Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Dienstag, 29. Juli 2025

Eine schwere Geburt

... war das heute mit den Hotelbuchungen in Malawi, aber mit Unterstützung meiner drei Fußball-Damen habe ich es jetzt geschafft, endlich zu buchen ...

Ich sitze mal wieder im Zug, diesmal aus dem Schwarzwald nach Hannover. Ich will ein paar Tage in Hannover arbeiten und am Sonntag nach Hamburg fahren, denn von dort geht es ja über Katar und Ruanda nach Burundi, wo ich am Montag ankomme. Dort hatte ich ja für zwei Nächte schon ein Hotel gebucht.

Am Mittwoch, dem 6. August, geht es von Bujumbura nach Kigoma am tansanischen Abschnitt des Tanganjikasees. Von dort fliege ich am 7. August morgens nach Daressalam und am gleichen Abend nach Mbeya im Südosten des Landes - diesen Flug hat mir Air Tanzania zwei Stunden vorgezogen, aber das passt mir sogar sehr gut, da muss ich nicht so viel Zeit in Daressalam am Flughafen herumtrödeln ...

In Kigoma und Mbeya habe ich schon Zimmer gebucht (in Kigoma hoffe ich das jedenfalls, weil das nur eine vorläufige Buchung war, die Herrschaften sich jetzt aber tot stellen) ...

Am 8. August geht es dann über die tansanisch-malawische Grenze, und da werde ich mir in Karonga noch ein Zimmer nehmen müssen, denn in einem Schwung durchzufahren von Mbeya nach Nkhata Bay wird nicht funktionieren.

Nkhata Bay ist am Malawisee und hat hoffentlich sichereres Wasser zum Schwimmen im See. Dort jedenfalls habe ich mich heute Abend nach langem Hin und Her für fünf Nächte in einer hoffentlich schönen Lodge eingebucht.

Am 14. August geht es dann nach Lilongwe, wieder mit dem Bus - die Tickets muss ich noch organisieren und hoffe, dass das klappt -, dort schlafe ich jetzt zwei Nächte, damit ich noch ein bisschen was von der Stadt sehe und im Zweifel ein bisschen Puffer habe, und am 16. August geht es dann schon wieder zurück.

Bis auf Karonga in Nord-Malawi müsste dann jetzt alles an Zimmern gebucht sein, was zu buchen ist (in Katar schlage ich mir die Nacht um die Ohren, dann kann ich vielleicht im Flieger pennen) ...

--

Vielleicht fahre ich schon dieses Wochenende kurz nach Polen (falls mir der Flug storniert wird oder so; am Sonntag Abend läuft die 14-Tage-Frist aus, und die will ich ungern reißen ...) und von Słubice aus dann zum tiefsten Landpunkt Deutschlands - damit wären fünf von sechs Extrempunkten besucht und ein Wochenende Ende September wieder freigeräumt ... Aber das entscheide ich ganz spontan ...

In fünf Tagen um die Zeit sitze ich jedenfalls schon im Flieger nach Katar, ach, was erzähl ich? Da bin ich schon fast in Doha!

Dienstag, 22. Juli 2025

Aber wussten wir, was wir tun?

Das weiß ich auch nach zwei Tage nach der Kletteraktion zum Gipfelkreuz der Zugspitze noch nicht so richtig. Ich hab zwar keinen mit Flipflops dort herumturnen sehen, aber nur eine Minderheit hatte einen Helm auf, und Leute mit Sicherung habe ich gar keine gesehen ...

Jetzt sind da regelmäßig Menschen zum Gipfelkreuz unterwegs (viele, sehr viele Menschen), und es passieren offensichtlich nicht jeden Tag tödliche Unfälle, sodass diejenigen, die da hingehen, offensichtlich weit überwiegend in der Lage sind, mit Vorsicht und den zur Verfügung gestellten Hilfsmitteln (Leitern, Tritte, Stahlseil) erfolgreich zum Gipfelkreuz und zurück zu kommen. Und ja, ich halte mich für ziemlich trittsicher, auch wenn ich das bisher eher in der Wutachschlucht als im Hochalpinen unter Beweis gestellt habe, aber ich habe mich am Stahlseil deutlich wohler gefühlt, zumal es da auch die eine oder andere ausgesetzte Stelle gibt ...

Sei es, wie es sei, am Ende war natürlich auch ein bisschen Prestigedenken und viel sportlicher Ehrgeiz dabei, auch noch die letzten Meter zum höchsten Punkt Deutschlands zu überwinden, daher habe ich das gemacht - und es hat sich natürlich gelohnt. Wir hatten traumhaftes Wetter und daher sehr, sehr gute Sicht, und auch ohne all dies war das ein erhebendes Gefühl, da zu stehen. Die letzten Meter dorthin, wo der Andrang ganz besonders groß war, waren aber nichts für schwache Nerven, und zwei junge Menschen (ältere Teenager) wurden von ihrem Vater auch zurückgepfiffen, wenige Meter vor dem Gipfel.

Meine Ma hatte, das darf ich hier erzählen, Angst um mich wie selten in ihrem Leben. Ein bisschen nachvollziehen kann ich das, denn als ich gerade an dem Törchen stand, an dem man das Touristen-Schnulliland verlässt und in den Berg klettert, hörte ich sie meinen Namen über mir rufen ... Ich guckte hoch, sie sagte aber nichts mehr, weil sie hoffte, dass ich von selbst von der Schnapsidee Abstand nehmen würde. Tat ich nicht, aber wenn ich gewusst hätte, wie sehr sie sich sorgte, hätte ich ihr das vielleicht (wahrscheinlich?) nicht zugemutet. Nun weiß ich aber auch, dass meine Mutter sich immer Sorgen macht, und dachte mir nicht viel Schlimmes dabei, als ich zunächst ein paar Meter herunterkraxelte, um dann auf die Leiter hoch zur Zwischenstation zu steigen.

