Meine Länder

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Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Dienstag, 30. April 2019

Raus-rein-rein-raus-Bus-Wal-hell

Es ist taghell hier in Longyearbyen auf Spitzbergen, und gleich ist Mitternacht. Die Mitternachtssonne werde ich wahrscheinlich mit geschlossenen Augen sehen, denn ich war gestern erst um kurz vor Mitternacht im Bett, nachdem ich mich noch mit der Badezimmertür angelegt hatte, dass Christian besorgt nach oben fragte, ob alles okay sei, und ich dann nicht richtig schlafen konnte.

Der Wecker um 3 Uhr war grausam, wir fuhren pünktlich um 4 Uhr zurück, verfluchten in Frankfurt die Beschilderung - da wird alles umgebaut und nichts ausgezeichnet -, fuhren - die Zeit wurde ein kleines bisschen eng - in der Pampa herum, stellten das Auto dann ins Parkhaus und waren dann - welche Überraschung - doch völlig entspannt und fast zu früh am Gate (raus aus dem Schengenraum).

Nach der Ankunft in Stansted mussten wir erst wieder eine kleine Wanderung unternehmen, kamen dann aber an die elektronische Einreise (rein ins UK), die bei zwei Dritteln der Reisegruppe gut funktionierte, waren dann ins Vereinigte Königreich eingereist, gingen sofort wieder durch die Sicherheitskontrolle (superschnell und sehr entspannt da in England, anders als in Schottland) und hatten viel Zeit, die wir durch ein Frühstück bei Burger King herumbrachten.

Wir fuhren mit der Stansted-Skyline zu unserem Gate, am Gate nebenan fing ein Typ fast an zu randalieren, weil er zum zweiten Mal jetzt seinen Flug verpasst hatte (das muss man erstmal schaffen ...), boardeten und flogen entspannt nach Oslo.

Wir kamen - vermeintlich - am Finger an, sodass ich - ich saß weiter vorne als Jessi und Christian - am Ausgang wartete. Ich guckte nicht schlecht, als die dann die Flugzeugtür absperrten, ohne dass die beiden durch die Tür gekommen waren. Es stellte sich heraus, dass die beiden hinten ausgestiegen waren, was ich bei einer Finger-Ankunft für ziemlich schräg halte und den ersten Bus genommen hatten. Nach der (elektronischen) Einreise (rein) in Norwegen - wir mussten jetzt doch dort einreisen, weil die Non-Schengen-zu-Non-Schengen-Spur gesperrt war - trafen wir uns wieder, gingen durch die gähnend leere Transitkontrolle, sahen, dass unser Flug nach Spitzbergen verspätet sei (eineinhalb Stunden) und fielen folgerichtig in eine Bar ein.

Die 0,6-Liter-Bier für 11 Euro das Stück wurden verzehrt, danach (nach zwei Bier!) war mir irgendwie ein bisschen schlecht, wir verspeisten noch Sandwiches und tranken Cola, reisten wieder aus dem Schengenraum aus (raus, Spitzbergen ist ja zwar norwegisch, aber - anders als der Rest Norwegens - kein Schengengebiet) und warteten am Gate ...

Während des Fluges fielen mir ab und zu die Äuglein zu, Christian saß am Fenster und hatte beim Anflug auf Longyearbyen einen ziemlich guten Ausblick, glaube ich, und wir kamen im ziemlich frischen Spitzbergen an (ich zog erstmals heute meine Jacke auch an ...). Wir gingen durch die Gepäckausgabe hindurch, stiegen in den Bus ein, zahlten für Hin-und-Zurück je zwölf Euro und fuhren dann zehn Minuten zu unserer Unterkunft. Dabei fuhren wir am Fjord entlang, und obwohl wir uns durch eine Webcam schon hierauf eingestellt hatten: Der Blick auf Fjord und Berge ist einfach majestätisch, sehr, sehr schick ...

Am Hotel stieg gefühlt der halbe Bus aus, sodass ich zur Rezeption sprintete - wir bekamen sehr schnell unsere Schlüssel, und mein Einzelzimmer ist klein, aber - bis auf die völlige Überhitzung und die Tatsache, dass ich Dubbel das Fenster nicht aufkriege - völlig okay. Ich wartete auf die beiden, denn wir hatten uns zum Abendessen verabredet.

Joa, und dann saßen wir da in Socken (man zieht hier am Eingang seine Schuhe aus, aber es gibt eine Fußbodenheizung) um 21.30 Uhr bei strahlendem Sonnenschein im Wintergarten, tranken Bier (die beiden) bzw. Fanta (ich, mir war noch ein bisschen schlecht, s.o.), aßen Fisch (Jessi) und Walsteak mit Shrimps (ich, also "Surf and Turf" auf Spitzbergisch, der Wal war ein bisschen zäh, aber okay), sorgten dafür, dass wir - entgegen der Rechnung, die uns nur je ein Getränk in Rechnung stellte - je zwei Getränke zahlten, und trennten uns dann um 22.45 Uhr.

Ich machte noch - es war und ist immer noch hell - einen kleinen Spaziergang, ging dann in das Gemeinschaftsbad (davon gibt es ausreichend viele, das passt schon) und sitze jetzt auf dem Bett.

Schön ist es, und wir sind sehr gespannt auf unsere Schifffahrt morgen in Richtung Gletscher und Pyramiden (ich hoffe, wir können dort anlegen, mal sehen ...).

Fjord und Berge

Fjord, Berge, Entfernungstafeln und Eisbärwarnschild
22.54 Uhr

Auch 22.54 Uhr

Montag, 29. April 2019

Hoffen wir's Beste

..., lieber Leser, dass der Streik der SAS-Piloten unseren Heimflug aus Spitzbergen nicht zu sehr beeinträchtigt, aber ein Abenteuer wird das auf alle Fälle.

Ich guckte gestern Abend mal spaßeshalber auf die SAS-Homepage, als mir eine große "Disruption"-Anzeige ins Auge sprang - schöner Mist ... Jedenfalls sind unsere Flüge bisher nicht storniert, aber auch noch nicht gesichert, mal gucken, wie wir aus Longyearbyen wieder zurückkommen, zumal wir am Samstag spätestens um 11 Uhr wieder in der Pfalz sein müssen, weil wir da einen Termin haben. Aber das wird schon werden, und ich werde berichten ...

Morgen jedenfalls geht es um 4 Uhr von Kaiserslautern zum Flughafen, dann um 6.30 Uhr mit dem Ryanair-Flieger eineinhalb Stunden nach London-Stansted, wo wir um 7.05 Uhr Ortszeit ankommen. Um 9.40 Uhr geht es von Stansted zwei Stunden weiter nach Oslo, wo wir um 12.35 Uhr ankommen. Wieder haben wir zweieinhalb Stunden Zeit zum Umsteigen, ehe es um 15.15 Uhr von Oslo nach Longyearbyen auf Spitzbergen geht. Dort kommen wir um 18.15 Uhr an und werden den Bus zu unserer Unterkunft nehmen.

Dann gibt's lecker Wal, Robbe oder Rentier, ehe wir - es wird hell bleiben - uns dann irgendwann ins Bett prügeln müssen, denn am Mittwoch geht es um 8 Uhr schon auf das Bötchen in Richtung Gletscher und Pyramiden ...

Ich werde morgen Abend berichten, hoffe ich ...

Montag, 22. April 2019

Eine Pyramiden-Tour

... werden wir am 1. Mai unternehmen, juchhe. "Jetzt spinnt er endgültig", wird der Leser sagen, der einen Blick auf die obige Reiseplanung wirft. Wie will er dann auf Spitzbergen zu den Pyramiden? Halb durch die Erde graben?

Nunja, wir wollen nicht zu den Pyramiden, wir wollen nach Pyramiden, das ist ein kleiner Ort auf Spitzbergen, noch ein bisschen weiter nördlich als Longyearbyen. Auf der Fahrt dorthin (wenn wir Glück haben, können wir sogar anlegen und werden dann von einem Guide durch die russische Geisterstadt geführt) fahren wir an einem Gletscher vorbei, ich glaube, das wird eine ganz gute Tour, auch wenn ich heute Abend mich ein bisschen geärgert habe, weil unsere ursprünglich geplante Tour für Anfang Mai noch gar nicht angeboten wird ... (Aber die gefällt mir noch ein bisschen besser, auch wenn sie ein bisschen teurer ist.)

