Mit diesen Worten beorderte eine Kollegin mich heute nach Polen, nachdem ich ihr die Entscheidung überlassen hatte, ob ich heute nach Hengelo in den Niederlanden fahren soll oder aber eben nach Frankfurt (Oder), um von dort nach Słubice zu gehen. Nun also sitze ich, da ich diese Zeilen (vor)schreibe, im ICE nach Berlin Ostbahnhof - dort steige ich in den Regionalexpress nach Frankfurt (Oder) um, wenn alles gutgeht.
Den Zug hätte ich eben fast verpasst, weil er einen Teil der angezeigten Verspätung überraschend doch wieder reingeholt hatte, sodass ich nur deswegen noch rechtzeitig reinspringen konnte, weil ich eine Stadtbahn früher genommen hatte.
Ich werde in Frankfurt dann mit dem Bus zur Magistrale fahren, kurz rüber nach Polen spazieren, möglicherweise mit dem (Frankfurter Stadt-)Bus wieder aus Polen zurück nach Deutschland und dann über Berlin zurück nach Hannover fahren.
Wenn alles gutgeht, halten Dobrindts Schergen meinen Eurocity von Frankfurt nach Berlin so lange auf, dass ich ihn noch erwische, denn schon jetzt sind für den Zug um 21.12 Uhr zehn Minuten Verspätung angezeigt, obwohl er pünktlich aus Polen in Frankfurt ankommt ...
Mit dem Trip stelle ich die Uhr meiner Zwei-Wochen-Herausforderung wieder zurück auf Null, weil ich ja zuletzt am 12. Oktober im Ausland war und das also nicht bis Donnerstag gereicht hätte, wenn es in die Schweiz und von dort in Richtung Dschibuti geht.
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Apropos Dschibuti: Mein dem Visumantrag vor 18 Tagen beigefügter Einschreiben-Rückumschlag wurde gestern bei der Post eingeliefert. Ich hoffe, dass (erstens) mein Pass in dem Rückumschlag und (zweitens) mein Visum in meinem Pass drin ist. Bei Ersterem bin ich mir sehr, bei Zweiterem ziemlich sicher, aber den Herrschaften bei der dschibutischen Botschaft traue ich alles zu ...
Mein Pass war ja am 9. Oktober bei der Botschaft eingegangen, und die Botschaft behauptet, dass die Bearbeitungszeit eine Woche beträgt. Nun, es waren zwei Wochen oder - wie der Mathematiker sagt - 100 % mehr. Zu allem Überfluss hatte ich am 13. Oktober zwei Anrufe von unbekannter Nummer erhalten, die ich aber nicht entgegennehmen konnte - als der Rückumschlag am 16. Oktober noch immer nicht in der Post war, bat ich erst meine Mutter, in altgewohnter Weise bei der Botschaft anzurufen.
Die nach ihrer Aussage sehr unfreundliche Dame wollte ihr aber aus Datenschutzgründen keine Angabe machen. Grundsätzlich bin ich dem Datenschutz ja schon zugeneigt, aber auch mir - ich rief daraufhin halt selbst an - wollte die Dame nichts sagen. Auf meine E-Mail war auch nicht reagiert worden (auch wenn die Dame offenbar wusste, dass ich eine geschrieben hatte), einzig glaubte ich die Aussage verstanden zu haben, dass sie nicht bei mir angerufen hätten ...
Die letzte Woche schwankte ich zwischen Säuerlichkeit und dem Fatalismus, womöglich tausend Euro in den Sand gesetzt zu haben, wenn das Visum nicht an Land käme. Ich bin zwar fast sicher, dass die Leutchen ihren Laden einigermaßen unter Kontrolle haben und sich für das Ding einfach eine Deadline von einer Woche vor Abreise gesetzt hatten, aber dann sollen sie das halt so reinschreiben und nicht behaupten, dass sie eine Bearbeitungszeit von einer Woche hätten ...
Sei's jetzt drum, es wird hoffentlich nicht so knapp werden wie für den Sudan, als das Visum einen Tag vor der Anreise an Land kam. Ich habe die leise Hoffnung, dass das Ding morgen schon bei meiner Mutter aufschlägt, spätestens am Montag - und wenn das Visum wider Erwarten doch fehlt, dann kann ich immer noch ein (teures) elektronisches Visum beantragen, aber ich hoffe, dass das nicht nötig sein wird.
Und wenn ich dann am Montag in den Schwarzwald fahre, wird meine Ma mich hoffentlich schon mit Pass in der Hand in Neustadt begrüßen. Menschen, die sich bzw. mich fragen, wieso das für mich so wichtig sei, weil ich doch eine halbe Stunde später sowieso zu Hause sei und den Pass dann noch früh genug sehe, haben das Reisen (und ihren Reisepass) nie geliebt - basta!
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Letztes Wochenende war ich bei Freunden in Halle - und die entführten mich ins Landesmuseum für Vorgeschichte. Das, liebe Leserinnen und Leser, war richtig gut! Natürlich, die Hauptattraktion ist die Himmelsscheibe von Nebra, die auch sehr ansprechend präsentiert wird, aber auch die Ausstellungen davor und danach sind sehr spannend.
Besonders großartig fand ich den jeweils typischen Tagesablauf und Jahresverlauf, den die Kuratoren sich da ausgedacht haben, um das normale Leben vor tausenden Jahren mal darzulegen - damit konnte jedenfalls ich mir viel mehr vorstellen als durch die meisten Exponate als solche ...
Auch wie sich die Bestattungsriten (etwa von der Erd- zur Feuer- zur Erd- zur Feuerbestattung) verändert haben, fand ich hochspannend. Sehr empfehlenswert, dieses Landesmuseum, zumal der Eintritt von sieben Euro durchaus bezahlbar ist ...
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Heute Nacht werde ich voraussichtlich gegen halb drei, wenn es blöd läuft, auch erst gegen halb vier, zuhause sein, aber dann bin ich wirklich auf dem besten Weg, auch das dritte Jahr meiner Zwei-Wochen-Herausforderung zu überstehen, denn diese letzten Wochen waren ein bisschen knifflig zu planen mit Auslandsreisen und den anderen Verabredungen, die ich so hatte.
Am Sonntag geht es zum Basketball (Bundesliga, Frauen) in Hannover, am Montag Abend in den Schwarzwald, und am Donnerstag schließlich zum Flughafen in Zürich und dann nach Dschibuti. Land Nr. 167, so langsam bin ich zuversichtlich, dass das was wird ...
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| Schwerter, die gefunden wurden mit der ... |
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| Himmelsscheibe von Nebra |
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| ... mitsamt eher unspektakulärer Rückseite |



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