Klettertechnisch ist das, glaube ich, keine Weltbestleistung, aber mit vielen Menschen, die da hoch und runter wollen, wird es ganz einfach physisch eng. Irgendwann hatte ich mal alle runtergelassen, die runterwollen, und stieg selbst hoch. Auf der Zwischenebene ist einigermaßen (einigermaßen!) Platz, aber von dort geht es - zwar mit Stahlseil zum Festhalten, aber doch über mit richtigem Klettern - die letzten fünfzehn Meter zum Gipfel. Und weil man diese letzten Meter nicht einsehen kann, staut es sich da ein wenig; kombiniert mit dem jetzt relativ tief gespannten Seil erschien es mir klüger, mich auf meinen Hosenboden zu setzen und über die letzte Erhebung drüberzurutschen - danach kann man dann die letzten drei Meter zum Gipfelkreuz ohne Probleme laufen.

Ein freundlicher, junger Inder, mit dem ich schon auf den letzten Metern gewartet hatte, machte noch Fotos von mir am Gipfelkreuz (juchhe!), dann kletterte ich wieder runter - das ging schnell, weil mir jeder Platz machte und ich mir den Platz auch nahm (das war nicht nur böser Egoismus, sondern wenn ich weg bin, so dachte ich mir, ist oben mehr Platz ...).

Ich kam zurück zu Muttern, und selbige schloss den schon verloren geglaubten Sohn in die Arme. Schlecht war ihr gestern Abend immer noch, nicht nur, wenn sie daran dachte ...

So, jetzt habe ich schon knapp 600 Worte verwendet und sollte vielleicht doch noch ein bisschen chronologisch anfangen ...

An der Kürze des Schlusses des letzten Blogeintrages kann man ablesen, dass ich Samstag Abend seelisch und moralisch nicht mehr in der Lage war, nach dem Fußballspiel noch irgendetwas Sinnvolles zu elektronischem Papier zu bringen.

Das lag natürlich (erstens) an der Gewalttour, die ich mir angetan hatte - ich hatte traumhaftes Wetter (und hab mir mangels vernünftigem Einschmieren auch einen schönen Sonnenbrand auf den Armen geholt ...).

Einerseits bin ich keineswegs untergewichtiger Mensch immer wieder froh (und am Ende stolz), auch noch 400 Höhenmeter mit 25 % Steigung zu schaffen, andererseits sollte ich - wenn ich mir sowas antue - wirklich zumindest genug Wasser und ein paar Energieriegel mitnehmen, denn so fertig war ich nicht einmal gewesen, als ich aus Achdorf kam und der Schnitzer-Wirt meinte, dass er nicht glaube, dass ich je wieder wandern würde ... 

Nachdem ich mich dann wieder einigermaßen mit Spezi und Wasser und Salamibroten gestärkt und die Schuhe gewechselt hatte (ich war natürlich auch verschwitzt wie ein Biber), erzählte meine Ma mir, dass sie noch einen Kaffee abgestaubt und es sich insgesamt auf dem Parkplatz da sehr gemütlich gemacht hatte. Insgesamt war ich dann gegen 12.30 Uhr schon wieder zurück, sodass wir kurz darauf durchstarteten.

An der Lech entlang ging es nach Reutte und von dort in Richtung Schwangau. Leider folgte ich nicht dem Navi, das einen Schleichweg intus hatte, sondern folgte der Beschilderung nach Füssen, sodass wir auf die Fernpassstraße kamen - und dort im Stau standen.

Dobrindts Schergen, auch genannt Bundespolizei, machten wieder Europa kaputt, aber als wir zehn Minuten im Stau gestanden und ich mich aufgeregt hatte, wurde der Verkehr wieder flüssig. Da hat das Überstundenkonto der eingesetzten Polizisten offenbar tiefrot angezeigt, sodass sie abzogen - vor uns und unter uns in den Autos saßen ganz viele illegale Migranten, die hörbar erleichtert aufgeatmet haben ...

Wir bogen kurz vor Füssen ab und fuhren in Richtung Neuschwanstein. So richtig Lust auf Schlossbesichtigung, zu der man auch noch ein Stückchen hätte laufen müssen, hatte keiner von uns, also hielten wir nur einmal am Straßenrand und machten aus der Entfernung ein paar Fotos.

Jetzt wollten wir in Richtung Unterkunft - ich hatte zwar unsere Ankunft für 16 Uhr angekündigt, und wir waren erst um 15 Uhr auf dem Parkplatz, aber vor uns checkte schon jemand ein, sodass wir auch einchecken konnten. Wir brachten kurz Gepäck rein, aber wir hatten jetzt Hunger und Bierdurst, also machten wir uns auf zum angeblich in der Nähe befindlichen Biergarten.

Jo, da standen drei Tisch unter einem Baum neben der Eishalle (in der es himmlisch kühl war, als wir uns auf der Suche nach dem Eingang zur Gaststätte in selbige verliefen), aber die Kneipe selbst war zu. Hmpf. Der Kroate gegenüber hatte auch zu, also liefen wir in Richtung Innenstadt, denn wir wollten ins Bayrish Pub.

Das sah nicht so ganz einladend aus, vor allem im Vergleich zum Biergarten der Gaststätte direkt daneben. Das war ein Italo-Allgäuer mit kroatischem Personal, und mit unserem Ober freundeten wir uns ebenso schnell an wie mit dem Hellen bzw. Dunklen und den italienischen Vorspeisen. Ein hvala reichte, schon bekamen wir den ersten Schnaps aufs Haus.

Ich hatte Appetit auf ein Stück Fleisch und aß einen Allgäuer Zwiebelrostbraten mit Käsespätzle, meine Ma hatte mehr Lust auf Allgäuer Apfelkiachla ... Beides war sehr lecker!

Das Wetter war morgens und mittags Bombe gewesen, aber jetzt zog der Himmel zu und es fing an zu tröpfeln. Wir wollten uns in die Gaststube verziehen, aber da war jetzt ganz schön Andrang - unser Ober sah uns aber, beorderte uns zu einem Tisch - und brachte nochmal einen Schnaps ... Oh Mann!

Ein Pärchen aus Lörrach setzte sich zu uns, mit denen wir auch ab und zu ins Gespräch kamen, der Alte Opa (Bierlikör mit Sahne) wurde unvorsichtigerweise auch verzehrt, und so ..., äh, gestärkt wollten wir dann aufbrechen. Allein, es regnete in Strömen.

