Ein bisschen stolz war ich ja schon, und das habe ich eben schon einer befreundeten (Handball-)Schiedsrichterin erzählt, als ich - okay, gemeinsam mit etlichen anderen Deutschen - nach einer unzulässigen Aktion eines Katarers lautstark "zwei Minuten" forderte (und die entsprechende Geste performte) - und die Schiris sogar auf mich (uns) hörten. Höhö ...
Ich glaube, das Spiel ist bzw. die Spiele sind im Blogeintrag gestern Abend ein bisschen kurz gekommen (siehe: "war sooooo froh") ... Also, die Stimmung fand ich sehr gut, auch wenn die Halle nur zu einem Drittel gefüllt war. Das lag natürlich an den deutschen Fans, die sehr ordentlich Stimmung gemacht haben, auch wenn ich nicht immer so ganz sicher bin, was ich davon halten soll, wenn deutsche Fans auf dem Weg zum Stadion sich grölend durch Fußgängerunterführungen bewegen.
Es waren handgezählt drei katarische Fans da, und das waren Bosnier, weil die Katarer offenbar ein paar Bosnier eingebürgert hatten. Nach zehn Minuten taten mir vom Klatschen die Hände weh, weil die Handballfans weniger Gesänge anstimmen, denn über die Rhythmik anzufeuern scheinen. Die Deutschen machten ein paar spektakuläre Tore, und gerade gegen Ende der Partie, als es knapp zu werden drohte, war da schon sehr viel Jubel bei den einzelnen Toren dabei ...
Dass man ein Handballspiel wieder besuchen könnte (und zwar möglichst zeitnah), dabei bleibe ich aber mit einem Tag Abstand auf alle Fälle, denn auch wenn die Atmosphäre anders ist als beim Fußball, weil einfach viel mehr Tore fallen, so ist die Dramatik durchaus vergleichbar. Und in so einer vergleichsweise engen Halle ist der Einfluss der Fans aufs Spiel vielleicht sogar noch ein bisschen mehr vorhanden als in weitläufigen Fußball-Arenen. Also, ihr Recken in Hannover, das wird dieses Jahr hoffentlich noch was mit euch und mir!
Heute Morgen schlief ich insofern aus, als dass ich fünf Minuten vor dem Wecker wach war, danach verschwand ich erst einmal in Ruhe im Bad, kam fluchend wieder raus, weil ich kein Shampoo vorfand und keines dabei hatte, und wusch mir dann mit Seife die Haare - muss auch mal gehen ... (Zahnpasta hatte ich in ähnlicher Manier nicht dabei, weil ich meinen Reisekulturbeutel zuhause geplündert, aber nicht nachgefüllt hatte und dann auch keine Möglichkeit mehr fand - ehrlich nicht! - , welche zu kaufen. Das wurde heute Morgen mit viel Kaugummi kompensiert.)
Die Dusche war trotzdem wunderbar, ich packte meine sieben Sachen und ging zum anvisierten Frühstücksrestaurant. Da war aber gerammelt voll, sodass ich mehr in Richtung Bahnhof lief und mir dort ein anderes Frühstücksrestaurant anlachte. Das war definitiv keine schlechte Entscheidung, denn das Frühstück, das ich bestellte, bestand aus polnischer Wurst mit Senf, Bacon, Spiegeleier, ein bisschen Rote Bete und einem Salatblatt, und war sehr lecker - so wie auch die heiße Schokolade.
Trotz allem Getrödele war ich eine gute Stunde vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof, trödelte da noch ein wenig herum, telefonierte so lange mit meiner Mutter, bis ihr der Arm eingeschlafen war, und stieg dann in den ganz leicht verspäteten Eurocity ein, der aus Przemyśl an der ukrainischen Grenze ankam und über Krakau, Kattowitz, Oppeln, Breslau und Frankfurt an der Oder nach Berlin fahren sollte.
Auch dieser Eurocity war ziemlich voll, aber ich bekam meinen (reservierten) Platz an einem Vierertisch mit Leutchen, die allesamt in Breslau ausstiegen ... In diesem Eurocity gab es jetzt überhaupt kein WLAN (Wollt ihr einen veräppeln, polnische Bahn, welches Jahr ist bei euch? 1923?), sodass ich in den sauren Apfel biss und mit meinem Handy tethern musste. Das klappte aber wenigstens einigermaßen gut, auch wenn die Story, dass das Funknetz perfekt wird, sobald man die deutsche Grenze ins Ausland überschreitet, jedenfalls bei Polen eine Mär ist, denn da gibt es mindestens so viele Funklöcher auf der Zugstrecke wie in Deutschland.
In Glogau stieg eine ältere Dame zu, die mich eine ganze Zeit lang mit Videos ihrer Enkel erfreute, und ich kriege es immer nicht übers Herz, solchen Menschen ein bisschen brutaler zu zeigen, dass ich daran jetzt gerade nicht interessiert bin. Ich habe natürlich kein Problem damit, wenn man ins Gespräch kommt, aber wenn man so quasi genötigt wird, finde ich das immer nicht so toll ... Naja, ich überlebte das ebenso wie die Einreise zurück ins Vaterland und bin jetzt eben in Berlin aus- und in den Zug nach Halle eingestiegen.
Dort komme ich, wenn nicht noch wesentlich etwas schiefgeht, in einer guten Stunde an, und das restliche Wochenende dort wird auch sportlich bleiben (TV-sportlich, natürlich, mit Football und Handball morgen), aber dafür etwas entspannter werden (hoffe ich) als die jetzt doch nicht ganz unanstrengende Reise nach Kattowitz und zurück ...
Altes Lyzeum in der Innenstadt von Kattowitz |
Bahnhofsvorplatz |
Lecker Frühstück |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen