... hat für mich beste Chancen, zum Unwort des Jahres gekürt zu werden, denn vor lauter Allgemeinverfügungen vergessen die Behörden am Ende noch, den Bürgern - per Allgemeinverfügung - das Atmen zu erlauben ...
Ein bisschen frustriert war ich heute schon, als ich da zum Zweiseenblickweg hochgestapft kam, nur um den Weg gesperrt vorzufinden. So richtig erklären konnte ich mir das auch nicht, weil es an den Wegverhältnissen nicht so richtig gelegen haben kann, denn die waren schon zuvor winterlich, ohne dass das irgendjemanden vom Regierungspräsidium gestört hätte ... Nun denn, ich musste also einen Umweg laufen, und bevor wir den laufen, fange ich am Anfang an ...
Ich schlief heute aus und trödelte so lange herum, bis ich den Zug in Seebrugg, wo ich ohnehin mit dem Auto hätte anreisen müssen, verpasst hatte. Ganz prinzipiell wollte ich aber eigentlich mit Bus und Bahn fahren, und so setzte ich mich um 10.40 Uhr in den ersten (!) Bus des Tages und fuhr - mal wieder - nach Neustadt. Dort enterte ich die S-Bahn nach Titisee und in Titisee die S-Bahn in Richtung Seebrugg, stieg aber in Aha aus und lief in Richtung Schluchsee.
Da standen mir aber gleich schon mal drei ältere Wanderer im Weg herum, sodass ich hörbar die Augen verdrehte - ich, aggressiv? Nö, aber im Weg rumstehen ist halt einfach doof ...
Nun denn, es ging ein kurzes Stück am Schluchsee vorbei und dann einen sehr stetigen und daher zwar anstrengenden, aber nicht bösartigen Anstieg hoch. Unterwegs hatte ich einen tollen Blick auf den Schluchsee, aber als die Schneeflecken größer wurden und am Ende zu einem einzigen Schneefeld verschmolzen, war mir das nicht so richtig recht.
Jetzt war ich aber nun schon einmal unterwegs, und ich stapfte tapfer durch den Schnee (Eis gab's hier zum Glück nicht mehr viel) hindurch in der Hoffnung, bald wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Festen Boden hätte ich es auf dem gesperrten Weg durchaus gegeben, aber da ich ja ein rechtschaffener Staatsbürger bin, lief ich den Umweg zur Hochkopfhütte, bei der ich - zu allem Überfluss - auch noch ein paar Höhenmeter abgab.
Ab der Hochkopfhütte ging es steil, im Schnee und über/unter umgestürzten Bäumen hindurch, manchmal durch kleine Bachläufe (die Füße waren schon nass) und - anscheinend - über einen Moorsteg hoch in Richtung Zweiseenblick (ich drohte ihm schon an, dass er es mit mir zu tun bekäme, wenn der Ausblick sich nicht lohnen würde ...).
Ich guckte zum Glück rechtzeitig auf meine Handy-Karte, denn die Beschilderung da oben war verbesserungsfähig (auf dem Weg runter begegnete ich einer Familie, die den Zweiseenblick gar nicht gefunden hatten ...), aber nach einigem Gestapfe fand ich - den bereits von einer Familie okkupierten - Aussichtspunkt vor.
Joa, das ist schon schön, den Schluchsee und den Titisee vom gleichen Punkt aus zu sehen, aber die sind halt auch schon ein Stückchen weit weg, sodass man so richtig viel nicht sieht, zumal es mir heute auch ein bisschen diesig erschien, sodass das für mich nicht der ganz traumhaft-überwältigende Blick war, den ich erhofft hatte. Mist war's aber auch nicht, also blieb ich noch ein bisschen da oben (die Familie trocknete die ebenfalls durchnässten Socken am Baum ...) und stapfte dann den Weg zurück, den ich gekommen war.
An der Hochkopfhütte ging ich geradeaus, noch ein Stückchen bergauf, an einem - tollen - Aussichtspunkt auf das Menzenschwander Tal vorbei und überlegte, ob ich am Caritashaus abbrechen sollte. Die Füße waren nass, aber das Wetter war toll, und der Bus wäre ohnehin erst mehr als eine Stunde später gekommen, also lief ich weiter.
Auf der Nordostseite des Feldbergs lag - auch in tieferen Lagen - noch jede Menge Schnee, also stapfte ich da runter in Richtung Feldsee. Ein-, zweimal geriet ich ins Rutschen, konnte mich aber jeweils abfangen, und so ganz langsam wurden die Beine dann auch schwer.
Ein letzter Anstieg hoch (!) zum Feldsee musste durch Schnee und über einen Baum hinweg bewältigt werden, dann war ich am Aussichtspunkt auf den Feldsee. Der See war großteils noch zugefroren, und obwohl ich bis heute behauptet hätte, dass ich da noch nie gewesen war, kam mir die Szenerie recht vertraut vor - vielleicht war ich hier in früher Kindheit mal gewesen.
Diese steilen (bewaldeten) Wände, die über dem Feldsee aufragen, fand ich sehr beeindruckend, und so machte ich das eine oder andere Foto, bevor ich mich verabschiedete und in Richtung Raimartihof lief. Selbigen ließ ich aber links liegen und folgte - ein Fehler - der Beschilderung zum Bahnhof in Bärental. Ein Fehler war das, weil der Weg einige hundert Meter länger war als der Weg, der bei der Tourenbeschreibung im Internet angegeben war, aber wenigstens war ich hier praktisch allein und lief durch den Wald, mit einem schönen Blick auf die immer wieder faszinierende Feldbergstraße, die hoch oben über einem am Hang klebt.
Ein allerletzter, moderater, aber trotzdem schmerzhafter Anstieg nach Bärental folgte (nicht so schmerzhaft wie für den Jungen vor mir, der immer wieder "vor Schmerzen" brüllte - als die Mutter dann aber mal zurückbrüllte, weil die Familie sonst den Bus verpassen würde, war aber Ruhe - und ich grinste in mich hinein ...), und natürlich hatte ich den Zug um eine gute halbe Stunde verpasst (okay, auch ohne die beiden Umwege, die mich ungefähr einen Kilometer zum Zweiseenblick und einen halben Kilometer auf dem Weg zum Bahnhof in Bärental kosteten, wäre das seeeehr eng geworden).
Ich setzte mich trotzdem in die nächste Bahn in Richtung Titisee, fuhr bis Freiburg-Wiehre durch, wechselte dort in den Gegenzug, fuhr mit dem bis Neustadt durch und dann mit dem (letzten) Bus zurück nach Bonndorf.
18,58 Kilometer unter erschwerten Bedingungen, 614 Höhenmeter, und Sonnenbrand habe ich mir auch noch eingefangen vom ganzen reflektierenden Schnee - na super ...
Nein, im Ernst, das war anstrengend heute, aber auch schön, ein guter Auftakt ins Wanderjahr 2021/22 - und ich bin sehr gespannt, ob ich das mit diesem Wandergedöns durchhalte ...
Schluchseeblick |
Schnee hoch |
Allgemeinverfügung |
Feldbergblick |
Blick auf den Titisee (Mitte) |
Blick auf den Schluchsee (Mitte) |
Zweiseenblick mit Weitwinkel |
Blick ins Menzenschwander Tal |
Feldsee |
Auf dem Weg dorthin ... |
... gibt es diverse Wasserfälle |
Blick ins Tal |
... und auf die Feldbergstraße |
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