Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Dienstag, 27. Dezember 2016

Carlingford Lough

Das ist nicht nur ein schöner Name, sondern auch ein wunderschöner Ort - jedenfalls dann, wenn man, wir wir gestern, an der nordirisch-irischen Grenze strahlend blauen Himmel hat und zwischen Newry und Dundalk nicht den schnellsten Weg, sondern die Küstenstraße wählt.

Ich hatte nicht ganz so gut geschlafen und hatte offenbar im Unterbewusstsein noch meiner Ma ihr Kissen entrissen, sodass ich mich nicht wahnwitzig erholt aus den Federn erhob. Wir hatten in Derry ein bisschen zu viel Pfund abgehoben (wir hatten ja gehofft, in Belfast in das eine oder andere Pub zu gehen, wo wir bar bezahlen wollten, was ja aber mangels "offen" nicht funktionierte). Deshalb bezahlte ich unser Frühstück bar; wieder ließen wir es uns schmecken, ehe wir noch einmal - bei unerwartetem Sonnenschein - in die Stadt marschierten. Vorbei ging es an schönen Pubs und dem Rathaus, durch die Royal Avenue, die Haupteinkaufsstraße von Belfast, in Richtung Hafen und dort zum Bigfish.

Meine Ma ist in ihrem Bekanntenkreis als begeisterte Sammlerin blau-weißen Porzellans bekannt, und deshalb musste ich meine Ma zu dem drei Meter langen Fischkunstwerk mit Keramikplatten am Belfaster Hafen führen. Sie war ordnungsgemäß begeistert, ich auch, aber noch mehr von dem Blick auf den Hafen, ehe wir uns dann zügig zurück zum Auto machten, das noch am Hotel stand.

Wir hätten auf direktem Weg über die Autobahn nach Dublin fahren können, aber wir wussten nicht, was wir unserem Handgepäck anstellen, und entschieden uns daher nach den guten Erfahrungen des Vortages, eine weitere der grünen scenic routes in unserer Karte abzufahren. Wir fuhren also in Newry ab in Richtung Südosten, verfuhren uns wie üblich ein bisschen (wir waren auf der falschen Seite des Fjords), fuhren wieder zurück und überquerten per Brücke die Fjordausläufer. Weiter ging es am Fjord entlang, wir reisten wieder (plötzlich) nach Irland ein und fuhren weiter am Carlingford Lough entlang. Zwei-, dreimal stiegen wir bei Eiseskälte und hübschem Wind aus, um die fantastische Schönheit dieses Fleckchens Erde zu genießen. Doch, an den Carlingford Lough (die Wendung mag ich ...) komme ich nochmal. Bei schönem Wetter.

Wir fuhren weiter, in Dundalk dann auf die Autobahn, tankten zweimal (einmal noch ein paar Liter am Flughafen), ich fluchte über die Autovermietungsabgabeverkehrsführung, aber am Ende fanden wir die Abgabestelle, von wo aus wir mit einem Shuttle-Bus zum Terminal gebracht wurden.

Ausreisekontrolle gab's keine, die Sicherheitskontrolleure machten ihrem Ruf, dass Denken bei ihrer Arbeit hinderlich ist, alle Ehre, aber am Ende waren wir durch, viel zu früh, und hatten Zeit für ein Bierchen.

Naja, drei Guinness später schlenderten wir zum Gate, mussten dort noch ein paar Minuten warten, konnten dann recht schnell an Bord, hatten wieder drei Plätze für uns in einem insgesamt keineswegs vollen Flieger, kamen pünktlich weg und überpünktlich an. Wir erwischten gerade so eine verspätete Bahn nach Wiesbaden und waren um 21 Uhr im Sherry. Die Leute dort sahen mich mitleidig an, weil wir nach einem Steak und zwei Bier schon zahlten, aber jetzt war ich doch ein wenig fertig.

Ab nach Hause und schnell ins Bett.

