... hat's gemacht. Aber dazu gleich mehr.
Ich weiß gar nicht genau, ob wir pünktlich mit dem Boarden anfingen, jedenfalls kamen wir nicht pünktlich in Tel Aviv weg. Die 40 Minuten schmolzen zusammen, und als wir landeten, hatte ich theoretisch 35 Minuten bis zum Abflug meiner Maschine nach Frankfurt. Um das Ganze noch ein bisschen zu verzögern, stellten wir uns janz weit draußen aufs Vorfeld und wurden mit dem langsamsten Bus von ganz Italien zum Gate gefahren.
Dort allerdings wurde ich schon mit einem "Francoforte"-Schild von einer Alitalia-Dame begrüßt und abgeholt. Zusammen mit einem argentinischen Paar, das nach Barcelona musste, drängelte die Dame uns in der Sicherheitskontrolle vor (wie gesagt: es ist ziemlich bekloppt, wenn Ankünfte aus Israel in der EU nochmal in die Sicherheitskontrolle müssen ...) und dann ging's auf so ein Fußlahmengefährt in Richtung Passkontrolle. Die Alitalia-Dame fuhr so, wie ich es von einer Italienerin erwartete: Kreuz und quer umkurvte sie die laufenden Flugreisenden, die gar nicht wussten, was da hinter ihnen her war. Gelegentlich wurde gehupt. Sehr lustig.
Bei der Passkontrolle wurden wir rausgeworfen, und auch die beiden Argentinier durften - sie konnten offenbar ihre Notlage gut erklären - durch die EU-Bürger-Kontrolle ... Wieder auf dem Gefährt, das inzwischen mit der Alitalia-Dame durch die Angestellten-Schleuse gefahren war, ging es weiter. Der Zöllner fühlte sich extremst wichtig und hielt unserer Fahrerin erstmal einen Vortrag, dass sie nicht einfach so an ihm vorbeifahren könnte. Da könnte ja jeder kommen, und so. Als der Quatschkopp fertig war, ging's weiter.
Naja, und dann unterschätzte unsere Fahrerin die Wendigkeit des Fahrzeuges und rumste ("knallte" wäre deutlich übertrieben) beim Versuch, sich zwischen einer nichtsahnenden Frau und einer Säule hindurchzuschlängeln, gegen ebendiese Säule. Verwirrte Blicke und allgemeines Schmunzeln der Umstehenden und auch von uns auf dem Gefährt waren die Folge. Nach dem Neustart und kurzem Zurücksetzen ging es weiter. Ich wollte am Flugsteig D aussteigen wie die Argentinier, durfte aber nicht, weil die Angabe auf meiner Bordkarte nicht mehr stimmte: Inzwischen war mein Flugsteig C irgendwas. Also, zurückmarschmarsch durch die Menge, und mit quietschenden Reifen (ich übertreibe leicht ...) kamen wir an meinem Gate zum Stehen. Durch die Bordkartenkontrolle und runter zum Bus rannte ich leicht, eingestiegen. Es saß genau eine Frau im Bus, ansonsten war das Gefährt leer.
Nun, und jetzt saßen wir und saßen und saßen und schauten unserem Busfahrer beim Rauchen zu. Wir warteten und warteten, bis eine größere Gruppe von Sri-Lanka-Reisenden sich noch zu uns gesellte. Dann erst, als ich schon sicher zehn, fünfzehn Minuten im Bus gegessen hatte, ging es in Richtung Flieger. Wir wurden mit, naja, nicht hochfreundlichen Gesichtern begrüßt, aber das verstehe ich sogar, wenn wir eine halbe Stunde Verspätung bescheren, selbst wenn wir nichts dafür können. Wir mussten dann aber nochmal eine halbe Stunde warten, ehe es los ging. Dafür dauerte der Flug nicht so lange wie gedacht. Um 11.55 Uhr landete der Flieger in Frankfurt, um 12.44 Uhr saß ich in der S-Bahn und um 13.35 Uhr war ich in meiner Bude. Nach dem Duschen ging ich dann in Ruhe zum Fußballgucken ...
-----
Da ich mich ja eh nicht dranhalte, wenn ich beteuere, nie mehr Nachtflüge zu buchen: Nachtflüge sind ... den Kraftausdruck übelster Sorte erspare ich mir jetzt. Juchhe, in sieben Wochen gibt's wieder Nachtflüge nach und aus Georgien ...
Ansonsten wurde die Tour immer besser. Die Ankunft in Amman war problemlos, das Hotel leider nicht, wobei sich das auch mit der Zeit besserte (wahrscheinlich war es eher Gewöhnung ans Leid denn tatsächliche Verbesserung, aber sei's drum). Amman selber ist keine Stadt, die jetzt so die Hammersehenswürdigkeiten hat, aber es ist sicher eine gute Ausgangsbasis für Reisen durch (das nördliche) Jordanien. Der Straßenverkehr ist für arabische Verhältnisse ziemlich gesittet, die Menschen recht freundlich, die Innenstadt überschaubar. Doch, nach Amman käme ich gerne noch einmal, wenn auch wenige Übernachtungen reichen, um sich in Jordanien einzugewöhnen und die Sehenswürdigkeiten im unmittelbaren Umfeld anzugucken. Madaba, Qasr Azraq und Ajlun (in der Nähe von Jerash) würde ich gerne noch ansehen, wenn ich mich das nächste Mal in Nordjordanien herumtreibe.
Jerash war, auch und gerade mit einigem Abstand, das erste große Highlight der Tour. Ich finde, die Tatsache, dass die antiken Ruinen fast vollständig (aber meist recht weitläufig) von der modernen Stadt umgeben sind, hat durchaus auch ihren Reiz. Und die Ruinen selbst fallen hinter Palmyra nur wenig ab, wenn überhaupt.
Petra, naja, ich denke und hoffe, meine Begeisterung über Petra ist in den Blogeinträgen durchgekommen: Petra ist toll, gar keine Frage. Ich kann wirklich nur empfehlen, zu einer kühleren Jahreszeit (wie jetzt im Frühjahr) zu kommen und ein paar Tage zu bleiben. Allein der Aufstieg zum Ed-Deir ist absolut lohnenswert, macht einen aber total fertig. Ich fürchte, wenn man nur einen Tag in Petra ist, nimmt man gar nicht alles wahr, was es zu sehen gibt. Außerdem ist es unfair, dass der Siq und das Schatzhaus gleich am Anfang kommen, weil das halt das ist, was man in Petra sehen will. Die Felsengräber, auch die Ruinen der Stadt wären für sich selbst gesehen sehr beeindruckend, aber wenn man schon so heftig Glückshormone ausgeschüttet hat (und auch bereits ein paar Kilometer in den Knochen hat), fühlt sich das nicht mehr so fantastomanisch an. Wer weiß, was ich sagen will, muss mich missverstanden haben ...
Der/das, wie auch immer, Wadi Rum und Akaba werden vielleicht mal zu einer späteren Zeit besucht.
Naja, und dann kommt man aus dieser zumindest öffentlich männerdominierten arabischen Gesellschaft rüber nach Israel und hat an der Grenze erstmal mit jeder Menge Frauen in durchaus respekteinflößenden Situationen zu tun. Das ist eine Umstellung, allerdings eine, die ich, wie ich schon diverse Male angedeutet habe, grundsätzlich sehr positiv finde.
Ich weiß nicht, wie lange ich an diesem Ostersamstag in Israel war, aber mehr als zwei Stunden waren es keinesfalls, denn dann war ich schon wieder in der zumindest öffentlich männerdominierten arabischen Gesellschaft in Ägypten und habe in drei Tagen keine einzige einheimische Frau gesehen, wie mir gerade auffällt.
