Meine Länder

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Montag, 29. September 2025

"Edelgroupie sämtlicher Damenmannschaften im Umkreis"

... hat mich meine Kollegin heute genannt, und ich nehme das mal als Kompliment ...

Hintergrund ist, dass ich am Wochenende die Staffel 2 der Landesliga des Südbadischen Fußballverbandes unsicher gemacht habe, zunächst mit einem Besuch in Titisee beim dortigen SV, der mit 2:1 gegen den SV Deggenhausertal 2 gewann (das waren die, gegen die Bonndorf am Wochenende davor mit 3:1 obsiegt hatte), um 14 Uhr am Samstag. Unmittelbar nach Abpfiff verließ ich die Arena (hihihi) und fuhr nach Weizen, um dem dortigen FC Weizen gegen die SG Hochrhein-Geißlingen zuzuschauen. Allein, ich kam nach Weizen - und am dortigen Sportplatz war überhaupt nix los - nun war ich so geschockt davon, dass ich auf der Bundesstraße blieb und erstmal - eine Viertelstunde vor Anpfiff - zum Wiizemersteg durchstartete. Dort überquerte ich die Grenze in die Schweiz und schaute währenddessen nach, wo die Wiizemer ..., äh, Weizener Frauen denn spielen würden - ah, sieh an: in Stühlingen. Das war zum Glück nur eine fünfminütige Fahrt, aber ich musste relativ weit vor dem Sportplatz am Straßenrand parken (später sah ich, dass direkt am Sportplatz noch Platz gewesen wäre, aber das kann man ja nicht ahnen, wenn da schon zig Autos stehen ...).

Trotzdem kam ich pünktlich zum Anpfiff, auch weil die Stühlinger Männer überzogen - am Ende spielten Weizen und Hochrhein-Geißlingen 2:2 unentschieden, und ich habe noch mehr Hochachtung vor den Einzelschiedsrichtern gewonnen, die da mutterseelenallein auf dem Platz stehen und alles sehen müssen, inklusive Abseits - denn die (im Zweifel parteiischen, weil von den Mannschaften gestellten) Linienrichter zeigen allenfalls Seitenaus an, und auch nur dann für die richtige Mannschaft, wenn es sowieso klar ist, wer Einwurf hat.

Nach dieser Zwei-Länder-und-zwei-Sportplätze-Tour am Samstag schlief ich am Sonntag erstmal aus, buchte ausnahmsweise keine Reisen (auch wenn meine Ma und ich uns in die Cookinseln schockverliebt haben) und brach dann um 14 Uhr auf zum Bonndorfer Sportplatz. Man trifft richtig viele Menschen, die ich sogar kenne, im Waldstadion, und meist freuen sie sich, wenn so ein seltener Gast wie ich (wobei das jetzt schon mein drittes Männer-Spiel war diese Saison) auch mal da ist ...

Die Männer spielten gestern auch auf dem Kunstrasenplatz, ich stellte mich wieder rüber auf die Gegengerade - und da ging es richtig ab. Wortgefechte zwischen Trainern und Schiedsrichtern, zwischen den beiden Trainergespannen, Trainer gegen Zuschauer, Schiedsrichter gegen Zuschauer - da war was los!

Nach anfänglicher Führung verlor Bonndorf noch einen Spieler, der wegen einer (umstrittenen) Notbremse vom Platz gestellt wurde, und am Ende das Spiel mit 1:4 - schade ...

Etwas besser machten es die Frauen der SG Bonndorf/Lenzkirch/Schluchsee, die bis zur Nachspielzeit mit 2:1 führten und dann nach kollektivem Tiefschlaf noch das 2:2 in der 90.+2 kassierten. Zu allem Überfluss vergaben sie in der 90.+6 (oder so) noch die Chance zum Siegtreffer - Tabellenführerinnen bleiben sie aber trotzdem. Und vielleicht geht es nächstes Wochenende zum Spitzenspiel des Tabellenzweiten (Titisee) gegen den Tabellenführer (Bonndorf/Lenzkirch/Schluchsee), aber das hängt auch davon ab, wann ich aus Hannover - dorthin bin ich nämlich auf dem Weg - wieder zurück in den Schwarzwald komme.

