Also, fangen wir mal vorgestern an: Da bin ich nämlich mit dem (Klein-)Bus zum Wiizemersteg gefahren, weil das Wetter halbwegs gut war, überquerte die Grenzbrücke über die Wutach, begegnete Schweizer Anglern und Joggern, setzte mich drüben auf ein Bänkchen, genoss den Freitag Nachmittag in der (spärlichen) Sonne, führte dann - noch auf Schweizer Seite, eineinhalb Meter von der Grenze entfernt - ein dienstliches Telefonat und lief dann zurück nach Weizen. Der (Klein-)Bus zurück nach Bonndorf kam verspätet, zwei Wanderinnen saßen drin, stiegen aber in Weizen-Dorf aus, und bis zum Obertal in Bonndorf hatte ich meinen Privat-Chaffeur. Ein paar Meter lief ich durch den Japanischen Garten, dann war ich daheim.
Gestern musste ich arbeiten, aber heute machte ich eine kleine Zugtour, in deren Verlauf ich nur ein einziges Mal (ziemlich gegen Ende) kontrolliert wurde. Ich spannte Mutters Auto an, weil sonntags ja der erste Bus erst um 10.40 Uhr in Bonndorf abfährt, und ich war schon früh wach. Also fuhr ich nach Rötenbach, stellte den Wagen dort ab und setzte mich in die S-Bahn nach Freiburg, denn das erste Ziel war Breisach am Rhein. In Freiburg musste ich umsteigen, futterte dort mein Frühstück auf und regte mich gleich mal über die Bahn auf, denn in der Minute, in der die S-Bahn nach Breisach abfahren sollte, kam die Ansage, dass der Zug wegen einer Reparatur am Zug ausfällt. Argh.
Ich stiefelte zu einem anderen Gleis, von dem aus der nächste Zug eine halbe Stunde später fahren sollte - und, oh Wunder, er fuhr ... 25 Minuten später, es war jetzt so kurz vor elf, kam ich in Breisach - und es fing an zu regnen. Dankeschön auch! Davon ließ ich mich aber nicht abhalten, zog mir mein Jäckchen an und lief die paar hundert Meter in Richtung Rhein. Auf dieser Rheinbrücke ist die deutsch-französische Grenze durch eine Plakette auf dem Boden markiert (so mag ich das), für die ganz Doofen gibt es sogar noch eine farbliche Markierung - alles bestens.
Ich lief vielleicht zehn Meter nach Frankreich hinein, machte Fotos vom Rhein und lief dann wieder zurück. Ich wollte eigentlich den Bus nach Bad Krozingen nehmen und dort in die Bimmelbahn einsteigen, aber ich wurde unsicher, ob ich den Bus kostenfrei nutzen kann (obwohl in der Bahn-App als Betreiber die SBG steht, und dann wäre das gegangen, aber auf dem Haltestellenaushang stand ein lokaler Betreiber), und sprang daher noch kurz vor Abfahrt in die S-Bahn zurück nach Freiburg.
Dort fiel ich ihn den ICE nach Basel ein, stieg am Badischen Bahnhof aus, kaufte die obligatorische Rivella und schaute dann, dass ich in den Interregio-Express am Hochrhein entlang komme. Die Rivella leerte ich fast noch auf Schweizer Boden und genoss ansonsten die Fahrt am Rhein entlang.
Da die Verbindung Singen-Donaueschingen im Moment nur alle zwei Stunden bedient wird, hatte ich massig Zeit und entschied mich, in Bad Säckingen auszusteigen, mich dort einmal umzuschauen und auch über die Holzbrücke zu latschen.
Ich muss schon sagen, so hässlich ist Bad Säckingen nicht, das Fridolinsmünster ist sogar richtig schick, und die Holzbrücke - die längste Europas - sowieso. Ich überquerte erneut die deutsch-schweizerische Grenze, setzte mich in Stein (auf der schweizerischen Seite) noch auf ein Bänkchen mit Blick auf den Rhein, und als es Zeit zum Aufbruch war, lief ich wieder zurück über die Holzbrücke und zum Bahnhof.
Unterwegs nach Radolfzell (ich musste eigentlich in Singen umsteigen, hätte dort aber fast eine Stunde Aufenthalt gehabt, und wenn ich nach Radolfzell führe, müsste ich nicht öfter umsteigen und wäre mal wieder am Bodensee) durchquerten wir den dritten Schweizer Kanton des heutigen Tages (nach Basel-Stadt und Aargau), denn wir fuhren durch Schaffhausen.
