Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Montag, 31. Oktober 2016

O say can you see

... ein paar Fotos?

Ich glaube, ich bin gestern den ganzen Tag mit einem Grinsen im Gesicht durch die Gegend gelaufen (außer, als ich dann nach einem Taxi gesucht habe ...).

Mit einer Nacht Abstand (sorry): Saugeil ...

Von London habe ich genau gar nix gesehen (also natürlich Wembley und die Ringautobahn ...), aber der geneigte Leser weiß ja, dass ich jetzt auch kein so'n Riesen-London-Fan bin. Wobei ich auch hier wieder sagen muss, dass die Engländer sehr freundlich waren, diesmal sogar in London (was ich bisher nicht so kennengelernt hatte).

Viele Menschen schimpfen über den Flughafen Heathrow, aber über das Terminal 5 kann ich nicht viel Negatives sagen, außer dass sie die Gates ein bisschen früher anschreiben könnten.

Die U-Bahn-Fahrt vom Flughafen zum Stadion hat mich 3,10 Pfund gekostet, etwa 3,50 Euro, da kann man wirklich nix sagen. Wenn man das dann mit der Taxifahrt mittelt, passt das schon irgendwie ... (Und dass man sich mit der kontaktlosen Kreditkarte in die U-Bahn ein- und auswählen kann, ist zwar ein datenschutzrechtlicher Super-GAU, aber natürlich auch extrem praktisch, weil man sich nicht so eine Oyster Card besorgen muss.)

In dem Zusammenhang fällt mir gerade auf, dass ich in Großbritannien - bis auf die Inderin, die ich auf dem Laufband am Flughafen umkurvte, was wir beide mit einem Lächeln quittierten - zwischen Aussteigen aus dem Flieger und der Ankunft im Hotel, um meine Karte abzuholen, mit keinem Menschen interagiert habe: Ich musste weder bei der Einreise mit enem Grenzer sprechen noch musste ich eine Fahrkarte bei einem Verkäufer erwerben, das finde ich ja eigentlich schon ganz interessant ...

So, und auch wenn ich vorzeitig aufbrechen musste, naja, jedenfalls vorzeitig aufgebrochen bin, kann ich mit großer Freude sagen, dass ich alle Punkte des Spiels gesehen habe ...

Doch, das war ganz schick gestern ...

Jetzt aber Fotos:

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts ...

Da ist das Objekt der Begierde - und daneben eine Eintrittskarte ...

Wembley von außen ...

... und von innen

Show must go on ...

Kick-off

Kaum aus den Augen

… habe ich eben meine Kontaktlinsen bekommen, und das lag nicht nur daran, dass sie so uralt sind, sondern auch daran, dass ich sie jetzt knapp 20 Stunden in den Augen hatte.

Gestern Morgen wachte ich auf und irgendwie kam ich darauf, dass heute in London das letzte Spiel der NFL International Series stattfindet. Genauso irgendwie guckte ich mal nach, ob es noch Karten gibt. Es sah zwar auf der ersten Seite so aus, aber wenn man wirklich nach Karten suchte, waren alle weg. Naja, wäre ja sowieso ein Schnapsidee gewesen, und der Rückflug würde sowieso knapp werden, besonders, wenn das Spiel in die Verlängerung gehen würde …

Am Nachmittag guckte ich nochmal, gab wieder nix, aber über eine Wiederverkäuferseite konnte man noch Karten kriegen, natürlich mit ein bisschen Aufschlag, für den „great service“ der Wiederverkaufsseite … Ich schaute nochmal, ob es Flüge gibt, und obwohl die 10-Minuten-Frist zum Kauf der Karte schon abgelaufen war, klickte ich auf das „Jetzt kaufen“ - und bums, war ich im Besitz einer Karte für das Spiel heute. Dachte ich.

Nach ein paar Minuten kam auch die finale Bestätigung, dass ich die Karte hätte – prompt buchte ich den letzten Sitzplatz im British-Airways-Flieger heute Morgen um 7.25 Uhr ab Frankfurt nach London-Heathrow. Wow. Aller guten Schnapsideen 2016 sind drei, aber das war jetzt wirklich total bekloppt …

Heute Morgen wollte ich um 4 Uhr aufstehen, war schon um 3.30 Uhr war, duschte und war weit vor 5.11 Uhr am Wiesbadener Hauptbahnhof. Ich kaufte eine Tageskarte (!!) Wiesbaden-Flughafen und setzte mich mit Frühstück und Zeitschrift bewaffnet in den Zug. Um viertel vor sechs war ich am Flughafen, stieg in die Flughafenbahn, reiste aus und war um kurz nach sechs Uhr im Gatebereich. Meine tolle Loungekarte war heute sinnlos, weil die Lounge erst um 6.45 Uhr aufmacht, da war schon Boarding angesagt.

