... war es, was Andreas und ich seit gestern Morgen gemacht haben, aber andererseits auch sehr lustig: Gestern um 10.16 Uhr starteten wir in Jena zu unserer Monstertour von fast 2.000 km über Fehmarn, die Öresund-Brücke und Oslo nach Bergen in Norwegen brachte.
Andreas fuhr die gesamte Strecke bis Puttgarden auf Fehmarn, wo wir nach ziemlich genau fünf Stunden und knapp über 600 Kilometern gegen 15.20 Uhr ankamen und die Fähre um 15.45 Uhr nehmen konnten. Es ist und bleibt (für mich) unfassbar, wieviele Autos und LKWs auf so ein Schiffchen passen. Wir kauften uns ein Sandwich als spätes Mittagessen (für mehr als fünf Euro) und ließen uns an Deck ein wenig den Wind um die Nase wehen, ehe wir schon eine knappe Dreiviertelstunde später wieder von Bord fahren konnten. Andreas war zum ersten Mal in Dänemark, ich zum ersten Mal seit dem Jahr 2000.
Nach eindreiviertel Stunden war der Spaß in Dänemark aber auch schon wieder vorbei; wir ließen uns von unserem Navigationssystem, das uns einige "Freude" bereitete, nicht verwirren und fuhren über die Öresund-Verbindung zwischen Kopenhagen und Malmö. Nach einem Zwischenstopp bei McDonald's in Schweden ließ Andreas mich zum ersten Mal ans Steuer und ich fuhr über gut ausgebaute, aber leider ziemlich geschwindigkeitsbegrenzte Autobahnen in Schweden nach Norwegen hinein, wo uns kein Zoll stoppte (anders als bei der Einreise von Dänemark nach Schweden, wo ein Zöllner uns ins Auto guckte) ...
Um 23.23 Uhr reisten wir nach Norwegen ein, und unser Navigationssystem wollte uns über eine Fährverbindung südlich von Oslo um die norwegische Hauptstadt herumlotsen. Mein Plan war aber, durch Oslo hindurchzufahren und auf die E16 in Richtung Bergen zu kommen. Den Kampf zwischen Navigationssystem und mir gewann ich, auch wenn wir einen kurzem Umweg in Richtung Trondheim zu überstehen hatten. Beim Umdrehen war die Übergangsstrecke nicht geräumt, und zum ersten Mal auf der Tour wurde es glatt, aber dafür gleich richtig ...
Kurz hinter Oslo tankten wir zum zweiten Mal und wechselten wieder das Steuer, ehe das Navigationssystem uns knapp drei Stunden zum Umdrehen bewegen wollte, weil es eine angeblich schnellere Route nach Bergen gab als die, die ich über Google Maps bestimmt hatte. Wir wechselten in kürzeren Abständen noch einmal den Steuermann, aber gegen drei Uhr wurde ich mir meiner Fahrweise auch zunehmend unsicherer, zumal die Strecke zwischen Oslo und Bergen praktisch nur Landstraße ist. Wir parkten auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums und versuchten zu schlafen (nachdem ich mir mit im Schnee gewaschenen Händen die Kontaktlinsen herausgenommen hatte -- die meisten Tankstellen machen um 23 Uhr zu), was in einem vollgepackten Auto für zwei nicht ganz kurze Kerls nicht so einfach ist, insbesondere dann, wenn es kalt wird im Auto, wenn der Motor aus ist, und irgendwann der Schneepflug den Parkplatz freipflügen will. Andreas fuhr ein kurzes Stück weiter bis auf einen "richtigen" Parkplatz an der Straße, wo wir bei laufendem Motor ein wenig schliefen. Um 6.30 Uhr ging der Wecker los, und ich hatte allerlei kapitalen Unfug geträumt und war noch nicht wirklich fit. Andreas ging es besser, und so fuhren wir in den überraschend frühen Sonnenaufgang.
Was wir sahen, war traumhaft: Norwegen ist auch und gerade im Winter fantastisch; ein paar Bilder sollten Beweis dafür sein ... Die Kilometeranzeige nach Bergen ging immer weiter nach unten, bis ich schließlich gegen Mittag unser Auto durch Bergens Tunnels zu Andreas' neuer Arbeitsstätte bringen konnte. Apropos Tunnel: Auf der Strecke zwischen Oslo und Bergen sind ein paar Dutzend Tunnelkilometer zu überwinden, die Krönung ist der 24,5-Kilometer-Lærdalstunnel, der längste Straßentunnel der Welt, aber alle sind großartige Ingenieurleistungen ...
Andreas bekam seine neue Arbeitsstätte und seine neuen Kollegen vorgestellt: Er hat ein sehr schickes Büro mit Fensterfront zum Fjord hin, sehr, sehr schön. Danach fuhren wir zu seinem von der Firma gestellten Appartment: Ähm, ebenfalls wow. Eine schöne, große Einliegerwohnung, vollmöbliert, sogar mit Waschmaschine. Hier wird er sich, glaube ich, wohlfühlen.
Bergen hat uns mit ungewöhnlichem Wetter empfangen: Strahlendblauer Himmel über strahlendblauem Fjord, das ist schon toll.
Jetzt haben wir beide geduscht und wollen in Richtung Stadt aufbrechen, da Andreas ein wenig außerhalb, aber fünf Minuten zu Fuß von seiner Firma entfernt wohnt.
Die Hinfahrt war verrückt, aber sehr schön: Eine der schneebedeckten Straßen zwischen Oslo und Bergen, heute Morgen auf dieser Strecke, die Einfahrt in den 24-km-Tunnel und nochmal heute Morgen auf der Strecke Oslo-Bergen
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