Am Tag darauf, am 2. Mai, mache ich dann allein meine Hundeschlitten-Gletscherhöhlen-Tour, auch auf die freue ich mich sehr.

Ich hatte schon erwähnt, dass Spitzbergen teuer ist, und die vier Manntourtage kosten mehr als 800 Euro, aber ich hoffe, dass das unvergessliche Abenteuer werden und ich dann halt irgendwann anders weniger Geld durch meine Kreditkartenabrechnung jagen und das Geld reinsparen muss, sonst geht die nächste Tour bald in den Schuldturm ...

In acht Tagen jedenfalls um die Zeit sind wir schon auf Spitzbergen, und während bisher der Flughafen Longyearbyen mit 78° 14' N mein nördlichster Punkt werden sollte, könnte es mit Pyramiden bis zu 78° 39' N hochgehen, das sind nochmal 48 Kilometer näher zum Nordpol, der seinerseits 1.262 Kilometer von Pyramiden entfernt ist.

Das wird gut ... Aber morgen muss ich erstmal arbeiten ...

Sonntag, 21. April 2019

Bisschen müde

... bin ich, irgendwie habe ich in Sofia nicht soooooo richtig gut geschlafen, das mag gut und gerne an den Monsterportionen beim Abendessen oder aber an der Getränkeauswahl gelegen haben ...

Das Essen direkt nebenan war sehr lecker, der Ober war irgendwie süß und bekam entsprechend ein deftiges Trinkgeld, das Essen war heiß (was wir nicht als selbstverständlich empfunden haben in Sofia), joa, und Bier gab's auch (auch wenn das Schwarzbier alle war) ...

Heute Morgen ging es dann weiter, aber alle Pläne, vom Schuheeinkaufen oder vom Besichtigen der Bojana-Kirche, wurden ignoriert, wir ließen uns beim Frühstück Zeit und fuhren dann um 11 Uhr in Richtung Flughafen. Wir verfuhren uns ein bisschen, weil eine Straße gesperrt war, ich verwechselte Osten und Westen, was aber nicht schlimm war, weil wir stur nach Google Maps fuhren, wir tankten noch fünf Liter, damit wir das Auto mit dem gleichen Füllstand zurückgeben konnten wie bei der Anmietung und ich warf Schlüssel und Papiere auf den Stuhl am Schulter, weil wieder niemand da war ... Saftladen!

Wir gingen sehr früh durch die Sicherheitskontrolle und Ausreise, dann tranken wir ein Bierchen oder zwei, kamen ein bisschen verspätet los, aber fast pünktlich an, ich hatte unterwegs wieder Serien geguckt, wir verabschiedeten die beiden, die nach Stuttgart zurückfuhren, und danach fuhren Christina und ich mit der S-Bahn nach Wiesbaden.

Irgendwie will ich bald ins Bett, ob ich das wirklich gebacken kriege, werden wir sehen, aber morgen wird ausgeschlafen, koste es, was es wolle.

Schön war's in Sofia, wirklich schön - und wir haben auch dieser Stadt unsere Wiederkehr angekündigt ...

Eine Reise vorbei, eine andere steht vor der Tür, in neun Tagen um die Zeit sind wir schon auf Spitzbergen - da muss ich dann morgen wirklich die Touren buchen, damit das alles klar geht.

Samstag, 20. April 2019

Streckenführung über den Lidl-Parkplatz

So, ich hatte ja gestern Abend noch ein Auto gemietet, das wir am Flughafen abholen wollten. Nun saßen wir beim Frühstück, und meine Ex-Kollegin musste schweren Herzens absagen, weil es ihr nicht gut ging (und sie nicht im Auto mitfahren wollte, eine weise Entscheidung, denn die Strecke war gerade am Schluss nicht gerade unkurvig ...). Dementsprechend blieb auch ihr Freund in Sofia, und Christina und ich fuhren also allein zum Flughafen.