Wir stiegen in den Flieger ein und bekamen die Ansage, dass wir wegen - surprise, surprise - Nebels in Heathrow erst mit eineinhalb Stunden Verspätung in Frankfurt abfliegen würden, soweit sich das Wetter nicht bessere (tat es nicht).

Die Informationspolitik von British Airways war vorbildlich, der Flugkapitän höchstpersönlich ging ein paar Mal durch die Reisen und beantwortete sehr geduldig und freundlich Rückfragen von Passagieren - sehr cool.

Als wir einmal rollten, ging der Flug dann schnell, aber in Heathrow war's wirklich neblig, ich sah erst dann etwas anderes als "weiß", als wir praktisch schon unten waren ...

Die Einreise ging - am Automaten - sehr fix und schnell war ich auch in der U-Bahn, in die ich mit meiner kontaktlosen Kreditkarte (im zweiten Versuch) eincheckte. Mit der Piccadilly-Line ging es bis zum Green Park (oder so) und von dort mit schon vielen Football-Fans bis zum Wembley Park.

Halleluja, da war die Hölle los um kurz nach 11 Uhr. Ich musste ja erstmal meine Karte holen und lief schnellen Schrittes, aber entspannt zum Holiday Inn. Dort fand ich schnell die Abholsuite, aber als die Dame meine Daten aufrief, meinte sie, da gäbe es ein "issue", ein Problem(chen). Ob ich denn nicht informiert worden sei? Nein! Verfluchter Mist, verfluchter! Mein Handy funktionierte nicht, sie schrieb E-Mails, dann funktionierte mein Handy und ich erwischte deren Hotline, während die mich gerade zu erreichen versuchte. Argh. Am Ende bekam ich nach vielen Wirren eine bessere Karte als ich ursprünglich gekauft hatte - wenn sie mir jetzt die 20 Pfund Aufpreis noch berechnen, dann ist es mir heute auch wurscht, so viel Geld, wie ich heute durch die Welt geblasen habe ...

Nun hatte ich also meine Karte und ging, nachdem ich auf den Schreck in der Hotel-Lobby ein Bier herunterstürzte, in Richtung Wembley-Stadion. Wow. Es war neblig, aber den Bogen konnte man trotzdem sehen, die Engländer sind ja meist sehr freundlich, so auch die am Eingang, selbst wenn man am falschen Einlass ist.

Die Personen- und Taschenkontrolle war eher lasch, und schon war im Wembley-Stadion! Ich ging erstmal an meinen Platz und war völlig beeindruckt. Klar, ich war schon in ein paar Stadien auf diesem Planeten, aber in Wembley zu sitzen, das ist schon cool ...

Ich aß ein gar nicht so unschmackhaften Burger mit Pommes, trank noch ein Bier und war gerade zu den Hymnen fertig mit dem Essen.

Hymnen. Naja, die Amis halt. Sehr viel Pathos, auch bei den Briten, zumal in zwei Wochen auch noch Remembrance Day ist, da wurden viele Veteranen geehrt und gefeiert und beklatscht. Bei der Hymne aber war dann schon Gänsehaut, vor allem, weil das ganze Stadion (außer mir, haha, ich musste Fotos machen) die Choreografie mitmachte. Sah schon schick aus.

Das Spiel war hochspannend, es wogte hin und her, es gab verschossene Extrapunkte und verschossene Field Goals, es war sehr interessant, zumal man wirklich auch in aller Regel gut sehen konnte, wo der Ball gerade ist ...

Es kam aber, wie es kommen musste: Mit fast der letzten Aktion des Spiels fiel der 27:27-Ausgleich, und mir wurde jetzt unwohl. Ich guckte noch ein paar Minuten zu, aber dann machte ich mich - während der Verlängerung und zunehmend panisch - auf den Weg zu einem Taxi, denn mit der U-Bahn würde es, so dachte ich, jetzt zu knapp werden.

