Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 30. Januar 2022

Nix gemütlich, nix Lissabon

Nun, eigentlich wäre ich dieses Wochenende mit Jessi und Christian in Lissabon gewesen, aber die beiden sind ohne mich geflogen und befinden sich gerade auf dem Heimflug.

Leider habe ich mir entweder auf dem Weg nach oder in Budapest das Coronavirus konsumiert, und trotz dreifacher Impfung ging es mir letzte und diese Woche nicht so richtig megatotal gut (und schon gar nicht war es gemütlich). Ich hab's überlebt, aber ich will gar nicht wissen, wie es mir ohne Impfung ergangen wäre - daher, liebe Leser: Impfen lassen! (Meiner Ma ging es gut, die hat sich glücklicherweise offenbar nicht angesteckt ...)

Nachdem ich mich am Dienstag freitesten ließ, bin ich die nächsten Tage ein bisschen in der Gegend herumgewandert, naja, eher spazieren gegangen, und einer der Spaziergänge führte mich auch nach Weizen. Vom dortigen Parkplatz am Wiizemersteg lief ich zunächst auf deutscher Seite bis zur Brücke über die Wutach beim Sportplatz in Grimmelshofen (mit Besuch beim Weiserstein, ab welchem die Flussmitte der Wutach die Grenze zur Schweiz markiert), dann hoch zum Seldengraben, dort über die Beinahe-Grenzbrücke (die Brücke ist komplett auf deutscher Seite, weil die Grenzsteine und damit die Grenze hier nicht exakt den Bachlauf abbilden), ein bisschen durch den Schweizer Wald und schließlich über den Wiizemersteg zurück nach Deutschland.

Staatsrechtlich nicht ganz so spektakulär waren die Wanderungen in Richtung Tiefental, wobei ich einmal nach rechts in den Wald einbog und durch selbigen in Richtung Boll lief (den Berg hoch ließ ich mich mit dem Linientaxi kutschieren, natürlich in der Bahncard 100 auch inklusive ...); die andere Strecke durch Tiefental runter zur Lotenbachklamm und von dort mit dem Bus zurück lief ich heute, das war auch schön ...

Durch den positiven PCR-Test, den ich jetzt hatte, kann ich in einige Länder (z. B. nach Kanada) auch ohne ansonsten notwendigen negativen PCR-Test einreisen, jedenfalls für eine gewisse Zeit; das müsste man doch irgendwie ausnutzen ...

Mit Jessi und Christian werde ich, so mein dringendes Gefühl, dieses Jahr noch einmal nach Portugal kommen, wir müssen mal sehen, wohin, ob nach Porto oder auf die Azoren, aber irgendwas kommt, da bin ich recht sicher.

Ich habe die Hoffnung, dass dieses Jahr wieder ein bisschen reisereicher wird, aber erst einmal freue ich mich auf in zwei Wochen in Istanbul - das wird auch schön ...

Weiserstein

Alpenblick vom Galgenbuck

Seldengraben im Winter

Im Schweizer Wald

Sonntag, 16. Januar 2022

Eine ganz gemütliche Heimreise

 ... habe ich heute in Angriff, und dass sie durch vier Länder führte, ist für mich ja eher eine Freude denn ein Ärgernis.

Ich hatte gestern Abend - und heute Nacht, als mich die Natur ins Bad trieb - noch ein bisschen Football geguckt (das geht bei DAZN in jedem beliebigen EWR-Land, das ist ja auch sehr praktisch), und auch darauf wird es zu schieben sein, dass ich nicht ganz wie ein junges Reh heute Morgen durch mein Zimmer (hätte fast "meine Wohnung" geschrieben, weil das Zimmer wirklich recht groß war) galoppierte.

Ich frühstückte in Ruhe und fuhr dann relativ früh, um 9 Uhr, zum Flughafen, weil ich ein bisschen Puffer haben wollte - natürlich war es wie immer, dass nämlich, wenn man Puffer einbaut, kein Puffer notwendig ist, weil am Umsteigepunkt der Flughafenbus auf mich wartete und an der Sicherheitskontrolle kaum Andrang war.

