Ich hatte mit meinem Chef vereinbart, dass ich am Freitag nur einen halben Tag arbeite, und also machte ich mich schon um kurz nach zwölf Uhr auf den Weg zum Hauptbahnhof in Hannover. Die Zugfahrt ging natürlich in die Hose, weil in Hamm die Lok eines Güterzuges brannte und wir umgeleitet wurden, sodass ich später als geplant in Dortmund ankam.
Am Freitag folgte ich dem Schweizer Kumpel, weil er sich deutlich besser in Dortmund auskennt als ich, und er führte mich in die Gastronomie am Markt. Ich kam mir - ohne BVB-Trikot, nur mit Schal - richtig underdressed vor, denn 80 % der Kundschaft und 100 % der Bedienungen trugen ein solches.
Ich bestellte eine Dortmunder Spezialität, einen Salzkuchen, ein würziges (viel Kümmel) Brötchen, und machte mich fast zum Brot, weil ich nicht sicher war, ob die drei Zutaten allesamt oder nur einzeln auf dem Brötchen sein soll. Am Ende bestellte ich einen solchen Salzkuchen mit Schwartenmagen - war lecker, das nächste Mal probiere ich das Ding mit Mett. Die Hauptspeise in Form eines Westfälischen Schnitzels war auch sehr genießbar, und dazu wurde Bier konsumiert.
Vom Stadtgarten aus ging es in Richtung Stadion, die Straßenbahnen waren voll, aber zahlreich (auch wenn nicht so angezeigt), sodass wir zwar getrennt wurden, ich aber zwei Minuten später mit der nächsten Bahn hinterherkam.
Durch die Menschenmassen ging es - unter Konsum eines Bieres noch außerhalb des Stadions, mit dem man aber problemlos ins Stadion kam - auf die Süd. Und ja, es ist atemberaubend! Erst einmal war ich von der steilen Tribüne des Atems beraubt, aber dann auch von Blick und Stimmung. Das "You'll never walk alone" in Mainz ist ja schon auch schick, aber in Dortmund auf der Südtribüne, das ist schon noch einmal eine ganz andere Nummer.
Die ersten zwanzig Spielminuten gehörten zum Intensivsten, was ich in meinem Leben erlebt habe, der Gesang, die Enge, die Idiotie mancher Fans, bei einer Videoüberprüfung, die zu deinen Gunsten ausgeht, "Ihr macht unseren Sport kaputt" zu singen (wenigstens ist es konsequent ...), das war hochspannend ...
Der BVB war besser, aber nicht wirklich zwingend, sodass es die ganze Zeit spannend blieb. Ich klopfte meinem Kumpel bei beiden Tore auf den Kopf - sorry! Und am Ende war alles gut, denn der BVB hatte gewonnen, hervorragend.
Wir machten einen längeren Fußmarsch, fuhren dann mit der zweiten (deutlich leereren) Straßenbahn zurück zum Stadtgarten, fielen noch in eine Kneipe ein (in deren Toilette es streng roch, und ich hatte ein bisschen arg viel Bier erwischt, ich musste mich sehr zusammenreißen) und dann marschierte ich zu meinem ICE nach Hannover, der um 0.33 Uhr abfahren sollte.
Den Zug erwischte ich, ich hatte auch gut Platz, ich penne ein, wir kamen mit einer Stunde Verspätung an, weil es wohl einen Notfall gegeben hatte, den ich gar nicht mitbekam, aber mit der Stunde Verspätung war mir fast recht, denn es hätte so oder so nicht mehr zur kurzen Heimfahrt gelangt, und so musste ich nur wenige Minuten am Hauptbahnhof totschlagen.
Natürlich fuhren auch etliche St.-Pauli-Fans mit zurück nach Hamburg, aber auch im Metronom war es nicht übertrieben voll. In Hamburg erwischte ich auch noch fast entspannt die Regionalbahn nach Flensburg (auch wenn die auf dem falschen Gleis stand und das erst sehr spät korrigiert wurde), und in Flensburg erwischte ich völlig problemlos den Bus nach Dänemark.
An der deutsch-dänischen Grenze kontrollieren die Dänen, der Busfahrer wurde auch befragt, aber da ich der einzige Fahrgast war und schlimmstenfalls müde, aber in jedem Fall harmlos aussah (und weißer Hautfarbe bin), durfte der Bus passieren.