Nun braucht dieser Blog - neben den Reiseberichten und den Wandergeschichten - den Amateurfußball wahrscheinlich nicht als drittes Standbein, aber ich will nicht ausschließen, dass ich doch von Zeit zu Zeit wieder beim Amateurfußball (Frauen wie Männer) auftauche - und vielleicht berichte ich dann von den dazugehörigen Reisen auch hier ...

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Nach der Buchungsorgie am Sonntag davor war es gestern reisetechnisch alles etwas ruhiger, auch wenn meine Ma und ich nach Reisen über ihren Geburtstag im März gesprochen haben. Joa, Cookinseln und Bora Bora (Französisch-Polynesien) sieht schon sehr, sehr schick aus, und gestern wären die Flüge auch einigermaßen (einigermaßen!) bezahlbar gewesen ... Da sich unsere Kreditkarten aber erstmal erholen müssen, wird wahrscheinlich erst im Dezember oder so gebucht - mal schauen, was das dann wird ...

Irgendwie würde ich gerne mal einen Kontinent fertig machen, und da Nordamerika und Europa mit Haiti und Südossetien ein bissel arg gefährlich erscheinen, es in Afrika noch viel zu tun gibt, Asien auch nicht einfach ist (so mit Afghanistan, Jemen, Myanmar und Nordkorea) und Antarktika teuer, wäre Südamerika eine Idee, auch wenn neben Guyana dort das auch nicht gerade ungefährliche Venezuela noch fehlt ... Naja, mal gucken, wann ich den ersten Kontinent komplett habe - Flüge nach Guyana gingen im Moment sogar, aber von da nach Venezuela ist es recht teuer im Moment ...

Gebucht wird sowieso erst gegen Ende Oktober, nach Ende der aktuellen Kreditkartenperiode - und vielleicht auch erst nach dem Aufenthalt in Dschibuti.

In Titisee

An meinem Lieblingssteg, ...

... hier mit Blick aus der Schweiz in Richtung Deutschland

In Stühlingen beim FC Weizen

Und im Bonndorfer Waldstadion bei bestem Wetter

Sonntag, 21. September 2025

Der Knoten geplatzt

... ist an diesem Wochenende, nein, genauer am heutigen Sonntag, denn heute haben meine Ma und ich nicht nur Weihnachten gebucht, sondern ich auch noch einen kleinen Trip mit Jessi und Christian und dann - am Abend im Schnitzer - noch den lange umschlichenen Trip über den Reformationstag - es geht nach Dschibuti am Horn von Afrika - juchhe! Und gestern war ich auch noch bei bestem Wetter in der Gauchachschlucht wandern.

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Natürlich hatte ich am Freitag Abend meinen Anschluss von Freiburg in den Schwarzwald verpasst (diesmal um zwei Minuten, weil die Schwarzwaldbahn natürlich nicht wartet - Saftladen!), sodass ich entgegen der Planung das Mamataxi um Abholung in Neustadt bitten musste. So fuhren wir gegen 1 Uhr auf Bonndorf zu, als ich meiner Ma eröffnete, dass ich dieses Wochenende ja mal wieder eine Staatsgrenze überqueren sollte. Wenn wir jetzt zuführen zum Wiizemersteg, wäre das schon erledigt - naja, keine regelmäßige Leserin und kein regelmäßiger Leser dieses Blogs wird überrascht sein, dass wir ziemlich genau um 1.15 Uhr auf dem Wiizemersteg standen und einen ganz kurzen Abstecher in die Schweiz machten ...

Um 1.35 Uhr oder waren wir wieder in Bonndorf - und ich habe nun wieder zwei Wochen Zeit, um wieder eine Staatsgrenze zu überqueren.

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Ich glaubte, gestern noch ein bisschen arbeiten zu müssen, aber so gegen 13.30 Uhr hatte ich dann auch genug. Das Wetter war fantastisch, also musste ich nochmal raus. Durch die Gauchachschlucht war ich schon länger nicht mehr, also bat ich meine Ma, mich nach Döggingen zu begleiten (ich fuhr) und mich dann später an der Wutachmühle abzuholen.

Gesagt, getan, in Döggingen verlief ich mich erst, weil ich den Eingang zur Gauchachschlucht nicht auf Anhieb fand, aber dann ging es über die erste von 18 Brücken über die Gauchach (oder vielmehr über die 18. der 18 Brücken). Ich hatte den Weg als gleichmäßiger in Erinnerung, aber das wechselte zwischen Matschpfad und Waldweg hin und her, es waren nur 7,5 km, aber die hatten es in sich und ich brauchte die zweieinviertel Stunden, die die Wanderapps angeben, auch wirklich.

