Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
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Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 24. Februar 2019

Flixbus-Fahrt Nr. 1

Ja, ich bin schon in aller Herren Länder mit dem Fernbus gefahren, in Südafrika und Mosambik kommt das ja übernächste Woche auch auf uns zu, aber heute bin ich zum ersten Mal in Deutschland im Fernbus gefahren. Ich habe ja das Wochenende in Jena verbracht (war sehr schön, aber mit viel zu viel Essen gesegnet) und wollte dann heute Mittag gemütlich mit der Regionalbahn nach Erfurt und danach eben mit dem ICE nach Wiesbaden fahren. Nur sind heute Bauarbeiten auf der Strecke zwischen Weimar und Erfurt angesetzt, sodass da kein Zug fährt.

Meine gute Freundin, bei ich zu Besuch war, empfahl mir, doch einfach nach einem Flixbus zu gucken, und so buchte ich für 4,99 Euro eine Fahrt von Jena nach Eisenach mit dem Ziel, in Erfurt auszusteigen (Flixbus darf keine Strecken unter 50 km anbieten, und da es von Jena nach Erfurt weniger als 50 km sind, dürfen sie diese Tour nicht als solche verkaufen). Gesagt, getan, ich kannte das Prozedere nicht so richtig, wie man da einsteigt (insbesondere, wo die Fahrkartenkontrolle stattfindet), absolvierte das aber erfolgreich und fuhr ein Stündchen mit dem Bus nach Erfurt, ehe ich dort ausstieg, mich ein bisschen wie ein Verbrecher fühlte und zum Zug stiefelte. Jetzt sitze ich im ICE und bin gegen halb sechs in Wiesbaden, dann habe ich noch den Abend, das wird auch gut.

Eben im Zug habe ich noch das Gepäck (und das Entertainment-Paket) für den Mauritius-Flug gebucht, und da haben sich mit Expedia und Condor ja wirklich zwei gefunden, die ganz besonders gut darin sind, den zahlenden Kunden nach Strich und Faden zu verarschen. Erst bietet Expedia den Flug als "inklusive Gepäck" an, sagt dann aber: "Ätschbätsch, doch nicht." Und danach erhöht Condor den Preis für das Gepäckstück nach Lust und Laune. Ich hätte nicht gedacht, dass es Fluggesellschaften gibt, die den Kunden noch mehr abzocken als Ryanair in frühen Zeiten, aber im Vergleich zu Condor ist Ryanair schon immer ein völlig faires Unternehmen gewesen. Tja, liebe Freunde von Expedia und Condor, man kann ja praktischerweise beim Flügesuchen Fluggesellschaften und Reisebüros abwählen, und ihr macht jetzt mal den Anfang.

Nichtsdestotrotz freuen meine Ma und ich uns auf Mauritius, und da ich die Kreditkarte schonmal in der Hand hatte, habe ich jetzt auch gleich noch ein Auto für Mauritius gebucht, damit wir die sechs Tage, die wir da haben, auch ein bisschen in der Gegend herumdüsen können. Es wird ein kleines Autochen (Ford Ka und ähnlich ...), aber das kriegen wir schon um die Insel bugsiert, und zwar auf der linken Seite der Straße. Mauritius wird nach Südafrika, Lesotho, Swasiland, den Bahamas, Zypern, Nordzypern, dem Vereinigten Königreich, Namibia und Irland das zehnte Land der Erde, in dem ich ein Auto auf der linken Straßenseite steuere. Insgesamt gab es bei meiner letzten Zählung 76 Länder und andere Gebietseinheiten, in denen das so ist, da ist also auch noch ein bisschen was zu tun.

Ich denke, zwischen Südafrika und Mauritius sollte ich nicht im deutschen Verkehr fahren, dann muss ich mich nicht viermal umgewöhnen ...

Nach Süafrika sind es jetzt noch 148 Stunden, es geht dagegen (ja, am Donnerstag ist Schmutzige Dunschdig, ich weiß ... Die Anspielung auf Fastnacht müssen Nicht-Alemannen jetzt nicht verstehen!) und ich bin sehr gespannt. Vor den Urlaub hat er liebe Go..., äh, Chef, aber noch einen Haufen Arbeit gesetzt, und die werde ich nächste Woche erst einmal angehen.

Schönen Sonntag!