Nun, das Auswärtige Amt warnte in seinen Reisehinweisen vor dem Besuch des ägyptisch-israelischen Grenzgebietes (zu dem die Grenzübergangsstelle naturgemäß nun einmal dazugehört, auch wenn wohl eher das nördliche Grenzgebiet in der Nähe des Gaza-Streifens gemeint war) und war bezüglich der Strecke Taba - Nuweiba, an der mein Hotel lag, ein wenig zweideutig: Es war keine eindeutige Reisewarnung herauszulesen, aber so richtig einschließen in die Unbedenklichkeitserklärung für viele Gebiete des Sinai wollten sie sie offenbar auch nicht. Jedenfalls war ich froh, als ich unversehrt in meinem Hotel ankam.
Hm, wenn ich zwei Wochen alleine und selbstorganisiert durch den Nahen Osten reise, muss ich gestehen, dass ich drei Tage als Pauschaltourist in einem weichen Bett auch sehr gut aushalte. Die (zwei Drittel bis drei Viertel) Russen soffen die Cocktails schneller aus als die Ägypter Nachschub mixen konnten, aber sonst waren sie ganz harmlos. Und den Strand, die Sonne und den Pool genossen sie ebenso wie die paar Briten und Italiener sowie die wenigen Deutschen, die im Hotel waren. Dieses ägyptisches Pharaoh-Bier ist jetzt nicht so ganz der Brüller, aber wenn man das Ganze mit Cola mischt (selbst der Begriff "Diesel" hat sich bis zum ägyptischen Barmann herumgesprochen), geht das ganz gut. Nach sechs Tagen Jordanien hatte selbst ich die Muße, einen ganzen Nachmittag faul in der Strandliege zu verbringen, auch wenn die allerdings verkraftbare Strafe in Form des Sonnenbrandes auf dem Fuße folgte. Doch, im Großen und Ganzen war das Hotel sehr zufriedenstellend.
Die Rückfahrt in die westliche Welt ging in Richtung Osten, und die Israelis mit ihrer Spengstoffspülbürste werde ich wahrscheinlich so schnell nicht vergessen, nachdem ich viermal (bei beiden Grenzübertritten und zweimal am Flughafen) auf Explosivstoffe untersucht wurde ... Das Reisen mit dem Bus funktioniert in Israel natürlich völlig problemlos, und die Fülle von gegensätzlichen Landschaften in diesem kleinen Land ist immer wieder sehr beeindruckend.
Naja, wenn man in Tel Aviv die Taxifahrer abzieht, die den Ausländer gerne mal heftig zu bescheißen versuchen (fool me once, your fault, fool me twice, my fault, Freundchens), ist Tel Aviv einfach, ähm, toll, fantastisch, wunderbar, wunderschön, total entspannt, ... Vielleicht trifft es das Ganze für diejenigen, die mich persönlich kennen, ganz gut, wenn ich sage, dass ich mir mit Istanbul als meiner Lieblingsstadt im Moment nicht mehr so ganz sicher bin.
Entgegen meiner Erwartung, dass ich doch zumindest mal einen Tag noch in Jerusalem verbringen würde, hat mich Tel Aviv, obwohl ich nicht so wahnsinnig tief in die Stadt eingetaucht bin, sehr in seinen Bann gezogen. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen, an der Strandpromenade auf und ab zu laufen und zu radeln, die arabische Atmosphäre im alten Jaffa zu genießen und das jüdisch-israelisch-amerikanisch-internationale Gesamtkunstwerk am Strand in Tel Aviv und in den Kneipen, die American-Football-Spieler am Strand neben den orthodoxen Juden, die kopftuchtragende Muslimin neben der im Bikini herumliegenden Israelin mit russischem Migrationshintergrund, die seit sieben Jahren in Israel lebende Deutsche, die in der Kneipe den indisch-amerikanischen Touri bedient und ihm nebenbei den Fußballsport erklärt ...
Doch, Tel Aviv war toll, und die israelischen Sicherheitskontrollen am Flughafen muss man auch mal erlebt haben (zumal das in den anderen öffentlichen Einrichtungen, im Bus, in den Restaurants, total lax war) ... Hab gerade eben schon mit meiner Mutter überlegt, ob wir nicht im Herbst gemeinsam mal nach Tel Aviv fliegen. Hat mich also echt umgehauen, diese Stadt ...
Over and out für diese Tour, in weniger als sieben Wochen geht's nach Georgien, Armenien und Bergkarabach.