Unterwegs begegneten mir zunächst ein schwäbisches, dann ein schweizerisches Pärchen, die nicht so ganz richtig wussten, wo sie waren, aber ich tat mein Bestes, um ihnen zu helfen. Manche der Passagen, die ich immer in der Wutachschlucht verortet hatte und dort aber nicht mehr fand, befinden sich tatsächlich in der Gauchachschlucht, unter anderem ein etwas ausgestelltes Stück entlang des Flusses, an dem auch Stahlseile montiert sind, und eine Gedenktafel für einen Funktionär des Schwarzwaldvereins.

Alles in allem war es mir gestern in der Gauchachschlucht zu voll, gerade am Ende, in Richtung Kanadiersteg, waren wirklich viele Menschen unterwegs, aber klar, gestern war womöglich einer der letzten richtig schönen und warmen Wochenendtage dieses Jahr, da musste man mit vielen Mitwanderern rechnen.

Die Gauchachschlucht bleibt sehr schön, auch wenn ich sie nicht mehr als so atemberaubend empfand wie beim ersten Besuch, aber das letzte Mal war ich da auch nicht, glaube ich.

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Heute Morgen dann buchten meine Ma - wir hatten uns vor dem Frühstück praktisch geeinigt und machten das dann nach dem Frühstück final - unseren Weihnachtsurlaub - endlich! Nachdem die Kanaren insgesamt recht teuer waren, wir haben jedenfalls formal in der EU bleiben wollten (falls ich noch arbeiten muss), fanden wir nach einem teuren, aber noch bezahlbaren Flug von Stuttgart über Istanbul nach Ercan in Nordzypern auch eine sehr günstige Ferienwohnung in unmittelbarer Strandnähe. Mal gucken, ob wir wirklich schwimmen gehen wollen, aber Strand ist Strand.

Damit wir aber auch ein paar Ausfahrten machen können, buchen wir uns ein (teures) Auto, aber ein kleiner Ausflug nach Südzypern steht sicherlich auf dem Programm, auch wenn wir wahrscheinlich das Auto nicht mit rüber in den Süden nehmen dürfen, aber das gucken wir mal ...

Auch den Parkplatz am Flughafen in Stuttgart haben wir klar gemacht, und so fliegen wir am 24. Dezember um 7 Uhr morgens in Stuttgart ab. Um 12.10 Uhr Ortszeit (10.10 Uhr deutscher Zeit) landen wir in Istanbul, steigen um und starten um 14.40 Uhr Ortszeit (12.40 Uhr deutscher Zeit) in Richtung Nordzypern. Dort kommen wir um 15.20 Uhr Ortszeit (14.20 Uhr deutscher Zeit) an und sollten noch im Hellen zu unserer Unterkunft kommen können.

Nach sieben Nächten im türkischen Teil der Insel - wir hoffen, dass wir da am 24., 25. und 26. Dezember relativ problemlos etwas zu essen bekommen - geht es am 31. Dezember ganz gemütlich um 16.10 Uhr (15.10 Uhr deutscher Zeit) zurück. Um 19 Uhr Ortszeit (17 Uhr deutscher Zeit) landen wir in Istanbul, von dort geht es um 21 Uhr Ortszeit (19 Uhr deutscher Zeit) weiter, bis wir schließlich um 22 Uhr in Stuttgart landen.

Mit der Tradition, Mitternacht an Silvester/Neujahr am Wiizemersteg zu verbringen, dürfte es sehr knapp werden, aber wir gucken mal, ob wir das schaffen.

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Während wir gerade am Buchen waren, platzten Jessi und Christian mit einer ihrer Schnapsideen herein: Die beiden fliegen am 15. November mittags von Karlsruhe/Baden-Baden nach Zagreb, gehen in ihr Stammlokal dort essen und fliegen am 16. November mittags zurück nach Karlsruhe/Baden-Baden. Ob ich mitkommen wolle?

Nun stand ich bei der Freundin aus Halle im Wort, möglicherweise an dem Wochenende zu ihnen zu kommen, aber da das nicht fest vereinbart, sondern nur als eine Art Option bestand, fragte ich nach, ob ich mit Jessi und Christian fliegen dürfe. Ich durfte - und also buchte ich meinen Ryanair-Flug für 41 Euro (hin und zurück zusammen!) hinterher.

