (längs statt quer zum Weg), dass ich nicht erahnen konnte, dass das für diesen Weg galt ...

Nun gut, zurück, Marsch, Marsch, und mit einer weiteren Über- und einer Unterquerung der B 31 ging es weiter in Richtung Freiburg, das ich mit der Überquerung des Bruggastegs kurz vor der Mündung der Brugga in die Dreisam formal erreichte.

Fast genau ein Jahr nach dem ersten Besuch in meiner Geburtsstadt, am 31. Mai 2020 auf dem Schauinsland, hatte ich nun also Freiburg zum zweiten Mal erreicht, und ich muss sagen, da an der Dreisam entlangzuwandern, ist jedenfalls dann richtig schön, wenn nicht Heerscharen von Radfahrern, Skateboardern, Laufradfahrern, Handfahrradfahrern und Paraglider (kein Witz!) auf und neben dem Weg unterwegs sind.

Ein Fahrradfahrer rollte fast in mich hinein, weil er statt auf den Weg auf die andere Seite der Dreisam und die dort befindliche blonde Bikini-Schönheit glotzte, aber durch einen beherzten Schritt ins Gras, konnte ich einen Anprall verhindern, denn die Geschwindigkeit des Herrn glich eher einem Stehversuch ...

Ich kam am bisherigen Freiburger (Schwarzwald-)Stadion vorbei, beobachtete interessiert die vielen Menschen, die am Dreisamufer lagen, der eine oder die andere kühlte sich die Füße auch mal im Wasser ab, aber schwimmen war da keiner, dazu war das Wasser zu flach und zu schnell ...

An der Oberau-Brücke wechselte ich auf die Nordseite der Dreisam und lief dann unter der B31-Brücke über die Dreisam (viele Obdachlose, die sich hier eingerichtet haben) hindurch. Durch das Schwabentor ging es in Richtung Münster, und auch wenn die berühmten Freiburger Bächle leer sind, hatte ich heute erstmals in Freiburg meine (Wander-)Karte im Anschlag, sodass ich mich praktisch nicht verlief ... Eine weitere Premiere!

Das Münster war offen, sodass ich einfach mal reinlatschte und vor allem von den Fenstern, die ich so schön nicht in Erinnerung hatte, ziemlich begeistert war ... Auch das Portal ist hübsch, aber nach zwanzig Minuten oder so verließ ich die Kathedrale des Freiburger Erzbischofs wieder.

Am Rathausplatz vorbei lief ich in Richtung Bahnhof, und da ich sowohl die frühe S-Bahn nach Neustadt mit Anschluss nach Bonndorf (deutlich) als auch die S-Bahn nach Breisach (knapp) verpasst hatte, fuhr ich mit der S-Bahn in den Schwarzwald hoch. So kam ich zwar durch Neustadt, da ich aber hier keinen Anschluss nach Bonndorf gehabt hätte (den gibt es sonntags nur alle zwei Stunden), fuhr ich weiter durch bis nach Unadingen, stieg dort aus, zehn Minuten später wieder in den Gegenzug und kam jetzt pünktlich zum Anschluss nach Bonndorf in Neustadt an ...

Ich war richtig fertig, wollte nicht im Zug einschlafen, das gelang mir, aber daheim wurde erstmal eine Flasche Spezi verdrückt, damit ich meinen Zuckerhaushalt wieder auffülle ...

Heute habe ich die 1.400-Kilometer (insgesamt) überschritten - das Spinnenbein auf meiner Karte in Richtung Freiburg ist nun vollständig, mal gucken, ob ich das auch noch - so wie das Feldberger Spinnenbeginn - noch bis zum Rhein (und womöglich darüber hinaus nach Colmar) vervollständige, aber das entscheiden wir spontan ...

So, heute gibt es jede Menge Bilder (wenn es heute klappt):

Vorgestern zwischen Rötenbach und Gutachbrücke

Im Wald

Blick auf den Schwarzwald

Hintere Höllentalbahn

Gutachbrücke

Donnerstag: Krumm's Föhrle

Blick auf Wellendingen

Blick in Richtung Bonndorf

Heute: Höllenbach (Rotbach)

B 31 mit Schwarzwald

Blick auf den Südschwarzwald

Schwabentor in Freiburg

Freiburger Münster

Fenster im Freiburger Münster

Münsterportal

Freiburger Münster

Donnerstag, 27. Mai 2021

Erst Vollsprint, dann Kletterei, dann Bus verpasst

So ungefähr lässt sich meine Wanderung von vorgestern zusammenfassen: Ich hatte mich spontan entschieden, um 17.40 Uhr den Bus nach Neustadt zu nehmen und dort in die S-Bahn nach Rötenbach zu springen. Dort kam ich - pünktlich - um 18.39 Uhr an, aber irgendwie hatte ich mich verrechnet (Mathematiker halt) und für meine gut fünf Kilometer lange Strecke zum Bahnhof Gutachbrücke nur genau 61 Minuten Zeit.

Nun denn, im Wander-Vollsprint ging es vom Rötenbacher Bahnhof unter den Gleisen durch und die Schanzstraße hoch ... Die Schanzstraße steigt sanft, aber grausam an, und mir taten schon nach einigen hundert Metern die Oberschenkel weh, weil ich da mit deutlich über 5 km/h hochjagte (nicht lachen da hinten!). Nun hatten wir es am Vorabend bei der Wiedereröffnung des Schnitzer ein bisschen übertrieben, und das machte es nicht unbedingt besser, aber es half ja alles nix, ich wollte den Bus erwischen, also lief ich weiter, immer weiter.

Ich bog auf den Kappelerweg in den Wald ab, und das war richtig schön dort, aber es ging nur selten bergab und meist bergauf, bis ich kurz hinter der Gemeindegrenze zwischen Friedenweiler (Rötenbach) und Lenzkirch (Kappel) den Höhepunkt der heutigen Wanderung erreicht hatte ... Es würde eng werden zeitlich, auch wenn ich ein paar Minuten rausgeholt hatte, und so lief ich schnellen Schrittes den (steilen) Berg hinunter - mir kann man es auch nicht recht machen, ich weiß ...