Uns war alles wurscht, wir wackelten durch Füssen, lachten und kicherten, in der Bude warfen wir die nassen Klamotten auf einen Haufen, und ich ging erstmal duschen - herrlich!

Danach guckten wir Fußball, also, nein, ich guckte Fußball, während meine Ma auf der Couch im Fernsehraum schlief, war aber alles egal, wir waren die einzigen Gäste im Fernsehraum, irgendwann ging meine Ma dann auch offiziell ins Bett. Ich war beim letzten Elfmeter drauf und dran, das Haus zusammenzubrüllen vor Freude, konnte mich aber gerade noch zusammenreißen - und ging dann auch bald ins Bett ...

Trotz des atemberaubenden Spiels pennte ich sofort ein, kein Wunder bei dem anstrengenden Tag, den auch ich hinter mir hatte.

Am nächsten Morgen ging der Wecker auch früh runter, denn ich wollte zeitig am Parkplatz sein, und die Website der Zugspitze empfahl eine Anreise vor 10 Uhr. Die erste Zahnradbahn fuhr um 8.45 Uhr, und so brachen wir um kurz nach 7 Uhr auf.

Wir waren schnell wieder in Österreich, fuhren über Reutte und Ehrwald in Richtung Deutschland - am Straßenrand standen wieder Dobrindts Schergen, aber deren Überstunden fingen entweder erst an oder waren schon um, sodass wir ohne Kontrolle durchfahren konnten.

Am Eibsee war noch gar nicht so wahnsinnig viel los, sodass wir ohne Probleme einen Parkplatz bekamen. Wir liefen ein paar Meter hoch zur Zahnradstation, ließen unseren Parkschein rabattieren (mit Bergfahrt kostet das Parken nur neun Euro, ohne Bergfahrt 19 ...) und gingen schon eine knappe halbe Stunde vor Abfahrt der Zahnradbahn durch das Drehkreuz.

Die Zahnradbahn ist eine Eisenbahn in Deutschland und kam dementsprechend verspätet, aber mit nicht allzu großer Verspätung ging es dann auf die etwa dreiviertelstündige Fahrt hinauf zum Zugspitzplatt. An der Zwischenstation am Riffelriß stiegen sogar Leute aus (wir hatten problemlos einen Platz bekommen, obwohl die Bahn recht voll war, als sie ankam, aber ein paar Leute stiegen auch aus), und danach fuhren wir zwanzig Minuten durch den knapp viereinhalb Kilometer Zugspitztunnel.

Dieser überwindet 1.000 Höhenmeter und ist sehr gewunden; an einer Stelle ist der Tunnel keine 20 Meter von Österreich entfernt. Am Ende landet man auf dem vom Eibsee abgewandten Seite der Zugspitze; vom Gletscher war jetzt - im Sommer - nicht so arg viel zu sehen, wir bewunderten die Kletterer, die sich von dort zu Fuß steil hinauf zur Zugspitze machten (die Spinner!), und fuhren recht bald ganz gemütlich mit der Gletscherbahn die paar Minuten hinauf zur Zugspitze.

Darauf folgte die Gipfelkreuzaktion, und nach einem kurzen Ausflug nach Österreich (kein Grenzstein auffindbar ...) nahmen wir noch ein bayerisches Frühstück mit Leberkässemmel und (alkoholfreiem!) Weißbier sowie, für den Zuckerhaushalt, damit meine Ma sich wieder erholen möge, Cola zu uns, bevor wir uns wieder zur Seilbahn begaben.

Diesmal ging es über die ziemlich neue Seilbahn Zugspitze steil den Berg hinunter direkt zum Eibsee. Die Seilbahn hält mehrere Weltrekorde, unter anderem sind es mehr als drei Kilometer zwischen der Bergstation und der Stütze, die selbst mit 127 Metern Höhe den Weltrekord hält. Und die Ausblicke auf den Eibsee und das Alpenpanorama sind natürlich auch in der Seilbahn - ebenso wie oben an der Bergstation - ganz fantastisch, gerade wenn man so herausragendes Wetter hat wie wir.

Das Auto war heiß, aber wir kriegten es gekühlt, und über Imst und den Arlbergtunnel (mit Durchfahren über die Spur ohne Stopp wegen Kennzeichenerkennung) ging es ganz kurz nach Liechtenstein; an der Ruggeller Feuerwehr hielt ich kurz an, stellte das linke Bein raus und wir fuhren zu.

Um kurz vor 17 Uhr kamen wir in Bonndorf an und feierten die gute Wiederkehr von der Reise (und vom Gipfelkreuz!) in der nahegelegenen Gastronomie.

Schön war's! Richtig, richtig schön. (Und ob ich nochmal aufs Gipfelkreuz steige, entscheide ich dann spontan ...)

Bilder wurden auch gemacht und hier in wild durchmischter Reihenfolge gezeigt:

Blick zurück im Zorn auf die Zugspitze

Stütze der Seilbahn Zugspitze

Glasboden in der Kabine

In Österreich waren wir mehrfach

... trotz Dobrindts Schergen

Blick auf Eibsee und Alpenpanorama

Gipfelkreuz

Blick von der Zugspitze

Gletscherbahn

Zugspitzbahn

Nochmal Eibsee und Alpenpanorama

Glasboden an der Bergstation

Blick von der Zugspitze

Blick hoch zum Gipfelkreuz

Ja, der Eibsee ist halt hübsch!

Alpenpanorama

Am Zugspitzplatt

Panorama am Zugspitzplatt

Station Eibsee der Zugspitzbahn

Neuschwanstein aus der Ferne

... und mit Zoom

Grenzstein 147 (im Uhrzeigersinn ab 12: Tirol, Vorarlberg, Bayern)

Panorama auf dem Rückweg vom Grenzstein 147

Auf deutscher Seite und ...

... auf österreichischer

Panorama am Grenzstein 147

Alte Zollhütte

Der Aufstieg war hart, aber schön

Sonntag, 20. Juli 2025

Brutal anstrengend

... war das heute, aber - am Ende - auch brutal belohnend. Freunde, so fertig war ich selten in meinem Leben ...