Es war sehr, sehr schön. Wir haben wahnsinnig viel gesehen in den drei Tagen, sind, glaube ich, fast 1000 km gefahren (982 km sagt mein Ausdruck von der Mietwagenfirma), es war für den Körper ein kleines bisschen anstrengend, aber der Geist wurde im wahrsten Sinne des Wortes häufiger richtig durchgepustet (das heißt nicht, dass ich heute auf der Arbeit nicht schon wieder heftigst über den Computer geflucht hätte ...).

Irland, so einen Kurztrip kann man mal gut wiederholen.

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Dieses Jahr werde ich erstmals seit ein paar Jahren an Silvester den ganzen Tag in Deutschland sein (es sei denn, mir fällt nochmal ein komplett schwachsinnige Idee ein, man weiß ja nie, aber es ist unwahrscheinlich).

Wo war's 2016 am schönsten?

Hm, das ist eindeutig die falsche Frage. Schön war's fast überall (okay, Laayoune in der Westsahara war völlig okay, aber nicht das Überflieger-Touristenziel, das wusste ich allerdings schon vorher).

Dass ich lebend ins Jahr 2016 und nicht am Silvesterabend platzte, war pures Glück, denn unsere französischen Gastgeber hatten nichts unversucht gelassen, um mich zu überfüttern. Die Heimfahrt am Neujahrstag durch Südfrankfurt und die Schweiz war schön. Toll war natürlich wie immer das Fährefahren in Istanbul im Februar - ich freue mich schon wieder auf den Februar 2017.. Senegal und Gambia waren, nach dem Reinfall mit der Anreise, richtiger Abenteuerurlaub, der hintenraus mit den tollen Hotels in Gambia und in M'bour im Senegal aber auch schöne Strandtage hatte. Casablanca hat mich beeindruckt, der Strand in der Westsahara eher weniger. Schnapsidee Nr. 1 des Jahres führte meine Kollegin und mich nach Tel Aviv, und zwar für ungefähr 18 Stunden - wir schwärmen heute noch fast jedes Mal, wenn wir im Sherry sitzen, wie schön das war. Ostasien, das war das Gelage mit dem alten Herrn in Tokio am Anfangsabend, das war lecker Essen in Taiwan, das war Baseball und anschließendes Verschlafen in Seoul, schön war das, aber auch wirklich anstrengend. Der Besuch des EM-Spiels in Lille war Schnapsidee Nr. 2 in diesem Jahr, aber ein 2:0-Sieg lohnt sich für mich Maskottchen halt immer. Die zwei Wochen im südlichen Afrika waren der absolute Hammer, das war traumhaft schön, die Victoria-Fälle, der Chobe-Nationalpark, Swakopmund - wunderbar. Aller guten Schnapsideen sind drei, und die 12 Stunden in London zum NFL-Spiel Ende Oktober waren definitiv eine Schnapsidee, die man wiederholen kann. Und jetzt zu Weihnachten Irland und Nordirland, das war dringend notwendiges Durchschnaufen.

Das war 2016, das war toll.

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Fotos aus Nordirland und Irland:

Unterwegs im Hochmoor

Malin Head

Stadtmauer von Derry

Guildhall in Derry

Belfast Bigfish

 Carlingford Lough
 

Sonntag, 25. Dezember 2016

Dreharbeiten zu "29 Days Later"

... dem neuesten Hollywood-Streifen über eine Invasion von Zombies nach Irland, fanden heute ganz offensichtlich in Belfast und der weiteren Umgebung statt, nur uns hatte leider keiner informiert. Nicht anders zu erklären ist es, dass heute Morgen die Straßen auf dem Weg von Belfast in Richtung (London-)Derry und heute Nachmittag die Straßen in der Innenstadt von Belfast leergefegt waren. Allenfalls einige zu spät kommende Komparsen waren zu sehen, sonst war alles leer. Die Kameratechnik wird auch immer ausgefeilter, denn ich habe nicht einmal Kameras gesehen.