Wir wurden zunächst von der U-Bahn ein wenig verwirrt, denn es gibt hier zwei U-Bahn-Linien und zwei U-Bahn-Routen, die sich zwar irgendwie überschneiden, aber dann irgendwie doch nicht, sodass wir uns nicht sicher waren, ob die Züge an dem Eingang, den wir nehmen wollten, auch wirklich zum Flughafen fahren. Es stellte sich heraus, dass jeder zweite Zug von da zum Flughafen fährt - passte.

Wir waren pünktlich am Flughafen, nicht pünktlich war Monsieur von der Vermietungsfirma. Eine Viertelstunde nach Mietbeginn rief ich mal an, da war er gerade unterwegs und schlug dann auch wirklich eine Minute später auf. Wir sorgten dafür, dass die Stimmung am Anfang eisig war (Saftladen!), aber nach dem Upgrade auf einen Ford Focus setzte Tauwetter ein, und wir verließen mit ein bisschen Verspätung das - sehr verwinkelte - Flughafenparkhaus.

Wir fuhren erstmal aus dem Flughafenareal raus und auf die Autobahn, zunächst in die falsche Richtung, aber das Navi dachte sich etwas dabei, weil wir so den Stau in der Innenstadt umfahren konnten. Wir mussten aber natürlich drehen, und dabei leitete uns das Navi tatsächlich über den Lidl-Parkplatz an der Autobahn ... Nun denn!

Es ging zunächst ein gutes Stück auf einer - sehr neuen und sehr gut befahrbaren - Autobahn, ehe wir abbogen und ein wenig ins Gebirge fuhren, nicht ohne uns zumindest einmal (kurz) zu verfahren, aber das ist ja weder schlimm noch unerwartet.

Nach knapp zwei Stunden Fahrt kamen wir am Kloster in Rila an (schneebedeckte Berge thronten über dem Gebäudekomplex), parkten und wurden gleich von einem Parkplatzwächter abkassiert. Das sah irgendwie alles semi-offiziell aus, aber es schien zu passen, denn er nahm uns fünf Lewa ab, das entspricht dem ausgehängten Tarif, und eine Parkuhr (wie beschildert) sahen wir sowieso keine ...

Als wir durch das Tor gingen (und nachdem wir eine deutschsprachige Hinweistafel überflogen hatten), waren wir einen Moment schockgefrostet - so, so schön!

Wir marschierten natürlich sofort in Richtung der Kirche, guckten uns die Wandmalereien außen an (da darf man noch fotografieren), gingen rein in die Kirche, kriegten unsere Münder wieder nicht zu (hier darf man nicht mehr fotografieren) und waren ganz einfach begeistert - ich glaube, die Fotos können das heute sogar mal darstellen, wie toll das Rila-Kloster ist ...

Wir guckten uns danach noch in dem Komplex um, schauten uns kurz das Museum an (vier Euro Eintritt, die sich allein schon für das Holzkreuz aus dem frühen 19. Jahrhundert lohnen, in dem über 600 Figuren dargestellt sind - unglaubliche Handwerkskunst!) und verbrachten den Rest des Besuchs wieder in der Kirche - wow!

Die eineinviertel Stunden, die wir da waren, kamen uns viel länger vor, weil wir so viele Eindrücke aufsaugten, aber dann - nachdem wir die uns zuparkende Polizei verscheucht hatten ... - fuhren wir die gleiche Strecke wieder zurück, fuhren durch die landschaftlich schöne Umgebung Sofia und durch den Sofioter Verkehr, parkten jetzt hier im Hotel und werden gleich um 19.30 Uhr Ortszeit zu Abend essen.

Bisher war das ein toller Tag, und ich hoffe, das Essen gleich wird auch lecker ...

Synagoge am Ankunftsabend

Ausgrabungen in der Innenstadt

Alexander-Newski-Kathedrale

Rila-Kloster

Wand- und Deckenmalereien




Ich war's nicht!