In Radolfzell schließlich stieg ich aus, setzte mich auf ein Bänkchen am Bodensee (das waren viele Bänkchen in den letzten Tagen ...), guckte ein bisschen den Menschen am Ufer und den Surfern auf dem See zu und begab mich dann wieder zurück zum Bahnhof, denn die Schlussetappe von Radolfzell nach Donaueschingen (auf der Strecke wurde ich tatsächlich kontrolliert), von Donaueschingen nach Rötenbach und schließlich mit dem Auto von Rötenbach nach Bonndorf stand an.
Um 17.40 Uhr war ich wieder daheim, das war ein wunderbarer Tag mit zwei besuchten ausländischen Staaten, nämlich Frankreich und der Schweiz, das war schön ...
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Auch wenn die Annexion der vier ukrainischen Oblaste Cherson, Donetsk, Lugansk und Saporischschja noch nicht durch das russische Parlament ratifiziert worden ist, drösele ich das jetzt schon einmal auf.
Formal hat Russland ja am Donnerstag die "Unabhängigkeit" der Gebiete Cherson und Saporischschja anerkannt, so wie es im Februar die "Unabhängigkeit" der Donetsker und Lugansker "Volksrepubliken" anerkannt hatte. Damals hatte ich die "Volksrepubliken" als Land Nr. 208 und 209 anerkannt, und es gibt eigentlich keinen Grund, mit Cherson und Saporischschja anders zu verfahren, sodass wir da eigentlich bei Land Nr. 210 und 211 wären.
Das lassen wir aber schön bleiben, vielmehr nehmen wir nicht nur diese Aufstockung auf 211 Länder nicht vor, sondern vielmehr ziehe ich jetzt - im Vorgriff auf die selbstverständlich völlig freie, rechtsstaatlich saubere und völkerrechtlich unbedenkliche Entscheidung der russischen "Parlamente" - den Stecker bei der Unabhängigkeit von Donetsk und Lugansk, zumal diese vier Staaten ja offensichtlich nicht (mehr) unabhängig sein möchten.
Und somit, meine Damen und Herren, liebe Kinder, sind wir wieder bei dem Titel, den dieser Blog bis Februar hatte: Unterwegs nach Land 207. Hätte man auch einfacher haben können, und vor allem ohne Krieg und so ...
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich mich demnächst in den vier besetzten Oblasten befinden sollte, gilt meine "normale" Regel, dass die tatsächliche Kontrolle bestimmt, in welchem Land ich mich aufhalte - im ukrainisch kontrollierten Gebiet bin ich sowieso in der Ukraine, und ins russisch kontrollierte Gebiet fahre ich so bald nicht ...
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Die vierten "zwei Länder", auf die ich in der Artikelüberschrift anspiele, sind Malawi und Neuseeland. Diese beiden Länder habe ich jetzt orange gemacht, weil meine Zuversicht, dass ich nächstes Jahr dorthin komme, in den letzten Tagen noch weiter gewachsen ist - für hellgrün reicht es noch nicht, vor allem, weil noch nichts gebucht ist, aber orange passt.
Über Ostern oder so will ich gerne nach Tadschikistan, ich habe da auch schon eine Reisebegleiterin im Auge, aber ob das so alles klappt, weiß ich noch nicht. Diese Planung hätte jedenfalls den Vorteil, dass Neuseeland im (europäischen) Sommer dann nach aktueller Prognose das 150. besuchte Land würde - und sowohl mein 50. (Kanada) als auch mein 100. Land (Australien) waren - wie Neuseeland - Commonwealth Realms, also Staaten, in denen Charles King ist (das klingt immer noch ziemlich komisch ...), würde also passen. Aber da gucken wir mal, wie sich das alles ergeben wird nächstes Jahr.
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Fotos von Donnerstag und heute gibt es auch ein paar:
Wiizemersteg |
Bahnhof in Breisach, weiter westlich geht's in Baden-Württemberg kaum mehr mit dem Zug |
Grenzgänger (links Deutschland, rechts Frankreich) |
Bad Säckingen, Fridolinsmünster |
Grenzmarke auf der Holzbrücke in Bad Säckingen |
Holzbrücke in Bad Säckingen |
Holzbrücke in Bad Säckingen, Bundesschild auf Schweizer Territorium |
Bodensee in Radolfzell |
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