Ich weiß gar nicht genau, ob wir pünktlich mit dem Boarden anfingen, jedenfalls kamen wir nicht pünktlich in Tel Aviv weg. Die 40 Minuten schmolzen zusammen, und als wir landeten, hatte ich theoretisch 35 Minuten bis zum Abflug meiner Maschine nach Frankfurt. Um das Ganze noch ein bisschen zu verzögern, stellten wir uns janz weit draußen aufs Vorfeld und wurden mit dem langsamsten Bus von ganz Italien zum Gate gefahren.
Dort allerdings wurde ich schon mit einem "Francoforte"-Schild von einer Alitalia-Dame begrüßt und abgeholt. Zusammen mit einem argentinischen Paar, das nach Barcelona musste, drängelte die Dame uns in der Sicherheitskontrolle vor (wie gesagt: es ist ziemlich bekloppt, wenn Ankünfte aus Israel in der EU nochmal in die Sicherheitskontrolle müssen ...) und dann ging's auf so ein Fußlahmengefährt in Richtung Passkontrolle. Die Alitalia-Dame fuhr so, wie ich es von einer Italienerin erwartete: Kreuz und quer umkurvte sie die laufenden Flugreisenden, die gar nicht wussten, was da hinter ihnen her war. Gelegentlich wurde gehupt. Sehr lustig.
Bei der Passkontrolle wurden wir rausgeworfen, und auch die beiden Argentinier durften - sie konnten offenbar ihre Notlage gut erklären - durch die EU-Bürger-Kontrolle ... Wieder auf dem Gefährt, das inzwischen mit der Alitalia-Dame durch die Angestellten-Schleuse gefahren war, ging es weiter. Der Zöllner fühlte sich extremst wichtig und hielt unserer Fahrerin erstmal einen Vortrag, dass sie nicht einfach so an ihm vorbeifahren könnte. Da könnte ja jeder kommen, und so. Als der Quatschkopp fertig war, ging's weiter.
Naja, und dann unterschätzte unsere Fahrerin die Wendigkeit des Fahrzeuges und rumste ("knallte" wäre deutlich übertrieben) beim Versuch, sich zwischen einer nichtsahnenden Frau und einer Säule hindurchzuschlängeln, gegen ebendiese Säule. Verwirrte Blicke und allgemeines Schmunzeln der Umstehenden und auch von uns auf dem Gefährt waren die Folge. Nach dem Neustart und kurzem Zurücksetzen ging es weiter. Ich wollte am Flugsteig D aussteigen wie die Argentinier, durfte aber nicht, weil die Angabe auf meiner Bordkarte nicht mehr stimmte: Inzwischen war mein Flugsteig C irgendwas. Also, zurückmarschmarsch durch die Menge, und mit quietschenden Reifen (ich übertreibe leicht ...) kamen wir an meinem Gate zum Stehen. Durch die Bordkartenkontrolle und runter zum Bus rannte ich leicht, eingestiegen. Es saß genau eine Frau im Bus, ansonsten war das Gefährt leer.
Nun, und jetzt saßen wir und saßen und saßen und schauten unserem Busfahrer beim Rauchen zu. Wir warteten und warteten, bis eine größere Gruppe von Sri-Lanka-Reisenden sich noch zu uns gesellte. Dann erst, als ich schon sicher zehn, fünfzehn Minuten im Bus gegessen hatte, ging es in Richtung Flieger. Wir wurden mit, naja, nicht hochfreundlichen Gesichtern begrüßt, aber das verstehe ich sogar, wenn wir eine halbe Stunde Verspätung bescheren, selbst wenn wir nichts dafür können. Wir mussten dann aber nochmal eine halbe Stunde warten, ehe es los ging. Dafür dauerte der Flug nicht so lange wie gedacht. Um 11.55 Uhr landete der Flieger in Frankfurt, um 12.44 Uhr saß ich in der S-Bahn und um 13.35 Uhr war ich in meiner Bude. Nach dem Duschen ging ich dann in Ruhe zum Fußballgucken ...