Am Stadion fand ich nix, also lief ich - immer noch schnellen Schrittes, aber ganz und gar nicht mehr entspannt - in Richtung der Hotels. Da standen auch keine Taxis (und ich war weiß Gott nicht der Einzige, der schon vor Spielende wegmusste), also lief ich zur ersten größeren Straße und fand dort - zum Glück - ein Taxi im Stau stehen.

Der Fahrer wendete und mit einigem Stau kamen wir eine Dreiviertelstunde später - um 18 Uhr - am Flughafen an. Ich war also komplett rechtzeitig gekommen und hätte vielleicht gar nicht so einen Stress machen müssen, zumal der Flieger noch zwanzig Minuten Verspätung hatte. Argh. Und das Taxi war natürlich nicht gerade billig ...

Mein Handy hatte inzwischen schlappgemacht, meine neue Bordkarte konnte ich am Automaten nicht ausdrucken, aber auch hier war der Typ dort am Check-in sehr freundlich und druckte mir mit Administratorrechten die Karte aus. Die Sicherheitskontrolle ging leidlich schnell, aber mein Gate stand noch gar nicht fest, sodass ich warten musste, bis die es um 19 Uhr endlich anschrieben.

Boarding ging schnell, Flug auch, Einreise in Deutschland nicht (die haben intelligenterweise abends wohl die Automaten ausgestellt, ts), die S-Bahn hatte wieder Schienenersatzverkehr, deswegen nahm ich die spätere, die bis Wiesbaden durchfuhr, und um ziemlich genau 0 Uhr war ich in meiner Bude.

Ein genialer, anstrengender, bekloppter, schöner, stressiger Sport-Sonntag geht jetzt zu Ende. Nochmal machen? Ja, aber dann mit ein bisschen mehr Vorlauf und einem Tag mehr in London, damit ich nicht wieder für 20 Stunden einen mittelprächtigen dreistelligen Betrag verbrate.

An Schnapsideen habe ich jetzt für die nächsten ..., ähem, Monate (oder vielleicht doch nur Wochen?) genug - Irland kommt noch, aber 2016 war schon jetzt ein verrücktes, schönes, tolles, fantastisches Reisejahr.

Achja, die britischen Fernsehleute hatten vor dem Spiel die American-Football-Spieler englische Sportbegriffe erklären lassen. Als der eine Typ das Abseits bei "unserem" Fußball richtig erklären konnte, jubelte ganz Wembley. Das war lustig ...
 
Bilder und vielleicht noch ein bisschen Nachklapp morgen oder in den nächsten Tagen. Over and out.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Hin und her

.. schwanken meine Mutter und ich gerade - wieder einmal - wegen Südostasien.

Wir saßen gestern mal wieder im Sherry und haben jetzt auf einmal folgenden Plan: über ihren Geburtstag eine Woche irgendwo an den Strand und dann im Mai nach Südostasien - ob wir uns bei 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit oder bei 40°C und hoher Luftfeuchtigkeit einen abschwitzen, kann uns dann fast wieder wurscht sein (ich weiß, dass ich mich für diesen Satz nächsten Mai verfluchen werde, aber was soll's).

Wir haben uns dann spontan in Strände auf der philippinischen Insel Boracay verliebt, was zur Folge hat, dass da oben in der Karte nun die Philippinen auch mal gelb sind.

Wer auf die Karte schaut, sieht, dass dort auch Laos jetzt gelb eingefärbt ist. Das liegt daran, dass ich schonmal für den März (alter Stand!) nach vernünftigen Rundflügen geguckt habe, und die Strecke Bangkok - Siem Reap (Angkor) - Luang Prabang (alte laotische Hauptstadt) - Chiang Mai (Elefanten) - Mandalay - Bangkok kriegt man schonmal für unter 500 Euro pro Person, was für fünf Flüge nicht so schlecht ist, finde ich (auch wenn bzw. weil man da jedes Mal in Bangkok umsteigt ...).

Buchen kann ich leider noch nicht, weil ich noch nicht weiß, wann meine letzte Prüfung nächstes Jahr ist (ich bin inzwischen zuversichtlich, dass es tatsächlich meine letzte Prüfung sein wird) und wann das dafür zwingend zu besuchende Seminar stattfindet. Aber das werde ich wahrscheinlich in ein bis zwei Wochen wissen, und dann müssen wir mal gucken, ob ich dann schon buchen kann, wenn ich mit meinem Chef gesprochen habe.