Jessi hat ein AirBnB gebucht, da darf ich mit unterkommen, das wird dann auch ganz vernünftig werden mit den beiden ...

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Danach ging ich zum Fußball, sah die Niederlagen der Männer der zweiten und ersten Mannschaft, nur um - im einsetzenden Niesel - zumindest einen Sieg der Bonndorfer Frauen feiern zu können. Auf dem Heimweg ging der Niesel- in Starkregen über, aber ich hatte - auch dank Intervention meiner Ma - einen Schirm mitgenommen, sodass ich halbwegs trocken heimkam.

Den Schnitzer hatten wir aber so oder so schon angepeilt, und da ich keinen Grund sah, Dschibuti nicht zu buchen (teurer Flug, gar keine Frage, aber so langsam muss ich mir meine Länder halt auf diese Weise kaufen ...), buchte ich eben im Schnitzer.

Nun fliege ich am 30. Oktober, dem Tag vor dem Reformationstag, um 20.35 Uhr in Zürich ab. Nach einer Zwischenlandung in Mailand geht es weiter nach Addis Abeba; dort komme ich am 31. Oktober um 7.35 Uhr Ortszeit (5.35 Uhr deutscher Zeit) an. Um 9.20 Uhr (7.20 Uhr deutscher Zeit) geht es weiter, und um 10.50 Uhr Ortszeit (8.50 Uhr deutscher Zeit) komme ich in Dschibuti an.

Das Visum beantrage ich bei der dschibutischen Botschaft in Berlin, das kostet anscheinend nur 10 Euro plus Postkosten, das gleich den (teuren, sehr teuren) Flug ein bisschen aus.

Mal gucken, was ich in den 57 Stunden in Dschibuti so anstelle, aber eine Ausfahrt zum Assalsee steht für mich sehr hoch im Kurs.

Sei es, wie es sei, am 2. November geht es um 19.25 Uhr (17.25 Uhr deutscher Zeit) wieder zurück nach Addis Abeba, dort komme ich um 20.55 Uhr (18.55 Uhr deutscher Zeit) an. In Addis habe ich ein paar Stunden Aufenthalt, denn erst um 0.20 Uhr äthiopischer Zeit (22.20 Uhr am Vortag deutscher Zeit) geht es weiter. Wieder haben wir Zwischenstopp in Mailand, aber um 7.40 Uhr sollen wir am 3. November in Zürich landen, und ich hoffe, dass ich gegen halb zehn dann am Schreibtisch sitze ...

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Fotos gibt es ein paar von der Gauchachschlucht:










Das ist nicht die Gauchachschlucht, sondern der Wiizemersteg aus der Nacht


Sonntag, 14. September 2025

Wenn die Kette vom Zahnkranz springt

..., sollte man, so sagen es mir Fahrradfahrer, anhalten und gucken, dass man die Kette wieder richtig aufzieht. Keine Sorge, liebe Leserin, lieber Leser, ich bin nicht wirklich Fahrrad gefahren in den letzten Tagen, aber die Metapher fand ich, öhm, irgendwie treffend ...

Mir war also Mitte der letzten Woche die Kette sowas von vom Zahnkranz (Ritzel, keine Ahnung, habe ich eh alles gegoogelt) geflogen, dass ich gestern erst einmal sehr dringend meine Gedanken ordnen musste. Darunter mussten Jessi und Christian leiden, denen ich nach Vorankündigung am Donnerstag am Freitag Morgen dann wirklich für das geplante Wochenende bei ihnen absagen musste: Es ist immer sehr schön bei denen, aber eben auch sehr viel Ablenkung durch Speis, Trank, Gespräche und Ausflüge, und das konnte ich jedenfalls gestern so überhaupt nicht gebrauchen. Die beiden hatten dankenswerterweise sehr viel Verständnis für meine kurzfristige Absage, und so entschied ich mich zu einer Heidewanderung.