In der Alexander-Newski-Kathedrale nieste heute jemand herzzerreißend, aber - völlig überraschend für jeden meiner Freunde und Kollegen - ich war unschuldig. Das hinderte meine beiden Damen aber nicht daran, vorwurfsvoll in meine Richtung zu gucken. Ich hatte den Braten allerdings schon gerochen und wedelte - wir waren dreißig Meter voneinander entfernt - eifrig mit dem Finger als Zeichen, dass ich das ausnahmsweise einmal nicht war. Ihre Blicke blieben zwar ein wenig zweifelnd, aber da das explosionsartige Geräusch eindeutig nicht aus meiner Richtung gekommen war, war die am wenigsten abwegige Erklärung offenbar, dass ich unschuldig war. Jawoll!

Die Nacht war nicht so richtig erholsam, was nicht nur am überheizten Zimmer (die Bulgaren überheizen grundsätzlich alle Räume) lag, sondern auch an den Tonnen Fleisch in meinem Magen. Christina war nahezu unhörbar aufgestanden und seit gut 7 Uhr beim Frühstück, während ich so gegen 9.30 Uhr im Frühstücksraum aufschlug. Das war alles so appetitlich angerichtet, dass ich trotz meines gestrigen Gelübdes schon wieder ein Morgenmahl einnahm.

Gegen 10 Uhr waren wir vollzähling, um 10.45 Uhr wurden wir aus dem Frühstücksraum gekehrt. Wir liefen in Richtung Norden, guckten uns die Sweti-Petka-Kirche, Ausgrabungen als dem 4. Jahrhundert oder so, die sie beim Neubau der U-Bahn angelegt hatten, einen Honigmarkt, die Banja-Baschi-Moschee an, kauften dann endlich etwas zu trinken, kamen dann über eine wenig einladende Treppe in den Park, der das ethnografische Museum umgibt, besuchten die österreichische Botschaft und standen schließlich vor der Alexander-Newski-Kathedrale.

Ich war ja 2004 schon in Sofia gewesen, aber ich kann mich nicht erinnern, in diesem wunderschönen Sakralbau gewesen zu sein, das Ding ist riesig, bunt bemalt (wie fast alle bulgarisch-orthodoxen Kirchen), dass es die 10 Lewa (5 Euro) Fotografiergebühr (der Eintritt war kostenfrei) fast wertgewesen wäre. Ein illegales Foto wurde trotzdem geschossen, dann nieste jemand und anschließend gingen wir über den Flohmarkt, der mir bekannt vorkam (samt der Messer mit Hakenkreuz drauf ...) zurück zum ethnografischen Museum.

In dem Gebäude gibt es ein Kneipchen mit Außenbewirtung, dort nahmen wir zwei Getränke ein, flüchteten dann zwischen zwei Regenschauern und nach einem kurzen Abstecher in eine Kirche, in der leider gerade eine Taufe stattfand, in die Fußgängerzone und aßen dort eine "Kleinigkeit" zu Mittag: Es wurde ein Schopska-Salat (Tomaten, Gurken, Käse) und drei mit Käse gefüllte Teigtaschen - sehr lecker!

Wir gingen ins Hotel zurück, ich guckte eine Serie, weil ich das Bett um keinen Preis berühren wolte (das hätte übel geendet), und um 19 Uhr trafen wir uns in der Lobby, um auf den Neuankömmling zu warten. Der erschien um kurz vor 20 Uhr, wir tranken noch aus und spazierten dann eine halbe Stunde durch das nächtliche Sofia, nur um in zwei Gaststätten abgewiesen zu werden - schade ... Das dritte Restaurant nahm uns auf, das Ambiente war hübsch-modern, die Bedienung freundlicher und sprachgewandter als gestern, die Essensportionen kleiner, aber ausreichend, und ich trank Fanta, weil ich kein Bier mehr sehen konnte.

Joa, wir versackten wie üblich, sind jetzt um 1 Uhr im Bett, für morgen habe ich ein Auto gemietet, mit dem wir ins Rila-Kloster fahren, und dann gucken wir mal, was wir mit dem Rest des Tages machen ...

Meine Ex-Kollegin war heute Morgen ein wenig besorgt, dass wir ein überambitioniertes Programm hätten, aber es stellte sich heraus, dass wir zwischen Gucken und Chillen/Trinken/Erzählen ein einigermaßen vernünftiges Gleichgewicht gefunden haben.