Wenn ich die Prüfung am Freitag bestanden habe, hätte ich voraussichtlich noch 26 Urlaubstage nächstes Jahr, fünf bräuchte ich für die Philippinen, zwölf für die drei Wochen im Mai, sodass ich dann noch neun Tage hätte, das sind fast zwei Wochen ... Klingt nicht soooo schlecht ...

Dienstag, 4. Oktober 2016

Ich bin wieder hier

... naja, "mein Revier" würde ich das Rhein-Main-Gebiet nicht nennen, und ich war schon wirklich weg, und versteckt habe ich mich schon gar nicht ...

Gestern Morgen war ich um 5.45 Uhr in der Vertikalen und um 5.48 Uhr oder so am Strand. Um 5.50 Uhr genoss ich die letzten Minuten im Wasser, und es war so, so schön ... Unsere Chefin hatte uns zwar wegen Unterströmungen und so gewarnt, aber da ich eh meist nur im hüfthohen (und auf der Sandbank im kniehohen) Wasser stand, hatte ich da jetzt keine so großen Bedenken. Die Wellen kamen in schöner Regelmäßigkeit, Planschen ist einfach was Schönes.

Um Punkt 6.30 Uhr (da sag noch einer was von asiatischer Unpünktlichkeit) stand unser Frühstück auf dem Tisch, unsere Chefin hatte es sich nicht nehmen lassen, uns noch "was Kleines" zu machen - also gab es "nur" Früchte über Früchte wie immer und eine grüne Blattsuppe, die so lauwarm warm. Sah aus wie ein Smoothie, nur halt lauwarm, und schmeckte trotz der grässlichen grünen Farbe gar nicht sooooo schlecht ...

Unser Taxi war um 7 Uhr da (bzw. sogar ein bisschen früher) und fuhr uns durch den Schulverkehr zum Flughafen, wo wir genau zwei Stunden vor Abflug ankamen. Nach zwei (!) Gepäckkontrollen vor dem Check-in konnten wir ganz entspannt einchecken, wurden von einem freundlichen Grenzer ausgestempelt und tranken noch einen teuren Latte bzw. eine heiße Schokolade.

Unser Flug ging pünktlich, und diesmal hatten wir sogar in der Colombo-Maskat-Maschine eigene Bildschirme im Sitz, sehr schön ... Unser Steward war der gleiche wie auf dem Hinflug, und er erwies sich als sehr hilfreich, als ich kurz vor dem Start beim Handy fallenließ und dieses dann beim Start drei Sitzreihen nach hinten rutschte - er fand es, ich fand dann irgendwann auch meine Kopfhörer und dann konnte es losgehen.

Wir waren vorfristig in Maskat, und bis auf die Tatsache, dass unsere Schlange bei der Sicherheitskontrolle plötzlich stockte, weil der Bildschirmkontrolleur gleichzeitig eine Nachuntersuchung vornahm (und Bente mir glaubhaft versicherte, sie habe auf dem Bildschirm gegenüber eine Pistole im Handgepäck gesehen - bibber ...), waren wir ganz fix am Gate. Die Omaner boardeten ein bisschen früh, weil wir noch ein paar Minuten im Bus stehen mussten, ehe die Reinigungsarbeiten zu Ende waren. Dafür wurden wir aber mit einem relativ leeren (und besonders in den hinteren Sitzreihen, in denen ich immer meine Plätze aussuche, sehr leeren) Flieger belohnt: Nach der "Boarding completed"-Ansage setzte ich mich in die Dreierreihe in der Mitte und hatte die für mich ganz alleine. Sehr schön.

Filme über Filme guckte ich, ehe wir um 18.20 Uhr in Frankfurt einschwebten. Die Bundespolizei hat gerade alle Hände voll zu tun, immer schonmal am Gate vorzukontrollieren, aber die echte Einreise ging einigermaßen fix, das Gepäck kam bald, ein Souvenir wechselte noch den Inhaber, und nach dem Zoll trennten sich Bentes und meine Wege.

Die S-Bahn kam einigermaßen pünktlich, verspätete sich unterwegs, aber gegen 21 Uhr war ich schließlich in meiner Bude. Ich duschte noch und bin jetzt vom Jetlag getrieben ein bisschen früher auf als sonst.