Ich stieg aus dem Bus aus, stand ein bisschen in der Gegend herum, der Bus wurde von einem der Linie 1 zu einem der Linie 7, war aber ansonsten der Gleiche, und nach exakt 11 Minuten und 15 Sekunden fuhren wir wieder am Grenzstein vorbei, sodass ich wieder in Deutschland war.
Auf der Rückfahrt musste ich am ZOB von Flensburg umsteigen, kam aber pünktlich zur Bahn, die stand auch schon da, fuhr aber wegen verspäteter Bereitstellung trotzdem zu spät los, und so verpasste ich in Neumünster um wenige Minuten meinen ICE nach Freiburg. Unterwegs hatte ich diesmal den Nord-Ostsee-Kanal gesehen (den hatte ich auf der Hinfahrt verpennt, obwohl ich Rampe hoch und Schleife runter wahrgenommen hatte), und so fuhr ich jetzt nach Hamburg durch.
Am Dammtor stieg ich aus, nahm den Bus zur Reeperbahn, lief in Richtung Landungsbrücken und nahm mir an meiner Stamm-Fischbude zwei Fischbrötchen mit. Über Altona machte ich mich zurück zum Bahnhof Dammtor und verspeiste da mein Backfisch- und mein Matjesbrötchen.
Der Zug war einigermaßen leer, ich hatte meine Ruhe, schlief öfter mal ein, biss mir während eines Traums offenbar auf die Zunge (aua!) und wurde um 21.15 Uhr freundlicherweise von meiner Ma in Freiburg eingesackt, was mir zweieinhalb Stunden Gegurke mit Ersatzbus und S-Bahn ersparte.
Jo, und heute Mittag gab es dann um 12 Uhr Frühstück - schön war's. Heja BVB, hej Danmark, ein bisschen ärgere ich mich nur, dass ich nicht doch bis Basel durchgefahren bin - an einem Tag in Dänemark und in der Schweiz gewesen zu sein (über Land), wäre schon schick gewesen ...
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Sehr viel weniger schick ist das Geschäftsgebaren von Air China.
Ich hatte ja vor Monaten unseren Flug über Weihnachten nach Macau gebucht, aber gestern bekam ich eine Mail von meinem Reisebüro, dass Air China den Flug nicht nur storniert hätte, sondern auch keine Alternative angeboten hätte. Daher bliebe nur die Stornierung.
Ich schrieb nochmal mit dem Reisebüro, bekam aber noch immer keine befriedigende Antwort, also blieb mir jetzt wenig anderes übrig als der Zurückerstattung des Fluges zuzustimmen (und ich hoffe, die Kohle kommt dann auch bald!). Zum Glück habe ich die Hotels in Macau und Shanghai stornierbar gebucht, aber das Ganze ist maximal ärgerlich.
Air China bekam auch eine geharnischte Mail von mir, denn auch wenn ich schon ein paar Mal umgebucht wurde, in Europa und den USA, so habe ich praktisch immer - jedenfalls von größeren Fluggesellschaften wie Air China es auch ist - eine vernünftige Alternative angeboten bekommen. Dass Air China das - jedenfalls nach Auskunft des Reisebüros, dem ich da allerdings auch nicht so hundertprozentig traue - nicht hinbekommt, sorgt dafür, dass ich auch Air China in Zukunft meiden werden - so ein Saftladen!
Ich bin jetzt jedenfalls gespannt, wo wir jetzt Weihnachten landen - die Vereinigten Arabischen Emirate stehen hoch im Kurs, vielleicht auch Tunesien, vielleicht die Kanaren, das gucken wir in den nächsten Tagen, denn billiger wird's natürlich wahrscheinlich nicht mehr ...
Und irgendwann komme ich schon noch einmal nach Hongkong und Macau, wobei es ja auch nur noch 23 bzw. 25 Jahre sind, bis die komplett in China einverleibt werden dürfen und dann wahrscheinlich auch ihren ISO-Sonderstatus verlieren ... Dann bin ich 65 bzw. 67, also hoffentlich noch voll reisefähig - aber trotzdem, die beiden Gebiete würde ich schon gerne vorher noch besuchen ...
Dänische Einreisekontrolle - Blick aus Dänemark |
Beweisfoto |
Heja BVB! |
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