Der Wecker klingelte heute Morgen um 5 Uhr, um kurz vor 6 Uhr waren wir unterwegs. In Schleitheim ging es über die Schweizer Grenze, dann über Winterthur und St. Gallen in Richtung Österreich. Vor dem Arlberg verließen wir die Autobahn, nachdem mich ein Lkw fast gerammt hatte, weil ich die Frechheit besaß, nur die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu fahren.

Am Arlberg vorbei ging es, über schmaler werdende Straßen hinauf nach Gerden, und dort über maximal schmale Straßen zum Haus Sonnenfluh. Da war ein Opa Uwe aus Mettmann aktiv, und der sorgte dafür, dass meine Ma sogar da oben auf dem Privatparkplatz parken durfte.

Ich zog mir meine Wanderschuhe an und brach auf. Nach kaum zwanzig Metern kam ich an ein Tor, das ich nur mit Mühe öffnen konnte, aber dann ging es steil - und ich meine steil! - bergauf.

Es war brutal, es war wirklich brutal - kurz hinter mir kam eine Gruppe aus Dortmund, die mich postwendend überholten. Der österreichische Guide meinte noch, ich solle mir keinen Zwang antun, der eine Deutsche meinte, sie hätten letztes Jahr einem völlig Erschöpften das Leben gerettet, weil der mitten in eine Steilwand reingelaufen wäre - na wartet, Jungens!

Ich schrieb eifrig in meinen WhatsApp-Status und erhielt wirklich viel Aufmunterung - vielen Dank! Ich bin nicht sicher, ob ich nicht aufgegeben hätte, wenn da nicht ein halbes Dutzend WhatsApp-Freunde binnen Minuten geschrieben hätten, dass ich das ja wohl gefälligst schaffen werde ...

Brutal war es trotzdem - ja, hab ich schon geschrieben, war aber so -, aber irgendwie wurden es dann doch immer weniger Höhenmeter. Ich schwitzte wie ein Biber (oder jegliches sonstiges Tier), es war brutal (jaha), es war wirklich brutal (jahaaaa!), und relativ plötzlich tauchte - nach zwei Stunden brutaler Wanderung - die österreichische Zollhütte vor mir auf. Juchhe!!! Ich hatte es wirklich geschafft ...

Jetzt ging es nur noch ein Stück runter, denn der Grenzstein liegt nicht etwa auf einem Gipfel, sondern eher in einer Mulde.

Und stand das Scheißding, der Grenzstein 147, das Ziel der heutigen Tortur. Ich lief runter und knuddelte erstmal den Grenzstein. Ich legte meine Hand auf den südlichsten Punkt Deutschlands, lief mehrfach um den Grenzstein herum, der drei Segmente aufteilt - das größte Segment ist tirolerisch, das zweitgrößte bayrisch, das kleinste vorarlbergerisch.

Ich war eine Viertelstunde allein, dann kamen vier Leute und ich brach auf. Die Meter hoch zurück zur Zollhütte waren schwer, aber auch schwer war der Abstieg.

Du musst halt beim Abstieg aufpassen wie ein Schießhund, dass du dir nicht das Knie vertrittst oder den Knöchel, und ich war völlig unterzuckert und auch nicht mehr richtig hydriert. Ich machte mehrfach Pause, und als ich endlich unten am Auto war, musste ich erstmal Spezi trinken und etwas essen. So insgesamt war das keine gute Idee, aber ich hatte es geschafft.

Danach ging es zügig in Richtung Neuschwanstein, wir hatten einen Stau dank Dobrindts Schergen, sahen dann aus der Ferne das berühmteste Schloss Deutschlands, checkten im Hotel ein und gerieten dann bei einem Allgäu-Italiener komplett unter die Räder.

Danach Fußball, ich bin fix und fertig, Fotos und so morgen oder übermorgen.

Halbfinale, oho! Halbfinale, ohohoho! Gute Nacht!

Dienstag, 15. Juli 2025

Olympia 2026 als erste Reise des nächsten Jahres

... habe ich eben gebucht, naja, jedenfalls die Eintrittskarten für das Olympische Eishockeyturnier der Frauen. Diese spielen am 7. Februar 2026 ihr zweites Spiel gegen die Japanerinnen um das Weiterkommen in Gruppe B (aus Gruppe B kommen nur die drei besten Mannschaften von fünf weiter, aus Gruppe A kommen alle Mannschaften weiter; vermutlich, weil das die besseren Teams sind ...), und da werden wir sein.

"Wir", das sind meine Ma und ich: Ich hatte das heute mal geguckt, und es gibt nur noch Karten der zweiten Kategorie, entsprechend schnell wollte ich die buchen. Freunde von mir können leider - jedenfalls nach aktuellem Stand - nicht, und meine Ma wollte zunächst auch nicht mit, jedenfalls offiziell, aber an der Art, wie sie vorgeblich nicht mitwollte, konnte ich schon ablesen, dass sie ja eigentlich doch gerne mitwollte ... Nach ein paar Minuten war das dann auch geklärt, und mit Mühen konnte ich im Zug (das mit einer stabilen Internetverbindung kann man im Zug ja sowieso vergessen, und die Olympia-Seite war in der Hinsicht auch nicht so total benutzerfreundlich) buchen.

Nun werden wir also vermutlich sehr früh am 7. Februar im Schwarzwald starten, die Schweiz durchqueren, einen wie auch immer gearteten Parkplatz um Mailand herum suchen und dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Messe fahren, denn dort wird die Eishockey-Arena aufgebaut. Das Spiel beginnt um 12.10 Uhr, sodass wir danach noch einigermaßen im Hellen zurück in den Schwarzwald kommen sollten. (Oder wir fahren mit dem Bus, das könnte auch passieren, mal sehen ...)

Der Spaß kostet 60 Euro pro Schnauz, immer noch besser als die 190 Euro, die fürs Männerspiel gegen die USA aufgerufen werden, und Olympiastimmung erleben wir hochwahrscheinlich trotzdem (wenn die Italiener es nur halbwegs so gut gebacken kriegen wie die Franzosen letztes Jahr in Paris).