Freitag, 22. Februar 2019

Er ist zurück

... von seinem ersten, kleinen Ausflug nach Berlin. Die Rede ist natürlich von meinem Pass, den ich liebevoll "Wiesbaden II" nenne (es ist mein zweiter in Wiesbaden ausgestellter Reisepass). Als ich heute Morgen ins Büro kam, lag da ein Umschlag, in dem unsere drei Pässe und die Quittung lagen, da war ich glücklich und machte gleich mal ein paar Fotos, die ich in die WhatsApp-Gruppe stellte, auf dass auch Jessi und Christian sich über die angekommenen Visa freuen ...

Wieso schüttelst du mit dem Kopf, lieber Leser? Wie? Ich, verrückt? Stimmt doch gar nicht!

Nun ist also alles gut, in ziemlich genau acht Tagen (oder 192 Stunden), nämlich um 19 Uhr nächsten Samstag, geht der Flieger von Frankfurt nach Madrid, dort landen wir um 22 Uhr und fliegen um 23.45 Uhr weiter nach Johannesburg, wo wir nach zehneinhalb Stunden Flug am Sonntag Morgen ankommen. Von da geht es mit dem Mietauto nach Mbombela (das häufiger noch mit dem alten Namen "Nelspruit" bezeichnet wird), wo wir die erste Nacht in Afrika übernachten.

Auf dem Weg machen wir vielleicht einen kleinen Abstecher nach Eswatini (was früher Swasiland hieß), denn Jessi und Christian wollen auch was für ihre Länderliste machen. Aber ich denke, das entscheiden wir in Abhängigkeit von der fortgeschrittenen Zeit und in Abhängigkeit davon, ob die Mietwagengesellschaft bei unserer Aktion ohne Weiteres mitspielt. 2010 brauchten wir nur eine (kostenlose) Bescheinigung, aber in den neun Jahren kann sich ja doch die eine oder andere Regelung geändert haben.

Am Montag, dem 4. März, wollte ich ja eigentlich mit unserem Mietauto in den Kruger-Nationalpark einfahren, aber wir haben uns vorgestern/gestern entschieden, dass wir doch einen Jeep mit Guide nehmen. Ich ließ mich nicht so richtig überzeugen, dass das wirklich sicherer ist (meine Ma und ich sind 2010 ohne jegliches Problem durch den Kruger gedüst), aber natürlich ist es so, dass die Guides besser wissen, wo die Viecher sind. Meine Ma und ich haben damals im Wesentlichen "nur" Zebras, Impalas und Elefanten gesehen und in weiter Ferne ein Nashorn, mit Guide hoffen wir jetzt auf die Big Five, aber ich denke, keiner ist traurig, wenn wir nicht alle der Big Five (Löwe, Leopard, Elefant, Büffel, Nashorn), sondern "nur" ein paar von ihnen sehen.

Gebucht habe ich das Ganze gestern online - das war wieder einer der Momente, in denen ich fast in Echtzeit mit der Tante in Südafrika kommunizierte und mich fragte, wie das wohl vor dreißig Jahren gegangen wäre ... Bezahlt habe ich natürlich auch in Echtzeit mit Kreditkarte, dieses Internetz ist schon was Tolles ...

Da wir also nun das Visum für Mosambik glücklicherweise haben, lassen wir am Dienstag das Auto am Hotel (es wird - hoffentlich - von der Mietwagengesellschaft abgeholt), fahren danach nach Maputo, gucken uns am Mittwoch in der mosambikanischen Hauptstadt um (ein Fischrestaurant habe ich schon ins Auge gefasst, da gibt es aber auch Fleisch) und kommen am Donnerstag wieder zurück nach Johannesburg (diesmal ohne Auto).

Wir übernachten in der Nähe des Flughafens, werden mit dem Taxi in ein Fleischrestaurant fahren (ich bin gespannt auf ein Warzenschweinsteak ...), nur um dann am Freitag Morgen nach Kapstadt zu fliegen.

Wir wohnen nicht in Kapstadt direkt, sondern in Muizenberg an der False Bay (man kann da schwimmen, außer wenn Hai-Alarm ist ...), werden aber sicherlich einen Tag auf den Tafelberg fahren. Vielleicht fahren wir rüber nach Robben Island, vielleicht gehen wir Haitauchen, das müssen wir noch eruieren, aber so etwas ist ja schnell gebucht.