Zu allem Überfluss hatte ich hier aus dem Wald heraus traumhafte Ausblicke auf den Schwarzwald, das Wetter spielte definitiv mit, sodass ich für den einen oder anderen fotografischen Schnappschuss das Tempo herausnehmen musste. Ich unterquerte die Eisenbahnstrecke, nachdem gerade ein Zug an mir vorbeigefahren war, und hatte zwei, drei Minuten Vorsprung auf den Bus, als ich unten die Gutach querte ...

Die ersten vier Kilometer war ich also im Plan, doch jetzt ging es nochmal bergauf, und die Streckenplanung führte über einen Pfad an der Gutach entlang. Der war erstens schön, aber zweitens, wie ich schnell merkte, nicht von allerlei Gebäum freigeräumt, und während ich noch über den ersten Baum drüberhechtete, stellte mich der Baumparcours zunehmend vor Probleme.

Als ich unter (!) einer herausgehebelten Baumwurzel hindurchkrabbelte, hatte ich noch ein bisschen Zuversicht, aber beim Doppelhindernis, das zwei Bäume binnen weniger Meter vor mir aufgebaut hatten, ließ ich alle Hoffnung fahren, zumal der Pfad - inzwischen einige Meter hoch über der Gutach - auch ein bisschen glitschig war, und da wollte ich nicht Kopf und Kragen riskieren, nur um einen Bus zu erwischen, zumal ich meiner Mutter auch heute schon wieder telefonisch avisiert hatte, dass das Mamataxi erstmals seit langer Zeit wieder in Anspruch genommen werden könnte. (Das war ein langer Satz ...)

Ich stand also zwischen den beiden querliegenden Baumständen und rief meine Mutter an (was glücklicherweise gut funktionierte, trotz Schluchtlage). Nachdem sie sich auf den Weg gemacht hatte, krabbelte ich unter dem zweiten Baum hindurch, erklomm die in den Hang gehauenen Treppen und hörte ein paar Meter über mir den Bus vorbeifahren ... Nun konnte ich mir definitiv Zeit lassen, kletterte über die Leitplanke und lief gemächlich zum vereinbarten Treffpunkt am Bahnhof Gutachbrücke.

War ich die ersten vier Kilometer mit einem Schnitt von knapp über elf Minuten gelaufen (teilweise bergauf!), brauchte ich für den fünften Kilometer fast 20 Minuten, aber auch so war ich vor meiner Mutter da, die nach endlicher Zeit eintrudelte und erstmals seit dem 16. Februar (Schlussstück der Schaffhausen-Umrundung) den Herrn Sohn von einer Wanderung nach Hause kutschierte.

Das war eine kurze (5,2 km) Wanderung, aber eine richtig schöne, das hat Spaß gemacht.

Nachdem wir gestern, öhem, bei der Wiedereröffnung des "Sonntag" mithalfen (tatkräftig! Ohje ...), brauchte ich heute Abend eine Wanderung, auch wenn es mir schwerfiel ... Ein bisschen faul aber war ich, denn ich wollte mit dem Bus vom Rathaus hoch zum Abzweig nach Boll fahren, denn so sparte ich mir wenigstens den Aufstieg bis fast zum Lindenbuck.

An der Bushaltestelle traf ich die Nachbarin, die wurde fast vom Bus umgefahren, und da der Bus nicht lange hielt, musste ich sie höchst unsanft abservieren (sorry nochmal!). Nach einer Minute stieg ich am "Lindenbuck" aus und lief an der Stätte des gestrigen Großbrandes in der Fleischfabrik Adler vorbei in Richtung Krumm Föhrle und Münchingen. Es gibt zwei Straßen nach Münchingen, und die südliche war ich schon ein paar Mal gelaufen, aber die nur wenige Meter weiter nördliche hatte ich irgendwie  noch nie geschafft.

Kurz hinter der Verzweigung Dillendorf/Brunnadern bog ich in den Wald ein und lief über teilweise schlammige Wege durch den wunderbaren Wald. Soooo schön ... Als ich aus dem Wald herauskam, lief ich ein Stück über eine Wiese, an deren Rand ein Grenzstein steht - keine Ahnung, was der wann wie abgegrenzt hat, aber ein kleines bisschen freute ich mich doch über so einen Grenzstein ...

Ich kam auf die asphaltierte Straße nach Wellendingen, wurden von einem Schäfer sehr freundlich und von seinem Hund noch freundlicher gegrüßt (der Herr bot mir sogar an, mich nach Wellendingen mitzunehmen, komisch, ich sehe wohl nicht wie der typische Wanderer aus ...), und so lief ich - gar nicht einmal auf dem schnellsten Weg - nach Wellendingen hinunter.

Von diesem Hardtweg da oben kann man unglaublich weit in Richtung (ich glaube) Randen gucken, und auch nach Bonndorf und den Südschwarzwald hat man richtig schöne Aussicht. (Ja, das Wetter spielte heute Abend wieder wunderbar mit.) Ich glaube, da bin ich nicht das letzte Mal gelaufen.

Ich hatte nun die Auswahl, in Wellendingen in den Bus zu steigen oder aber die gut drei Kilometer noch zu Fuß zu bewältigen, entschied mich fürs Laufen und ging die Straße "Am Tännle" hoch ... Hier war ich im Winter mal im Dunkeln gelaufen, und heute erschien mir die Strecke besser bewältigbar. Mit ebenfalls schönem Blick auf Bonndorf ging es gen Heimat und durch den Stadtpark zum Schloss und zu meinem Zweitwohnsitz.

Das war zwar auch - mehr oder weniger nur - neun Kilometer heute, aber irgendwie war ich heute Abend ziemlich fertig. Sei es, wie es sei, morgen Abend und übermorgen (da macht der Kranz wieder auf ...) wird wahrscheinlich nicht gewandert, aber am Sonntag soll auch gutes Wetter sein, mal sehen ...

Die Fotos wollen heute nicht, weil mein Rechner ein Update zieht ... Vielleicht morgen ...