Es war toll.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Not available

"Nicht verfügbar" waren heute einige Dinge, aber das war uns völlig wurscht ...

Heute Morgen sind wir erst richtig spät aufgestanden, naja, ich war zwischendrin um 7 Uhr mal auf und beantragte bei unserer Chefin Toilettenpapier, was auch postwendend kam (am Abend erläuterte sie uns dann, dass Sri-Lanker kein Toilettenpapier benutzen, sondern sich mit dem neben jeder Toilette befindlichen Schlauch nach dem Toilettengang waschen). Um 10 Uhr war Bente wach, um 10.30 Uhr setzte ich mich an den gedeckten Frühstückstisch, wie in den Tagen zuvor am Strand mit wunderbarem Blick aufs Meer, einfach toll.

Heute gab es neben vielen Früchten in Streifen geschnitte Teigware mit kleinen Fischchen zwischendrin und dazu sehr leckeren Tee. Wie jeden Tag war das Frühstück also ganz hervorragend, und zwar nicht nur wegen der location, sondern auch ganz entschieden des Geschmacks wegen ...

Den Rest des Vormittags und den Abend verbrachten Bente und ich am Strand, im Meer oder in unserem Bungalowchen. Wir genossen die Sonne, die Wellen und ich zwischendurch an einer Strandkneipe nebenan auch ein Bierchen oder zwei ...

Nach dem letzten Schwimm gegen 17 Uhr duschten wir und gingen in eine andere Strandkneipe zum Abendessen. Das Lion Beer, das wir haben wollten, war not available, dafür Tiger Beer, das zwar aus Singapur stammt, aber hier gebraut wird. Ebenfalls not available waren die Garnelen, die ich gerne haben wollte, dafür warf ich mich in den Rückkauf mit einem, naja, mit zwei Krebsen - der Ober meinte es gut mit uns, weil meine Wunschbestellung ja nicht verfügbar war.

Den verlustreichen Kampf gewann ich nach Punkten, weil ich brutalstmöglich mit Fingern aß und dadurch tatsächlich auch ein paar richtig gute fleischige Stücke aus dem Viech extrahierte. Nachtisch war auch not available, also zahlten wir (bzw. zahlte Bente, vielen Dank!) und holten uns an der Straße ein Eis, nachdem wir noch am Geldautomaten waren, weil das ein funktionsfähiges Bezahlgerät in unserem Hotel - man ahnt es schon - not available war.

Also lief ich dann mit einem mittleren sri-lankischen Monatsgehalt von knapp 350 € durch das schon nächtliche Negombo, wir erstanden noch Souvenirs und verabschiedeten uns von unserer Chefin und deren Handlanger.

Das Lankahuts wird in meiner noch zu eröffnenden Liste empfehlenswerter Hotels auf diesem Planeten einen Spitzenplatz einnehmen. Ich bin ja eigentlich ein Freund von eher anonymen Hotels, und das ist das Lankahuts mit seinen vier Zimmern garantiert nicht. Die Chefin ist auch durchaus selbstbewusst und weiß, dass sie hier ein kleines Paradies hat und zudem toll kochen kann, aber sie trifft perfekt die Balance zwischen "interessante Gespräche führen" und "nicht nerven". Dass die Lage hier direkt am Strand phänomenal ist, ist ja sowieso klar. Sri Lanka im Allgemeinen und diesem Hotel im Besonderen drohe ich hiermit formal meine Wiederkehr an.

Liebe Sri-Lanker, wenn ich mein Essen medium spicy (mittelscharf) haben möchte und während des Genusses (es war ja wirklich lecker) heule wie ein Schlosshund, dann will ich gar nicht wissen, was spicy (scharf) oder gar Sri Lankan spicy (sri-lankisch scharf) sein soll. Wahrscheinlich wird ein Europäer dann zum Feuerspucker, ohne dass jemand ein Feuerzeug davor hält ...

