Meine Länder

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Mittwoch, 16. Februar 2011

Vom Winde verweht

Nach kurzem und etwas hektischem Frühstück in Bergen verabschiedeten Andreas und ich uns vorgestern Morgen gegen 8.05 Uhr; er ging los, ich fuhr in Richtung Supermarkt und stand erst einmal ein paar Minuten auf dem Parkplatz, um das sacken zu lassen: Andreas weg ... Sicher werde ich noch das eine oder andere Mal mit Blick auf die Abendgestaltung denken: "Mal sehen, was Andreas heute so vorhat." Nur um mich dann zu erinnern, dass er nicht in Jena ist. Argh.

Der Supermarkt hatte natürlich zu und so nutzte ich die Zeit, die Sachen in Ruhe einzupacken, die ich in der Nacht auf der Fähre brauchte, und die Sachen auszupacken, die ich nicht brauchte und die daher im Kofferraum zurückbleiben konnten. Ein paar Postkarten in den Schwarzwald waren noch zu schreiben, und da ich danach ohnehin nichts Besseres zu tun hatte, fuhr ich in die Stadt. Ich musste nur noch einen Briefkasten finden (es lag einer nicht weit von meinem Check-in entfernt), dann hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes Freizeit. Die nutzte ich, um die Check-in-Schlange aufzumachen und las auf meinem tollen neuen Smartphone den aktuellen Spiegel, den ich mir am Samstag Abend noch heruntergeladen hatte. Pünktlich um 11.30 Uhr ging der Check-in los, alles kein Problem, ich sollte in die Spur 2 fahren und dort warten. Spur 2 fand ich, aber den Wartepunkt nicht wirklich. Jedenfalls kam mir eine Gabelstaplerfahrerin in die Quere, die mir mit Handzeichen bedeutete, dass ich an der Linie da vorne hätte warten müssen. Nach erneuter Rückfrage drehte ich um und wartete an bewusster Linie: Ja, da waren irgendwelche Fahnen zu sehen, auf denen man mit Muße und gutem Willen "Fjordline" lesen konnte, aber ein Stopp-Schild oder ein "Please wait here for boarding" wäre schon nicht schlecht gewesen.

War ja aber schließlich egal, ich führte die Prozession auf die Fähre an und fuhr im Schritttempo hinter dem Einweiser hinterher, der mir dann schließlich bedeutete, auf dem Streifen zwischen zwei Spuren auf dem Schiff stehen zu bleiben. Wahrscheinlich würden nicht so viele Autos mitfahren diese Nacht. Ich stieg aus, ging auf die Kabinendecks und fand recht zügig meine Kabine, die zwar nicht riesengroßgeräumig, aber völlig ausreichend war, mit eigenem WC, eigener Dusche und einigem Waschbecken. Doch, ganz in Ordnung.

Die erste Zeit verbrachte ich auf dem Achterdeck und verfolgte die Ausfahrt der MS Bergensfjord aus dem Hafen von Bergen. Wir passierten einige Fjorde mit atemberaubender Landschaft. Einige Male schaute ich auf die Karte, die im Schiff ähnlich wie diese Positionsanzeige im Flugzeug verfügbar war, und dachte: "Durch die enge Passage will der durch?!" Aber meist waren dann doch noch ein paar Meter (oder ein paar hundert?) Platz zwischen dem Schiff und dem Ufer.

Gegen Abend wurde ich überraschenderweise recht müde und ging nach dem Genuss eines Sandwiches gegen 20 Uhr ins Bett. Den Zwischenstopp in Stavanger bekam ich kaum mit, nur die laute Ansage durchs Schiffsradio, dass man nun mal auslaufen werde, war nicht zu überhören. Gestern Morgen ging um 7 Uhr mein Wecker, ich stand auf, machte mich fertig, begab mich aufs Achterdeck und sah -- Schnee. Es war in der Nacht wohl einigermaßen stürmisch und kalt gewesen, jedenfalls blies der Wind mich fast um (und ich wiege ja nicht gerade 40 Kilo) und ich verzog mich zügig wieder unter Deck. Die geschätzte Ankunftszeit stand irgendwo bei 13 Uhr (planmäßig war 9 Uhr) und so ergab auch die Durchsage von wegen "schlechtem Wetter" in Stavanger nun einen Sinn.

Ich legte auf dem Schiff zwischen Achterdeck, Kabine, Rezeption (mit Ortsanzeige) und diversen Cafeterias wahrscheinlich ein paar Kilometer zurück, aber nichtsdestotrotz war es sehr angenehm, mal so auf der Fähre zu reisen. Geschlafen habe ich zwar nicht ganz so gut, weil das Schiff im Sturm ganz schön geknarzt und gequietscht hat und auch das ständige Auf und Ab dem Schlaf einer gewohnheitsmäßigen Landratte wahrscheinlich eher abträglich ist, aber als ich dann aufgestanden war und das Schiff öfter mal lustig dröhnte, weil es mit Karacho in eine Welle hineingefahren war (gefolgt von einem schönen Achterbahngefühl im Bauch), war es schon wieder toll.

Gegen 13 Uhr durfte man dann hinunter aufs Autodeck, sodass ich mein Gepäck dorthin wuchtete und gegen 13.20 Uhr Gewehr bei Fuß stand, um das Parkdeck zu verlassen. Ziemlich genau um 13.45 Uhr durfte ich, wieder als Erster, von der Fähre und auf dänisches Festland fahren. Ein Zoll war nicht zu sehen, also fuhr ich auf die Autobahn und in Richtung Süden.

In Süddänemark fing dann ein wenig Schneefall an ... Liebe Dänen, ihr könnt ganz bestimmt ganz vieles richtig toll, aber Autofahren mit drei Schneeflocken am Straßenrand, das könnt ihr nicht. Jedenfalls muss man nicht mit Tempo 80 minutenlang die Überholspur blockieren, wenn die Straße völlig frei ist.

Ja, vor Hamburg wurde das Schneegestöber dann immer dichter und es wurde richtig glatt, da kann man dann nicht einmal mehr 80 fahren, das sehe ich ein. Jedenfalls stand ich geschätzte zwei Stunden in und um Hamburg im Stau, ehe ich bei Burger King mein verspätetes Abendessen einnahm und danach weitere drei Stunden über dann zum Glück weitgehend freie (von Schnee und von Verkehr) Autobahnen nach Jena fuhr, ehe ich dort um Punkt 0.01 Uhr das Auto auf dem Eichplatz abstellte. Es waren ja nur insgesamt knapp sieben Stunden Verspätung ...

Danach legte ich mich ins Bett und schlief wie ein Stein bis heute Morgen.

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