Montag, 24. Mai 2021

Einen Ententanz im Kondominium

 ... habe ich gestern aufgeführt, dass Jessi und Christian nicht umhin konnten, loszuprosten ... Jaha, ich weiß ja, dass ich ein Spinner bin ...

Nachdem ich am Freitag Abend nach Kaiserslautern angereist war, breiten wir über die wenig maßvolle Großzügigkeit von Jessi und Christian hinsichtlich der Versorgung des faulsten Gastes der Welt am besten den Mantel des Schweigens - wie immer war das Essen sehr lecker und die Getränke sowieso.

Gestern, am Sonntag, stand die große Reise an - wir fuhren von Kaiserslautern unter Vermeidung von Autobahnen in Richtung Hunsrück, dabei auch durch das Saarland, und ich muss gestehen, so richtig im Hunsrück unterwegs scheine ich noch nicht gewesen zu sein, denn ich war sehr beeindruckend von den schönen, hügeligen Landschaften - selbst im Saarland war es sehr hübsch ...

Kurz vor Vianden überquerten wir - an Land, denn hier ist das einzige Mal, dass die deutsch-luxemburgische Grenze nicht von einem der Flüsse Our, Sauer oder Mosel gebildet wird - die Grenze nach Luxemburg. Wir sahen sogar zwei Grenzsteine (ohne Rille!), und der Autor war zum ersten Mal an diesem Tag glücklich ...

Nicht so richtig glücklich waren wir allerdings mit der Ladesäule: Jessi und Christian sind seit ein paar Tagen stolze Besitzer eines Hybridautos, und dementsprechend wollten sie an einer luxemburgischen Ladesäule in Vianden Strom tanken. Allein, es funktionierte nicht, weil man anscheinend für diese luxemburgische Ladesäule eine luxemburgische Tankkarte benötigt. Leute, sorry, aber das ist richtig große Sch ..., ach, was soll's, richtig große Scheiße ... Wieso kann man da nicht wenigstens mit der Kreditkarte zahlen, wenn man - meinetwegen - bereit ist, auf die Vergünstigung für den Kunden dieses speziellen Ladesäulenverbundes zu verzichten?

Nachdem wir also den erfolglosen Tankversuch abgebrochen hatten, fuhren wir auf einen kostenlosen Parkplatz unterhalb des Restaurants, ein Spanier brachte uns mit seinen untauglichen Auspark- und Autofahrversuchen an den Rande des Wahnsinns, aber dann hatten wir das Auto abgestellt und konnten essen gehen.

Wir hatten einen Tisch in einem Heißer-Stein-Restaurant reserviert, aber vor den Genuss hatten die Götter den Schnelltest gesetzt. Wir bekamen die Schnelltests vom Restaurant (gegen Gage natürlich) und mussten dann selbst - theoretisch unter Aufsicht, praktisch .... öhm ... - die Dinger in die Nase einführen ...

Wieso denke ich jetzt an Mike Krüger und "Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen"?

Jedenfalls fielen die nach bestem Wissen und Gewissen (Gewissen viel, Wissen wenig) durchgeführten Schnelltests alle negativ aus, sodass wir nach drinnen durften (draußen wäre es ohne Schnelltest gegangen, aber das war doch ein bissel kühl und zugig ...

Es wurde luxemburgisches Bier konsumiert, Jessi aß - in einem österreichisch angehauchten Restaurant, naja, die Musik war sehr österreichisch und sehr laut ... - Käsefondue, während Christian und ich uns an 400-g-Steaks vom heißen Stein versuchten - natürlich erfolgreich, zumal das Ding sehr, sehr lecker war. Dass Christian keine Beilage wollte, sorgte für Verwirrung beim Ober, aber auch das kriegten wir behoben.

In einem Anfall von völligem Wahnsinn aß ich dann noch eine (große) Portion Kaiserschmarren und war für den Rest des Tages pappsatt.

Wir versuchten noch, einen Parkplatz für den Zugang zum Viandener Schloss zu ergattern, fanden keinen, machten schließlich zumindest noch ein Foto (bzw. ließen machen) und fuhren dann - wieder über Landstraßen - in Richtung des Dreiländerecks zwischen Belgien, Deutschland und Luxemburg.

"Dreiländereck" ist, wie der aufmerksame Leser dieses Blogs vielleicht schon weiß, nicht so richtig, denn es ist mehr eine Dreiländerlinie. Hä? Nun, soweit die Flüsse Our, Sauer und Mosel die Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg bilden, gehören sie zu beiden Staaten gleichzeitig. Dadurch gibt es aber nicht nur einen Punkt, an dem sich die belgischen, deutschen und luxemburgischen Hoheitsgebiete berühren, sondern eine Linie quer durch die Our, an der das belgische Hoheitsgebiet an das deutsch-luxemburgische Kondominium (nicht Kondominion, wie ich Graecolateiner das gestern verballhornt habe ...), also das gemeinschaftliche Hoheitsgebiet Deutschlands und Luxemburgs, anstößt.

Aber halt, auf dem Weg dorthin fuhren wir, nachdem wir aus Luxemburg wieder nach Deutschland gefahren fahren, zunächst wieder nach Luxemburg, und an selbiger Brücke waren auch ausdrücklich Grenzplaketten zwischen dem rein deutschen Gebiet und dem deutsch-luxemburgischen Kondominium und ein paar Meter später zwischen dem deutsch-luxemburgischen Kondominium und dem rein luxemburgischen Gebiet angebracht ... Ich bat Jessi - ekstatisch brüllend - anzuhalten, was sie natürlich tat, und ich jubilierte auf diese Brücke zu ... Die beiden wissen ja eigentlich schon, dass ich spinne, aber da erhielten sie mal wieder eine Bestätigung.

