Meine Länder

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Montag, 4. Februar 2019

Schwertförmige Scheidenmuscheln

... haben wir heute am Strand von Málaga gegessen, und auch wenn mein Kopfkino bei Form und Namen der Teile völlig verrückt gespielt hat - es war sehr, sehr lecker.

Wir waren heute früh wach (naja, der Wecker ging um 6.30 Uhr runter, grässlich), frühstückten sehr, sehr gut und checkten gegen halb neun aus, nachdem wir gefragt hatten, ob wir das Auto bis um 14 Uhr im Parkhaus stehen lassen können. Wir konnten und gingen raus.

Drei Schritte weiter stolperten wir in den Innenhof der Mezquita - saukalt, strahlender Sonnenschein, der Glockenturm im gleißenden Licht, ein wunderbares kleines Parkchen - das fing ja gut an. Ich hatte meine Ma gedrängt, zügig hinzugehen, damit die Schlangen nicht so lang werden. Nun, die Schlange besteht aus einer Zweiergruppe vor mir, hier gab es kein Gedöns mit Online-Karten und Zeitslots und Zugangskontrolle zur Schlange, sondern eine gute alte Kasse, bei der man sein Geld rüberreicht und Karten kriegt - Alhambra, nachmachen!

Wir hatten also unsere Karten und gehörten zu den Ersten heute, die die Mezquita betraten.

Es gab ein paar Momente in meinem (Reise-)Leben, in denen ich pures Glück empfunden habe: als ich damals in Istanbul gerade noch den Bus in die Stadt erwischt habe, als Uli und ich in Botswana Elefant über Elefant sahen - und heute, als wir die Mezquita betraten. Ich führte meinen Ententanz auf, den ich immer dann fabriziere, wenn ich mich übermäßig freue, denn der Blick auf die rot-weßen Bögen in der Mezquita ist einfach absolut überwältigend. Jetzt endlich mal in Córdoba zu sein und das mit eigenen Augen zu sehen, das ist vergleichbar mit Machu Picchu, dem Kolosseum in Rom und der Oper in Sydney.

Der Bau heißt offiziell "Mezquita-Catedral", also Moschee-Kathedrale, und das Außergewöhnliche ist, dass der Moschee-Teil (mit den Bögen) natürlich der absolute Hammer ist, aber die Kathedrale, die sie da quer in die Mezquita reingebaut haben, wäre in einer anderen Umgebung auch eigenständig eine absolute Sehenswürdigkeit. So, so toll ...

Wir wanderten umher, guckten uns die diversen kleinen Kapellen an, die Schatzkammer mit einem riesigen vergoldeten Tabernakel, die Gebetsnische der Moschee mit tollen Ornamenten - unglaublich, zumal wir ja jedes Mal, wenn wir uns wieder von den Seitensehenswürdigkeiten abwendeten, wieder einen von den vielen hundert Bögen erblickten. Da geht einem jedes Mal wieder das Herz auf.

Nachdem wir uns also ausgiebig umgeschaut hatten, verließen wir dieses Weltkulturerbe und gingen durch die Altstadt runter zum Fluss. Wir guckten uns das dortige römische Tor an und überlegten, ob wir eine Stadtrundfahrt machen, denn irgendwie war uns schon wieder kalt.

Uns kam eine Idee: Die Mezquita war sowieso nicht mehr zu toppen, wir waren fertig, müde, uns war kalt, lass uns doch nach Málaga an den Strand fahren und mal gucken, was wir da so machen können.

Gesagt, getan - wir holten statt um 14 Uhr um 10.30 Uhr unser Auto aus der Tiefgarage, fuhren aus Málaga raus und auf die Autobahn. Es ging über Berg und Tal bei tollem Wetter, kaum ein Wölkchen am Himmel und etwas weniger Olivenbäume unterwegs als gestern.

Die Streckenführung von Google war gut, wir fanden einen hübschen Parkplatz direkt an der Strandpromenade und in der Nähe des Ziels, das wir ins Auge gefasst hatten.

Strand, Sonne, Meer, Blick auf die schneebedeckten Kuppen der Sierra Nevada - toll. Die Strandkneipe, in die wir wollten, war auch offen, und wir setzten uns in den windgeschützten Bereich.

Nun, es wurde Pulpo a la gallega (dünne Tintenfisch-Streifen auf dünnen Kartoffelstreifen), Garnelen, gebratener Pulpo und am Schluss eben die schwertförmigen Scheidenmuscheln - über den Schokoladenkuchen breiten wir den Mantel des Schweigens. Das war auch toll, und ein sehr gelungener Abschluss unserer kurzen Exkursion nach Spanien.

Der Weg zum Flughafen war schnell hinter uns gebracht, die Abgabe des Autos funktionierte, die Sicherheitskontrolle war ziemlich schnell, und wir landeten - wo sonst? - im Flughafen-Pub. Joa, lecker Cider und Guinness wurden zu ganz akzeptablen Preisen verdrückt, wir kamen pünktlich zum Gate, der Flieger kam pünktlich weg und pünktlich an, wir erwischten die Skyline und die S-Bahn gerade so eben, mussten in Wiesbaden ein bisschen auf den Bus warten und jetzt wird noch ein bisschen Super Bowl geguckt.

Natürlich war das alles viel zu kurz, natürlich haben wir von Granada und Córdoba nur die absoluten Highlights angeguckt, aber wir haben einen ersten Eindruck bekommen von diesen beiden andalusischen Städten, und es wird niemanden überraschen, dass ich Granada und Córdoba meine baldige Wiederkehr androhe. Wir haben sehr lecker gegessen, meistens Fisch und Meeresfrüchte, und auch wenn wir gestern in Granada ziemlich durchgefroren waren (hallo, das ist Südspanien, da hat es warm zu sein!) und ein bisschen wenig geschlafen haben, war das ein wunderbares Wochenende.

Leute, fahrt selbst hin - es ist toll.

Bilder kommen morgen - sorry ...

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