Ich lief wieder in die mir aus alten Tagen bestens bekannte Lounge und holte dort mein Getränkedefizit der vergangenen Tage ein wenig auf, bevor ich zum Gate lief, als schon das Boarding aufgerufen war, obwohl der Flieger verspätet war, weil er in Berlin nicht weggekommen war.

Ich hatte den Weg ein bisschen unterschätzt, doch erreichte ich das Gate noch problemlos (und wartete nach dem "Boarding" noch locker eine halbe Stunde, bis wir wirklich boarden konnten). Der Boarding-Mensch fragte, ob ich nach Frankreich oder in die Schweiz fliege (auch eine lustige Frage für ein Boarding, aber hier ergab sie Sinn), und wahrheitsgemäß antwortete ich, dass ich den französischen Sektor einreisen wollte.

Ich bestieg das Flugzeug als einer der Letzten, weil ich sowieso auf einem Gangplatz saß, hatte diesmal vorgesorgt und mir eine Serie heruntergeladen, die ich mir anguckte, und als ich das nächste Mal aus dem Fenster schaute, waren wir quasi schon in Basel.

Ich überstand die Impfpasskontrolle und verließ als einer von wenigen den Gepäckausgabebereich in Richtung des französischen Bereichs. Nun war ich also in Frankreich angekommen und musste sehen, wie ich nach Hause komme. Dazu bot es sich an, die Schweiz im Transit zu durchreisen (wäre ich direkt in die Schweiz eingereist, hätte ich womöglich einen Test gebraucht, so brauchte ich keinen), also lief ich in den Schweizer Sektor (wieder kein Zöllner da), fuhr zum Ankunftsbereich und bestieg den abfahrbereiten Bus, nachdem ich mir eine Fahrkarte zum Badischen Bahnhof gekauft hatte.

Das hatte den Vorteil, dass ich damit auch die Straßenbahn vom Bahnhof SBB zum Badischen Bahnhof nutzen konnte (sonst hätte ich nur den Regionalzug nehmen können), und das machte ich dann auch, zumal ich für die Fahrt zum Badischen Bahnhof nicht mehr zahlen müsste als die Fahrt zum Bahnhof SBB sowieso gekostet hätte.

Am Badischen Bahnhof stieg ich den Zug nach Freiburg, ging noch zum Coronatest, der trotz aller Bade- und Dampfbadgenüsse negativ ausfiel, und fuhr dann nach Titisee, nachdem mich der Schaffner noch am Bahnsteig sehr freundlich angesprochen hatte, weil ich nicht sicher war, ob ich den Zug nehme und in Titisee umsteige oder ob ich warte und den nach Neustadt durchgehenden Zug nehme.

Schließlich stieg ich aber doch ein, fuhr bis Titisee, fuhr von dort mit dem Bus nach Lenzkirch, spazierte dort noch im Kurpark herum, bis ich schließlich die letzte Etappe von Lenzkirch nach Bonndorf in Angriff nehmen konnte, auf der ich ab Ruhbühl oder so der einzige Fahrgast war.

Das war ein wunderbares Wochenende mit viel Entspannung im Wasser, ach, ist das herrlich, da im Wasser herumzuplanschen, wobei ich schon sagen muss, dass das Rudas-Bad auch deswegen so toll ist, weil man, wenn man da im Bad einpennt und wieder die Augen aufmacht, über sich das alte Gemäuer sieht und nicht die geweißelte Decke wie im Széchenyi.

Das Rudasbad bleibt also mein Lieblingsbad, und diese Budapest-Aktion könnte man genauso auch noch einmal wiederholen. Das war nämlich schön ...

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Auf der Karte oben ist Ecuador nicht mehr orange, dafür ist die Dominikanische Republik orange. Mal sehen, wie das mit Omikron sich weiterentwickelt, mal sehen, ob und wann wir buchen (wahrscheinlich eher kurzfristig und/oder mit flexibler Stonierbarkeit), aber über Mutters Geburtstag würde ich schon gerne mal wieder weiter weg ... Wir werden sehen.