Ich hatte auch geschaut, ob man am Wochenende drauf noch Karten fürs Curling kriegt (das wäre dann aber nicht in Mailand, sondern in Cortina), aber dann würde ich schon gerne zu den deutschen Männern, und wenn ich das richtig sehe, steht noch nicht genau fest, wann die spielen, denn es gibt zwölf mögliche Sessions für neun Spiele, und das wäre dann halt nicht ganz so toll, ausgerechnet eine von den Sessions zu erwischen, in denen Deutschland nicht spielt. Vielleicht finde ich doch noch heraus, wann die genau spielen, denn Curling oder - wie mein Vater es immer liebevoll nannte - Besele würde ich mir schon gerne mal live vor Ort anschauen ...

Das werden also - nach Paris 2024 - meine zweiten Olympischen Spiele, besser spät anfangen als nie!

-- 

Im Moment sitze ich wieder im Zug nach Freiburg. Aufgrund eines Oberleitungsschadens kurz vor Frankfurt werden wir wahrscheinlich zweieinhalb Stunden Verspätung (mindestens) aufladen; meine Ma und ich verhandeln gerade, ob ich mir ein Taxi nehme (auf Bahn-Kosten) oder ob sie nach Freiburg kommt. Letzteres würde halt eine Stunde mehr quality time mit ihr bedeuten, aber sie müsste halt zumindest die Strecke runter nach Freiburg fahren. Gucken wir mal ...

--

Mit Malawi bin ich noch nicht viel weiter gekommen; ich glaube aber, dass ich mich damit abfinde, zum ersten Mal seit langer, langer Zeit ohne gebuchtes Hotel irgendwo anzukommen, denn in diesem Karonga gibt es irgendwie kaum vernünftige Zimmer zu buchen. Ebenso blöd ist, dass ich keinen Bus online buchen kann - im Moment bin ich soweit, dass ich in Karonga im Norden Malawis ankomme, mir ein Zimmer für die Nacht und ein Busticket für den nächsten Morgen ersteigere und dann am nächsten Tag in Richtung Lilongwe, die Hauptstadt durchbreche - dann bin ich gleich im Süden. Vielleicht miete ich mir sogar ein Auto und fahre in Richtung der "touristischeren" Gegenden (und vielleicht auch auf Safari, obwohl mich das im Moment nicht so wahnsinnig reizt), vielleicht buche ich mich aber auch in dem (sehr) teuren (aber angeblich recht guten) Hotel direkt am See ein ... So richtig steht das offenbar noch nicht; das wird sich in den nächsten zwei Wochen noch ändern (ganz bestimmt!), denn in drei Wochen um diese Zeit bin ich schon wieder in Tansania angekommen (in Kigoma am Tanganjikasee).

Gut wird's, ein bissel Abenteuer ganz bestimmt, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ich am Ende ein paar schöne Tage am Strand des Malawisees haben werden ...

Visa beantrage ich vorab wahrscheinlich nicht, weil ich die sowohl in Burundi als auch in Tansania bei Einreise kriege(n müsste), in Burundi könnte mir womöglich sogar ein Transitvisum für drei Tage langen, und für Malawi brauche ich kein Visum ...

--

Die Konfliktparteien in Neukaledonien, einem französischen Überseegebiet mit besonderem Status, haben sich nach den gescheiterten Unabhängigkeitsreferenden der vergangenen Jahre und den Unruhen letztes Jahr ja vor wenigen Tagen darauf geeinigt, dass - wenn ich das richtig verstehe - Neukaledonien zwar französisch bleiben, aber dennoch das Recht erhalten soll, diplomatisch eigenständig aufzutreten. So richtig klar erscheint mir da noch nicht alles zu sein, aber wenn der künftige Status Neukaledoniens ähnlich zu den den USA assoziierten (unstreitig unabhängigen) Staaten Mikronesien, Marshallinseln und Palau oder zu den mit Neuseeland assoziierten (nicht ganz so unstreitig unabhängigen) Staaten Cookinseln und Niue wird, die ich allesamt als eigenständig zähle (nicht zuletzt, weil auch die Cookinseln und Niue eigenständig diplomatische Beziehungen haben), dann könnte es passieren, dass ich Neukaledonien dann trotz des in jedem Fall weiterhin spannenden verfassungs- und völkerrechtlichen Status als eigenes Land zähle.

Und wenn die Neukaledonier darüber 2026 abstimmen und das so durchgeht, dann könnte das sogar noch vor Bougainville, das 2027 von Papua-Neuguinea unabhängig werden soll/könnte, ein neues Land werden. Wenn wir in zwei Jahren also wieder beim Land 208 sind, würde mich das nicht völlig vom Sessel hauen, aber bis dahin fließt eine Menge Wasser in die Flüsse der Erde ... Berichten werde ich aber so oder so, keine Sorge!

--

Mit der Hoffnung, dass ich irgendwann heute Nacht im Schwarzwald ankomme (jetzt sind wir eher bei drei Stunden), und mit der Hoffnung, dass ich bald mehr oder weniger Vollzug mit Hotels in Malawi melden kann, wünsche ich eine gute Nacht!

Montag, 14. Juli 2025

Werbung für den Fußball

... (der Frauen?!) machten die Französinnen und Niederländerinnen gestern ausweislich des Spielberichts im Kicker - und tatsächlich kann ich für sieben Tore für 40 Franken wirklich nicht meckern, das Preis-Leistungs-Verhältnis müssen die Männer erstmal schaffen, wo eine Karte der ersten Kategorie in der WM-Quali gegen den Übergegner Nordirland sagenhafte 115 Euro kostet ...

Sehr entspannt fuhr ich gestern mit dem Bus nach Neustadt, mit der S-Bahn nach Freiburg, mit dem Regionalexpress nach Weil am Rhein und mit der Straßenbahn zur Dreiländerbrücke (diese Straßenbahnstrecke ist noch im Deutschlandticket drin). Ich überquerte die Dreiländerbrücke, befand mich also erstmals seit der Zwölf-Länder-Tour wieder in Frankreich, und die Kneipe da an der Rheinpromenade war so einladend, dass ich ein elsässisches Bierchen und eine elsässische Charcuterie-Platte verspeiste - Leben wie Gott in Frankreich. (Und Englisch sprachen sie auch noch mit mir, nachdem ich mir bei der Bestellung auf Französisch die Zunge gebrochen hatte ...) 