Wir waren heute Morgen gegen halb acht Uhr wach, gingen um kurz nach acht frühstücken (zwei Portionen Irish Breakfast, wenn ich zurückkomme, bin ich endgültig rollfähig, fürchte ich) und waren um 9 Uhr ausgehfertig. Dann ging es auf die Autobahn in Richtung Antrim und weiter nach Derry (auf den Straßenschildern hier steht "Londonderry", auf denen in der Republik Irland nur "Derry", es ist also eine hochpolitische Frage, wie man die Stadt nun nennt, auweia). Das Wetter war, obwohl wir auf der Insel Irland sind, ziemlich englisch und chargierte zwischen Niesel, Regen und feuchter Luft ...

Weil es kurz vor Derry einigermaßen trocken war, entschieden wir uns, die zwei Küstenstraßen, die meine Ma drüben in der Republik erblickt hatte, abzufahren. Auch heute merkte man die Grenze nur daran, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen von "miles per hour" in "kilometres per hour" wechselten.

Auf ging es durchs Hochmoor. An einer besonders schönen Stelle versuchten wir, auszusteigen, was nur unter Gewaltaufwendung gilt, weil der Wind die Tür schön zudrückte. Mein Mantel (den meine Mutter standhaft als "Jacke" bezeichnet, pah) flog bald weg, die Irland-Karte flog tatsächlich durch die Gegend, konnte aber gerade noch so zurückerobert werden, wir wurden richtig durchgepustet, boah, war das schön.

Weniger schön war, dass heute praktisch alle Tankstellen in Irland dicht und verrammelt waren, sodass unsere Benzinsituation so langsam ein kleines bisschen bedrohlich wurde. Dies hielt uns jedoch nicht davon ab, zum Malin Head zu fahren, dem nördlichsten Punkt der ganzen Insel. Dort stiegen wir aus (wurden wieder fast umgepustet), gingen ein paar Schritte (ich ein paar mehr zum "Teufelsloch", von dem man aber nicht viel sehen konnte) und fuhren dann zurück in Richtung Moville und weiter nach Derry.

Erst in Derry fanden wir eine funktionsfähige Tankstelle (nachdem mein Auto mir eine verbleibende Tankfüllung von 5 km angezeigt hatte und wir nach Derry noch zehn Kilometer gefahren waren, jetzt kann ich es ja sagen, ohne dass meine Ma mich verprügelt ... Obwohl ...), doch meine Kreditkarten wurden gar nicht angenommen (kein wirkliches Wunder, wenn man die falsche Geheimzahl eingibt) und meinen Zwanzig-Pfund-Schein akzeptierte der Automat auch nur unter Protest.

Jetzt wieder mit liquidem Brennstoff ausgestattet, ging es in die Innenstadt auf einen menschenleeren Parkplatz. Nach einem kleinen Spaziergang, währenddessen meine Ma mitten auf der Hauptstraße stehen blieb (es kam eh kein Auto), fuhren wir, als es wieder anfing zu regnen, zurück in Richtung Belfast.

Es fuhren dann doch einige wenige Autos mit uns auf der Strecke, aber insgesamt war das wirklich beängstigend beeindruckend, wie leer die breiten Autobahnen heute waren. Wir stellten unser Auto am Hotel ab und versuchten, wenigstens irgendein geöffnetes Pub zu finden, spazierten in Richtung Rathaus, von dort weiter zu unserer Kneipe von gestern, aber überall, wirklich überall, war verrammelt und entsprechend zu. Selbst der Inder bei uns um die Ecke hatte heute geschlossen, sodass uns nichts übrig blieb, als in unserem Hotel den Weihnachtsabend zu verbringen.

Es gab Fish & Chips für meine Ma und Steak für mich, durchaus lecker, auch bezahlbar, und wir spülten das Essen mit ein paar Cider und ein paar Guinness herunter. Jetzt ist es hier 20.30 Uhr und wir sind schon bettfertig.

Auch heute war es wieder ein wunderbarer Tag, aber leider fliegen wir morgen schon wieder heim. Irland (Nord wie Süd) gefällt uns sehr, sehr gut, Belfast gucken wir uns morgen nochmal ein paar Stunden "richtig" an, ehe es dann gegen Mittag wieder nach Dublin und von dort um 16.40 Uhr zurück nach Deutschland geht.