Samstag, 15. Januar 2022

Faul und verfressen

 ..., aber nicht komplett unvernünftig war ich heute. Hört, hört!

Nach kurzer Nacht stand ich topfit (höhö) auf, duschte und ging zum akzeptablen, aber nicht feudalen Frühstück.

Danach fuhr ich zum Heldenplatz, guckte mich da noch einmal um und fuhr danach mit der mir so ans Herz gewachsenen Linie 105 zum Brückenkopf der Kettenbrücke, wo ich in die 16 hoch zur Burg umsteigen konnte.

Die Kettenbrücke wird derzeit generalüberholt und ist gesperrt, sodass der Bus einen Umweg über die Elisabethbrücke fährt, einen aber trotzdem dann - wie gewünscht - am Clark Ádám tér rauslässt. Auch die 16 kam bald, und so stieg ich an der Fischerbastei aus.

Es war ein bisschen was los, aber es war nicht die Hölle los, also lief ich über die Galerie und genoss die Ausblicke auf die Donau und das Parlament. Bei dem wunderbaren Wetter heute konnte man weit ins Budapester Umland sehen, und ich bezweifle, dass ich schon einmal so weit von dort oben geguckt habe - richtig schick!

Danach guckte ich, ob die deutsche Botschaft noch steht (tut sie, war aber trauerbeflaggt und ich habe keine Ahnung, wieso ...), und stieg wieder in den Bus hinunter zur Metrostation ein. Mit der Metro fuhr ich unter der Donau durch bis zum Astoria, lief an der Synagoge vorbei und fiel - ich hatte ja schon vor Urzeiten gefrühstückt - im Gettó Gulyás ein.

Es war, als ich kam, eigentümlich leer, was sich aber bald änderte, und das Essen - natürlich aß ich das Kalbspaprikasch mit Bandnudeltalern im Speckmantel - war wieder einmal vorzüglich, wenn auch verdächtig schnell da. Die Limonade - die brauchte ich dringend, weil ich den Tag über viel zu wenig trank, ich Held - war sehr lecker, das Bier auch, und der Ober verkaufte mir noch einen - ebenfalls sehr leckeren - Nachtisch ...

Die Rechnung war für einen anderen Tisch, aber das bemerkte ich und bezahlte am Ende das Richtige ...

Nun aber fuhr ich zurück ins Hotel, trödelte noch ein bisschen und schaute, dass ich so gegen 15 Uhr im Bad bin. Meine Auswahl war insofern begrenzt, als dass das Király-Bad seit März 2020 auf unbestimmte Zeit geschlossen ist, also wurde es das Széchenyi-Bad. An der dazugehörigen Haltestelle geriet ich in eine Fahrkartenkontrolle, überstand diese ebenso wie die Impfpasskontrolle am Eingang zum Bad, kaufte mir - die Schließfächer waren belegt - eine Kabine für drei Euro Aufschlag, aber das passte, und stiefelte nach erfolgreichem Umziehen ins Bad.

Ach Freunde, das ist alles herrlich (auch wenn heute recht viel los war): das warme Becken draußen an der frischen Luft mit dem strahlend blauen Himmel über dir, die Saunen unten, in denen ein bisschen (ein bisschen!) Zunder drauf ist, die Dampfbäder, die 35-Grad-, 38-Grad-, 40-Grad- und 20-Grad-Becken, so schön, da in der Gegend herumzuliegen und einfach nur gar nichts, aber auch überhaupt gar nichts zu machen, das ist herrlich.

"Leute begucken" ist einer der Zeitvertreibe meiner Mutter, und Leute begucken kann man gut, wenn man stoisch (nicht bewegen, damit die Wärmeschicht um den Körper nicht verwirbelt wird!) im 20-Grad-Becken sitzt und Männlein und Weiblein ankommen, den Zeh ins Wasser strecken, sich schütteln und dann entsetzt dich anschauen, wie du das aushalten kannst - herrlich.