Erst einmal wollte ich aber meine Pfandflaschen wegbringen - das klappte erfolgreich beim Rewe im Hauptbahnhof. Eigentlich wollte ich aber nicht ganz so viel Wasser mitnehmen, sodass ich ein Guthaben von zwei Euro hatte. Leider funktioniert das an der Selbstbedienungskasse nicht mit dem Gutschreiben auf die Kreditkarte, sodass ich hektisch noch zwei weitere Flaschen holen wollte (eher mir jemand noch die Flasche, die ich schon bezahlt hatte, klaut ...). Dabei blieb ich aber mit meinem Rucksack im Kühlschrankgriff hängen, joa, und wo rohe Kräfte sinnlos walten, kann keine Tür den Türgriff halten ...

Jedenfalls meldete ich diesen offensichtlichen Haftpflichtschaden beim Security-Typen, der rief den Chef, aber der Chef war komplett entspannt, machte nicht einmal einen Versicherungsfall daraus - das fand ich sehr, sehr freundlich, vielen Dank dafür!

So erwischte ich dann auch meinen Zug nach Unterlüß in der Südheide problemlos.

Freunde aus der DDR wollten bei ihrem ersten (ermogelten) Besuch bei meinen Eltern unbedingt in die Alpen, und einer von ihnen fragte meinen Vater auf der Fahrt in die Schweiz die ganze Zeit ganz aufgeregt: "Wo sind denn jetzt die Berge?" So ähnlich hatte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn gedacht, dass ich, wenn ich aus dem Zug aussteige, praktisch schon in der Heide stehe, aber das war eine absolute Fehleinschätzung.

Ich hatte im Vorfeld mehrfach die Routenplanung umgeschmissen, aber jetzt lief ich erstmal aus dem Städtchen Unterlüß heraus in den Wald. Dort war es schön, dort war es leer, dort konnte ich in aller Ruhe meine Gedanken ordnen, während ich durch die - laut Wikipedia - Kiefernwälder dort marschierte. Nach ungefähr fünf Kilometern kam ich an einer Weggabelung an, nahm nach abermaliger Konsultation der diversen Wanderkartenapps zwar den ursprünglich geplanten Weg, bog von diesem aber nach wenigen hundert Metern wieder ab, denn da wurde mir eine Heidefläche angezeigt.

Irgendwie hatte ich die Heideblüte auf den August gelegt und war völlig sicher, dass ich die jetzt Mitte September schon verpasst hätte. Auch damit hatte ich mich getäuscht, denn die Heidelandschaft sah immer noch atemberaubend schön aus ...

Ich hatte natürlich überhaupt keine Ahnung, dass da öfter auch noch Bäume in der Gegend herumstehen, aber dieses sanfte Lila auf diesen Heideflächen, das war richtig, richtig schön.

So hatte alles gepasst: Wald - und Wald kenne ich schon, definitiv - fürs Gedankenordnen und dann Heide zum Genießen. Ich lachte das erste Mal seit Tagen wieder entspannt, und als an der riesigen Oberoher Heide vorbeilief, entdeckte ich einen Stein etwa zwanzig Meter in die Heide hinein. Auf den stellte ich mich und machte ein Panoramafoto in lila, es war so unglaublich schön ...

Hier begegneten mir jetzt auch die ersten Menschen auf dieser Tour, und in der Heide wird schon gemoint, während ich bei meinem Spaziergang eben in Hannover feststellte, dass hier noch gehallot wird.

Ich konnte mich kaum sattsehen an dieser unwirklichen Farbe, aber leider entschloss ich mich erst zu einem so späten Zeitpunkt dafür, dass nach zehn Kilometern Wanderung Schluss sei, als ich aus dieser unglaublichen riesigen Heidefläche schon wieder ein Stück draußen war. Da hätte ich mich auf eine Bank setzen und das Ganze noch ein bisschen mehr genießen sollen, auch wenn das Wetter nicht so ganz grandios toll war.

Sei es, wie es sei, ich merkte, dass ich die eigentlich angepeilte Station des Wanderbusses nicht erreichen würde, und strebte nun nach der Wanderbusstation zwischen der geplanten und Unterlüß. Dadurch hatte ich jetzt viel Zeit, lief noch um zwei kleine Seen herum, kam nochmal an einer hübschen Heidefläche vorbei und setzte mich schließlich ins Wartehäuschen.