Auch dieser Insel wird hiermit formell meine baldige Wiederkehr angedroht.

Fotos gibt's heute keine, vielleicht morgen oder in den nächsten Tagen.

Samstag, 24. Dezember 2016

Mäßigende Einflüsse

… aus Irland sind auf die britische Badezimmerkultur, die ich ja in Namibia in wenn nicht postfaktischem, so doch postkolonialem Furor beschimpft hatte, zu konstatieren, denn in unserem Holiday Inn hier im Stadtzentrum von Belfast gibt es einen abnehmbaren Duschkopf. Das kann nur ein guter Urlaub werden …

Wir waren dann gestern nach entspanntem Flug um 22.40 Uhr Ortszeit in Dublin, mussten am Flughafen dort noch eine mittlere Bergwanderung auf uns nehmen, bis wir an der Einreise waren, die aber Gott sei Dank schnell ging, und bekamen dann relativ fix unser Auto, einen kleinen himmelblauen Polo aus einer Wolfsburger Automanufaktur … Es ging mit 120 km/h über die irische und, neun Minuten nach Mitternacht reisten wir nach Nordirland ein, nordirische Autobahn in Richtung Belfast. Wir verpassten immer, an einem Parkplatz anzuhalten, weil die Autobahnparkplätze hier nur mit scharfen Linkskurven zu befahren sind, aber ich hatte mir zum Glück vorher die Streckenführung angeguckt und wusste ungefähr, wie wir zum Hotel kommen müssten. Ausnahmsweise klappte alles wie gedacht, wir konnten das Auto nach ein bisschen Hin- und Hergefahre hier direkt am Hotel abstellen und, nachdem wir zunächst vor geschlossener Schiebetür standen, ehe der Nachtportier uns reinließ, auch schnell einchecken. Wir verzichteten auf ein Bier, obwohl wir noch eins gekriegt hätten (es geschehen noch Zeichen und Wunder …).

Heute Morgen geschah ein weiteres Zeichen und Wunder: Ich war kurz vor meiner Mutter wach, und zwar um 8.30 Uhr. Wir machten uns relativ zügig fertig und gönnten uns das 12-Pfund-pro-Person-Frühstück hier im Hotel: Das hat sich gelohnt, weil ich denen in Form einer doppelten Portion Irish Breakfast die 12 Pfund wieder aus der Kasse geklaut habe …

Wir fuhren unfallfrei aus Belfast heraus, verfuhren uns auf dem Weg in Richtung Giant's Causeway nur unwesentlich und waren gegen 11.30 Uhr oder 12 Uhr an diesem Weltkulturerbe. Das Besucherzentrum war heute zu, was für uns den Vorteil hatte, dass wir umsonst parken durften. Wir verliefen uns erst fast, aber gingen dann hinunter zu den Basaltsteinen.

Schon der Weg hinunter mit den Aussichten auf die brausende See ist fantastisch, dort unten diese zigtausend Steine zu sehen, die sich hübsch gestapelt aus dem Boden erheben, und über dieselben zu stolpern, das ist total toll. Wir gingen ein paar Schritte weiter, sahen von weitem die "Orgel", eine weitere Gesteinsformation und machten uns dann gegen 13.15 Uhr wieder zurück. Wir fuhren über die Küstenstraße, mit gelegentlichen Abstechern zu schnuckeligen Häfchen, bis nach Carnlough und von dort zurück über die Autobahn in Richtung Belfast.

Heute erwischten wir die Ausfahrt nicht richtig, fuhren zu weit nach Süden, drehten um und kamen dann wie gestern Abend richtig raus. Wir parkten diesmal neben den anderen Autos an einer ad hoc von meiner Mutter hergestellten Parkbucht und gingen dann zu Fuß in Richtung Cathedral Quarter. Unsere angestrebten Pubs waren entweder zu oder voll und schlossen bald, sodass wir nach kurzer Suche noch ein Pub ansteuerten und dort jeweils zwei Bierchen verdrückten.

