Meine Länder

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Freitag, 27. September 2013

Murphy lebt

Man könnte echt meinen, ich verreise zum ersten Mal ...

Ich habe nämlich nicht nur so unbedeutende Dinge wie einen Stromadapter (den ich im Übrigen immer vergesse und immer wieder neu kaufen muss) vergessen, sondern auch so nun wirklich elementare Dinge wie Sonnencreme und Hut. Dass meine Haarpracht nicht unbedingt geeignet ist, der Rotwerdung meiner Kopfhaut entgegenzustehen, weiß ich ja nun inzwischen ... Naja, mit dem Adapter funktioniert es erstmal, weil die Stecker zumindest in die Rasierbuchse passen, und ich habe mir auch schon zwei Hüte gekauft. Sonnencreme besorge ich morgen ...

Murphy lebt aber auch in der Hinsicht, dass ich heute dreimal (!), also in drei verschiedenen Anläufen, die bekloppte Verkaufsstellen der Oman Transport Company gesucht habe und sie erst beim letzten verzweifelten Versuch heute Abend kurz vor Toreschluss dann doc noch fand (und auch das Busticket für morgen für den Bus habe erstehen können).

Aber von Anfang an:

Der Flug nach Istanbul war unproblematisch, problematisch aber war, dass die Istanbul die Transitsicherheitskontrolle vorgezogen haben. Bisher war die immer am Gate, sodass es keine zentrale Kontrolle gab, jetzt ist sie, bevor man in die Transitzone gelangt. Das wäre an sich kein Problem, wenn genügend Personal da wäre und vor allem, wenn nicht zweihundert Pilger auf dem Weg nach Mekka vor mir in der Schlange gestanden hätten.

Am Ende habe ich aber, natürlich, völlig entspannt meinen Flieger gekriegt. Dort hatte ich ein bisschen Pech, nicht mit meinem Sitznachbarn, einem freundlichen Inder, sondern mit dem Sitz an sich. Ich hatte in einem Großanfall von Intelligenz die allerletzte Reihe gebucht, obwohl mir theoretisch klar war, dass man die gar nicht zurückstellen kann (wobei ich ja eh nicht der große Zurücksteller bin). Doofer war, dass da so ein ohrensesselartiges Teil an die Sitzlehne gepeppt war, sodass ich selbst dann nicht hätte schlafen können, wenn ich ausnahmsweise nicht von der eingezwängten Lage, dem Fluggeräusch und ständigen nervigen Durchsagen des Copiloten davon abgehalten worden wäre. Nach einer Stunde erfolgloser Einschlafversuche habe ich das sein lassen und Filme geguckt. Jetzt bin ich also etwa 34 Stunden am Stück wach. Juchhe.

Zwischendurch hatten wir noch einen medizinischen Notfall, weil eine Frau zusammengeklappt war (und sich nach erfolgter Behandlung dafür mehrfach bei den Stewardessen entschuldigte). Wäre sicher lustig gewesen, im Irak eine Notlandung zu machen ...

Jedenfalls kamen wir überpünktlich an, die Einreise ging ewig, weil ich mal wieder einen ganz besonders genauen Grenzer erwischt hatte, aber am Ende hatte ich meinen Stempel im Pass. Danach hob ich erstmal Geld ab, zahlte dann die 3 Dirham (63 Cent) für meine zwei Getränke trotzdem mit Karte, weil die Verkäuferin nicht auf große Scheine rausgeben wollte und versuchte - im zweiten Versuch erfolgreich -, mir eine Tageskarte für den öffentlichen Personennahverkehr hier zu kaufen. Das klappt eigentlich ganz gut und ich stieg sogar an der richtigen Haltestelle und hatte nur noch ein paar Meter zum Hotel zu laufen. Nun war ich also trotz zahlreicher Verzögerungstaktiken schon um 8.30 Uhr da und konnte natürlich noch nicht einchecken, aber der Rezeptionist meinte, dass ich es so gegen 11 Uhr versuchen könnte (das klappte auch, und er bekam ein vernünftiges Trinkgeld).