Gute Nacht, Fotos am Montag oder so in aller Ruhe (oder auf Instagram ...).

Donnerstag, 18. April 2019

Zu wenig gegessen und zu wenig getrunken

..., das, so muss man es leider sagen, ist die Quintessenz der letzten 26 Stunden. Es ist furchtbar ...

Nach einer kurzen, aber aufreibenden Woche holte ich meine Ex-Kollegin vom Bahnhof ab, natürlich war der Zug eine Stunde verspätet, aber unsere Reservierung im Sherry wurde trotzdem aufrechterhalten ... Nun, jeder einigermaßen regelmäßiger Leser dieses Blogs weiß, dass ich im Sherry allenfalls ein kleines (oder großes) Steak und maximal zwei bis sieben Guinness trinke, und keinen regelmäßigen Leser dieses Blogs wird es daher überraschen, dass das Wiedersehen der Kollegin mit Christina und mir sehr lustig war.

Nicht so lustig war der heutige Morgen, ich hätte mir definitiv gestern Nacht noch Ayran holen und verzehren sollen. Nun denn - das Frühstück kam höchstgelegen, und dann ging es mit dem Bus und schließlich der S-Bahn zum Frankfurter Flughafen.

Es hätte ein bisschen eng sein können, da wir erst eine Stunde vor Beginn des Boardings am Flughafen ankamen, aber der befürchtete Stau an der Sicherheitskontrolle kurz vor Ostern war nicht existent, die Schlange bestand aus, ähem, einer Person vor mir, sodass das alles wunderbar schnell ging. Die Ausreise funktionierte ebenso, und als wir dann endlich ins Wechselgate durften, kam schnell die Ansage, dass der Flieger ziemlich voll sei - ob man denn nicht kostenfrei am Gate das Handgepäck einchecken wolle.

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, lieferten brav unser Zeug ab und waren nun befreit von viel Last ... Im Flieger guckte ich zwei Folgen einer Serie, die ich mir am Flughafen noch heruntergeladen hatte, der Flug ging unheimlich schnell vorbei, die Einreise war sehr schnell, das Gepäck war schon da, die Metro fuhr zeitnah nach unserer Ankunft ab (umgerechnet 80 Cent für die Fahrkarte), und Sitzplätze bekamen wir auch noch.

In der Stadt stiegen wir dann aus, liefen ein paar Schritte zum sehr hübschen Hotel, machten uns frisch und gingen in der einsetzenden Dämmerung auf einen etwas längeren Spaziergang zu meiner angestrebten Kneipe.

Unterwegs kamen wir durch die Fußgängerzone, an einer sehr hübschen Kirche vorbei und marschierten über die - sehr ansehnliche - Löwenbrücke, ehe wir an der - ebenfalls sehr ansehnlichen - Kneipe aufschlugen. Es war relativ voll, aber wir bekamen noch einen Tisch und einen etwas schüchternen Ober ...

Nun, den Anfang machte ein Schopska-Salat, der uns mal wieder (nach Belgrad) begeisterte, danach folgten überbackener Halloumi, Rindfleisch in Weinsauce und ein Monster-Fleischspieß, den ich unter Aufbringung aller Kräfte verzehrte, auch wenn alle Gerichte ein bisschen heißer hätten sein können (nein, der Salat nicht!).

Alles in allem bekommt das Ding die Note 2-3, die Location ist toll, das Essen ist okay, der Ober war ein bisschen ungesprächig, nicht schlecht, aber auch kein Kandidat für meine Restaurantempfehlungen.

Der zwanzigminütige Spaziergang nach Hause war dringendst notwendig, und nun fallen wir ins Bett und haben uns geeinigt, morgen/heute so weit wie möglich auszuschlafen. Mal gucken, ob Christina noch lauter kruschteln kann als meine Mutter, ich bezweifle es stark ...

So, das war der erste Abend in Sofia, das war schön, und morgen wird die Stadt erkundet - ich werde berichten.

Fotos heute keine, morgen Abend vielleicht ...