Die Betreiber des Wanderbusses warnen vor, dass es keine Mitnahmegarantie gebe, aber als ich einstieg und dem Busfahrer mein Deutschlandticket hinhielt, sah ich, dass ich der einzige (!) Fahrgast sei. Der Bus fuhr mich gut nach Unterlüß, es hatte schon angefangen zu regnen, aber den Regionalzug nach Hannover erwischte ich gut, und zuhause aß ich noch eine Kleinigkeit und ging dann ins Bett.

Meinem Zeh hatte die Wanderung gestern nicht so gut gefallen, der tat heute Morgen nämlich weh, sodass ich mich dagegen entschied, noch einmal eine Heidewanderung zu machen. Da ich aber dann doch nicht den ganzen Tag faul im Bett liegen wollte, fuhr ich zum Hauptbahnhof und stieg dann kurz entschlossen in einen ICE nach Hamburg ein.

Nach diesem alles in allem sehr erfolgreichem und schönem Wochenende entschied ich mich, bei meiner Stammfischbrötchenbude neben dem üblichen Matjesbrötchen auch ein Krabbenbrötchen für sage und schreibe 15 Euro zu verspeisen. Ja, viel Geld, aber heute gönnte ich mir das mal, und es war auch wirklich sehr, sehr lecker, das muss ich schon sagen.

In Hamburg war die Hölle los, viel zu viele Menschen, ich schubste aber keinen von den Landungsbrücken, sondern war gaaaanz geduldig, auch wenn sie mir alle im Weg standen, und erwischte auf der Fähre nach Finkenwerder sogar noch einen Deckplatz. Meine Jacke hatte ich heute nicht dabei, da oben war es kühl (andere trugen Mütze und Anorak, frisch war es mir in meinem Kurzarmhemd aber schon).

So ging es nach Finkenwerder, von dort mit dem Stück ein Stück ins Alte Land, aber dann gleich in die S-Bahn nach Harburg. Dort erwischte ich im ICE, dessen Wagenreihenfolge kurzfristig noch gedreht worden war, am Ende einen Platz und kam gemütlich in Hannover an.

Ich brachte meinen Rucksack in meine Bude und machte eine - umleitungsbedingte größer als geplant werdende - Runde um die Ricklinger Seen, bis ich jetzt nach Hause kam und den Sonntag gemütlich ausklingen lasse.

Ungeplant war das Wochenende, sehr ungeplant, aber es war auch wunderbar. Morgen geht es sehr erfrischt in die neue Woche, hoffentlich hält das wenigstens ein bisschen vor - und am Freitag Abend geht es in den Schwarzwald ...

Heute Spaziergang am Dreiecksteich

... und am Großen Ricklinger Teich

Hamburg

Krabbenbrötchen ...

... und Matjes

Gestern: Panorama von der Heide

Heide

Heide

Wald vor Heide

Dienstag, 9. September 2025

Verschworen

... haben sich am Sonntag die niederländische und die deutsche Bahn (und die Eurobahn noch dazu) gegen mich, es war mal wieder zum Heulen ...

Ich stand am Bahnhof in Hengelo, als mein Zug aus "rijdt niet", als ausgefallen, angezeigt wurde. In der Bahn-App war er aber weiterhin enthalten, wenn auch verspätet. Ich sprach noch mit der Tante von der Staatsbahn, die meinte, der Zug würde ausfallen, ich solle in zwei Stunden wiederkommen - und dann fuhr der Zug auf dem Durchfahrtgleis an uns vorbei, ohne zu halten. Wollt ihr uns wirklich alle verarschen?!

Ein paar Minuten später kam die Eurobahn an, die auf meiner Bahn-App als Ausfall angezeigt wurde - die fuhr natürlich nicht, wie angezeigt, bis nach Bielefeld, sondern nur nach Osnabrück - und da strandete ich dann für eine gute Stunde.

Da ich Hunger hatte, fiel ich bei einem Spanier ein, genoss wunderbares frittiertes Krebsfleisch, kanarische Kartoffeln und wunderbaren Pulpo, danach noch Churros und einen leckeren Eichellikör, und musste mich beeilen, noch auf meine Regionalbahn nach Bielefeld zu kommen (so ein Vollidiot telefonierte die ganze Zeit in Brülllautstärke hinter mir), wo ich dann noch einen verspäteten ICE nach Hannover erwischte und schließlich pünktlich zum glorreichen Deutschland-Spiel zu Hause war.