Alexander Dobrindts Spießgesellen, auch bekannt als Bundespolizei, wurden nirgends gesehen, als ich zurück nach Deutschland lief - wer weiß, wie viele böse, böse, böse Franz..., äh, Migranten man da hätte aufhalten können?! Vielleicht hatten sie auch Angst, vom Blitz erschlagen zu werden, denn es gewitterte in dem Moment ziemlich stark um das Dreiländereck herum.

Keine zehn Minuten später - der Weg führte obligatorisch am Grenzstein Nr. 1 Basel-Baden vorbei - war ich aber schon wieder in der Schweiz. Die Baseler Straßenbahn hält an der Haltestelle "Basel, Weil am Rhein Grenze" mit der ersten Tür in der Schweiz und dem Rest des Gefährts noch in Deutschland. Damit gilt sie zollrechtlich als in Schweiz eingereist, und durch diese Tür stieg ich natürlich ein; denn ich hatte in der Schweiz gewartet, keine zwei Meter von der Staatsgrenze entfernt.

Ich setzte mich auf einen Sitz genau auf der Grenze (jedenfalls solange, bis wir abfuhren, natürlich), stieg an der Dreirosenbrücke um, bekam einen Sitzplatz (!) und wurde dann genau am Stadion aus der Straßenbahn herausgespült, nachdem wir durch die Baseler Altstadt gefahren waren (schön!) und die Bahn voll geworden war.

Ich saß auf der gleichen Seite wie am Dienstag beim Deutschland-Spiel, ging aber durch den anderen Eingang rein, fand mich aber auch dort schnell zurecht. Gestern saß ich auf dem Balkon (nicht im Parkett), dort war die Sicht - wieder war ich im Block C3, also Mitte-Mitte - noch besser als am Dienstag, aber die Bratwurst war überhaupt nix, furchtbar!

Ich trug ein orangenes Henley-Shirt, war zunächst auch für die Niederlande, aber irgendwann, als das für die Niederlande nix mehr mit dem Weiterkommen werden konnte, entschied ich mich, das Spiel einfach nur zu genießen (ist ja auch mal schön, nicht mit ganz so viel Herzblut dabei zu sein), zumal England ja auch hoch führte.

Mit dem Abpfiff (die beiden neben mir waren schon in der 75. Minute oder so entschwunden) brach ich auf - den Weg zur Bushaltestelle zum Badischen Bahnhof kannte ich ja schon, und ich kam gleich in den ersten Bus rein ... Ich war froh, als ich am Badischen Bahnhof wieder aus der Sardinenbüchse herauskam, war jetzt viel (viel!) zu früh am Bahnsteig, aber irgendwann ging der Zug auch auf - und die Fahrt nach Waldshut endete fast pünktlich.

Dort stand das Mamataxi schon bereit, und über die B 500 ging es zurück nach Hause.

--

Jetzt bin ich auf dem Weg nach Hannover, und unerwarteterweise musste auch heute wieder das Mamataxi eingreifen, denn mein Bus nach Neustadt kam und kam nicht. Muttern wollte eh das Auto wegstellen, daher passte der kleine Umweg nach Rötenbach ins Bild; am Ende hätte der Bus womöglich knapp gereicht, aber bei der letzten Verbindung des Tages nach Hannover wollte ich jetzt ungern was riskieren - danke, Ma!

--

Nächstes Wochenende geht es nicht nach Basel zum deutschen Viertelfinale, denn erstens habe ich keine Karten und zweitens haben wir ein Hotelzimmer in Füssen gebucht.

Am Samstag Morgen soll es früh in Richtung Warth in Tirol gehen; die 400 Höhenmeter werde ich mir erarbeiten, um dann am südlichsten Punkt Deutschlands in die (Selfie-)Kamera zu grinsen (hoffentlich!). Mal sehen, ob ich in Füssen erst duschen gehen will oder ob wir uns gleich Neuschwanstein anschauen ...

Am nächsten Morgen soll es hoch zur Zugspitze gehen, und von da nach Hause ...

Mal sehen, wie oft die Dobrindt-Bande uns in die Quere kommt, denn das Perverse ist ja, dass ich dafür, dass ich ja doch oft die Bundesgrenze überquere, nur selten in deren Fänge geraten bin - aber ich bin ja auch weiß ...

Auch heute gibt es ein paar Bilder aus einem schweizerischen Fußballstadion:

  
Stadion-Panorama

Deutschland (links) und Schweiz (rechts)

Charcuterie et bière

Dreiländerbrücke

Sonntag, 13. Juli 2025

Als Generalprobe für nächsten Samstag (II)

... war dieses Spiel gestern nur wirklich überhaupt nicht geeignet, naja, doch die ersten zehn Minuten waren sehr gut, aber dann ist Deutschland leider ziemlich eingebrochen. Aber das ja jeder gesehen, der es sehen wollte.

Ich schlief erstmal einigermaßen aus, wir frühstückten gemütlich, und der 11.40-Uhr-Bus war meiner. Ich fuhr nach Neustadt, von dort nach Donaueschingen, erwischte gerade so noch die Schwarzwaldbahn nach Singen, fuhr dann dann doch mit der S-Bahn nach Schaffhausen, kaufte mir dort eine Rivella und fuhr schließlich mit dem IC, mit dem ich auch ab Singen hätte fahren können, ab Schaffhausen nach Zürich. Der Zug war nicht voll, aber die Schaffnerin brauchte Zeit, um zu eruieren, dass meine Eintrittskarte als Fahrkarte in der Schweiz gilt, am Ende klappte das auch (der Busfahrer in Schaffhausen auf der Rückfahrt nachts um eins war entweder kundiger, oder ihm war alles egal ...).

Ich kam in Zürich an und machte ich mich erstmal auf zur Fanmeile. Das offizielle Bier dort ist teurer als im Stadion, unglaublich, und die Bierkneipe, an der der deutsche Fanclub seinen Treffpunkt haben wollte, war fest in schwedischer Hand; ein Bier (ein leckeres Stout) trank ich dann doch dort, brach anschließend aber wieder auf.