Auch in Muizenberg haben wir ein Restaurant im Auge (wieder ein Fischrestaurant, da muss der Fleischliebhaber Christian durch, zumal auch die Fleisch haben).

Ja, und dann geht es am Sonntag Morgen, dem 10. März, zurück nach Johannesburg, wir haben zehn Stunden oder so Aufenthalt, die wir vielleicht mit dem Besuch des Apartheid-Museums verbringen, und fliegen am Sonntagabend zurück nach Madrid. Um 11.25 Uhr am Montag Vormittag schließlich sollten wir in Frankfurt ankommen, und dann gucken wir mal, was wir mit dem angebrochenen Tag machen.

Jetzt, da die Pässe wieder da sind und jeweils ein Visum im Pass ist, kann ich mich so richtig auf die Reise freuen - das wird toll!

Auch dieses Wochenende bin ich in Deutschland unterwegs, ich fahre nach Jena. Ein Kollege fragte mich eben, ob ich dieses Wochenende wieder ins europäische Ausland reise, als er mich mit Köfferchen aus dem Büro gehen sah. Auf meine Antwort, dass ich nach "Ostdeutschland" fahre, meinte er, das sei ja praktisch auch Ausland. Tsts ...

Mittwoch, 20. Februar 2019

Eingeliefert

... wurde der Rücksendebrief von der mosambikanischen Botschaft gestern, denn als ich heute Morgen um 4.35 Uhr im Bad ging und aufs Handy schaute, hatte ich die Meldung der Post. Gut, gut, jetzt hoffen wir, dass die Postlaufzeiten unter einer Woche sind (was nicht so ganz sicher ist, aber ich bin hoffnungsvoll), und dann habe ich mein nagelneues Pässchen samt Visum wieder. (Ich gehe davon aus, dass die Visa in den Pässen sind, aber auch das weiß man ja nie ...)

Wieder einmal zeigte sich, dass Visabeantragungen nicht gut für mein Nervenkostüm sind (siehe Sudan einst im Mai, äh, April), denn obwohl der Brief am 31. Januar abgeschickt wurde und am 5. Februar ankam (Postlaufzeit fast eine Woche!), die Bearbeitungszeit als zwei Wochen angegeben war und er jetzt tatsächlich nach den zwei Wochen rausging, war ich zwischendurch ein bisschen am Zittern: Die mosambikanische Botschaft verlangt, dass man einen "flight itinerary", also die Flugbuchungen, mitschickt. Nun fliegen wir nicht nach Mosambik, sondern nach Südafrika und fahren dann mit dem Bus weiter, sodass ich (nur) die Busbuchungen mitschickte, und das hatte bei vergleichbaren Aktionen auch immer gereicht.

Am 13. Februar guckte ich in mein E-Mail-Postfach und aus irgendeinem glücklichen Umstand auch in den Spamfilter. Schockschwerenot, da war vom 5. Februar eine Mail der Botschaft, dass ich doch auch die Flugbuchungen nach und aus Afrika mitschicken möge, was ich natürlich postwendend per E-Mail tat.

Wenn die Mosambikaner jetzt doof gemacht hätten, wäre nach ihrer Interpretation erst am 13. Februar der Visumantrag vollständig eingegangen, und mit Bearbeitung in zwei Wochen bis zum 27. Februar wäre es mit dem Abflug am 2. März ein bisschen eng geworden. So ist es jetzt aber alles gut (hoffe ich ...), und in Zukunft werde ich für Visumbeantragungen in Afrika auch Flugtickets nach Tadschikistan mitschicken, wenn die in einem Drei-Monats-Zeitraum oder so davor liegen, damit mir so etwas nicht noch einmal passiert.

Aber ganz ehrlich, Freunde, was soll das? Dass ihr prüfen wollt, dass wir euer Land wieder verlassen, meinetwegen, aber man kann sowohl die Bus- als auch die Flugbuchung (in vielen Fällen) wieder stornieren, das ist also nicht wirklich hilfreich, aber wenn es in der Prozessbeschreibung steht, wird es halt abgearbeitet ...

Langer Rede kurzer Sinn: Juchhe, auf nach Südafrika und Mosambik (wenn die Pässe dann da sind ...)!