Zu Abend aßen wir in einer Wetherspoon-Kneipe. Diese Pub-Kette erzeugt bei Briten oft Kopfschütteln, aber für uns Mitteleuropäer sind die halt die Quintessenz von britischen Pubs. Das Bier war gut, das Essen war - nachdem sie es für meine Ma nochmal in die Mikrowelle gestellt hatten, damit es halbwegs warm war - essbar, zumal wir Hunger hatten.

Einen Absacker in unserer Hotelbar ließen wir uns nicht entgehen, aber jetzt ist es hier 22 Uhr und wir sind schon bettfertig (meine Ma ratzt schon). Football wird mangels Sender heute nicht geguckt, aber vielleicht sind wir morgen dann ein bisschen früher fit als heute ...

Sehr schön war dieser Heilig Abend, sehr entspannt, auch wenn der Wind uns am Giant's Causeway fast umgeblasen hätte (was bei meiner Figur schon was heißt ...). Mal sehen, für welche Ausfahrt wir uns morgen beim Frühstück entscheiden ...

Frohes Fest an alle Leser, ob das nu Weihnachten oder Chanukka ist, das fängt nämlich auch heute an ...

Die kaputte EU-Flagge scheint irgendwie sinnbildlich ...

Giant's Causeway

Die Orgel

Basalt

Küste

Basalt vor Küste

Nochmal Küste

Rathaus von Belfast

Freitag, 23. Dezember 2016

Die ganze Speisekarte auf meinem Hemd

... verteilt habe ich mir eben beim zum Scheitern verurteilten Versuch, unfallfrei Ramen, diese japanische Nudelsuppenabart, zu essen. Ich hätte es spätestens seit meinem Versuch in Tokio im Mai wissen müssen, dass ich das einfach nicht gebacken kriege ... Naja, mich sieht ja heute eh kaum mehr einer ...

Nach einem eher zähen Arbeitstag fuhren meine Ma und ich schon vorzeitig zum Flughafen, reisten in aller Ruhe am Terminal 2 aus und setzten uns zum Moschmosch am Terminal 2E, Non-Schengen. Dort gab es lecker Garnelensnacks und danach eben Ramen mit Schweinebauch und Hackfleisch - sehr lecker, aber halt auch eine spritzige Angelegenheit. Meine Ma meckerte nicht mal bei meinen Schlürfversuchen ...

Unser Flieger ist jetzt schon einmal eine Stunde verspätet, sodass wir statt planmäßig um 20.40 Uhr jetzt voraussichtlich erst um 21.40 Uhr abfliegen. Nach zwei Stunden Flug dürften wir so gegen 22.40 Uhr Ortszeit (eine Stunde Zeitverschiebung) in Dublin ankommen, dann übernehmen wir unser Mietauto und fahren dann noch anderthalb Stunden oder so nach Belfast. Vor 1 Uhr werden wir wahrscheinlich eher nicht im Bett sein ... Naja, wären wir, wenn man nach dem gestrigen Abend im Sherry geht, auch so nicht gewesen ...

Wir haben uns jetzt eben mal kurzgeschlossen: Wir werden wahrscheinlich einen Tag durch Nordirland und vielleicht auch mal in die Republik Irland fahren, einen Tag hauptsächlich Belfast unsicher machen und nach aktueller Planung dann am Montag relativ früh nach Dublin zurückfahren, das Auto am Flughafen abgeben und dann vielleicht noch mit dem Bus in die Stadt fahren, um im Temple Bar District einen zu heben. Aber Planungen sind bei uns ja dazu da, umgeworfen zu werden (siehe -küste, Elfenbein- ...).

Auf alle Fälle freue ich mich auf drei Tage auf der irischen Insel, um mal dem Alltag, der mich im Winter ja doch immer ganz besonders mit Beschlag belegt, ein wenig zu entfliehen. Regnen wird's zwar voraussichtlich, aber das ist uns piepegal, wenn wir mit Schirm unter dem Arm (oder über dem Kopf) durch die Gegend marschieren ...