Die zweieinhalb Stunden verbummelte ich dann, indem ich einigermaßen ziellos mit Bussen (die U-Bahn fährt freitags erst ab 13 Uhr) durch Dubai fuhr. Es war interessant, dabei neben den ganzen Glitzerbauten auch mal andere Stadtviertel zu sehen, in die man als Tourist nicht so kommt. Da sieht Dubai auch nicht besser und nicht schlechter aus als andere vergleichbare Großstädte.

Nach dem Einchecken ging ich dann erstmal in den Pool auf der Dachterrasse und wusch Blut (naja), Schweiß und Tränen der letzten 24 Stunden ab (hatte schon vorher geduscht, keine Sorge). Danach aß ich so zu Mittag, wie das die meisten Menschen hier in Dubai so machen, nämlich indisch. Da gab es leckeres Fisch-Tikka mit ein bisschen Naan. Sehr schmackhaft.

Blick vom Burdsch Chalifa auf die anderen Wolkenkratzer
Ja, und um 15.30 Uhr brach ich dann auf, um mich auf die Aussichtsplattform des Burdsch Chalifa (die Englishsprachigen schreiben das Teil "Burj Khalifa", was ja auch bei uns nicht ganz ungebräuchlich ist). Die S-Bahn-Fahrt (es war ja nach 13 Uhr) war problemlos, nur an der Haltestelle Burj Khalifa/Dubai Mall gab es, außer dem Haltestellenschild, keinen Hinweis auf den Burj Khalifa. Nachdem ich dann den ganzen Weg zur Dubai Mall (ich und einkaufen?!) gegangen war, kehrte ich erstmal wieder um, dann erneut, weil ich im (wenigstens gab es kostenfreies WLAN) Internet gesehen hatte, dass man über die Mall in den Turm kommt. Helden! Hinzu kommt, dass das Ding an keiner einzigen Weggabelung ausgewiesen ist, sodass man mehr oder weniger Glück hat, wenn man pünktlich dort ankommt. Normalerweise ist die Beschilderung hier in Dubai top, deswegen verstehe ich das da besonders nicht.

Nun, auf die Idee, die 124 Stockwerte bis auf 452 m über Boden hochzufahren, sind auch einige andere (unter ihnen Unmengen von Deutschen) gekommen, sodass auf der Aussichtsplattform, die etwa auf halben Weg bis zur Spitze des Gebäudes liegt, ganz schön Andrang war. Die Ausblicke sind allerdings auch sehr beeindruckend, auch wenn man sicherlich darüber streiten kann, ob man dafür 28 Euro ausgeben muss oder nicht.

Blick von der Aussichtsplattform (auf 452 m Höhe, nicht vom Boden aus!)
Nach einer guten Stunde fuhr ich wieder runter (die Aufzugfahrt dauert nur etwa eine Minute!), obwohl ich auf meine Aussicht auf Dubai bei Nacht verzichten musste, aber da war mir der letzte Versuch, dieses ONTC-Büro zu finden, doch wichtiger. Ich fuhr w

ieder U-Bahn und ging ein Stück, war schon wieder nassgeschwitzt (was dann bei den eisigen Klimaanlagen in Bussen, U-Bahnen und Gebäuden nicht ganz ungefährlich ist) und fand nach waghalsigem Überqueren einer etwa zwölfspurigen Straße tatsächlich das Büro, das auch noch geöffnet war. Ich zahlte 11 Euro für meine Busfahrt und soll morgen um 6.30 Uhr am Büro sein. Wird lustig, 86. Land ...

Danach fuhr ich wieder ins Hotel, bestieg den Jacuzzi (aaaaaaaaaah) und sitze nun auf dem Bett, wartend, dass die mir die Minibarpreisliste bringen; die habe nämlich vergeblich gesucht. Ich glaube zwar nicht, dass die 20 Euro für ein Heineken haben wollen, aber man weiß es halt nie ... Ich befürchte nur, wenn die Preisliste nicht bald kommt, trinke ich ohne Rücksicht auf Verluste mein Feierabendbier, denn das habe ich mir heute verdient.

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