--

Nicht in Südafrika, sondern in der Eifel war ich am Wochenende. Ich war zwar schon im Irak und in Paraguay, aber so richtig in der Eifel war ich noch nie gewesen, und das war richtig schön. Wir, also Jessi, Christian und ich, hatten ein Hotel an der Rurtalsperre, aßen dort - nach dem Saunagang am Samstag in Kreuzau südlich von Düren - sehr gut und guckten uns dann am Sonntag den Wallenden Born in Wallenborn, den Kurpark in Daun und das Gemündener Maar an, einen See, der aus einer vulkanischen Dampfexplosion entstand (sagt die Wikipedia). Beim Kroaten in Daun aßen wir zu Mittag und fuhren dann wieder zurück.

Kann man öfter machen, so'n Wochenende in Deutschland ...

Wallender Born - schon wieder in der Abklingphase, das Ding geht zwei, drei Meter hoch

Montag, 4. Februar 2019

Fotos aus Córdoba

So, jetzt haben wir auch noch ein paar Fotos:

Im Innenhof der Mezquita-Catedral mit Turm

Catedral

Mezquita

Mezquita

Schatzkammer

Gebetsnische

Strand in Málaga mit Sierra Nevada

Schwertförmige Scheidenmuschel

Schwertförmige Scheidenmuscheln

... haben wir heute am Strand von Málaga gegessen, und auch wenn mein Kopfkino bei Form und Namen der Teile völlig verrückt gespielt hat - es war sehr, sehr lecker.

Wir waren heute früh wach (naja, der Wecker ging um 6.30 Uhr runter, grässlich), frühstückten sehr, sehr gut und checkten gegen halb neun aus, nachdem wir gefragt hatten, ob wir das Auto bis um 14 Uhr im Parkhaus stehen lassen können. Wir konnten und gingen raus.

Drei Schritte weiter stolperten wir in den Innenhof der Mezquita - saukalt, strahlender Sonnenschein, der Glockenturm im gleißenden Licht, ein wunderbares kleines Parkchen - das fing ja gut an. Ich hatte meine Ma gedrängt, zügig hinzugehen, damit die Schlangen nicht so lang werden. Nun, die Schlange besteht aus einer Zweiergruppe vor mir, hier gab es kein Gedöns mit Online-Karten und Zeitslots und Zugangskontrolle zur Schlange, sondern eine gute alte Kasse, bei der man sein Geld rüberreicht und Karten kriegt - Alhambra, nachmachen!

Wir hatten also unsere Karten und gehörten zu den Ersten heute, die die Mezquita betraten.

Es gab ein paar Momente in meinem (Reise-)Leben, in denen ich pures Glück empfunden habe: als ich damals in Istanbul gerade noch den Bus in die Stadt erwischt habe, als Uli und ich in Botswana Elefant über Elefant sahen - und heute, als wir die Mezquita betraten. Ich führte meinen Ententanz auf, den ich immer dann fabriziere, wenn ich mich übermäßig freue, denn der Blick auf die rot-weßen Bögen in der Mezquita ist einfach absolut überwältigend. Jetzt endlich mal in Córdoba zu sein und das mit eigenen Augen zu sehen, das ist vergleichbar mit Machu Picchu, dem Kolosseum in Rom und der Oper in Sydney.

Der Bau heißt offiziell "Mezquita-Catedral", also Moschee-Kathedrale, und das Außergewöhnliche ist, dass der Moschee-Teil (mit den Bögen) natürlich der absolute Hammer ist, aber die Kathedrale, die sie da quer in die Mezquita reingebaut haben, wäre in einer anderen Umgebung auch eigenständig eine absolute Sehenswürdigkeit. So, so toll ...

Wir wanderten umher, guckten uns die diversen kleinen Kapellen an, die Schatzkammer mit einem riesigen vergoldeten Tabernakel, die Gebetsnische der Moschee mit tollen Ornamenten - unglaublich, zumal wir ja jedes Mal, wenn wir uns wieder von den Seitensehenswürdigkeiten abwendeten, wieder einen von den vielen hundert Bögen erblickten. Da geht einem jedes Mal wieder das Herz auf.

