Meine Länder

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Samstag, 14. November 2020

Der Kollesch aus Kaiserslautern

 ... ist schuld, dass ich heute an den Triberger Wasserfällen gelandet bin, denn den Floh hatte er mir vor ein paar Wochen ins Ohr gesetzt, mich aber gleichzeitig gewarnt, dort bloß kein Eichhörnchenfutter zu kaufen, weil es da gar keine Eichhörnchen mehr gebe. Heute hat er recht behalten, wobei ich nicht weiß, ob die alle schon in Winterruhe waren - wobei, eher nicht, denn heute war es spätsommerlich warm in Triberg mit 16 Grad, und das Mitte November!

Ich war heute Morgen richtig wandergeil, und da ich gestern, hundemüde wie ich war, sehr früh im Bett war, sprang ich um 7 Uhr quasi aus den Federn und unter die Dusche. Meine Mutter kam ihrem Wandervogel kaum hinterher, und um kurz nach 8 Uhr waren wir unterwegs nach Hammereisenbach.

Um kurz vor 9 Uhr wiederum waren wir dort, ich sprang aus dem Auto, meine Mutter fuhr zurück nach Hause und ich lief - zügigen Schrittes - an der Breg entlang in Richtung Vöhrenbach. Ich hatte fantastisches Wetter erwischt, auch wenn es im Schatten durchaus ein bisschen ..., öhm, schattig war, aber der Blick auf die Breg und den Schwarzwald und die Schwarzwaldhöfe war schon sehr, sehr schick ...

Das erste Zwischenziel war das - überraschend große - Vöhrenbach, das ich nach ziemlich genau sechs Kilometern erreichte.

War das Stück an der Breg entlang noch wunderbar eben gewesen, ging es jetzt einen kleinen Anstieg hoch - danach wurde die Straße allerdings ein wenig flacher. Ich ahnte aber schon Unheil, denn meine Wanderapp gibt mir auch das Höhenprofil aus, und da stand eine 200 Höhenmeter hohe Wand vor mir, die erklommen werden wollte.

Im Vöhrenbacher Ortsteil Langenbach sah ich die Straße dann auch vor mir, und die folgenden 600 Meter waren richtiggehend brutal. Ja, der Blick auf Vöhrenbach war ganz hübsch, aber die Kühe, die da auf dem Alm lagen, dachten bestimmt auch: "Was macht das menschliche Rindviech denn da?"

Die nächsten 500 Meter im Wald waren auch nicht wirklich besser, wenn auch ein wenig flacher und ein wenig kühler (ich habe mir heute jetzt keinen Sonnenbrand geholt, aber ganz gut Farbe gekriegt), und als ich an eine Weggabelung kam, war ich sehr unsicher, ob ich den Weg geradeaus (noch weiter berghoch) nehmen soll oder den etwas längeren Weg außenherum. Allein, es hätte nichts geholfen, weil ich die Höhenmeter so oder so erklimmen musste, also lief ich frontal weiter in den Berg hinein ...

Auf ziemlich genau 1.000 Meter Höhe wurde es dann besser, weil flacher - und hier war es dann herrlich, durch den duftenden Wald zu laufen ...

Bei Kilometer 10,5 kam ich aus dem Wald (und überquerte die Gemeindegrenze nach Furtwangen) - und hatte dort oben auf gut 1.000 Meter Höhe unglaubliche schöne Blicke über den nördlichen Südschwarzwald oder südlichen Mittelschwarzwald.

Kurz vor der Gemeindegrenze nach St. Georgen (ich Dussel, eine Gemeinde verpennt ...) bog ich ab ins Feld, hatte nochmal einen Panaromablick, ehe es in den Wald und dann ein Stück bergab ging. Ich unterquerte die Landesstraße 175 und musste dann noch einmal 70 Höhenmeter zu einem Parkplatz hoch - das tat jetzt nach 14 Kilometern schon ein bisschen weh.

Bei 1.020 Metern war der Höhepunkt des heutigen Tages (jedenfalls geographisch) erreicht, ich erreichte kurz Gebiet der Gemeinde Schönwald, ehe ich endgültig auf Gebiet der Gemeinde Triberg landete. Erst ging es an einer Straße entlang, dann durch den Wald, danach zwischen Feldern hindurch - ich kam an eine schöne Kapelle mit einer ansehnlichen Uhr darin. Die Gegend heute ist ja Teil der deutschen Uhrenstraße, da ist so etwas kein Wunder ...

Drei Kilometer vor dem Ziel begegnete ich einem sehr jovialen älteren Herrn, der sich als Reiseführer "für hier oben" ausgab (Schwarzwälderisch sprach der nicht, eher Nordrhein-Westfälisch ...), fragte, wo ich hinwollte, und ob ich Hitze hätte, weil ich auch heute mal wieder nur im Kurzarmhemd unterwegs war (Mitte November! Auf 1.000 Metern!). Er gab mir noch einen Tipp zur weiteren Wegführung (der entsprach meiner Karte, daher alles gut), ich dankte freundlich und weiter ging's.

Ich machte im Wald kurz vor Triberg einen Fehler, weil ich meiner Karte zu weit folgte (ich wollte ja zu den Triberger Wasserfällen) und deshalb - ich hatte mich entschieden, am oberen Eingang das Areal zu betreten - nochmal einen ganz schönen Buckel hochmusste ... Das tat jetzt richtig, richtig weh, und als ich oben war, pumpte ich ganz ordentlich ...

Lohn der Mühen war, dass ich wenige Meter vor einem geschlossenen Kassenhäuschen zu den Wasserfällen stand. Das war allerdings weniger problematisch als es klingt, denn der Zugang war trotzdem offen ... Nun denn, ich zog meine Maske an (und war so ziemlich der Einzige, zumal jetzt auch nicht soooo viele Leute unterwegs waren) und lief dann die Kaskaden der Wasserfälle herunter.

Ich muss gestehen, ich hatte mir das weniger eindrucksvoll vorgestellt - denn die Wasserfälle machen schon etwas her, das ist sehr schick - und für umme kannst du das auf alle Fälle mitnehmen (ob man jetzt die sechs Euro Sommer-Eintritt zahlen muss, darüber kann man streiten, aber andererseits müssen die Wege und Brücke auch gepflegt werden, also meinetwegen ...).

Als ich unten in Richtung Ausgang gehen wollte, stellte ich fest, dass die Anlage gesperrt sein sollte - das hatte die zig Leute, denen ich unterwegs begegnet war, aber nicht aufgehalten, und ich hatte überhaupt kein Schild gesehen, dass gesperrt sei ... Dementsprechend tauchte ich unter der Absperrung hindurch, machte noch ein letztes Foto und wartete dann am Schwarzwaldmuseum auf meine Mutter.

Schön war's heute ... Die 950 Kilometer insgesamt habe ich geschafft (950,86 km), die 940 im Schwarzwald auch (941,16 km) - vielleicht mache ich morgen noch ein Tourchen, mal gucken ...

Fotos? Fotos:

Breg und Schwarzwald und Schwarzwaldhof

Die Breg

Blick auf Vöhrenbach mit Rindviech

Schwarzwald

Kapelle mit Uhr

Triberger Wasserfall (oben)

Hauptwasserfall (unten)

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