Nächster Post normalerweise aus Belfast ...

Sonntag, 18. Dezember 2016

Spontan

... muss man sein.

Gestern hat es nicht so recht funktioniert, ich bin nach zwei, drei Stunden im Büro nochmal spontan zum Flughafen gefahren und habe bei zwei Reisebüros gefragt, ob sie noch kurzfristig günstige Flüge in den Süden im Angebot haben. Leider war da nix mehr frei unter 200 Euro und so viel wollte ich nach drei Schnapsideen 2016 dann doch nicht mehr für eine Nacht irgendwo im Süden bezahlen - zudem hatte ich nur meinen Ausweis dabei, sodass etwa Israel nicht einmal in Frage gekommen wäre, wenn das bezahlbar gewesen wäre.

Ich spazierte noch ein wenig herum, machte diesmal keine Rundfahrt mit und fuhr dann heim.

Keine Sorge, lieber Frankfurter Flughafen: Nächstes Wochenende komme ich auch wieder, dann geht es aber auch in den richtigen Abflugbereich - in fünf Tagen und ein paar Stunden geht der Flieger nach Dublin. Darauf freue ich mich so, so, so sehr ...

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Ein vorfristiges Weihnachtsgeschenk hat meine Ma sich selbst und mir gerade eben gemacht: Wir haben (endlich ...) die Flüge zu ihrem 70. Geburtstag gebucht.

Wir hatten ja um Südostasien, um Thailand und Kambodscha, später um die Philippinen herumgemacht - jetzt haben wir uns entschieden, es geht an die Elfenbeinküste.

Wie, was, das ist doch Afrika?! Richtig, das ist Afrika und nicht Asien, aber wir waren halt mal wieder spontan ... Ich habe gestern Abend diese lustige Flugroute nach Abidjan gesehen, und für den Preis von 417 Euro pro Person (am Ende sind es mit Kreditkartenzahlung dann 439 Euro geworden) kommt man wirklich sehr selten nach Afrika (südlich der Sahara).

Nun fliegen wir also mit der üblichen Freitag-Abend-nach-Addis-Abeba-Maschine von Ethiopian Airlines in die äthiopische Hauptstadt, dort kommen wir am Samstag Morgen an und steigen in eine andere Ethiopian-Maschine nach Accra in Ghana. Dort steigen wir nochmal um in eine Emirates-Maschine (!!), die aus Dubai kommt, in Accra zwischenlandet und dann schließlich nach Abidjan fliegt.

Der Flughafen liegt im Südosten von Abidjan, dort sollen auch schöne Strände sein, wo wir uns ein Hotel für eine Woche nehmen und einfach nur Strand und Sonne genießen. Grand-Bassam, so heißt das alte Kolonialörtchen, soll auch architektonisch noch die eine oder andere Perle vorweisen können, es ist sogar Weltkulturerbe - wir sind also hoffnungsvoll, dass das ein schöner entspannter Urlaub wird.

Eine Woche später fliegen wir dann wieder zurück, diesmal aber direkt nach Addis Abeba und von da weiter heim nach Frankfurt.

Das Visum für die Elfenbeinküste, oder wie das Land amtlich auch im Deutschen heißt, für Côte d'Ivoire, müssen wir online beantragen und bekommen es dann am Flughafen in den Pass gestempelt. 70 Euro wollen die Ivorer dafür haben, aber bei dem Flugpreis kann man das mal machen - und für Ghana brauchen wir kein Visum, weil wir in den zweieinhalb Stunden unseres Umstiegsaufenthalts nicht formal einreisen werden.

Das wird lustig ...

Sonntag, 4. Dezember 2016

Norbert

... war heute schon wieder unser Guide am Frankfurter Flughafen. Die 45-Minuten-Fahrt letzten Sonntag hat mich richtig angefixt, deshalb habe ich mir heute Morgen die XXL-Tour gegönnt und bin mit Norbert, Dietmar (unserem Busfahrer) und zwölf anderen Flughafeninteressierten zwei Stunden über den Flughafen gedüst.

