Meine Länder

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Samstag, 21. November 2020

Ein verhäfelter Tag

 ... war das in mancherlei Hinsicht, aber am Ende wurde (wird?) alles gut ...

Völlig verhäfelt war die natürlich die grammatikalische Konstruktion der Überschrift des letzten Blogeintrages, aber den lasse ich jetzt so als Mahnmal meiner Unfähigkeit ...

Heute Morgen musste ich erstmals diesen Winter am Auto kratzen - ich war um 6 Uhr aus dem Bett gefallen, ging nochmal kurz ins Bett, aber entschied mich dann doch, um kurz vor 8 Uhr aus dem Haus zu gehen, um um 8.40 Uhr den Zug in Donaueschingen zu erwischen.

Ich nahm auf dem Penny-Parkplatz dort erstmal den Bordstein mit (Auto lebt noch), fuhr noch eine Runde und stellte das Auto auf dem angrenzenden öffentlichen Parkplatz ab, der direkt am Bahnhof ist.

Ich kaufte mein Baden-Württemberg-Tagesticket und setzte mich noch ein bisschen nach draußen in die Kälte, bis der Zug kam. Im Zug war es dann schön warm, und die Fahrt auf der Strecke der Schwarzwaldbahn ist richtig, richtig hübsch - du fährst enge Kurven wie auf der Sauschwänzlebahn und hast tolle Panoramaausblicke auf den mittleren Schwarzwald - echt empfehlenswert!

In Hornberg (ich muss immer aufpassen, dass ich nicht "Praktiker" schreibe, höhö) stieg ich aus und lief erstmal den Berg runter, weil ich ja noch die Verbindung zu meiner letzten Wanderung herstellen musste ... Hornberg ist ein schönes Städtchen, das muss man sagen, und heute war wohl Feuerwehrübung, weil wirklich viel Feuerwehrleute auf der Straße waren ...

Ich überquerte die Gutach ein zweites Mal und lief den - hier noch erträglichen - Anstieg hoch. Mein Fuß hatte die letzte Woche gemuckt, und ich wollte ihn überstimmen, aber wenn an der Bushaltestelle an der Klinik in Hornberg ein Bus und nicht nur ein Rufbus gekommen wäre (den ich natürlich nicht rechtzeitig bestellt hatte), wäre ich wieder nach Hornberg zum Bahnhof gefahren und hätte ein bisschen Zugrundfahrt durch Baden-Württemberg gemacht (die Züge sind seeeehr leer, da kann man problemlos Abstand halten). So entschied ich mich nach zwei Kilometern, die restlichen 17 Kilometer durchzuziehen, was ich aber alsbald bereute, denn jetzt fing es an, steil zu werden ...

Es standen acht Kehren und auf dem Programm, aber am schlimmsten waren die Abschnitte vor der ersten und nach der letzten Kehre - dazwischen ging's eigentlich, auch weil es meist sehr schöne, aber schmale Waldpfade waren ... Bis zur ersten Kehre ging es den Schondelgrund hoch, und auf dem Abschnitt zog ich meinen Pullover aus, auch wenn es nur die Temperatur nur knapp über dem Gefrierpunkt lag ...

Das übelste Stück war nach der letzten Kehre, denn da ging es fast einen Kilometer steil bergauf, aber oben erwartete mich erst einer meiner neuen großen Freunde - ein Windrad - und danach ein sehr schöner Ausblick auf den Schwarzwald. Die letzten Meter schaffte ich auch noch und wanderte an einem Mann vorbei, der im Baum hing und Reisig aus diesem sägte ...

Kaum war ich auf der Höhe angelangt (ein zweites Windrad stand da in der Gegend herum), öffnete sich die Landschaft (und pfiff der Wind über die Hochebene), sodass ich mir erstmal fix mein Pullöverchen wieder anzog.

Ich lief ein Stück auf der Grenze der Gemeinden Hornberg und Wolfach an der Straße an etlichen Höfen vorbei, bis ich schließlich an den Waldhäusern (da wohnt man schon idyllisch, aber halt doch arg weit ab vom Schuss) wieder in den Wald einbog ... Mein Fuß hatte sich inzwischen eingelaufen, sodass ich zuversichtlicher wurde, die Strecke zu schaffen, auch wenn ich noch ab und zu (erfolglos) nach einer erreichbaren Notausstiegs-Bushaltestelle linste ...