Ich wollte ins Irish Pub, aber das war offizielle Treffpunkt der schwedischen Fans, also auch in schwedischer Hand. Ich nahm Reißaus und ging in eine israelische Kneipe, da waren keine Schweden (und auch sonst zunächst wenige Menschen ...). Die Bierpreise waren hier - ganz unschweizerisch und unisraelisch - für Zürich sogar erträglich, ich aß ein kleines, daher teures, aber brutal leckeres Schawarma, trank hinterher noch einen israelischen Arak (so'n Anisgesöff) und war dann ordnungsgemäß bedüdelt.

Ich fuhr mit dem Bus ins Stadion, die Einlassschlange war erträglich, ich aß eine Bratwurst mit einem letzten Bier und danach noch Pommes mit Chicken Nuggets mit Cola (so üppig war das Schwarma also nicht gewesen, vielleicht lag es aber auch daran, dass ich nachträglich eine Unterlage für das Bier schaffen musste) und setzte mich schließlich auf meinen Platz.

Jo, das Stadion war jetzt nicht mehr ganz so eindeutig in schwedischer Hand, da war schon mehr weiß als gelb unter den 22.552 Zuschauern, und die Weißen jubelten nach dem 1:0. Die Schiedsrichterin fand ich nicht gut, das war ziemlich unstet, was die gepfiffen hat, aber wenn die Wamserin wirklich in Torwartmanier den Ball abgewehrt hat, dann muss man über die rote Karte nicht sprechen. Schade, weil gerade die ja wirklich gut ins Turnier gekommen war, aber irgendwie muss es jetzt gegen Frankreich oder England oder die Niederlande halt jetzt doch anders klappen ...

Nach dem Spiel ging es - und das war in Zürich wirklich ganz hervorragend organisiert, da fuhr eine Straßenbahn nach der anderen - direkt zum Bahnhof, ich kaufte mir noch eine Rivella und erwischte die etwas früher ankommende S-Bahn nach Schaffhausen. Dort stieg ich in den Bus um, der war etwas verspätet in Schleitheim, aber das Mamataxi stand schon dort, wo es stehen sollte, und so ging es zurück nach Hause.

Die Wanderung vorgestern hat bei mir brutalen Muskelkater erzeugt, meine Waden tun richtig weh - aber das Ausschlafen heute (heute verbringe ich nicht so viel Zeit in downtown Basel wie gestern in Zürich) tat mir richtig gut.

Gleich um 14.40 Uhr fahre ich über Neustadt und Freiburg entweder gleich nach Basel oder aber nach Weil am Rhein (wahrscheinlich Letzteres, damit ich noch einen kleinen Spaziergang nach Frankreich über die Dreiländerbrücke machen kann) und von dort dann schließlich zum Stadion, da weiß ich ja inzwischen, wo ich hinmuss, denn ich sitze wieder auf der gleichen Seite wie beim Deutschland-Spiel gegen Dänemark.

Ein paar Fotos von gestern habe ich auch noch:

Spielszene gestern

... nach den Hymnen

Überquerung des Rheins ...

... und der Limmat

Samstag, 12. Juli 2025

Als Generalprobe für nächsten Samstag

... war die Wanderung durch die Wutachschlucht gestern zumindest bedingt geeignet, hoffe ich ... Klar, das werden nächste Woche 400 Höhenmeter auf 1,8 Kilometer Wegstrecke, gestern waren es 170 Höhenmeter auf fast genau 10 Kilometer, aber das mit dem Öfter-Verschnaufen habe ich gestern schon praktiziert ...

Jedenfalls ließ ich mich - das Mamataxi muss ja in Übung bleiben, und ja, ernsthaft, ich weiß, dass ich eine unglaublich liebe Mutter habe, nicht nur, aber auch, weil sie mich ständig irgendwohin bringt und irgendwo wieder abholt - von meiner Mutter nach Boll bringen, an meinen üblichen Einstiegsort in die Wutachschlucht.

Von dort ging es über die Kapelle Bad Boll und die Engländerallee zum Tannegger Wasserfall, von dort hoch in Richtung Felsengalerie, wieder hinunter vorbei am Amselfelsen in Richtung Rümmelesteg, über diesen drüber, ein Stück weiter, wieder über die Wutach zurück über meinen stets heißgeliebten Steg in den Fels, zum Wiederaustritt der Wutach (den Baumstamm, den sie da über den Wiederaustritt gelegt habe, finde ich eher hinderlich, ehrlich gesagt) und von dort vorbei am Kanadiersteg zur Wutachmühle.

Ich brauchte etwas weniger als drei Stunden, mir begegneten, wenn ich richtig gezählt habe, 19 Menschen und zwei Hunde, was sich für einen Abendspaziergang durch die Wutachschlucht viel anfühlt, und um Punkt 19 Uhr stieg ich ins schon bereitstehende Fortbewegungsmittel.

Im Schnitzer waren wir schon lange nicht mehr gewesen, also wurde der auch noch besucht (der hat jetzt übrigens alkoholfreies Weizen vom Fass, herrlich!), und um 21 Uhr saß ich gerade noch pünktlich vor dem Rechner, um Italien-Schweiz zu gucken ...

Gleich geht es unter die Dusche und dann nach Zürich; für die Hinfahrten heute und morgen nach Basel nutze ich den Bus, aber für die Abholung abends muss Muttern wieder herhalten. Und ob ich nochmal zu einem EM-Spiel in die Schweiz fahre, hängt dann davon ab, ob ich noch Karten kriegen ...

Jetzt aber erstmal ein paar Impressionen von gestern aus der Wutachschlucht (ein bisschen, aber nicht komplett durcheinander):

Kapelle Bad Boll

Tannegger Wasserfall

Die Vegetation war schon üppig

Am Wutachstrand

Amselfelsen

Rümmelesteg

Steg in den Fels

Wiederaustritt der Wutach

Von der Felsengalerie

Einstieg in Boll

Abstieg von der Felsengalerie

Donnerstag, 10. Juli 2025

Oranje boven

... heißt es am Sonntag - da bin ich für die Niederlande, wenn sie in Basel gegen Frankreich spielen. Ich habe heute in der Mittagspause noch eine Karte für dieses Spiel erworben, für 40 Franken ein EM-Spiel mitnehmen, das musste ich fast machen, denn so ein bisschen bin ich schon im EM-Fieber gerade.

Ich habe sogar ein mehr oder weniger orangenes Polohemd, das wird am Sonntag angezogen, und dann geht es - nach ein bisschen Ausschlafen, ich komme ja erst um halb zwei, zwei oder so aus Zürich zurück - nach Basel. Nach dem Spiel hoffe ich, dass ich den letzten Zug in Richtung Waldshut erwische, damit das Mamataxi mich noch erwischt.

Meine Fahrt nach Hannover habe ich auf Montag Abend verschoben, denn Montag und Dienstag ist spielfrei (EM-Fieber, weißte) - so konnte ich heute Abend und kann ich morgen Abend in Ruhe im Fernsehen die Spiele gucke, bevor es zwei Tage hintereinander auf Auslandsreise geht. Ja, am 13. Juli bin ich sogar auf zwei getrennten Reisen in der Schweiz, denn die Heimreise aus Zürich endet erst am frühen Morgen (ich fahre sogar mit dem Bus bis nach Schleitheim, auch die Busstrecke gehört zum im Ticket enthaltenen schweizerischen Generalabonnement-Bereich; das war mir beim Spiel in St. Gallen noch nicht so ganz klar gewesen), und ein paar Stunden später geht es - nach Rückkehr in einen meiner Wohnsitze - eben wieder nach Basel. So macht das doch Spaß ...

Mittwoch, 9. Juli 2025

Nie mehr als drei Kilometer entfernt

... war ich gestern von deutschem Boden, aber trotzdem zählt der Ausflug nach Basel zum Spiel der deutschen Fußballerinnen selbstverständlich als vollwertige Auslandsreise (das tut ja schon eine Wanderung über den Wiiizemersteg, und da sind es manchmal weniger als zwanzig Meter ...).

Weil das Spiel schon um 18 Uhr war, musste ich entsprechend frühzeitig Schluss machen und mit meiner Ma zum Bahnhof in Tiengen fahren. Dort kamen wir aber - wir hatten viel Puffer gelassen - so früh an, dass ich - im Regen - schon die Regionalbahn (statt des Regionalexpresses) nehmen konnte; so war ich vier Minuten früher in Basel.

In Waldshut wurde das Wetter schon wieder besser, in Basel kurz noch einmal schlechter, danach blieb es aber trocken - immerhin.

Ich fuhr mit dem - wenig überraschend gerammelt vollen - Shuttlebus zum Stadion und lief - so ganz genau kannte keiner der Weg - der Menge hinterher zum Stadion. Ich fand schließlich den Eingang, an dem ich mich mit meinen (Deutsch-)Schweizer Freunden verabredet hatte, ging aber - ich hatte wirklich Durst - schon rein ...

Das Bier für 5 Franken für die 0,33-l-Dose (es gab oben komplett offene Dosen, nachdem es offenbar beim ersten Spiel in Basel Beschwerden gegeben hatte, weil die mit dem Biernachschub nicht hinterher kamen - so klappte das jetzt ganz gut) schmeckte einigermaßen (auch wenn es ein UEFA-Sponsor war), und das Treffen klappte perfekt.

Ich hatte schon die Plätze Mitte-fast Mitte ausgekundschaftet, und dort setzten wir uns ganz gemütlich hin, nachdem wir noch ein (oder zwei?) Bierchen konsumiert hatten.

Wenn die Kommentatorin im Fernsehbild nicht reingequatscht hätte, bin ich der Überzeugung, dass man mich hätte hören können, wie ich "Pfui" rief, als die Schiedsrichterin nach dem deutlichen (angeblichen!) Abseitstor das Videobeweis-Zeichen machte. Natürlich hatte ich gar nix gesehen, aber wenn Deutschland ein Tor macht, muss es doch zählen!

Bei der ersten Elfmeterentscheidung sah ich schon eher ein, dass das Handspiel draußen war, aber bei der zweiten Elfmeterentscheidung war für uns sonnenklar, dass das ein Strafstoß sein müsste. Zum Glück kam es dann auch so.

Wir haben anschließend noch diskutiert, ob die Schiedsrichterin vor dem 2:1 hätte unterbrechen müssen, aber wenn der Gegner sich im Fehlersport Fußball selbst abschießt, ist das halt erst einmal - ein Fehler ...

Am Ende war Jubel, Trubel, Heiterkeit über den Arbeitssieg, ich kam mit den recht effizient fahrenden Bussen gerade noch rechtzeitig zum Zug (sonst hätte ich eine Stunde warten müssen), wurde vom Mamataxi um kurz vor zehn abgeholt, und um Punkt 22.30 Uhr waren wir wieder zurück.

Schöner Ausflug, morgen geht es erst einmal kurz nach Hannover, aber übermorgen gleich wieder zurück, denn am Samstag geht es nach Zürich. Die einzige Sorge, die ich habe, ist die, ob mein Akku durchhält, aber das wird schon schiefgehen - hoffe ich, auch wenn ich ausnahmsweise mal Zeit habe und mir ein bisschen Zürich und die dortige EM-Stimmung anschaue. Das war ja bisher etwas zu kurz gekommen, weil ich am Freitag und gestern jeweils noch arbeitete und nicht mehr in die jeweilige Stadt fahren konnte.

--

Für Burundi und Tansania habe ich jetzt Unterkünfte gebucht, aber in Malawi ist das alles ein bisschen kompliziert. Ich würde gerne in Karonga im Norden übernachten, aber weder Hotels noch Busse kann man online buchen. Es kann also passieren, dass ich dort erstmals seit langem ohne Unterkunft und ohne Busticket im Land aufschlage und mir das am Nachmittag dann alles zusammensuche ... Abenteuer Afrika halt! Darüber werde ich aber so oder so berichten ...

Fotos gibbet es aber erstmal von Basel:

Jubel nach dem Spiel

Anpfiff

Hymnen

Deutscher Bus mit Schweizer Kennzeichen