Meine Länder

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Dienstag, 18. Oktober 2022

"Where's the bitch?"

Diese Frage stellte der französische Freund des Bräutigams damals 2012 in Bulgarien natürlich nicht wirklich, denn er wollte die Bulgaren keineswegs nach dem Weg zur bitch, also zur Schlampe, fragen, sondern - selbstverständlich - nach dem Weg zum beach, also zum Strand. Nur betonte der arme Mann das lange i in der Aussprache so kurz, dass jedes Mal Gelächter ausbrach, wenn er den Weg erklärt haben wollte.

Nun, dieser Blog soll keine Rückschau auf vor zehn Jahren sein, aber jedes Mal, als ich von dem Wochenendausflug zu Jessi und Christian und der geplanten gemeinsamen Fahrt zur Zitadelle von Bitsch in Lothringen erzählte, konnten meine - jedenfalls des Englischen mächtigen - Gesprächspartner ein feines Grinsen nicht vermeiden (gibt es das überhaupt, ein "feines Grinsen"?) ...

Nun, ich fuhr am Dienstag Abend zurück in den Schwarzwald und blieb dort bis Freitag, ehe ich nach Kaiserslautern aufbrach. Ich kam pünktlich und so wie geplant an, das Abendessen war wie immer hervorragend, und am nächsten Morgen ging es gemütlich - mit leckerem Fleischkäs im Kofferraum des außerordentlich sportlich beschleunigenden Tesla - in Richtung Frankreich.

Wir hatten schon ein bisschen die Strecke so ausgesucht, dass wir möglichst an ein paar Grenzsteinen vorbeikämen, die Ausbeute war trotzdem nicht soooooo riesig, auch weil ich keine richtige Karte mit eingezeichneten Grenzsteinen für diesen Grenzverlauf kenne, aber ein paar hübsche Grenzsteinchen haben wir schon gefunden.

In Bitsch fuhren wir - bei nicht ganz so hervorragendem Wetter - auf den Parkplatz unterhalb der Zitadelle und liefen die paar Meter hoch. An meinem "bonjour" erkannte der Kartenverkäufer sofort, dass unsere Kopfhörer in deutscher Sprache laufen sollten, und los ging es in die sehr beeindruckende Zitadelle.

So eine (selbstgeführte) Museumsführung habe ich noch nicht erlebt, weil man von einem Punkt zum nächsten geführt wurde, an jeder Station wurde ein kleiner Film abgespielt, der nicht nur die zu der entsprechenden Räumlichkeit gehörende Geschichte erläuterte, sondern eben auch den Verlauf der Belagerung der Zitadelle im deutsch-französischen Krieg. Wir drei waren sehr überrascht, dass die (französischen) Macher der Ausstellung durchaus heftige Kritik an der französischen Politik im Vorfeld des Krieges durchscheinen ließen, und ich muss wirklich sagen, dass ich von dieser Führung sehr beeindruckt war, das hat mir richtig gut gefallen, und für zehn Euro Eintritt, in dem die Führung schon enthalten ist, kann man wirklich nicht meckern.

Ich hatte die Eintrittskarten ohne Zutritt zum Friedenspark gekauft, und das war eine gute Entscheidung, denn als wir die Zitadellengewölbe verließen und wieder an die Oberfläche kamen, goss es in Strömen. Wir hechteten zum Auto und fuhren - Grenzsteinegucken würde bei Regen keinen Spaß machen - über das Saarland auf Landstraßen zurück nach Kaiserslautern.

Der Abend war so gemütlich wie der Abend zuvor, und das Frühstück am Sonntagmorgen war ebenfalls seeeehr gemütlich und schön. Mit gefühlt eineinhalb Flaschen Sekt intus brach ich auf, die beiden brachten mich zur Bushaltestelle, aber vor lauter Quatschen hatten wir alle übersehen, dass die Bushaltestelle im Moment nicht in Betrieb ist.

Die beiden brachten mich - ich fing schon an zu schwitzen - zu einer anderen Haltestelle, und ich erwischte auch gerade noch den Bus, aber am Hauptbahnhof musste ich den ersten Zug nach Mannheim fahren lassen, denn ich kam - rein physisch - nicht mehr rein: Ich hatte gerade das Ende des Fußballspiels, das Kaiserslautern 0:3 verloren hatte, erwischt und musste selbst im zweiten Zug stehen.

Ab Mannheim war dann alles in Ordnung, und ich kam zu einer akzeptablen Zeit in Hannover an.

Morgen gehe ich hier zum Fußball (Hannover gegen Dortmund, DFB-Pokal) und fahre dann wahrscheinlich am Donnerstag Abend wieder in den Schwarzwald, nur um am Samstag mit meiner Mutter nach Wiesbaden zu fahren, denn auch meine Ma möchte noch einmal ins Sherry, ehe das schließt. 

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Die erste Auslandsreise für 2023 ist jetzt auch endlich gebucht: Am 4. Februar, einem Samstag, geht es früh morgens, vermutlich von Erzingen aus, nach Basel zum Badischen Bahnhof. Von dort fahre ich zum Schweizer Bahnhof und mit dem Bus zum EuroAirport auf französischem Boden, denn ich fliege nach Budapest. Ich werde wahrscheinlich wieder im Getto Gulyás oder im Vian zu Abend essen, dann ins Rudas baden gehen, mir hoffentlich diesmal keine Corona-Infektion anfangen, zu meinem Hotel zurückfahren in der Nacht, morgens gemütlich frühstücken und dann wieder zum Flughafen zurückfahren. Einfach nur eine kleine Stippvisite in Budapest, bisschen in mein Lieblingsbad gehen, das wird schön ...

Neuerer Grenzstein bei Liederschiedt

Zugang zur Zitadelle in Bitsch

Tor zur Zitadelle

Vive la France!

Und Abschied von der Zitadelle

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