Wir fuhren also durch Luxemburg, über die luxemburgisch-belgische Grenze und hielten am Parkplatz des Europadenkmals. Von dort liefen wir kurz zurück nach Luxemburg, dann ganz kurz zum Europadenkmal, aber das eigentliche Ziel war die Fußgängerbrücke zwischen Belgien und Deutschland wenige Meter nördlich der Dreiländerlinie. Ach, Kinners, ist das schön ... Da standen drei Grenzsteine (Weisersteine!) in der Gegend herum, je einer auf deutscher, belgischer und luxemburgischer Seite - so, so, soooooooo schön ... (Und so schön, dass man zumindest zwischen diesen drei Länder im Moment wieder - jedenfalls, wenn man unter 24 Stunden unterwegs ist - ohne irgendwelche Anmeldungen unterwegs sein kann ...)

Jetzt ging es aber noch einmal nach Wasserbillig zum Tanken (in Wasserbillig wurden wir fast in einen Unfall verwickelt, weil uns jemand brutalomatestens die Vorfahrt nahm, zum Glück war da eine - leere - Parklücke, in die Jessi ausweichen konnte), danach auf die luxemburgische Autobahn, über die wir nach Deutschland fuhren ...

Nach der Ankunft in Kaiserslautern wurde nur noch ein kleiner Snack verzehrt, dann ging es ins Bett - ich war vor lauter Endorphinen so fertig ...

Heute geht es - nach einem kurzen Abstecher ins Testcenter in Mannheim - zurück nach Bonndorf, denn heute öffnet der Schnitzer, und wir werden - latürnich - wie im Vorjahr zu den ersten Gästen gehören, die zur Wiedereröffnung dort aufschlagen ...

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Am Donnerstag Abend machte ich - bei in diesem verregneten Mai ausnahmsweise gutem Wetter - früh Schluss und fuhr mit dem Bus nach Neustadt und weiter mit der S-Bahn nach Titisee. Über vergleichsweise flache Wege (teilweise auch an der sehr idyllischen Bundesstraße 31 - brummmmmm - vorbei) ging es - um den Hochfirst herum - nach Neustadt und von dort unter Gutachbrücke hindurch bis zur Kaplaneimatte, an der ich vor einigen Wochen schon einmal in den Bus eingestiegen war. Deswegen konnte ich dort natürlich nicht einsteigen, sondern musste - Graf Zahl ließ mal wieder grüßen - zur nächsten Haltestelle, Bahnhof Gutachbrücke, weiterlaufen. Dort stieg ich dann in den Bus ein und konnte meiner Mutter, die ich vorher gebeten hatte, fahrbereit zu sein, falls ich den Bus verpasse, Entwarnung geben ...

So schnell, nämlich fast 5,4 km/h, bin ich auf einer Wanderung noch nie gerannt. War der bisherige Rekord bei 11:30 Minuten pro Kilometer (am 11. Oktober 2020 auf der Strecke von Uttwil nach Horn am Bodensee entlang) gelegen, so brauchte ich jetzt nur 11:07 Minuten für den Kilometer - aber die 11:30 Minuten bleiben wenigstens Schweizer Rekord, höhö ...

Über die Gutach

Unterwegs auf der Außenseite des Hochfirst

Gutachtalbrücke

Grenzstein Deutschland-Luxemburg

Testsauerei

Schloss Vianden

Grenze Luxemburg - Kondominium

Blick von der Kondominiumsbrücke aufs Kondominium

Grenze Deutschland - Kondominium

Europadenkmal

Blick auf die Dreiländerlinie (Verlängerung des Bachs auf der Gegenseite); Vordergrund: Deutschland, Hintergrund links: Luxemburg, Hintergrund rechts: Belgien, flussaufwärts (rechts) von der Einmündung des Ribbach in die Our Grenzziehung zwischen Belgien und Deutschland in der Flussmitte, flussabwärts gemeinschaftliches deutsch-luxemburgisches Gebiet

Dienstag, 18. Mai 2021

Vor und zurück

 ... ging es heute durch Schaffhausen, vor und zurück ging es auf dem Wiizemersteg kurz darauf, denn heute war ich mal wieder in der Schweiz.

Meine Mutter war sich nicht so ganz sicher, wie sie nach dem Bau des Galgenbucktunnels in Schaffhausen auf die Autobahn in Richtung Zürich kommt, und so fuhren wir nach Feierabend in Richtung Schleitheim und weiter nach Schaffhausen. Ich hatte heute Spaß daran, meine Mutter durch die diversen Schaffhauser Tunnel zu kutschieren - erst aus dem Tunnel kommend in Richtung Zürich, dann von Neuhausen kommend in die gleiche Richtung, danach aus Norden kommend in Richtung Stadt und schließlich von Norden kommend wieder in Richtung Tunnel ... Meine Mutter sprach von einem "Drehwurm", den sie bald bekomme, aber ich fand es lustig ...

Auf dem Heimweg machten wir noch am Wiizemersteg Station und gingen noch einmal kurz hinüber in die Schweiz, dann fuhren wir heim, bekamen aber leider kein Eis mehr ... So endet der Tag mit einem spontanen Ausflug ins Ausland und einer kleinen Enttäuschung ...

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Am Wochenende war ich wieder bei Jessi und Christian (und nächstes Wochenende wird es wahrscheinlich wieder so werden) ... Während die beiden lecker kochten, guckte ich zu und tat, was ich am besten kann: Ich plante eine Reise ... Seit längerer Zeit schleichen wir um eine Feuerlandtour umher, und wenn das so klappt, wie ich mir das vorstelle, verbinden wir Feuerland mit Montevideo und den Iguazufällen - aber das steht noch alles in den Sternen ...

Erstmal backen wir kleinere Brötchen, und das könnte bedeuten, am Wochenende mal Luxemburg unsicher zu machen, da war ich jetzt auch schon mehr als vier Jahre nicht mehr ...

Die Rumänientour müssen wir vielleicht eine Woche vorziehen, weil eine Kollegin im ursprünglich geplanten Zeitraum schon Urlaub angemeldet hat, aber das sollte trotzdem funktionieren, auch wenn das dann die letzte Ferienwoche in Rumänien ist - wird schon passen, denke ich.