Die 12 Grad gestern im Rudas waren echt saumäßig, aber 20 Grad geht für einige Minuten wirklich gut ...

Irgendwie waren schnell drei, dreieinhalb Stunden um, bis ich das Bad wieder verließ, zurück ins Hotel fuhr, mein Zeug ablegte und dann - nach einem kurzen Zwischenstopp in einer Drogerie, um dringend benötigte Getränke zu kaufen - zur Margaretenbrücke fuhr.

Heute Abend war das Parlament und die Burg und die Fischerbastei und der Gellért auf seinem Berg beleuchtet, und dieser Blick von der Brücke ist einfach wunderschön - unbedingt mal nach Einbruch der Dunkelheit dorthin, das ist traumhaft schön!

Das Szimpla Kert hatte ich auf der bisherigen Tour noch nicht beglückt, sodass ich mit der Straßenbahn bis in die Nähe fuhr und dann durch eine Straße lief, in der ich noch nie war. Das Szimpla fand ich aber wieder, die kontrollieren da relativ streng den Impfpass, und ich fand das Szimpla jetzt im Winter so richtig gemütlich. Im Sommer brennt da die Luft, aber jetzt war es wirklich schön, entspannt, ich bekam ohne großes Gedrängle mein (leckeres) Stout, fand einen Sitzplatz - sehr schick, sehr schick ...

Ein Bier reichte mir aber, doch ein kleines Hüngerchen hatte ich schon noch (trotz Frühstück und zeitigem Mittagessen), also lief ich durch das jüdische Viertel (heute Morgen war ich noch an der inzwischen fertig renovierten Rumbach-Synagoge vorbeigelaufen, auch hübsch) in Richtung Oper und weiter zu einem Lángos-Laden, von dem ich glaube, dass er der Nachfolger des Ladens ist, bei dem ich 2019 Stammkunde war.

Der Teigfladen (recht klassisch mit Sauercreme und Käse) war sehr lecker und sehr gut bezahlbar, danach war ich satt, stolperte drei Meter weiter in den Bus und bin jetzt gut im Hotel gelandet.

Ich gucke noch ein wenig Football, aber dann geht es ins Bett, denn morgen muss ich nicht zu nachtschlafender Zeit, aber doch einigermaßen früh aufstehen, denn um kurz nach 12 Uhr geht mein Flieger zurück.

Das waren wunderbare eineinhalb Tage hier, ich habe nicht ein einziges Mal ungarisches Bargeld in den Händen gehalten, und das bleibt auch so, denn du kannst hier wirklich fast alles mit Kreditkarte bezahlen. Ich war zweimal baden, ganz herrlich, habe gut gegessen, doch, so ein Wochenende könnte man öfter mal machen, gerade bei einem so günstigen Flug ...

Fotos gibt's heute auch, aber wie üblich keines aus einem Bad.

Blick aufs Parlament von der Bastei

Im Szimpla

Rumbach-Synagoge

Budapest by night

Matthiaskirche

Maximale Verwirrung und 12 Grad

So spät (oder so früh) schreibe ich normalerweise nur Blog, wenn ich irgendwo in Amerika unterwegs bin, aber ich komme gerade aus dem Rudas-Bad, bin total erfrischt (vielleicht auch vom kalten Wind, der beim Warten auf den Bus über die Elisabethbrücke fegte) und will das heute Erlebte noch zu (digitalem) Papier bringen ...

Der Wecker klingelte heute Morgen so, als ob das ein Arbeitstag wäre, und ich stand auf, als ob das ein Arbeitstag wäre. Um kurz nach 8 Uhr war ich ausgehfertig, merkte aber erst dann, dass ich genauso gut auch erst den Bus um 9.40 Uhr hätte nehmen können. Da ich jetzt aber schon einmal fertig war, ging ich mit meiner Mutter um halb neun aus dem Haus und fuhr mit dem Bus nach Neustadt - der Busfahrer fragte mich beim Einsteigen, was so eine Bahncard 100 kosten würde; die Frage konnte ich ihm beantworten.