Es gibt hier etliche Straßenhunde, die aber ziemlich gut behandelt werden. Vorgestern ließ so ein armes Tier aber einen unglaublichen Ton von sich, weil der Wauwau sich seine Schnauze zwischen den Latten der Straßenliege eingeklemmt hatte. Wie passiert denn sowas? Nun, der Hund hat irgendwie einen Tumor oder eine Hirnhautentzündung oder eine andere schwere Krankheit, durch die sein Gleichgewicht und seine Kopfhaltung völlig durcheinandergeraten. Heute Mittag trug ihn der Angestellte hier vom Strand her in die Anlage, um ihm Wasser zu geben - als er seinen Pfoten stand mit seiner schrägen Kopfhaltung, fiel er gleich wieder um. Das ist ein sehr trauriges Bild. Heute Abend lag er hier in der Anlage und wurde nochmal von Bente beschmust - lange hat er nicht mehr zu leben, und das ist leider gut so ...

2016 ist ja ein Jahr der Schnapsideen bei mir, und diese Tour war keine Ausnahme. Natürlich wird es Menschen geben, die sich fragen, ob es sich lohnt, für einen lila Schein für ein paar Tage nach Sri Lanka zu fliegen und für einen weiteren grünen und einen braunen Schein einen Tag durch die Weltgeschichte zu fahren und sich drei Stunden lang einen Nationalpark anzugucken. Diese Fragen sind sinnlos, weil es hier um Elephas maximus, also süße, kleine, große, liebe Elefantos geht, ganz unabhängig war für mich die Antwort auf diese Frage aber auch: "Ja". Diese zwei Strandtage hier mit jeweils zwei, drei Schwimmgängen (okay, ich war nicht wirklich schwimmen, sondern habe versucht, vor lauter hübschen, mittelhohen Wellen nicht umzufallen und nicht meine Kontaktlinsen zu verlieren) waren einfach toll, und Elefanten gucken war supertoll, auch wenn die Fahrt anstrengend war und ich auf dem Rückweg gelegentlich um mein Leben fürchtete (unser Fahrer ist wirklich toll gefahren, aber trotzdem ...).

Nichtsdestotrotz reichen vier Tage natürlich nie und nimmer, um selbst in diesem kleinen Land "alles" zu sehen - es ist wirklich schön hier und es gibt sehr, sehr viel zu entdecken. Ich war nicht das letzte Mal in diesem Land, hoffe ich.

Samstag, 1. Oktober 2016

Well worth it

Sehr deutlich war es das heute wert, sehr, sehr deutlich.

Der Wecker war grausam, denn er ging um 6.30 Uhr (3 Uhr deutscher Zeit, bäh) runter, ich kuschelte noch eine Viertelstunde, dann stand ich auf und sprang ins Wasser, also ins Meer. So, so toll ...
Während ich planschte, duschte Bente und setzte sich schon an den Frühstückstisch, an den ich nach erfolgter Dusche ebenfalls setzte.

Heute hatte Madame mit uns srilankisches Frühstück vor: Es gab nicht nur Früchte, sondern auch Hoppers. Wer jetzt denkt, das wären Grashüpfer, liegt daneben: Das sind Reismehlfladen mit hart gebackenem Spiegelei drin, das mit einem scharfen, etwas fischigen Kohl per Hand gegessen wird. Sehr lecker, wirklich. Dazu gab es Falafel und noch so süßes Zeug (Pfannkuchen mit Kokosnusshonig ...), sehr schmackhaft.

Um 8.30 Uhr sollten wir abgeholt werden, um 8.25 Uhr war der Fahrer schon da, sodass wir uns fertig machten. Es empfing uns der sehr freundliche Fahrer im geschätzt teuersten Auto von Sri Lanka (wir hatten ja auch gut gezahlt dafür ...) und fuhr mit uns durch Negombo, vorbei am Flughafen und durch das hügelige Zentralland, bis wir fünf Stunden später, gegen 13.30 Uhr, in Udawalawe ankamen.

Der Fahrer, dies vorweg, verdiente sich sein Trinkgeld außerordentlich redlich: Es ist absolut unfassbar, wieso wir auf der gesamten zehnstündigen Fahrt hin und zurück gerade einmal zwei umgestürzte Tuktuks als Unfall gesehen haben, denn die fahren hier definitiv wie die Bekloppten: Ganz unten in der Hackordnung stehen die Fußgänger, darüber die Mopedfahrer, dann die Tuktuks, danach die Autos und darüber - hup, hup - die Busse und Lkws. Vor blinden Kurven oder Hügeln wird gehupt, auf dass eventueller Gegenverkehr möglichst nicht kommt oder zumindest ausweicht. Von den ganzen Fahrteskapaden ließ sich Bente aber nicht aus der Ruhe bringen, die ratzte geschätzt zwei Drittel der Fahrt tiefenentspannt vor sich hin, während ich sehr gewissenhaft verfolgte, wann mein letztes Stündlein geschlagen hätte. Meine Mutter wäre entweder nach zehn Metern aus dem Auto ausgestiegen oder hätte zumindest den Fahrer getadelt, dass er fast so schlimm fahre wie ich in Istanbul ...