Nachdem wir uns also ausgiebig umgeschaut hatten, verließen wir dieses Weltkulturerbe und gingen durch die Altstadt runter zum Fluss. Wir guckten uns das dortige römische Tor an und überlegten, ob wir eine Stadtrundfahrt machen, denn irgendwie war uns schon wieder kalt.

Uns kam eine Idee: Die Mezquita war sowieso nicht mehr zu toppen, wir waren fertig, müde, uns war kalt, lass uns doch nach Málaga an den Strand fahren und mal gucken, was wir da so machen können.

Gesagt, getan - wir holten statt um 14 Uhr um 10.30 Uhr unser Auto aus der Tiefgarage, fuhren aus Málaga raus und auf die Autobahn. Es ging über Berg und Tal bei tollem Wetter, kaum ein Wölkchen am Himmel und etwas weniger Olivenbäume unterwegs als gestern.

Die Streckenführung von Google war gut, wir fanden einen hübschen Parkplatz direkt an der Strandpromenade und in der Nähe des Ziels, das wir ins Auge gefasst hatten.

Strand, Sonne, Meer, Blick auf die schneebedeckten Kuppen der Sierra Nevada - toll. Die Strandkneipe, in die wir wollten, war auch offen, und wir setzten uns in den windgeschützten Bereich.

Nun, es wurde Pulpo a la gallega (dünne Tintenfisch-Streifen auf dünnen Kartoffelstreifen), Garnelen, gebratener Pulpo und am Schluss eben die schwertförmigen Scheidenmuscheln - über den Schokoladenkuchen breiten wir den Mantel des Schweigens. Das war auch toll, und ein sehr gelungener Abschluss unserer kurzen Exkursion nach Spanien.

Der Weg zum Flughafen war schnell hinter uns gebracht, die Abgabe des Autos funktionierte, die Sicherheitskontrolle war ziemlich schnell, und wir landeten - wo sonst? - im Flughafen-Pub. Joa, lecker Cider und Guinness wurden zu ganz akzeptablen Preisen verdrückt, wir kamen pünktlich zum Gate, der Flieger kam pünktlich weg und pünktlich an, wir erwischten die Skyline und die S-Bahn gerade so eben, mussten in Wiesbaden ein bisschen auf den Bus warten und jetzt wird noch ein bisschen Super Bowl geguckt.

Natürlich war das alles viel zu kurz, natürlich haben wir von Granada und Córdoba nur die absoluten Highlights angeguckt, aber wir haben einen ersten Eindruck bekommen von diesen beiden andalusischen Städten, und es wird niemanden überraschen, dass ich Granada und Córdoba meine baldige Wiederkehr androhe. Wir haben sehr lecker gegessen, meistens Fisch und Meeresfrüchte, und auch wenn wir gestern in Granada ziemlich durchgefroren waren (hallo, das ist Südspanien, da hat es warm zu sein!) und ein bisschen wenig geschlafen haben, war das ein wunderbares Wochenende.

Leute, fahrt selbst hin - es ist toll.

Bilder kommen morgen - sorry ...

Sonntag, 3. Februar 2019

Schweinekalte Alhambra

... nein, das ist kein neues Speckgericht aus Andalusien, sondern das ist die Beschreibung des heutigen Tages in allerkürzester Form ...

Das Frühstück heute Morgen war sehr lecker, es gab Chorizo in zweierlei Varianten, Salami, lecker Orangensaft, Churros mit Nutella, kurzum - ich brauchte bis heute Abend nichts mehr zu essen, doch, das Frühstück konnte man ebenso empfehlen wie das Hotel insgesamt.

Nach dem Check-out (und der Absprache, dass wir das Auto noch im Parkhaus lassen konnten), verließen wir das Hotel und gingen in Richtung der wenige hundert Meter entfernten Innenstadt. Das Bussystem in Granada haben wir nicht so ganz verstanden, aber am Ende landeten wir an der Bushaltestelle für den Touristenbus. Der Bus kam auch bald, der Fahrer kassierte uns ab und meinte, dass der Bus "mas-o-menos", oder, ne, er sprach Englisch, "more or less" in 20-25 Minuten abfahren würde ...

Wir retteten uns in den "Zug", surften ein bisschen im Internet der Stadtverwaltung und waren 20-25 Minuten später überrascht, dass der Minizug mit genau zwei Passagieren, Frau Mama und Herr Sohn, sich in Bewegung setzte.

Es ging zunächst durch schmale Gässchen der Altstadt, dann ein paar Hügel hinauf und hinunter, vorbei an einem hübschen Kloster und an der Stierkampfarena. Wir standen in der Nähe der Kathedrale ein paar Minuten, aber am Ende landeten wir dort, wo wir wollten: am Eingang zur Alhambra.

Die andalusischen Planer scheinen sich nicht nur in Málaga am Flughafen ausgelassen zu haben, auch in Granada haben sie die Ticket-Vergabe zur Alhambra unfassbar clever gebastelt: Wir kamen da hin, es herrschte relatives Chaos, weil da irgendwelche Absperrungen sind und völlig unklar ist, wer wann wo wieso und weshalb in den umgrenzten Bereich kamen. Nachdem wir irgendeinen Typen am Haken hatten, erläuterte der uns, dass es nur noch Karten für den Garten gebe und nicht für den Palast. Öhm ...

Ich guckte im Internet nach und sah, dass es - es war 11 Uhr - für den Zugang zum Palast um 14 Uhr noch Online-Karten gebe. Joa, das könne man buchen und dann direkt rein. Sag mal, spinnt ihr? Nun gut, ich buchte - mit klammen Fingern, es war saukalt - online die Karten, wollte damit rein, das ging natürlich nicht, also musste ich mich doch wieder anstellen, die Karten ausdrucken lassen, und bekam am Ende die Karten. Freunde der Sonne ...

Um 11.30 Uhr waren wir in der Alhambra und mussten also zweieinhalb Stunden totschlagen - vorweg: Das war gar nicht so schwierig ... Wir liefen in Richtung des Generalife, der Wind war saukalt (wie, ich wiederhole mich?!), guckten uns im Generalife um, genossen den Blick auf den Rest der Alhambra, liefen durch die Gärten und bogen dann in Richtung des Restes der Alhambra ein.

Wir waren überrascht von der parkähnlichen Struktur der Alhambra, irgendwie hatten wir beide gemeint, dass das eher gebäudetechnisch geprägt wäre ...

Der erste größere Stop war der Alcazaba, die Festungsanlage, die nicht nur an sich ganz hübsch ist, sondern auch tolle Ausblicke auf Granada und die Sierra Nevada bietet.

Es folgte der Palast Karls V. mit seiner runden zweietagigen Form, der mich ein wenig an das Jerónimo-Kloster in Lissabon erinnerte. Zum Aufwärmen erkundeten wir das - nicht uninteressante - Alhambra-Museum, ehe wir uns noch - es war inzwischen doch 13.15 Uhr geworden - im Partal, einer relativ weitläufigen Gartenlandschaft, umschauten.

Um 14 Uhr durften wir dann - endlich - die Naṣridenpaläste betreten (auch hier mit dem andalusientypischen Chaos) - wow! Einfach nur wow ... Ob es nun die Gebäude mit der stalaktitenartigen Dacharchitektur oder die Außenanlagen mit den tollen Innenhöfen sind, das ist fantastisch und nur durch Bilder gut zu erfassen (außerdem bin ich gerade zu müde, das gut zu beschreiben) - dieser Palast ist seeeeehr beeindruckend. Hinfahren, angucken, es hilft alles nüscht.

Wir landeten am Ende wieder im Partal, verließen die Alhambra, unser Touristenbus kam glücklicherweise gerade passend uns, an der Plaza Nueva stiegen wir aus, machten einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt, ehe wir an der Kathedrale herauskamen.

Die Kathedrale mit ihren beeindruckenden zwei Orgeln und dem ebenfalls beeindruckenden Altarraum ist phänomenal, auch wenn ich bei der Audioguide-Führung vor lauter religiösem ... äh, Verhalten fast ein bisschen ausfällig geworden wäre (das kann aber auch an dem Dan-Brown-Roman liegen, den ich gerade lese ...)

Wir machten, dass wir noch im Hellen möglichst nach Córdoba kämen, was wir - auf der Landstraße - nach dem Vorbeifahren an gefühlt Millionen von Olivenbäumen schafften. Um zu unserem Hotel zu kommen, mussten wir an einem Poller vorbei und durch die Fußgängerzone um die Mezquita herumfahren (!), aber dann standen wir im engen Parkhaus in unserem schicken Hotel.