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Das Wetter ist im Moment ja nicht so richtig einladend zum Wandern, aber ich hoffe, dass es gegen Ende des Monats besser wird, und dann mal ein Wochenende wieder (teilweise) in Wanderstiefeln verbracht, das wird dann auch schön - zumal ich jetzt ja auch wieder in die Schweiz wandern kann ...

Das Bild gab's schon öfter, ist aber trotzdem schön ...

Freitag, 14. Mai 2021

Die Testpflicht nach § 5 Abs. 2 CoronaEinreiseV

 ... ist für Personen, die weniger als 24 Stunden in ein Risikogebiet reisen (Ausnahme nach § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 CoronaEinreiseV), aufgrund der Rückausnahme in § 6 Abs. 4 CoronaEinreiseV ausgesetzt. Willkommen in Deutschland!

Was heißt das denn jetzt schon wieder (als Dokumentation für die Nachwelt)? Grundsätzlich unterliegen Menschen, die aus einem ("einfachen") Risikogebiet (wie der Schweiz) einreisen, der Anmelde-, Absonderungspflicht und Testpflicht nach § 3 bzw. § 4 bzw. § 5 Abs. 2 CoronaEinreiseV.

Allerdings sind in § 6 Ausnahmen von diesen Verpflichtungen geregelt, und zwar von § 3 und § 4 für diejenigen, die sich weniger als 24 Stunden in einem Risikogebiet aufgehalten haben oder aber für weniger als 24 Stunden einreisen. Jetzt hätte man natürlich im ersten Satz § 6 nicht nur § 3 und § 4 aufnehmen können, sondern auch § 5 Abs. 2 (Testpflicht), aber nein, das wäre ja zu einfach gewesen, deswegen hat man die Ausnahme von § 5 Abs. 2 in den § 6 Abs. 4 geschrieben, und ich bin fast sicher, dass sie das erst vergessen hatten und dann mit heißer Nadel in die Verordnung geschrieben haben, die Leute im Gesundheitsministerium ... Wieso also einfach, wenn es auch umständlich geht?

Jedenfalls galt die CoronaEinreiseV gestern, an Christi Himmelfahrt, erstmals, sodass auch touristische und Einkaufsausflüge in die Schweiz seit gestern wieder zulässig sind (bei all den Verschärfungen, die es in letzter Zeit gab, war es sicher total sinnvoll, ausgerechnet am alkoholreichsten Feiertag des Jahres eine Lockerung einzuführen ...), aber wir waren ja ohnehin auf der sicheren Seite, weil meine Ersatzoma, meine Ma und ich uns gestern in Kreuzlingen mit Tochter und Schwiegersohn (und Hund!) getroffen haben, und Treffen mit Familie bzw. Freunden waren schon vorher - nach der strengeren baden-württembergischen Regelung - für bis zu 24 Stunden quarantänefrei möglich ...

So, ich werde diesen Text in drei Jahren wahrscheinlich lesen und mich fragen, was ich damals geraucht habe, aber das ist leider die volle Wahrheit ... Wieso man ein paar juristische Vorlesungen besucht haben muss, um die Regeln für etwas so Elementares wie die Einreise nach Deutschland (für Deutsche!) zu verstehen, ist eine Frage, die auch nur ein Jurist beantworten kann ...

Jedenfalls fuhren meine Ersatzoma, meine Ma und ich gestern um 10.40 Uhr mit dem Bus in Bonnd... Mit dem Bus?? Ja, die beiden Damen fuhren mit dem Baden-Württemberg-Ticket, sodass wir alle drei ein offenes Bierchen (oder vier) in Kreuzlingen trinken konnten, weil keiner mehr fahren musste - logisch, oder? Denn: Don't drink and drive!

Wir fuhren also um 10.40 Uhr in Bonndorf ab, stiegen in Neustadt in die S-Bahn nach Donaueschingen und dort in den Regionalexpress nach Konstanz. Wir hatten hin- und herüberlegt, ob wir noch nach Kreuzlingen weiterfahren (mit dem Baden-Württemberg-Ticket wäre das kostenlos gegangen, mit der BC 100 nicht), aber wir hatten uns mit den Schweizern geeinigt, dass wir in die "Alte Badi" gehen, und da war der Fußweg vom Konstanzer Bahnhof und vom Kreuzlinger Bahnhof praktisch gleich lang.

Wir kamen also in Konstanz an - und es fing an, in Strömen zu regnen. Na super! Auch in der Schweiz ist nur die Außengastronomie, öhm, ich meine natürlich die "Aussengastronomie", offen, und da ist es immer ein bisschen bescheiden, wenn es regnet ... (Auch wenn es immer noch Grenzsteine an der Staatsgrenze gibt, die immer wieder mein Herz aufgehen lassen, auch wenn ich diese Grenzsteine jetzt schon kannte ...) Wir kamen an der Kneipe an, stellten uns an und bekamen den Tisch prompt in dem Moment zugewiesen, als die beiden Schweizer (plus Hund) auch ankamen. "Den Tisch" ist nicht richtig, denn es gibt eine Beschränkung auf vier Personen in der Schweiz, sodass wir an zwei Tischen saßen, die - latürnich! - mit korrektem Abstand voneinander entfernt standen (und glücklicherweise unter einem Dach waren alles, später kam sogar noch die Sonne raus) ...

Wir aßen (assen) - wenn man schon am Bodensee ist - Fisch, der sehr lecker war. Die anderen tranken kleine Biere, ich dagegen trank "Kübel", so heißen halbe Liter offenbar im einen oder anderen Lokal in der Schweiz ... Passt ...

Wir liefen zurück zum Konstanzer Bahnhof (mit den Schweizern zusammen, die ja die 24-Stunden-Einreise-Ausnahme, ebenfalls in § 6 Abs. 1 Satz 1 Nr. 6 CoronaEinreiseV, auch nutzen konnten) und fuhren gemütlich über Donaueschingen zurück ... Wir fuhren noch bis Hinterzarten, weil an Feiertagen der Bus von Neustadt hoch nach Bonndorf nur alle zwei Stunden fährt, und ehe wir eine Stunde Wartezeit in Neustadt überbrückten, fuhren wir lieber noch ein bisschen weiter Bahn ...