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Da ich mich ja eh nicht dranhalte, wenn ich beteuere, nie mehr Nachtflüge zu buchen: Nachtflüge sind ... den Kraftausdruck übelster Sorte erspare ich mir jetzt. Juchhe, in sieben Wochen gibt's wieder Nachtflüge nach und aus Georgien ...
Ansonsten wurde die Tour immer besser. Die Ankunft in Amman war problemlos, das Hotel leider nicht, wobei sich das auch mit der Zeit besserte (wahrscheinlich war es eher Gewöhnung ans Leid denn tatsächliche Verbesserung, aber sei's drum). Amman selber ist keine Stadt, die jetzt so die Hammersehenswürdigkeiten hat, aber es ist sicher eine gute Ausgangsbasis für Reisen durch (das nördliche) Jordanien. Der Straßenverkehr ist für arabische Verhältnisse ziemlich gesittet, die Menschen recht freundlich, die Innenstadt überschaubar. Doch, nach Amman käme ich gerne noch einmal, wenn auch wenige Übernachtungen reichen, um sich in Jordanien einzugewöhnen und die Sehenswürdigkeiten im unmittelbaren Umfeld anzugucken. Madaba, Qasr Azraq und Ajlun (in der Nähe von Jerash) würde ich gerne noch ansehen, wenn ich mich das nächste Mal in Nordjordanien herumtreibe.
Jerash war, auch und gerade mit einigem Abstand, das erste große Highlight der Tour. Ich finde, die Tatsache, dass die antiken Ruinen fast vollständig (aber meist recht weitläufig) von der modernen Stadt umgeben sind, hat durchaus auch ihren Reiz. Und die Ruinen selbst fallen hinter Palmyra nur wenig ab, wenn überhaupt.
Petra, naja, ich denke und hoffe, meine Begeisterung über Petra ist in den Blogeinträgen durchgekommen: Petra ist toll, gar keine Frage. Ich kann wirklich nur empfehlen, zu einer kühleren Jahreszeit (wie jetzt im Frühjahr) zu kommen und ein paar Tage zu bleiben. Allein der Aufstieg zum Ed-Deir ist absolut lohnenswert, macht einen aber total fertig. Ich fürchte, wenn man nur einen Tag in Petra ist, nimmt man gar nicht alles wahr, was es zu sehen gibt. Außerdem ist es unfair, dass der Siq und das Schatzhaus gleich am Anfang kommen, weil das halt das ist, was man in Petra sehen will. Die Felsengräber, auch die Ruinen der Stadt wären für sich selbst gesehen sehr beeindruckend, aber wenn man schon so heftig Glückshormone ausgeschüttet hat (und auch bereits ein paar Kilometer in den Knochen hat), fühlt sich das nicht mehr so fantastomanisch an. Wer weiß, was ich sagen will, muss mich missverstanden haben ...
Der/das, wie auch immer, Wadi Rum und Akaba werden vielleicht mal zu einer späteren Zeit besucht.
Naja, und dann kommt man aus dieser zumindest öffentlich männerdominierten arabischen Gesellschaft rüber nach Israel und hat an der Grenze erstmal mit jeder Menge Frauen in durchaus respekteinflößenden Situationen zu tun. Das ist eine Umstellung, allerdings eine, die ich, wie ich schon diverse Male angedeutet habe, grundsätzlich sehr positiv finde.
Ich weiß nicht, wie lange ich an diesem Ostersamstag in Israel war, aber mehr als zwei Stunden waren es keinesfalls, denn dann war ich schon wieder in der zumindest öffentlich männerdominierten arabischen Gesellschaft in Ägypten und habe in drei Tagen keine einzige einheimische Frau gesehen, wie mir gerade auffällt.
Nun, das Auswärtige Amt warnte in seinen Reisehinweisen vor dem Besuch des ägyptisch-israelischen Grenzgebietes (zu dem die Grenzübergangsstelle naturgemäß nun einmal dazugehört, auch wenn wohl eher das nördliche Grenzgebiet in der Nähe des Gaza-Streifens gemeint war) und war bezüglich der Strecke Taba - Nuweiba, an der mein Hotel lag, ein wenig zweideutig: Es war keine eindeutige Reisewarnung herauszulesen, aber so richtig einschließen in die Unbedenklichkeitserklärung für viele Gebiete des Sinai wollten sie sie offenbar auch nicht. Jedenfalls war ich froh, als ich unversehrt in meinem Hotel ankam.