Von Neustadt ging es nach Freiburg, dort wurde ein Fleischkäsebrötchen verzehrt, von Freiburg mit dem Regionalexpress zum Badischen Bahnhof in Basel und von dort - das ist bei Nahverkehrszügen noch in der Bahncard 100 enthalten - zum Bahnhof SBB.

Dort kaufte ich mir für 6,10 Franken eine Fahrkarte zum EuroAirport, und so fuhren der Bus und ich erst durch Basel und dann über die zollfreie Straße zum Flughafen auf französischem Gebiet.

Ich erkundete den französischen Sektor (das steht wirklich so da!), weil ich von keinem Zöllner - da ist mitten im Flughafen eine Zollgrenze - aufgehalten wurde, begab mich dann aber wieder auf Schweizer (Zoll-)Seite, guckte mir die Aussichtsplattform an, die aber von öffentlicher Seite geschlossen war, und entschied mich, schon sehr früh durch die Sicherheitskontrolle zu gehen.

Das klappte ganz gut, und ich lief in Richtung Gate, als ich ein Schild zur "Lounge" sah und mir einfiel, dass ich ja noch so eine Lounge-Zugangskarte habe. Wunderbar war das, der Check-in klappte, auch wenn ich allerlei vorzeigen musste (Zugangskarte, Bordkarte, Impfzertifikat), aber dann kam ich in eine der schönsten Lounges, die ich je besucht habe, mit kleinem Teichlein und Palmen, ein paar Kleinigkeiten zu essen und - vor allem - dem freien Zugang zur Freiluft-Aussichtsterrasse.

Es war heute in der Sonne so warm, dass ich im kurzen Hemd draußen saß und die Flugzeuge beobachte, einschließlich des Wizzair-Fliegers, mit dem ich nach Budapest fliegen wollte.

Als der gelandet und angedockt war, verließ ich die Lounge, wartete bis fast zum Schluss, um durch die Impfpass- und Bordkartenkontrollen zu gehen, kam auf meinem Gangplatz zum Sitzen und verließ diesen bis Budapest nicht mehr.

Ein paar Damen - wohl Freundinnen einer Flugbegleiterin - waren ziemlich angeschäkert, die trugen keine Masken im Flieger, eine stürzte in Budapest dem Polizisten vor die Füße und lief anschließend schlangenförmige Linien vor mir her, bis ich sie endlich überholt hatte, aber ich werde die hoffentlich nur dieses eine Mal im Leben gesehen haben.

Ich kaufte mir eine Tageskarte, lief versehentlich in die Schlange zum Expressbus, wurde abgewiesen (den wollte ich nicht nehmen, und ich wusste, dass ich den mit der Tageskarte nicht nehmen darf, aber die Beschilderung war mal wieder nicht vorhanden ...), lief zum normalen Flughafenbus, sprang rein, Tür zu, Abfahrt.

An der Station Kőbánya-Kispest war Endstation, ich lief rüber zur Metro, verpasste die erste, aber die nächste kam wenige Minuten später. Mit der kam ich bis zum Nagyvárad tér, dort musste ich - die Metro wird immer noch etappenweise renoviert - in den Metro-Ersatzbus umsteigen, der mich schließlich zu meinem Hotel hier am Westbahnhof brachte.

Mein Hotel ist klasse, ich wurde vom Chef vom Dienst auf Deutsch begrüßt, ich habe ein schickes Zimmer, alles bestens.

Ich hielt mich aber nicht lange auf, denn ich hatte ein bisschen Hunger und lief zum Oktogon, um im Café Vian einzukehren. Der Kellnerin kam ich aus einer anderen Kneipe bekannt vor, keine Ahnung, ob sie recht hatte, ich erkannte sie jedenfalls nicht wieder, ich trank ein Bier und aß ein leckeres Rindfleisch-Nudeln-Gericht, zahlte, fuhr mit der Straßenbahn zurück zum Hotel, holte mein zweites Handy und lief dann wieder zum Metro-Ersatzbus, um zum Handballspiel zu fahren.