Ich glaube, den beiden Damen hat es gestern auch mit dem Bus- und Zugfahren ganz gut gefallen, ja, es ist alles ein bisschen umständlicher als mit dem Auto, aber wenn man dann mit gutem Gewissen ein paar Bierchen trinken kann, wird das auch nicht so verkehrt sein.

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Das Wetter in Bonndorf in den letzten Tagen war regnerisch, sodass ich keine Wanderungen unternahm. Dafür habe ich vorgestern Abend mal einen kleinen Prospekt für die Rumänienreise gebastelt. Und das klingt alles ziemlich gut, so mit der Abreise am 4. September und der Rückkehr am 12. September, auch wenn ich das erstmal mit den Kolleginnen und dem Chef abklären muss, ob das arbeitstechnisch überhaupt sinnvoll machbar ist, aber das werde ich dann in den nächsten Tagen mal angehen.

Geplant ist jetzt, auf dem Hinweg in Wien zu übernachten und dann über Ungarn nach Hermannstadt (Sibiu) zu fahren. Dort wollen wir drei Nächte schlafen und an den beiden Tagen ein bisschen durch die Karpaten und Siebenbürger düsen ... Mal sehen, ob wir alles machen, aber Zielpunkte sind die Transfăgărășan-Straße zum Bâlea-See, die Schlösser Bran und Peleș sowie Kronstadt (Brașov) und Schäßburg (Sighișoara) ...

Wenn wir coronatechnisch einigermaßen unproblematisch in die Ukraine einreisen können, würden wir danach zu den Moldauklöstern fahren (das Moldovița-Kloster könnte es werden) und in Suceava, der nächstgrößeren Stadt mit vernünftigen Hotels übernachten ...

Am Folgetag ging es - wohl mit kleinem Abstecher nach Moldawien - dann in Richtung Lemberg in der Ukraine. Die Etappe am Tag darauf nach Krakau wäre eher kurz, sodass man wirklich noch ein paar Stunden Zeit in der Krakauer Altstadt hätte. Die vorletzte Etappe ginge zur Schneekoppe, über die die tschechisch-polnische Grenze verläuft, und von dort zur letzten Übernachtung in Görlitz. Von Görlitz aus würde ich dann mit dem Zug zurück nach Hannover fahren, während Jessi und Christian mit dem Auto weiter nach Kaiserslautern fahren würden.

Das klingt alles schon ziemlich gut ...

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Die Wochenenden nach meiner vollständigen Impfung könnte ich natürlich auch so verbringen, dass ich an einem Samstag nach Flensburg fahre und von dort mit dem City-Ticket bis ins dänische Krusau (Kruså), am darauffolgenden Sonntag nach Aachen und mit dem City-Ticket nach Vaals in den Niederlanden und nach Kelmis in Belgien, am darauffolgenden Samstag nach Perl und zu Fuß nach Schengen in Luxemburg und Apach in Frankreich sowie - als Highlight - am Sonntag dann nach Tschechien und Polen ...

Auf der Bahnstrecke Dresden-Zittau gibt es ein ganz kleines Stückchen, wo der (deutsche) Zug durch tschechisches Gebiet fährt, und ich werde dann unmittelbar vorher aussteigen, durch das tschechische Gebiet durchwandern und auf deutschem Gebiet wieder in den Zug einsteigen. In Zittau werde ich in den Zug nach Görlitz steigen; dieser Zug fährt teils über polnisches Territorium und hält auch am Bahnhof Krzewina Zgorzelecka, der aber gewissermaßen der Bahnhof der deutschen Gemeinde Ostritz ist. Das finde ich auch ziemlich lustig ...

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Man sieht also, die Planungen nehmen so langsam an Fahrt auf ... Flüge sind noch keine so ganz akut in der Überlegung, aber bis in zwei Monaten weiß man dann natürlich auch mehr, und dann sehen wir weiter.

Schnappschuss von der Seebrücke in Konstanz auf den Bodensee

Grenzstein Nr. 1 Baden-Thurgau

Sonntag, 9. Mai 2021

Alles mitgenommen

 ... an den üblichen Nebenwirkungen habe ich bei meiner COVID-19-Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff, von Kopfschmerzen (aua) über erhöhte Temperatur, Schüttelfrost und Gliederschmerzen bis zum besonders teuflischen "Druckempfinden an der Einstichstelle", aber ich habe das alles mannhaft überstand, das heißt, ich habe nur dreimal (und leise!) "mimimi" gemacht, allenfalls eine Nacht eine Wärmedecke zur Hilfe genommen und beinahe nicht nach meiner Mama gerufen, damit sie mir die letzte Ölung geben - von daher: alles bestens ...

Nein, im Ernst: Mir ging es nach der Impfung am Donnerstag noch einigermaßen gut, aber am Freitag war das eher nicht mehr so gut - wie so oft aber half viel Schlafen viel, und gestern war ich schon wieder ziemlich fit, und heute sowieso. Aber wenn ich so bedenke, wie selbst die Impfung mich nicht so richtig glücklich gemacht hat, bin ich umso froher, dass ich die Krankheit nicht hatte und hoffentlich nie kriegen werde ...

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DHL hatte ja den den Koffer meiner Mutter vergraben (und zwar in den Niederlanden!), als sie im März zu mir kommen wollte, aber nach immerhin nur sechs Wochen hatten sie ihn Mitte April doch an die beabsichtigte Adresse geliefert. Nun bin ich seit April im Schwarzwald und konnte den Koffer daher nicht im Empfang nehmen, aber dafür waren die Nachbarn im Erdgeschoss so freundlich, das Teil zu beherbergen. Gestern war ich (unter anderem deswegen) nach Hannover gefahren, und ich wäre pünktlich angekommen, wenn nicht die Landespolizei ewig gebraucht hätte, um zwischen Kassel und Göttingen spielende Kinder vom Gleis zu jagen. So war ich dann fast eine Stunde später als geplant in meiner Bude, aber die Nachbarn hatten den Koffer freundlicherweise schon vor meine Wohnungstür gestellt. Die fünf Portionen Schwarzwälder Schinken, die meine Mutter für die Beherbergung meines bzw. ihres Koffers hat springen lassen, waren also durchaus verdient ...