Lustig sind die aus dem Buddhismus abgeguckten Gebetsfahnen an den - abends im Dunkeln grässlich kitschig beleuchteten - Kirchen, lustig ist auch, dass die Sri-Lanker eine neue Straße gemacht haben, aber zwischendrin ein Stückchen vergessen haben (vielleicht wurde es auch unterspült und muss dringend erneuert werden) ...

Unglaublich grün war es unterwegs, und auch sehr schön, die buddhistischen und hinduistischen Tempel, die Kirchen und die Moschee schiedlich-friedlich fast nebeneinander zu sehen, ohne dass da irgendwer hohe Mauern drumherum bauen oder sie sonstwie bewachen muss. Wahrscheinlich funktioniert das hier und da doch nicht so ganz ohne Reibereien, aber wenn man unterwegs durch die vielen Städtchen ist, sieht man das jedenfalls nicht gleich so ...

Wir kamen an einem Safari Resort an, wo wir erst einmal in einer echten Touristenfalle (haha) für insgesamt 11 Euro zu Mittag aßen, ehe wir gegen 14.30 Uhr dann in unseren Safarijeep umstiegen und in Richtung Nationalpark fuhren.

Zur Begrüßung stand da erstmal ein Elefant, der trotz Fütterungsverbot von vielen Touristen (nicht von uns!) gefüttert wurde. Der Elefant steht da vor einer extrem schönen Kulisse mit dem Udawalawe-Reservoir und dahinter einigen Bergen, sehr schick anzugucken.

Nach dem Einbiegen in den eigentlichen Park begegneten uns etliche Elefanten, Büffel, ein Schakal, Adler, kleine Affen, sehr viele Pfauen, ein paar Störche und eine fantastische Landschaft mit vielen alten, toten Bäumen, die durchaus sichtbar ein Elefantenfriedhof ist - absolut faszinierend.

Unterwegs kamen wir leider auch an einem ziemlich schwer verletzten Elefanten dabei, dem Helfer gerade eine Infusion legten. Wahrscheinlich wird die Kochsalzlösung bei dem Tier in Hektolitern gemessen - okay, der war schwach, Bente fand den Spruch auch schon nicht so witzig, aber ich wollte ich doch noch mal anbringen. Sorry.

In der Nähe des Elefantenfriedhofs sahen wir auch ein kleines Krokodil und zwischendurch auch ein abgefressenes Bein (nur das Bein!) eines rindartigen Viechs, das war durchaus beeindruckend. Turnierisch beeindruckend war der Reckaufschwung am Busch eines kleinen Affen, und sehr, sehr süß war die deutlich sichtbar (wegen der Ausbeulung zur Seite) schwangere Elefantin unten im Flussbett. Soooooo schön ...

Doch, das war heute ein durchaus anstregender Tag, aber auch ein sehr schöner. Nach 14 Stunden auf der Gass' kamen wir in unserem Hotel an, bekamen nichts mehr zu essen hier an unserem Küstenabschnitt (ich hatte unterwegs wenigstens noch zwei Teilchen mit sri-lankisch-scharfem Inhalt, hust ..., gegessen), aber dafür setzten wir uns mit Wein und Bier auf die Stufe unserer Terrasse und unterhielten uns beim Blick aufs Meer.

Eine Dusche befreite uns von Staub und Schweiß, und jetzt geht es hier um gleich halb zwei sri-lankischer Zeit zum Schlafen. Schön war's, aber morgen wird Strand-und-Meer-Tag gemacht ...

Riesen-Buddha

Hindu-Tempel

Udawalawe-Nationalpark

Elefant Nr. 1 und 2

Büffel

Faszinierende Gegend

Zugleich Elefantenfriedhof

Schwangere Elefantin

Note 1- für den Reckaufschwung

Scheint geschmeckt zu haben ...

Erstversorgung ...

Familie Elefant unterwegs

Eitel, sehr eitel

Tschüss, Udawalawe

Kitsch-as-Kitsch-can-Kirche