Diesmal musste ich nicht am Nagyvárad tér in die Metro umsteigen, weil der Bus verlängert wurde biss zur Metro-Endhaltestelle. So gut (ich musste nicht umsteigen), so verwirrend (siehe unten). An der nächsten Haltestelle Népliget stieg ich aus, wähnte mich gut in der Zeit und marschierte auf die Halle zu, als mir bedeutet wurde, ich müsste an dem "grünen Ding" noch ein Armbändchen holen.

Öhm? Ja, okay, ich weiß, dass viele Stadien auch in Deutschland die Impfpasskontrolle vorziehen und dann so Armbändchen verteilen, aber das hätte mir doch irgendwer irgendwann beim Kartenkauf mal sagen können! Denn dann hätte ich das zeitlich einplanen können. Nun, das "grüne Ding" war das - etliche hundert Meter entfernte - Stadion von Ferencváros, die Schlange war lang, bewegte sich aber, mein Impfpass wurde oberflächlich geprüft, ich erhielt mein Armbändchen - und einen Anschiss, weil ich falsch herum aus der Schlange herauswollte -, marschierte wieder in Richtung Halle, konnte dort unfallfrei eintreten und kam nach endlicher Zeit - und noch mit massig Puffer, so viel zur Eile - an meinen wunderbaren Platz Mitte des Spielfeldes.

Es wurden die üblichen Tanzeinlagen gefordert, dann kamen die Spieler und die Hymnen, und auch wenn nur 6.200 Zuschauer in der wohl etwa 20.000 Zuschauer fassenden Arena waren, war das ganz akzeptable Stimmung. Die Isländer machten Dauerradau, die Portugiesen waren leiser, hinter mir saßen zwei Ungarn, die richtig laut anfeuerten und so alle Umsitzenden zum Schmunzeln brachten, doch, das war sehr entspannt. Das Spiel selbst war spannender als erwartet, aber am Ende setzte sich Island mit 28:24 durch.

Das war mein erstes Handballspiel, und wenn die EHF und/oder die ungarischen Veranstalter das ein bisschen besser organisiert hätten mit diesen Armbändchen (meines zog ich mir beim Versuch, es abzumachen, natürlich immer weiter zu, sodass ich mir am Ende fast die Durchblutung in der Hand abschnürte - ich schaffe es gerade noch ins Zimmer, um mit meinem Nagelknipser das Ding zu entfernen ...), dann wäre das alles lobend erwähnt worden.

Definitiv nicht lobend erwähnt wird die Organisation der Rückfahrt, denn die Heerscharen von Menschen, die mit dem Metro-Ersatzbus gekommen waren, liefen zurück zur Metro-Ersatzbus-Haltestelle. Nur, es kam kein Bus. Irgendwann nach 20 Minuten erbarmte sich ein Polizist oder Straßenbahnfahrer, uns mitzuteilen, dass jetzt doch wieder die normale Linienführung (eine Station Metro, dann Ersatzbus) gelten würde, was vor dem Spiel kurzzeitig abgeschafft worden war.

Liebe Budapester, ich verstehe das mit den Ersatzbussen und Gedöns ja alles, auch wenn es ein bisschen mühsam ist, aber wenn ich das schon einrichtet und kommuniziert, dann haltet euch doch bitte daran und verwirrt die Leute nicht dadurch, dass ich das manchmal durchzieht und manchmal abweicht! Danke, weitermachen ...

Als dann endlich die Metro kam, ich die Station gefahren war, wieder in den Ersatzbus umgestiegen und am Westbahnhof im Hotel angekommen war, packte ich meine sieben Sachen und marschierte wieder zum Bus in die Gegenrichtung. Am Hotel Astoria stieg ich um und wurde direkt am Rudas-Bad aus dem Bus geschmissen.

Beim Einlass musste ich den Impfpass wieder zeigen, dann konnte ich mir die Karte kaufen, bekam sogar noch eine Kabine, zog mich um, lief in den türkischen Teil (in dem ich die ganze Nacht blieb) ... und genoss einfach nur ...