Heute Morgen war ich seeeehr früh wach, und dementsprechend war es nicht so megaschwierig, die Stadtbahn zum Bahnhof zu erwischen. Dort fiel ich im Reisezentrum ein und kaufte mir jetzt - damit die liebe Seele Ruh hat - die Bahncard 100 für die Zeit vom 26. Mai 2021 bis 25. Mai 2022. Zur Belohnung kaufte ich mir noch - morgens um halb neun - ein Eis und stieg dann in den ICE, mit dem ich nach Freiburg wollte.

Kurz vor Karlsruhe luden wir aber heftig Verspätung auf, sodass ich den Zug aus Freiburg hoch in den Schwarzwald verpasste. Meine Mutter und meine Ersatzoma waren aber im Kanton Thurgau in der Schweiz bei der Tochter meiner Ersatzoma, und so fragte ich vorsichtig an, ob die beiden mich bei der Rückfahrt in Schaffhausen abholen würden. Dem Vernehmen nach war meine Mutter eher begrenzt begeistert, aber ich habe das Donnerwetter bisher überlebt, zumal die beiden mich auch relativ schnell in Schaffhausen fanden und aufluden. So war ich also, nach dem Umsteigen in Basel am Badischen Bahnhof, heute zum zweiten Mal in der Schweiz gelandet, und da es kein einziges Mal aus touristischen Gründen war, muss hier niemand in Quarantäne - so soll es sein ...

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Apropos Quarantäne: Mit den lieben Freunden aus Kaiserslautern ist der Rumänientrip im September jetzt irgendwie fast gebongt. Wir werden sehen, ob ein Kollege von Christian mit seiner Frau auch noch mitwill (bisher wissen die beiden, glaube ich, noch gar nicht so richtig von ihrem Glück, außer natürlich, der Kollesch des Kollesch liest den Blog tatsächlich mit ...), aber zumindest für Jessi, Christian und mich sieht das jetzt recht fix aus. Ob es mit der Ukraine dann auch klappt, steht noch in den Sternen, aber der Plan wäre schon, noch Lemberg mitzunehmen auf dem Rückweg über Krakau und Görlitz. Das Hauptziel aber ist Hermannstadt (Sibiu), das Dracula-Schloss Bran und der Pass nahe des Bergs Moldoveanu - wenn die Ukraine coronatechnisch machbar ist, würde ich auch auf einen Abstecher zu den Moldauklöstern, ihres Zeichens UNESCO-Weltkulturerbe drängen, aber das planen wir dann ... Wenn Herr Spahn recht hat und innerhalb der EU der Sommerurlaub klappen sollten, wären zumindest Ungarn und Rumänien sehr ernsthaft in den Überlegungen enthalten - und da meine Zweitimpfung sogar schon am 1. Juli (also nach acht Wochen) stattfinden soll, könnte ich schon ab dem 16. Juli als voll geimpft durch die Weltgeschichte reisen ...

Ich schließe daher nicht aus (wenn alles so klappt wie gehofft), dass ich noch vor September meine Städte (Lissabon, Budapest, Istanbul, Tel Aviv) mal wieder besucht haben werden - allerdings ist die Schlange von Menschen, die mit mir (noch einmal) nach Israel wollen, nicht unbedingt kurz, da muss ich ohnehin schauen, wie ich die alle unter einen Hut bekomme ...

Der 1000. Blogeintrag ist nah, und ich bin so gespannt, ob ich da womöglich schon wieder irgendwohin fliege - beim Impftermin hatte ich jedenfalls Tränen in den Augen, und das lag keinesfalls am Schmerz wegen des Piekses ...

Mittwoch, 5. Mai 2021

Keinen einzigen Menschen

 ... habe ich bei meiner heutigen Feierabendwanderung in der Wutachschlucht gesehen - keinen einzigen! Das muss man der Heerschar an Touristen, die im Sommer da einfallen, mal erzählen - die zeigen einem den Vogel! Apropos Tiere: Ein Reh hab ich beim Ausstieg gesehen, aber ehe ich ein Foto schießen konnte, war es leider schon weg ...

Am Montag bat meine Mutter mich, nach Feierabend mit ihr Sperrmüll wegzubringen, was ich als bester Sohn der Welt selbstverständlich mit allergrößter Freude tat. Nun waren wir schon oben beim Werkstoffhof, da konnte meine Mutter mich auch gleich aus dem Auto werfen, denn ich wollte über den Galgenbuck in Richtung "Bus aus Neustadt" laufen ...

Gesagt, getan, ich lief da oben über die Wacht los, kam auf dem Rundweg um den Galgenbuck heraus, lief beim Abzweig nach Boll auf dem Rundweg weiter, aber dort, wo der Rundweg einen scharfen Linksknick macht, konnte ich nicht rechtzeitig bremsen und lief ins Feld hinein (höhö, Mann, war der gut ...). Ich lief über den Feldweg in Richtung des Hauses Hebsack und hatte aber jetzt den 18.14-Uhr-Bus gerade verpasst ...

Nun denn, ich lief vom Hebsack aus in Richtung Weg nach Tiefental, mitten durch den Wald, verlief mich auf eine Sackgasse, latschte querwaldein auf den richtigen Weg und landete schließlich auf dem asphaltierten Weg in Richtung Tiefental. Von dem Weg aus hatte ich einen fantastischen Blick auf Gündelwangen, die Wutachschlucht und Göschweiler, und auch zwei Jugendliche auf dem Hochsitz genossen bestimmt nur die Aussicht von da oben ...

Zum wiederholten Male stiefelte ich durch Tiefental (die kennen mich da bestimmt inzwischen ...), fotografierte zum wiederholten Male den hübschen Baum, der da in der Gegend herumsteht, und peilte zum wiederholten Male die Haltestelle an der Lotenbachklamm an. Nun war ich aber viel zu früh da und entschied mich also, dem Bus bis zur nächsten Haltestelle entgegenzulaufen.