Am Kohlplatz erreichte ich schließlich den Landkreis Rottweil und damit den letzten mir noch fehlenden Kreis des Regierungsbezirks Freiburg. Ich hielt mich nicht lange (eine Minute?) und nicht tief (vielleicht zehn Meter in den Landkreis hinein) dort auf, sondern wanderte weiter in Richtung Wolfach, denn inzwischen hatte ich in etwa die Hälfte der Strecke erreicht.

Jetzt ging es endgültig abwärts, auf guten Schotterwegen, bis ich am "Hinteren Wirtshaus" auf die Kreisstraße kam. Ich versäumte es (wahrscheinlich), Gebiet der Gemeinde Schiltach zu betreten (sehr ärgerlich), und lief an der Straße entlang. Unterwegs hätte ich auf einen Wanderweg abbiegen müssen, aber das hätte mehr Weg und deutlich mehr Höhenmeter bedeutet, sodass ich auf der Straße blieb.

Am Scherenberg bog ich von der Straße auf einen Pfad ab ... Plötzlich (naja, ich sah das schon aus ein bisschen Entfernung, aber trotzdem) stand da ein Rindviech mit drei Kälbern auf meinem Pfad. Öhm ... Glücklicherweise konnte ich auf die Alm ausweichen (traumhafter Blick!), aber zwei der Kälber sahen mich kommen und liefen vom Wanderweg auch auf die Alm zurück. Na super! Ich nahm Blickkontakt zur Mutterkuh auf (keine Ahnung, ob das clever war) und sprach beruhigend auf die Viecher ein. Ich war heilfroh, als ich vorbei war und wieder auf den Pfad wechseln konnte. Ich begegnete zwei Wandererpaaren, die das Schauspiel mit angeschaut hatten und nun ihrerseits um die Tiere herum gehen wollten ...

Ein weiterer leichter Anstieg folgte, dann ging es auf laubigen Pfaden abwärts. Ich kam durch den Weiler Horben, wo sich auch Fuchs und Hase "gute Nacht" sagen, und lief auf dem Neuen Jakobsweg zum Kirchlein St. Jakob. Am Pfarrhaus steht ein Schild, das besagt, dass dort Bruder Otto wohne, aber den besuchte ich nicht, denn ich wollte den Zug um 14.40 Uhr erwischen ...

Bruder Otto hatte wohl einen direkten Draht zum lieben Gott, denn kurze Zeit später gab mein Handy mit der Wanderapp (erstmals überhaupt auf einer Tour) den Geist auf, sodass ich die heutige Tour am Ende schätzen musste ...

Weiter, immer weiter ging es bergab, noch um den Reutherberg herum (schöne Blicke auf Wolfach), bis ich schließlich - gerade noch vor dem Schließen der Bahnschranke - die Bahngleise überquerte. Wenige Meter später war ich am Bahnhof, zwanzig Minuten zu früh, aber was soll's ...

Meine Füße taten (und tun) zwar weh, aber dafür, dass ich nach zwei Kilometern fast ausgestiegen wäre, geht es mir sehr gut. Mal gucken, was der Fuß morgen sagt (wenn er noch mit mir spricht ...).

Ich musste in Hausach umsteigen, stellte aber fest, dass ich genauso gut noch im warmen Zug bis Haslach fahren könnte, weil ich an beiden Orten in den Gegenzug nach Donaueschingen einsteigen konnte. Das tat ich, beobachtete in Haslach noch die Drohnen neben dem Polizeiposten und fuhr dann mit dem (leeren) Regionalexpress zurück nach Donaueschingen.

Das Auto stand noch da, und ich kam - noch im Hellen - zurück nach Bonndorf.

Schön war's heute, frisch bis kalt, aber schlussendlich war es eine richtig gute Wanderung.

Über 986 Kilometer insgesamt, über 976 Kilometer im Schwarzwald, mal gucken, ob ich morgen die 1.000 Kilometer insgesamt vollmache oder mir einen Sonntag Ruhe gönne ...

Am Bahnhof in Donaueschingen

Unterwegs mit der Schwarzwaldbahn

Rathaus Hornberg

Hornberger Bahn-Viadukt

Steiler Waldweg

Ausblick

Da reicht gerade mal das Weitwinkelobjektiv ...

Blick auf die Hochebene

Blick auf den Schwarzwald

Raureif und Blick auf den Schwarzwald

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