Ich machte wieder mein Zirkeltraining vom 28er- zum 30er- zum 33er- zum 36er- zum 42er-Becken, bleib dort ein paar Minuten, ging dann zum 12 Grad (!!!!!!!!!!!) kalten Kaltbecken, blieb da mit Müh und Not 15 oder 20 Sekunden im wirklich eiskalten Wasser und wärmte mich dann wieder im 28er-Becken auf, um das Zirkeltraining erneut zu beginnen.

Nach dem zweiten Zirkel blieb ich im 33er-Becken hängen (wie immer), pennte mehrfach fast ein, ersoff nie, joa, und irgendwann waren drei Stunden rum und die Uhr zeigte 2.30 Uhr ... Herrrrrrrrrlich! Unbedingt mal ausprobieren, ist richtig toll!

Ich duschte, zog mich an, verließ das Rudas, lief zur Bushaltestelle, fuhr zum Széna tér (wo ich noch nie gewesen war), stieg dort in die Straßenbahn um, stieg auf der Margaretenbrücke nicht aus, weil um kurz nach 3 Uhr das Parlament nicht mehr beleuchtet war (schade!), fuhr also bis zum Westbahnhof durch und bin jetzt im Hotel gelandet.

Morgen, nein, heute, gibt es bis 10.30 Uhr Frühstück, deswegen mache ich, dass ich ins Bett komme. Gute Nacht! Die Hälfte habe ich bestimmt vergessen, wird morgen, nein, heute, nachgereicht ...

Fotos:

Flieger, mein Flieger

Sie verlassen jetzt den französischen Sektor

Grenzzaun zwischen Schweizer und französischem Zollgebiet

Hymnen: Portugal

... und Island

Siebenmeter versenkt

Arena

Donnerstag, 13. Januar 2022

Zur Handball-WM 2007

 ... bin ich damals leider nicht gekommen, weil ein Sturm alle Bahnstrecken lahmlegte und ich auf die Schnelle auch keine Mitfahrgelegenheit bekam. So verpasste ich das Eröffnungsspiel der für die deutsche Herrenmannschaft so erfolgreichen WM, und weder vorher noch nachher habe ich ein Handballspiel besucht, obwohl ich das immer mal wieder vorhatte.

Heute Mittag telefonierte ich kurz mit einer ehemaligen Kollegin, ihres Zeichens sehr handballaffin, und sie erwähnte beiläufig, dass ja jetzt die Handball-EM in Ungarn (und in der Slowakei) stattfinde. Ich googelte natürlich gleich einmal, und tatsächlich ist morgen Abend ein Spiel in Budapest. Es ist zwar kein deutsches Spiel (Portugal-Island), aber immerhin EM, und die teuerste Karte kostet 23 Euro, das habe ich mir jetzt gegönnt.

Ich werde also - wenn nicht alle Stricke reißen - morgen gegen 17 Uhr in Budapest ankommen, mich zum Hotel durchschlagen, kurz einchecken, sofort wieder in die Gegenrichtung aufbrechen und dann hoffentlich um 20.30 Uhr pünktlich zum Spiel in der Arena sein. Lustig wird's, hoffe ich, wenn mir auch ein bisschen mulmig sein wird, in so einer vollbesetzten Halle zu Omikron-Zeiten ...

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Morgen also fahre ich um 8.40 Uhr hier in Bonndorf los und werde über Neustadt und Freiburg nach Basel zum Badischen Bahnhof fahren. Die Schweiz werde ich nur im Transit durchqueren, daher bräuchte ich selbst dann keinen Test und keine Anmeldung, wenn ich nicht seit Wochen im grenznahen Raum wohnen würde. Mit drei Bussen geht es - über die zollfreie Straße - zum auf französischem Gebiet gelegenen Flughafen Basel-Mulhouse, und um 15.10 Uhr oder so geht es dann mit Wizzair nach Budapest.

