Meine Länder

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Sonntag, 7. November 2021

Gelohnt hat es sich

... heute definitiv, den steilen und eisigen Anstieg von Muggenbrunn hoch nach Todtnauberg in Angriff zu nehmen, denn beim Abstieg runter nach Todtnau kam ich am im Schwarzwald weltberühmten Todtnauer Wasserfall vorbei - und war begeistert ...

Die Busverbindung ab Bonndorf ist sonntags immer so'n bisschen mistig, denn der erste Bus fährt um 10.40 Uhr. Also schnappte ich mir das Auto meiner Ma und fuhr nach Seebrugg. Dort erwischte ich den Zug in Richtung Freiburg um kurz nach halb zehn noch recht problemlos, obwohl ich ein bisschen getrödelt hatte und dann mit exakt 100 in Richtung Schluchsee jagte.

In Kirchzarten stieg ich aus und fuhr - mit Heerscharen anderer Wanderer - hoch zum Notschrei, denn ich hier konnte ich die Verbindung mit meinem bisherigen Wandernetz herstellen. Die Bahncard 100 wurde - immerhin! - problemlos anerkannt, und so ging es von knapp unter 400 Metern hoch auf 1.120 Meter zum Notschrei.

Man hätte auf die Idee kommen können, dass es im November in den Höhenlagen des Schwarzwaldes schon Schnee geben könnte, aber ich bin ja nicht man, und also kam ich nicht auf diese Idee. Entsprechend überrascht war ich, als es bei der Anfahrt auf Hofsgrund zunehmend weiß am Straßenrand und auf den Feldern wurde, und als wir oberhalb von Hofsgrund waren, war die Schneedecke schon durchgehend - und der Blick auf den Feldberg bei diesem wunderbaren Wetter in dieser Zeit fantastisch ...

Am Notschrei stieg ich also in den Schnee aus, überquerte die Straße und den großen Parkplatz und verschwand auf einem schneebedeckten und nicht ganz unglatten Weg in Richtung Muggenbrunn. Kurz hinter der Talstation des Wasenliftes stiefelte ich erstmals den Berg hoch, gelangte aber bald auf einen ebenen Pfad in Richtung Muggenbrunn.

In Sichtweise dieses Ortsteils von Todtnau ging es den Berg hinunter, aber ich wusste, dass ich den Berg auf der anderen Seite des Bachtales wieder hoch müsste - und diese andere Seite des Bachtales lag im Schatten und war schneebedeckt. Boah, war das eine Plackerei, die gut 100 Höhenmeter auf der zwar vereisten, aber glücklicherweise schneebedeckten und daher etwas griffigeren Rampe zu überwinden.

Als ich oben auf einem etwas flacheren Stück ankam, jubelte ich hörbar auf, die verbleibenden 50 Höhenmeter waren dann auch gut zu überwinden, wobei ich das Schlussstück abkürzte, weil da auf 1.150 Metern schon richtig Schnee lag ...

Es ging ins Tal hinunter (!) nach Todtnauberg und quasi auf der direttissima in Richtung Wasserfall.

Naja, was soll ich sagen? "Ich bin ein Idiot"? Da werden die meisten Leser wieder nur mit den Augen rollen, aber tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, mal an diesem Wasserfall gewesen sein. Und ja, ich bereue das ...

Das Ganze fängt semi-spektakulär mit den ersten beiden nicht gaaaaanz so hohen Stufen an, bevor die dritte Stufe schon sehr schick anzusehen und vor allem schon ein richtiger Wasserfall ist. Die eine Dame, die da Fotos machte, war sehr andächtig, blockierte aber die Brücke - zum Glück bemerkte sie das nach endlicher Zeit und ließ mich durch.

Der Blick von der Brücke über die letzte, 60 Meter (!) hohe Stufe ins Stubenbachtal ist dann endgültig fantastisch, und wenn man die vielen, vielen Stufen (mir kam ein Vater entgegen, der seinen Sohn da hochtrug, der wird heute Abend auch wissen, was er geleistet hat ...) nach unten gelaufen ist, dann ist der Blick auf diesen Wasserfall auch sehr, sehr beeindruckend.

Ich lief weiter über den Genießerpfad durch den Wald, hatte noch einen tollen Blick auf Todtnau und stolperte dann die vielen Kehren nach Todtnau hinunter. In Todtnau hielt ich mich nicht lange auf, denn ich hatte noch ein bisschen Kraft in den Beinen und marschierte weiter durch das Wiesental. An Schlechtnau und Geschwend lief ich vorbei und hatte Utzenfeld als Ziel, das nicht nur eine neue Gemeinde wurde (die erste seit Juli, als ich in und um Basel einige neue Gemeinden erlaufen hatte), sondern auch Ausgangspunkt für die nächste Schnapsidee.

Ursprünglich hatte ich vor, mit dem Bus über den Feldberg bis nach Bärental zurückzufahren und dann in die S-Bahn nach Seebrugg einzusteigen. Nun entschied ich mich, mit dem Bus nach Zell im Wiesental zu fahren, von dort mit der SBB-S-Bahn zum Badischen Bahnhof in Basel, dort einen Molketrunk zu kaufen und schließlich mich nach Tiengen kutschieren zu lassen, um von dort mit dem Bus nach Seebrugg zu fahren.

Also stieg ich nicht in den Bus in Richtung Feldberg ein, sondern in den Gegenbus, erreichte Zell und den Badischen Bahnhof unbeschadet, kaufte eine Rivella und sah, dass der Zug in Richtung Tiengen schon eine Minute Verspätung hatte. Da ich in Tiengen nur drei Minuten zum Umsteigen hatte und ungern etwas riskieren wollte, der ICE nach Freiburg aber auch bald abfuhr und ich von Freiburg auch gut nach Seebrugg hochkommen würde, entschied ich mich in Basel um und okkupierte einen Platz im ICE.

Der ICE lud schon auf dem Weg nach Freiburg Verspätung auf, aber ich hatte ausreichend Puffer, sodass ich gut in die S-Bahn nach Seebrugg kam. Schon im Dunkeln lenkte ich das Auto zurück nach Bonndorf und freute mich dann doch sehr auf die Dusche und das Abendessen - schön war's heute ...

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Gestern gab es meiner Ersatzoma wieder sehr leckeres Lamm, und da Neuseeland so bald - fürchte ich - noch nichts werden wird, gönnten Uli und ich uns für den Februar eine kurze Ersatzbefriedigung: Es geht am 11. Februar mittags von Stuttgart nach Sabiha Gökçen und von dort wahrscheinlich mit dem Bus nach Kadiköy. Vielleicht machen wir noch eine Fährfahrt, vielleicht auch nicht, denn ich habe uns ein Hotel in Kadiköy, also auf der asiatischen Seite, gebucht - und ich hoffe, dass die Straße vor dem Hamsi bis dahin saniert ist und der Hamsi daher offen hat ...

Den Samstag werden wir gemütlich in Istanbul verbringen, bevor es am Sonntag leider schon wieder relativ früh zurück nach Stuttgart geht. Die Flüge (und das Hotel) waren aber so günstig, dass man dafür ein bisschen schnuppern kann, das passt dann ...

Und ich komme das x-te Kalenderjahr in Folge wieder nach Istanbul - juchhe!

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Fotos von heute will ich keinem vorenthalten:

Großer Wasserfall

Blick auf Todtnauberg

Auf 1.150 Metern

Kleine Stufe

Im Wiesental

Blick auf Todtnau

Hinter Hofsgrund, Blick aus dem Bus auf den Feldberg

Kurz vor Todtnauberg

Blick ins Stubenbachtal

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