Sonntag, 14. April 2019

Vom Brexit ausgebremst

... werden wir in Stansted zum Glück nicht (mehr), denn wir können am 30. April, wenn wir in London auf dem Weg nach Oslo bzw. Spitzbergen umsteigen, noch die EU-Bürger-Schlange verwenden, das dürfte ein bisschen Zeit sparen ...

Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf Sofia, in 96 Stunden (huch!?) sind wir schon da. Wir fliegen am Donnerstag um 15.05 Uhr in Frankfurt ab und landen um 18.15 Uhr (Ortszeit, 17.15 Uhr deutscher Zeit) in Sofia. "Wir", das sind Christina und eine ehemalige Arbeitskollegin. Deren Freund fliegt einen Tag später nach, weil er noch einen beruflichen Termin hat, da bin ich dann mit den beiden Damen allein in Sofia unterwegs ...

Wir haben zwei volle Tage in Sofia und können am Ostersonntag, dem 21. April (westliches Ostern, der orthodoxe Ostersonntag ist eine Woche später am 28. April), gemütlich frühstücken, ehe wir um 14.20 Uhr wieder zurückfliegen und und 15.40 Uhr deutscher Zeit in Frankfurt landen.

Den Ostermontag habe ich dann zum Erholen, ehe am Dienstag Freunde aus Jena kommen, die ich am Mittwoch Abend zum Flughafen bringe, von wo aus sie nach Thailand fliegen werden (nach aktuellem Stand habe ich nicht vor, mit ihnen mitzufliegen ...).

Weil mein kleiner Exkurs zu zoll- und migrationsrechtlichen Fragen so begeistert aufgenommen worden ist (und weil das alles offenbar nicht immer so ganz klar ist): Wir reisen am Donnerstag in Frankfurt zwar aus dem Schengen-Raum, aber nicht aus der EU aus. Das hat zur Folge, dass wir zwar in Frankfurt den Personalausweis bzw. Reisepass vorzeigen müssen (und bei der Landung in Sofia auch), aber dass wir keiner Zollbeschränkung unterliegen, eben weil die Europäische Union auch eine Zollunion ist. Bier (völlig zufällig gewähltes Beispiel ...) könnte ich also zum persönlichen Gebrauch theoretisch in unbegrenzter Menge mitnehmen (die 110 Liter, die da im Raum herumschwirren, sind nur eine Richtgröße zur Abschätzung des "persönlichen Gebrauchs"), wenn wir nicht - aufgrund der Sicherheitsvorschriften im Luftverkehr - nur 100-ml-Fläschenchen mitnehmen dürften (wir reisen ohne Handgepäck) ...

Bulgarien ist zwar Mitglied der EU, aber noch kein Schengen-Vollanwenderstaat. Das bedeutet, es gibt noch Grenzkontrollen zwischen dem Schengen-Raum und Bulgarien. Allerdings wendet Bulgarien ansonsten den Schengen-Besitzstand an, was unter anderem bedeutet, dass jeder, der visumfrei in den Schengenraum einreisen kann, auch visumfrei nach Bulgarien einreisen kann. Das gilt für jeden der vier EU-Staaten, die keine Vollanwenderstaaten sind (Bulgarien, Kroatien, Rumänien und Zypern), aber nicht für die beiden EU-Staaten (Irland und das Vereinigte Königreich), die eine Ausnahmeregelung haben: Die Iren und die Briten bestimmen also völlig eigenständig über die Liste der Staaten, deren Einwohner kein Visum benötigen. (Interessanterweise sind diese Listen untereinander - und mit der Schengen-Liste - nicht deckungsgleich, obwohl es im Landverkehr zwischen der Republik Irland und Nordirland keine Grenzkontrollen gibt - daher könnte ein Südafrikaner, der visumfrei in die Republik Irland einreisen kann, ohne Grenzkontrolle nach Nordirland, ins Vereinigte Königreich, hinüberfahren - das allerdings wäre eine illegale Einreise ...)

So, jetzt sind es aber erstmal weniger als 100 Stunden bis Bulgarien, wo ich zuletzt 2012 war - das war die berühmt-berüchtigte Reise zur Hochzeit einer der beiden Zwillingsschwestern ... Das wird gut!