Nach dem Handballspiel fahre ich dann wieder zum Hotel (oder dorthin, wo ich mein Gepäck abgelegt habe, falls es bis zum Hotel nicht reicht), hole mein Badezeug und fahre zum Rudas-Bad in der Hoffnung, dass zu der Zeit, zu der ich da einmarschiert komme, nicht mehr so viel los ist.

In der Nacht wird es dann wieder ins Hotel gehen (vielleicht nach einem kleinen Abstecher ins Szimpla Kert?), und am Samstag schlafe ich erstmal aus ...

So ist der Plan, mal gucken, ob das alles so funktioniert...

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Spazierengegangen bin ich auch in den ersten beiden Wochen des Jahres, aber nur um Bonndorf herum, wobei das eine oder andere mehr oder weniger schöne Foto entstanden ist:

Blick vom Philosophenweg

Sonnenuntergang vom Galgenbuck

Samstag, 1. Januar 2022

Eine Lose-lose-Abzocke

 ... hat das Reisebüro, bei dem ich gestern meinen Flug nach Budapest für in zwei Wochen spontan gebucht habe, fabriziert, denn ich habe statt 34 Euro für den Flug jetzt 45 Euro bezahlt, aber die sehen mich als Kunden nie wieder. Herzlichen Glückwunsch, dass ihr für elf Euro jetzt einen oft verreisenden und zahlungskräftigen Fluggast verloren habt, ganz großes Kino!

Ich habe vor lauter Freude über den günstigen Flug nämlich wirklich nicht mehr gesehen, dass die mir jetzt doch wieder eine Flex-Option untergejubelt haben, was bei anderen Flügen natürlich richtig teuer werden kann. Hier waren es jetzt nur ein paar Euro Idiotensteuer, doch über solches Geschäftsgebaren rege ich mich nur noch wenige Minuten auf und ziehe meine Konsequenzen.

Sei es, wie es sei, jetzt fliege ich am Freitag in zwei Wochen von Basel nach Budapest und am Sonntag zurück. Ich habe mir ein schönes Hotel in der Nähe des Nyugati-Bahnhofs und damit des Oktogon gebucht und werde mich an mindestens einem Abend ins Rudas-Bad zum Nachtbad aufmachen, das wird herrlich ...

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Gestern sind meine Ma und ich dann wirklich an den Wiizemersteg gefahren. Ich habe noch geblödelt, dass hoffentlich kein anderer auf die Idee kommt, denn auf dem Wiizemersteg kann man nicht gut Abstand halten - aber natürlich gibt es keinen anderen Bescheuerten, der Mitternacht am Silvesterabend auf einer Grenzbrücke in die Schweiz verbringen will.

Ich hatte meiner Mutter mal so zwei unten offene Gläser geschenkt, die man auf ein Piccolofläschchen draufstöpseln kann, und die hatte hatte meine Ma gestern dabei. So standen wir nun mit (guter!) Taschenlampe, Teelichtern und diesen beiden Piccologläsern bewaffnet auf dem Wiizemersteg, und um Punkt 0 Uhr stießen wir - mit einem Bein in Deutschland und dem anderen Bein in der Schweiz - auf das neue Jahr an.

Nein, ich spinne nicht - neihein!

Danach ging es, ich hatte maximal zwei Schluck Piccolo getrunken und war fast beleidigt, dass wir nicht in eine Polizeikontrolle gerieten, zurück nach Bonndorf und noch auf ein Bier (öhm!) bis zur Sperrstunde um 1 Uhr (öhm!) in ein Bonndorfer Etablissement, um aufs neue Jahr anzustoßen.

Ein sehr gelungener Silvesterabend, wie ich fand, könnte man nächstes Jahr wiederholen - zumal wir auf dem Wiizemersteg einen fantastischen Sternenhimmel über uns hatten ...

In diesem Sinne: Ein gutes neues Jahr allen Lesern!


Blitzlichtgewitter auf dem Wiizemersteg

Meine Ma war wie immer hervorragend vorbereitet ...