Hm, wenn ich zwei Wochen alleine und selbstorganisiert durch den Nahen Osten reise, muss ich gestehen, dass ich drei Tage als Pauschaltourist in einem weichen Bett auch sehr gut aushalte. Die (zwei Drittel bis drei Viertel) Russen soffen die Cocktails schneller aus als die Ägypter Nachschub mixen konnten, aber sonst waren sie ganz harmlos. Und den Strand, die Sonne und den Pool genossen sie ebenso wie die paar Briten und Italiener sowie die wenigen Deutschen, die im Hotel waren. Dieses ägyptisches Pharaoh-Bier ist jetzt nicht so ganz der Brüller, aber wenn man das Ganze mit Cola mischt (selbst der Begriff "Diesel" hat sich bis zum ägyptischen Barmann herumgesprochen), geht das ganz gut. Nach sechs Tagen Jordanien hatte selbst ich die Muße, einen ganzen Nachmittag faul in der Strandliege zu verbringen, auch wenn die allerdings verkraftbare Strafe in Form des Sonnenbrandes auf dem Fuße folgte. Doch, im Großen und Ganzen war das Hotel sehr zufriedenstellend.
Die Rückfahrt in die westliche Welt ging in Richtung Osten, und die Israelis mit ihrer Spengstoffspülbürste werde ich wahrscheinlich so schnell nicht vergessen, nachdem ich viermal (bei beiden Grenzübertritten und zweimal am Flughafen) auf Explosivstoffe untersucht wurde ... Das Reisen mit dem Bus funktioniert in Israel natürlich völlig problemlos, und die Fülle von gegensätzlichen Landschaften in diesem kleinen Land ist immer wieder sehr beeindruckend.
Naja, wenn man in Tel Aviv die Taxifahrer abzieht, die den Ausländer gerne mal heftig zu bescheißen versuchen (fool me once, your fault, fool me twice, my fault, Freundchens), ist Tel Aviv einfach, ähm, toll, fantastisch, wunderbar, wunderschön, total entspannt, ... Vielleicht trifft es das Ganze für diejenigen, die mich persönlich kennen, ganz gut, wenn ich sage, dass ich mir mit Istanbul als meiner Lieblingsstadt im Moment nicht mehr so ganz sicher bin.
Entgegen meiner Erwartung, dass ich doch zumindest mal einen Tag noch in Jerusalem verbringen würde, hat mich Tel Aviv, obwohl ich nicht so wahnsinnig tief in die Stadt eingetaucht bin, sehr in seinen Bann gezogen. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen, an der Strandpromenade auf und ab zu laufen und zu radeln, die arabische Atmosphäre im alten Jaffa zu genießen und das jüdisch-israelisch-amerikanisch-internationale Gesamtkunstwerk am Strand in Tel Aviv und in den Kneipen, die American-Football-Spieler am Strand neben den orthodoxen Juden, die kopftuchtragende Muslimin neben der im Bikini herumliegenden Israelin mit russischem Migrationshintergrund, die seit sieben Jahren in Israel lebende Deutsche, die in der Kneipe den indisch-amerikanischen Touri bedient und ihm nebenbei den Fußballsport erklärt ...
Doch, Tel Aviv war toll, und die israelischen Sicherheitskontrollen am Flughafen muss man auch mal erlebt haben (zumal das in den anderen öffentlichen Einrichtungen, im Bus, in den Restaurants, total lax war) ... Hab gerade eben schon mit meiner Mutter überlegt, ob wir nicht im Herbst gemeinsam mal nach Tel Aviv fliegen. Hat mich also echt umgehauen, diese Stadt ...
Over and out für diese Tour, in weniger als sieben Wochen geht's nach Georgien, Armenien und Bergkarabach.