Meine Länder

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Donnerstag, 2. Mai 2019

Glücklich, aber k.o.

... war ich heute, als ich nach der Schlittenhunde-und-Eishöhle-Ausfahrt heute wieder unter der Dusche stand und mir den Geruch von Schweiß, Hund und ..., naja, okay, keine Tränen, vom Körper waschen konnte. (Jetzt bin ich müde, mal sehen, wie lange der Blogeintrag heute wird ...)

Um 23.23 Uhr bekam ich eine SMS, dass unser Flug heute Nacht storniert sein; man werde uns umbuchen und uns darüber informieren, sobald Genaueres feststünde. Dementsprechend versuchten wir heute, unsere Unterkunft hier zu verlängern. Während das für mein Einzelzimmer mit Gemeinschaftsbad problemlos ging, mussten Jessi und Christian ihr Zimmer mit eigener Dusche räumen. Weil es kein anderes solches Zimmer gab, zogen sie um, einen halben Kilometer weiter, in ein Hotel, in dem sie für eine Nacht unterkommen konnten. (Heute Abend lasen wir Nachrichten, dass der Streik möglicherweise dem Ende entgegengeht, vielleicht kommen wir morgen Mittag von der Insel runter, mal sehen ...) (Zweite Klammer: Wir gehen davon aus, dass SAS unsere Zimmer bezahlt, ab dieser Nacht - auch mal sehen ...)

Nach dem ganzen Hin und Her wurde ich um 10 Uhr abgeholt zu meiner Schlittenhundefahrt (ich hatte um zwanzig vor 10 Uhr einen Schreck bekommen, als eine Frau ankam und fragte, ob ich zum Hundeschlitten wollte, aber da sie auf eine Siebenergruppe wartete, war ich fein raus ...).

Der Typ begrüßte mich und fuhr uns sieben Leutchen dann ein paar Kilometer raus aus Longyearbyen zu einem Areal, in dem drei große Hundewohnblocks aufgebaut waren. Die Wauwaus hatten nicht so richtig viel Auslauf, aber das sind ja hier Arbeitstiere ... Erst einmal sollten wir uns aber umziehen, denn in unseren Klamotten wäre das alles wahnsinnig kalt geworden - wir bekamen Stiefel (seeeeehr warm, sehr schön), einen Overall (auch ziemlich warm), eine dicke Mütze (auch warm) und zwei Lagen Handschuhe (sehr warm, hätte man so vielleicht nicht unbedingt gebraucht).

Der Guide gab uns eine Einweisung, und ich war nicht unglücklich, als ich dazu auserkoren wurde, auf seinem Schlitten als Passagier mitzufahren (unserer war ein Elf-Hunde-Schlitten, während die anderen, die sich mit Fahren und Passagiertum abwechselten, je sechs Hunde vor sich hatten), denn so konnte ich die Gegend begutachten, ohne auf die Wauwas achten zu müssen.

Nachdem wir - unter Mithilfe der Teilnehmer, wobei diese in meinem Fall vornehmlich darin bestand, den Führungshund zu streicheln (wichtige Aufgabe!) - die Hunde fertig gemacht hatten, ging es los. Das erste Stück ging den Berg runter, und das war ein ziemliches Gerumpel - hui! Den Hunden machte es Spaß, dem Guide machte es Spaß, mir machte es großen Spaß - toll - und dazu der Ausblick auf nahezu unberührte Schneelandschaft, es war fantastisch!

Auf den ersten Metern entledigte sich Willow, einer der "Wheel Dogs" ("Radhunde"), seines Dickdarminhalts, was für einen speziellen Geruch sorgte, aber ich bekam nichts ab, aber interessant war das.

So, und danach ging es durch die Stille (es war Bombenwetter und zudem windstill), nur unterbrochen von Steuerungsrufen des Guides, in Richtung des Gletschers. Die Schneelandschaft ... - ach, ich lasse die Beschreibung sein und dafür Bilder sprechen ...

Nach einer starken Stunde Weg (in dessen Verlauf die armen Wauzis den Schlitten mit meinem Adoniskörper druff zum Teil steile Hügel hochziehen mussten) kamen wir an ein Zelt, an dem wir Rast machten. Es gab zunächst heiße Schokolade, danach Spaghetti Bolognese aus Trockenfutter, das schmeckte gar nicht so verkehrt, das muss ich sagen.

Nachdem wir gestärkt waren, wurden wir mit Helmen versorgt und es ging in den Gletscher. Wir stiegen sicher sieben Meter tief über Schneetreppen und Leitern in den Gletscher hinein, zwischendurch rutschte ich ein paar Mal weg, es war eng, aber im Inneren eines Gletschers zu sein ist natürlich auch toll (die Bilder sind leider nicht so richtig was geworden, fürchte ich ...). Nachdem ich meine Lampe angekriegt hatte, konnte ich auch mehr sehen und am Fuß der uns zugänglichen Strecke war Eis und Schnee in bizarren Formationen zu sehen - atemberaubend!

Atemberaubend (und schweißtreibend) war auch der Wiederaufstieg, gerade in den warmen Klamotten und angesichts der Tatsache, dass es im Gletscher mit - 2°C sogar ziemlich warm war ....

Ich bin eigentlich kein Klaustrophobiker, aber den Gedanken, dass der Gletscher irgendwie einstürzt, den musste ich ein paar Mal aus dem Kopf vertreiben - dementsprechend war ich froh, als ich schwitzend und schnaufend wieder im (hellen) Tageslicht stand. Nachdem wir aufgeräumt hatten, schnallten wir die Hunde wieder an (naja, der Guide machte das, während ich wieder Sherlock streichelte - da muss wirklich einer vorne stehen und aufpassen, dass der Führungshund nicht vorfristig loslegt!) und es ging - nun war es ein bisschen windig und entsprechend kühler - wieder zurück zum Hundestall ging.

Unterwegs fuhren wir durch Tiefschnee (jieeeha!), sahen ein paar Spitzbergen-Rentiere und kamen nach einer längeren Aufwärtsfahrt wieder an. Wir sollten dabei mithelfen, die Hunde wieder an ihren jeweiligen Futterplatz zu bringen (das sind verflucht starke Viecher, Willow ging eher mit mir Gassi als ich mit ihm ...), dann zogen wir uns wieder unsere - vergleichsweise - luftigen Klamotten an und wurden heimgefahren.

Ich ging erstmal duschen (ich habe mir ganz schön rote Bäckchen geholt ...), danach traf ich mich mit Jessi und Christian zum Einkaufen und zum Abendessen. Ich brauchte Unterhosen (ich hatte nicht vorausschauend genug gepackt - das sind die teuersten Schlüpper meines Lebens), wir kauften Fanta und Wasser, aßen dann im Kroa wieder zu Abend (wieder sehr lecker) und nahmen in der Svalbar (das Gebiet hier heißt auf Norwegisch Svalbard, das Ganze ist also ein monstergutes Wortspielt ...) den Absacker, ich lieferte die beiden an ihrem Hotel ab, ging wieder durch das Flussbett zu meinem Hotel und bin nun - mal wieder - bettfertig.

Mal sehen, wann wir heimkommen, ich werde berichten ...

Hunde ...

Unterwegs

Schneelandschaft


Eingang zum Gletscher

Gletscher






Spitzbergen-Rentiere

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