Wir machten noch einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt, versackten in einer schönen Kneipe (mit fantastischem Salmarejo, einer Tomatencreme mit Speck und Ei - genial!; der Pulpo war lecker, aber nicht ganz so fantastisch) mit mehr als einem Bier und gingen dann das kurze Stück zurück ins Hotel.

Ein toller, anstrengender, kühler Tag war das heute, und morgen wollen wir um 8.30 Uhr an der Mezquita auf der Matte stehen ...

Mehr Fotos vielleicht nach der Rückkehr, gute Nacht!

Im Park auf dem Weg zum Generalife

Generalife

Palast Karls V.

Im Naṣridenpalast

Palast

Kathedrale von Granada von außen ...

... und von innen

Gut in Córdoba angekommen

Samstag, 2. Februar 2019

Ausgebüxt

... ist meine Mutter mir heute Abend auf der Suche nach einer schönen Kneipe. Sie war von Hunger und Durst so deliriert, dass sie, nachdem ich mich mal wieder nicht ausgekäst gekriegt habe, in welche Kneipe wir jetzt gehen, Reißaus genommen hat. Ich überlegte kurz, ob ich allein essen gehe, suchte sie dann aber doch und fand sie nach endlicher Zeit. Am Ende landeten wir um 23 Uhr in einer ziemlich akzeptablen Beiz, aßen einen Fischteller für zwei, tranken zwei Krüge Bier und sind jetzt jetzt eben in aller Ruhe und ohne weitere Faustkämpfe in unserem - sehr schönen - Hotel in Granada gelandet.

Der Arbeitstag war kurz und in Ordnung, um 12.10 Uhr nahm ich den Bus, um 12.41 Uhr nahmen wir die S-Bahn zum Flughafen. Die Schlange an der Schengen-Sicherheitskontrolle im Terminal 2 war nicht sooo lang, aber es waren auch nur wenige Kontrollstellen besetzt, sodass es doch ein bisschen dauerte. Die Maschine, die aus Krakau kam und mit der wir fliegen sollten, war so verspätet, dass sie uns ein neues Flugzeug hinstellten.

Trotzdem kamen wir natürlich verspätet los und verspätet an (statt 18.30 Uhr um 19.30 Uhr). Das wäre nicht so schlimm gewesen, wenn nicht die Beschilderung zur Autovermietung völlig verworren gewesen wäre. Ich halte mich nicht für total bescheuert (Ruhe dahinten!), aber wenn es Hinweisschilder zum "Autoverleih" (auf Deutsch) nach - ungelogen - links, rechts, geradeaus, oben und unten gibt, dann muss man sich nicht wundern, wenn nicht nur der bekloppte Deutsche mit seiner Mutter, sondern auch Engländer und andere die Autovermietung nicht finden.

Nach mehrfachem Durchirren der Terminals und dem Wiederbetreten des Sicherheitsbereichs (!) findet man dann den Schalter und bekommt sein Auto - hat dann aber eine weitere Stunde verloren. Sehr ärgerlich, auch wenn man dann, wenn man weiß, wie alles gemeint ist, die Beschilderung versteht - Saftladen, ganz ehrlich ...

Unser hübscher Fiat 500 kommt zwar die - durchaus vorhandenen - Berge hier in Andalusien kaum hoch, ansonsten ist der völlig in Ordnung. Wir fuhren mit 80-120 Sachen auf der Berg- und Tal-Bahn von Málaga nach Granada, fuhren unterwegs an einem Unfall vorbei, fanden das Hotel überraschend schnell, parkten auch mehr oder weniger zufällig im richtigen Parkhaus, checkten schnell ein, waren kurz im Zimmer, gingen dann auf Empfehlung der Rezeptionistin in die Kneipengasse, führten dort fast einen Boxkampf auf und landeten am Ende aber glücklich und zufrieden in der Kneipe.

Das war ein spannender, aber sehr interessanter Urlaubstag und morgen freuen wir uns auf Granada und die Alhambra - das wird toll ... Am (späten) Nachmittag soll es dann nach Córdoba gehen, auf dass wir da am Sonntag auch noch ein paar Sachen angucken können.

Jetzt sind wir müde, over and out, bis morgen ...

Lecker Meeresfrüchte