Ein paar Minuten später kam ich also an der Haltestelle Gündelwangen Vorderdorf an, entschied mich dagegen, noch eine Haltestelle weiterzulaufen (das wäre dann vielleicht schon knapp geworden), und wartete auf den Bus, der mich um 19.14 Uhr ordnungsgemäß nach Hause brachte.

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Heute war unerwartet gutes Wetter, sodass ich pünktlich Feierabend machte (morgen mache ich ein bisschen länger, wenn es regnen soll) und - man höre und staune - mit dem Auto zur Wutachmühle fuhr. Von dort wollte ich mit Bussen nach Boll fahren. Der Plan funktionierte, aber wie!

Ich stand an der Bushaltestelle an der Wutachmühle und guckte auf den Fahrplan: Die Linie 950 war nicht beschildert, an der Gegenbushaltestelle dagegen schon. Ich suchte und suchte, fand nix, suchte weiter und sah plötzlich ein paar Meter die Straße hoch ein Behelfshaltestellenschild ... Ich stapfte also dorthin, und siehe da: Der Linienplan der 950 hing dort. Na super! Der Bus allerdings kam nicht pünktlich, und ich musste in Ewattingen umsteigen und hatte dort nicht viel Zeit ... Oh Mann! Ah, sehr gut, da oben kommt er - aber wieso hält der da vorne? Der Busfahrer sah mich zwar, aber bedeutete mir, zurück zur "normalen" Haltestelle zu kommen. Er bat um Entschuldigung, weil die Behelfshaltestelle, an der ich stand, eigentlich längst abgebaut hätte sein sollen, und wahrscheinlich muss er aus Versicherungsgründen an der "richtigen" Haltestelle halten, aber das wäre ärgerlich gewesen, wenn der mich übersehen hätte ... Nachdem ich also zur Haltestelle gerannt war, klärte er mich auf, dass meine Bahncard 100 auf dieser Linie nur im Kreis Waldshut gilt - das allerdings wusste ich schon ...

Den Bus in Ewattingen erwischte ich trotzdem gut und stieg schließlich in Boll aus - mit Bahncard 100 macht sogar das Busfahren im Schwarzwald Spaß, auch wenn die Frequenzen natürlich grausam niedrig sind, wenn man die 5-Minuten-Abstände der großstädtischen Busse gewohnt ist ...

Ich latschte wieder am Bach entlang, guckte mir dieses Mal die Ruine der Burg bewusst an - joa, schick, aber halt Ruine - und überquerte, nachdem ich unten an der Brücke angekommen war, selbige nicht. Vielmehr ging ich - an der Kapelle vorbei - auf Bonndorfer Seite der Wutach entlang.

Das Stück zwischen Bad Boll und der Wutachmühle finde ich das spektakulärste der Wutachschlucht, weil da von tollen Ausblicken, einem hübschen Wasserfall bisschen Felsenkletterei und lustigen schwingenden Holzbrücken alles dabei, was das Wandererherz begehrt (oder auch nicht, vor allem, wenn so'n Zwei-Zentner-Mensch wie ich über Holzbrücken läuft und Angst hat, gleich abgeworfen zu werfen ...) ...

Am Tannegger Wasserfall ging es vorbei, an der Felsengalerie (mit schweißtreibendem Anstieg), am Amselfelsen will ich gern mal die Füße in die Wutach strecken (aber heute nicht, war dann am Ende ganz schön kühl), am Wiederaustritt der Wutach sollte man immer das Drahtseil zur Absicherung nutzen, weil man da doch ein kleines Stück springen muss, da sollte man nicht umkippen bei der Landung, sonst landet man schnell in der Wutach, und der Rümmelesteg ist auch immer wieder ein Erlebnis (und ja, es kann sein, dass ich die Reihenfolge wieder einmal durcheinanderschmeiße, da muss ich noch üben ...).

An der Gauchachmündung überquerte ich die Wutach und lief linkswutachisch weiter, denn ich wollte ein kleines Stück Weg gehen, das ich noch nie gelaufen war (denn durch die Wutachschlucht bin ich ja im Sommer mit den drei Kolleginnen marschiert ...). Ich kam an der Straße in Richtung Mundelfingen raus, lief ein paar hundert Meter an der Straße entlang, kam dann an den Parkplatz an der Wutachmühle und fuhr dann mit dem Auto heim.

Das war eine richtig, richtig schöne Wanderung heute, aber jetzt bin ich - obwohl es nur gut zehn Kilometer waren - ziemlich fertig, auch weil die Wege nicht immer so ganz gut begehbar waren ...

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Wenn alles gutgeht, kriege ich morgen meine erste Impfung gegen das Coronavirus (zwei Zentner, mittelmäßige Größe, passt). Das heißt, ich müsste in zwölf Wochen die zweite Impfung kriegen (wenn ich wirklich, wie angekündigt, AstraZeneca kriege, ansonsten ginge es noch schneller), also am 29. Juli, und ab Tag 15 danach, also ab dem 13. August, müsste ich dann als voll geimpft gelten. Hoffen wir, dass die anderen Länder auch mitmachen, denn dann könnte ich wieder mal in Ruhe verreisen ...

Fotos:

Im Wald hinter Hebsack

Blick auf Gündelwangen und die Wutachschlucht

Blick auf die Wutachschlucht und Göschweiler

Baum hinter Tiefental I

Baum hinter Tiefental II

Burgruine in Boll

Kapelle Bad Boll

Die wütende Ach

Wütender Baum erfordert kleinen Umweg

Tannegger Wasserfall

Blick auf die Wutach I

Blick auf die Wutach II

Brücke in die Wand I

Brücke in die Wand II

Baumbrücke

Ganze Arbeit des Schwarzwaldvereins

Amselfelsen

Wiedereintritt (glaube ich)

Kurzer Abstecher nach Löffingen

Brücke über die Wutach in Richtung Gauchachschlucht