Ich hatte gestern schonmal geguckt, wann die Fahrten sind, und dabei herausgefunden, dass um 10.30 Uhr die Morgen-XXL-Tour (19 Euro) stattfinden sollte. Als ich dann um kurz vor 8 Uhr wach war, entschied ich mich, auf einen der Restplätze zu hoffen, die man bekommen kann, wenn man nicht vorher online gebucht hat. Angesichts der Tatsache, dass es mehr als 40 Plätze gibt und am Ende nur 13 verkauft waren, gab es also allen Grund zu dieser Hoffnung.

Wieder ging es durch die Sicherheitskontrolle. Wir hatten schon die gelben Warnwesten angelegt, als sich herausstellte, dass der Mitarbeiter nur ein bisschen übereifrig war: Die Warnwesten trägt man nur, wenn man bei der Tour zur Flughafen-Feuerwehr teilnimmt, und das machten wir ja nicht. Also wieder ausgezogen, und in zivil in den Bus.

Wieder ging es erst zum Terminal 2, vorbei am einen oder anderen Lufthansa-A380, aber dann - anders als letzten Sonntag - nicht zurück zum Einser, sondern weiter hinter den beiden großen Startbahnen (Pisten 07C/25C und 07R/25L in der Fachsprache ...) entlang (schon interessant, wenn da so'n Flieger auf dich zu startet ...) zu den Vorfeldpositionen des im Bau befindlichen Terminal 3.

Während das Hauptgebäude noch in einer frühen Bauphase (Erdaushub) ist, werden die Vorfeldpositionen schon - als Abstellplätze für Flieger, die morgens ankommen und abends wieder zurück nach Afrika fliegen - genutzt. Und dann steht da halt plötzlich der Thai-A380 vor einem, der Busfahrer macht sogar die Tür auf, damit man gut fotografieren kann (Aussteigen verboten!), und man staunt ...

Weiter ging es an der Cargo City Süd und der A380-Werft vorbei, unter der Startbahn West (Piste 18) hindurch, vorbei am Enteisungsplatz, an dem die Enteiser ihre Lkws aus erhöhter Position per Joystick steuern: Der Lkw hat eine Art Kran mit Kranführergondel und aus der heraus steuert der Enteiser halt nicht nur die Gondel, sondern auch den Lkw selber - hinter dessen Steuer sitzt keiner. Sieht ziemlich gespenstisch aus ...

Anschließend bogen wir auf die Fahrbahn neben dem Rollweg zur Landebahn Nordwest (Piste 07L/25R) ab und guckten uns dort nicht nur ein paar Landungen, sondern auch die dortige Feuerwehrwache mitsamt Übungsflugzeugen an. Wir zwängten uns unter den zweiten Rollweg und an der ICE-Strecke vorbei zu den Instrumentenlandesystemen und kehrten dann um. In der Cargo City Nord wurden mehrere Porsche in einen Saudia-Frachtflieger eingeladen, und nach einer Rundfahrt um die Fluggastbereiche Z, A und B ging es zurück zum Ausgang.

Diesmal ließ ich nix liegen, fuhr hoch zum Abflugbereich, sah mich nochmal am Z-Abflug um und fuhr dann mit der Skyline kurz rüber zum Terminal 2. Dort haben die Helden der Steinzeit gerade mal wieder die elektronischen Passkontrollen außer Betrieb, ich hoffe, das ist in 19 Tagen, wenn ich da durch will auf dem Weg nach Irland, behoben. Die Besucherterrasse guckte ich mir nicht mehr an und fuhr relativ bald zurück nach Wiesbaden.

Auch das war wieder ein wunderbarer, spannender und trotzdem entspannter Tag. So mag ich meinen Sonntag.

Enteisung - 38 Minuten später sollte der Flieger in der Luft sein