Nach dem eher bescheidenen Wetter gestern haben wir heute die Belohnung für unser Durchhaltevermögen bekommen: Strahlend blauer Himmel und Temperaturen jenseits der 20 Grad Celsius, sodass mir (jaja, man kann es mir nicht rechtmachen) fast schon wieder zu heiß war.
Wir checkten heute Morgen aus, nachdem wir - dieses Mal Knoblauchwurst und Käse sowie - Spiegelei gegessen hatten. Wir bekamen von unseren Gästehaus-Gastgebern noch zwei Tassen mit einer Abbildung des Gästehauses geschenkt (wir hatten zuvor ihre Kindermit Gummibärchen geschmiert) und stiegen dann in das Taxi, das sie uns bestellt hatten.
Das Taxi brachte uns zum Awtowoksal, zum Busbahnhof, und dort stand bereits ein Bus nach Bischkek. Der Fahrer lud unser Gepäck ein und wir standen noch ein wenig in der Gegend herum, als plötzlich unser Taxifahrer wieder auftauchte: Wir hatten alle gemeinschaftlich vergessen, dass der Zimmerschlüssel abzugeben war ...
Wir bestiegen unser Gefährt, das die obligatorische gesprungene Windschutzscheibe hatte; insgesamt käme kein hiesiges Taxi auch nur ansatzweise durch den TÜV, und bei den meisten Privatautos hätte ich auch größte Zweifel; meist sind die Ganghebel ebenso notdürftig geflickt wie die Scheiben.
Die Busfahrt war heute teurer als die Hinfahrt, denn wir mussten statt 250 Som (3,30 Euro) wucherhafte 300 Som (4 Euro) für die sechsstündige Fahrt von Karakol nach Bischkek bezahlen. Noch dazu haben sie dabei die Steuer beschissen, die Kassiererin und unser Fahrer, denn beide hatten nur eine Fahrt computertechnisch verarbeitet und dann handschriftlich die zweite Person draufgebucht: Uns war's wurscht.
Während der Fahrt klingelten ständig Handys, und wir waren durchaus überrascht, dass die älteren, relativ traditionell gekleideten Damen ebenso versiert ihre Geräte ans Ohr hoben wie die junge Garde.
Wir fuhren durch die Landschaft und waren von den relativ nahen hohen und schneebedeckten Bergen sehr angetan; der Konstrast aus Berglandschaft (rechts) und Issyk Kul (links, dahinter wieder andere Berge) war seeeeehr schön. Wir fuhren an wartenden Männern vorbei, die hier nicht - wie im Rest der Welt - stehend die Wartezeit verbringen, sondern an der Hocke.
Die Polizei scheint hier nebenberuflich mit dem Eintreiben der "Straßenbenutzungsgebühr" beauftragt zu sein, denn regelmäßig wurde unser Bus angehalten. Da man der Polizei offenbar ohnehin unter allen Umständen zu schnell ist, zahlt man einfach, und gut is.
Wir fuhren durch die grüner werdende Hochebene vor Bischkek und möglicherweise auch ein kurzes Stück durch Kasachstan, jedenfalls seeehr nah an Kasachstan vorbei, ehe wir - nach langwierigerem Umgehungsstraßenverkehr - am Busbahnhof in Bischkek ankamen.
Die Taxifahrer versuchten, uns wieder einmal dezent übers Ohr zu hauen, was nur ansatzweise gelang, sodass wir nicht völlig entreichert an unserem Hotel ankamen. Unser Koffer stand schon bereit, und wir marschierten wieder in den dritten Stock ins Zimmer.
Dort hielten wir uns nicht wahnsinnig lange auf, sondern gingen gleich wieder auf Pirsch in Richtung der deutschen Botschaft, der wir einen Besuch abstatteten. Nach einem kurzen Rundgang durch Diplomatenviertel und vorbei am Poschtamt (heißt wirklich so) suchten wir eine weitere der empfohlenen Bischkeker Kneipen auf: das Fakir.
Wir "suchten" es wirklich auf, denn es liegt sehr versteckt hinter einer Einkaufspassage, in der es auch eine "Schwarzwald Baeckerei" gibt. Nachdem wir zunächst ignoriert wurden (es stellte sich heraus, dass die Bedienungen erst auskaspern mussten, wer sich traute, uns zu bedienen), bekamen wir leckeres Bier (mit Strohhalm, bäh!) und noch leckerereres Essen: Lazuro (Rindfleisch mit Paprika), wieder einmal leckeres Lagman und dann noch einen Kasan-Kebab, kleine Rindfleischspießchen mit Zwiebeln. Essenstechnisch sind wir immer mehr von Kirgisien begeistert, denn uns hat es bisher überall sehr gut geschmeckt.
Die Heimfahrt bewältigten wir mit einem Taxifahrer, der 1981 in Jüterbog in Brandenburg als sowjetischer Soldat im Einsatz war und daher ein wenig Deutsch sprach. Derartige Deutschkenntnisse mussten mit einem Trinkgeld belohnt werden ...
In der Hotelbar nahmen wir noch einen Kyrgyzstan-Cognac zu uns (nicht ganz so mein Fall) und sind nun bereits in der Heia. Wie immer funktioniert das WLAN an sich tadellos, auch wenn es nicht superschnell ist. Aber trotzdem finde ich es sehr beeindruckend, dass auch die Kirgisen es gebacken kriegen, WLAN im Hotel anzubieten, was bei uns in Deutschland leider nicht immer so selbstverständlich ist.
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Ala-Too-Platz in Bischkek |
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Siegesplatz in Bischkek |
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Manti (links) und Lagman |
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Deutsche Spuren in Bischkek |
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Die Dungan-Moschee in Karakol |
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Die Dreifaltigkeits-Kathedrale in Karakol |
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Unterwegs von Karakol nach Bischkek |
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Blick auf den Issyk Kul |
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Getrockneter Fisch in Baliktschi |
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Unser Gefährt |
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