Das Wochenende ist in den Niederlanden mit meinen Schul- und Studienfreunden war ganz wunderbar, wir saßen den ganzen Samstag draußen und spielten Schach. Altersgemäß wurde nicht mehr ganz so viel gesoffen (und wenn, dann Radler) wie früher, aber ist immer wieder eine große Freude, die Dame und die Herren zu sehen ...

Jo, und Weihnachten ist immer noch nicht gebucht, aber da finden wir schon eine Lösung, irgendwie, irgendwann, irgendwo ..

Mondfinsternis aus meinem Schlafzimmer

Lecker beim Spanier in Osnabrück

Dienstag, 2. September 2025

Nicht mehr Fähre gefahren

... sind wir am Sonntag, denn es war so heiß bei 33 Grad, dass wir uns lieber in Karaköy an den Fährhafen gesetzt und aufs Meer geschaut haben. Dass dazu kalte Getränke konsumiert wurden, versteht sich von selbst, aber - anders als auf dem Hinweg - ging es mir auf dem Flug gut. Das wiederum mag daran gelegen haben, dass wir uns noch in ein osmanisches Restaurant setzten und, wenn keine Katzen gefüttert wurden, uns satt aßen. Das Ganze war dann auch noch einigermaßen bezahlbar, das war wunderbar.

Ein bisschen geflucht hatte ich bis dahin aber schon, denn mein Reisebüro und Turkish Airlines hatten sich gegen mich verschworen. Der Check-in beim Reisebüro ging nicht, und bei Turkish Airlines brauchte ich - das braucht man sonst nirgendwo - die einzelnen E-Ticket-Nummern der Passagiere; diese Zuordnung hatte das Reisebüro mir aber nicht geschickt.

Am Ende konnte ich nach einer Dreiviertelstunde uns alle einchecken, und Turkish Airlines verteilt die Leutchen dann in bester Ryanair-Manier zufällig auf den Flieger, wenn man keine 15 Euro pro Person bezahlt, um zusammenzusitzen. Schade, Turkish Airlines war mal eine richtig, richtig gute Fluggesellschaft - ist es leider nicht mehr ... Ja, im Flieger gab es Essen und Bordprogramm und WLAN (wenn man seine Daten verkauft), aber da war ich halt schon anti eingestellt - und ich muss sagen, der Check-in bei Ajet hatte wunderbar geklappt.

Ansonsten gammelten wir ganz gemütlich in Istanbul herum, das war nach dem Sightseeing-Programm auch mal schön. Um 16.30 Uhr schlugen wir im Hotel auf und ich bestellte ein Uber. Dieses kostete - trotz des vorab angegebenen Preises von 30-40 Euro - am Ende 50 Euro, und so groß war der Stau auch wieder nicht gewesen, aber wenn eine Preisspanne vorab angegeben ist, fühle ich mich nicht ganz so veräppelt, wenn am Ende etwas mehr dabei herauskommt, als wenn ein fester Preis vorab vereinbart ist.

Dafür ging es am Flughafen alles einigermaßen fix mit Bordkarten- und Pass- und Sicherheitskontrolle; wir kaufen noch im Duty Free ein, machten dann die halbe Tageswanderung zum Gate und saßen da gemütlich in der Gegend herum (der neue Flughafen ist da schon sehr geräumig, das ist wirklich angenehm).

Wir boardeten verspätet, das Gedudel stellten sie im Flieger auch erst spät aus, mein Monopoly-Spiel wurde auch abgewürgt, ich merke gerade, dass ich über den Sonntag arg viel herumkrittele, vielleicht war ich einfach nur traurig, wieder aus Istanbul abreisen zu müssen, ich weiß es nicht.

In Zürich, nach manchmal wackligem Flug gut angekommen, ließen wir es ruhig angehen, fuhren mit der Jodelbahn zum Terminal, reisten ein, kamen unbehelligt durch den Zoll und wurden dann abgeholt. Um 23.40 Uhr waren wir in Deutschland, um kurz nach Mitternacht hundemüde im Schwarzwald.

Jo, und gestern Abend wurde die gute Wiederkehr in der Bonndorfer Gastronomie gefeiert, deswegen kommt der Blogeintrag erst heute ...

Weihnachten ist immer noch nicht gebucht, am Wochenende geht es zu Freunden in den Niederlanden, das wird auch gut ...

Istanbul also vorbei, es war toll, wie immer - und morgen geht es nach Hannover.