Meine Länder

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Dienstag, 16. Februar 2021

Umzingelt

 ... ist der mittlere Teil des Kantons Schaffhausen seit heute (natürlich nur im Sinne des Spiels Go), denn ich bin einmal außen herum um das größte der drei Gebiete von Schaffhausen gelaufen. Klar, ich bin nicht von Grenzstein zu Grenzstein gehüpft, sondern habe auch ein bisschen Zürcher und das eine oder andere deutsche Gebiet mitgenommen (insbesondere Büsingen), und ein bisschen bin ich sicherlich auch innerhalb der Grenzen Schaffhausens gelaufen, aber ich denke, man kann sagen, 99 % des Gebiets habe ich ordnungsgemäß umrundet ... Juchhe!

Heute Morgen trödelte ich ein bisschen und richtete das Handy meiner Mutter neu ein, aber als Belohnung (nein, das war schon vorher ausgemacht) fuhr sie mich zum letzten Ausstiegspunkt an der Thaynger Straße bei Ebringen, sodass ich von da loslaufen konnte.

Die ersten ein, zwei Kilometer schmerzte mein Zeh noch ziemlich, aber ich lief mich ein, und als ich in Bietingen ankam, lief es schon halbwegs gut, zumal es sanft bergab ging. Ich wollte ein bisschen abkürzen und rechts des Flüsschens Biber entlanglaufen, aber da kam mir - zum Glück aus relativ großer Entfernung sichtbar - ein "Durchgang verboten"-Schild in die Quere. Nun war ich zwar nicht in der Schweiz, aber ich wollte trotzdem jedes Risiko, erschossen zu werden, ausschließen, also machte ich kehrt und lief linksbiberisch weiter.

Auch heute war das nicht so megaspektakulär, aber das Wetter war besser als gedacht, sodass doch das - wie ich finde - eine oder andere halbwegs vorzeigbare Foto dabei herausgekommen ist.

Ich durchquerte das Örtchen Randegg und kam (in Deutschland) an einer Bushaltestelle der Schaffhauser Buslinie 25 vorbei - diese Linie 25 überquert in ihrem Lauf viermal die Grenze (Schaffhausen-Büsingen, Büsingen-Dörflingen, Dörflingen-Randegg, Randegg-Buch), und ich muss unbedingt mal mit der Linie fahren, das muss eine Gaudi sein, in einem Umlauf achtmal die Staatsgrenze zu passieren. Wie? Keine Gaudi? Pah, für mich schon!

Ich ließ mich aber von der Linie 25 nicht ablenken und lief zunächst die Bergstraße hoch und dann ins Feld. Zunächst war es moderat steil, aber auf dem Alten Postweg wurde es gefühlt immer heftiger, zumal ich auch noch die Schneegrenze erreicht hatte und mitten in den Eismatsch hineinlief ... Nun, nichtsdestotrotz blieb ich auf dem Alten Postweg, auch als ich die Alternative hatte, einen vermeintlich weniger steilen Umweg zu laufen. Das war - ausnahmsweise - eine gute Entscheidung, denn als ich oben ankam und den Alternativweg sah, wusste ich, dass das eher schlimmer geworden wäre ...

Auch so musste ich über zwei umgestürzte Bäume kraxeln, aber wenigstens wurde es oben auf dem Rundweg um den Rauhenberg ein bisschen ebener (und sogar ein kleines bisschen weniger rutschig). Ich steuerte zielstrebig auf den Unteren Buchhaldenweg zu, denn dort am Wegesrand sollte der Grenzstein Nr. 95 zwischen dem oberen Schaffhauser Kantonsteil und dem Großherzogtum Baden stehen, einzig, ich sah ihn zunächst nicht ...

Es bedurfte mehrerer Sekunden angestrengter Suche, bis ich im verschneiten Hang den Grenzstein entdeckte - olé, Nr. 95 lebt ... Es ging auf dem (deutschen) Weg weiter, die Grenzsteine standen alle ein paar Meter vom Wegrand entfernt und aufgrund des Gefälles schon ein paar Meter unterhalb meiner Ebene, sodass es gar nicht so einfach war, zu den Grenzsteinen zu gelangen.

Bei der Nr. 90 dachte ich, der Stein hieße "Toote Maa" (toter Mann), aber in Wirklichkeit heißt das Gebiet dort so, was zwar ein bisschen gruselig, aber keineswegs so spannend ist wie wenn der Stein einen Eigennamen gehabt hätte ... Menno!

Nr. 88 steht nun mitten in der Senke, und bei der 81, die so mitten im Hang steht, würde es mich nicht wundern, wenn da beim Anbringen des Grenzsteines einer abgerutscht und ins (Schweizer) Tal gepurzelt wäre ... Wer legt denn die Grenze mitten in den Abhang, sachma?

Nun, ich hatte große Freude mit meinen Grenzsteinen, einmal wäre ich beim Betrachten fast am Hang abgerutscht und in die Schweiz geraten, woraufhin ich - wahrscheinlich - durch einen beherzten Sprung auf den Grenzstein wieder zurück auf den Weg gekommen wäre, aber glücklicherweise musste ich das alles nicht ausprobieren. Glücklicherweise ...

Ich verließ die Grenzsteinkette, musste aber trotzdem noch (moderat) einen Berg hinauf, bis ich auf fast 600 Metern Höhe den Abstieg angehen konnte. Man merkte (oder ich glaubte zu merken, nächste Woche ist bestimmt Wintereinbruch), dass der Frühling durchkommen will, und als ich endlich wieder unterhalb der Schneegrenze war und damit richtig festen Boden unter den Füßen hatte, wandelte ich auch lustig pfeifend (neihein, keine Sorge) in Richtung Gailingen den Berg hinunter.

Der Weg, den ich mir ausgesucht hatte, war privatrechtlich gesperrt, also musste ich ein bisschen außen herumlaufen, bis ich schließlich zu meinem Ritterhaldenweg kam. Den Weg lief ich lang, direkt auf die Weinreben am Rheinhang zu, und kletterte dann den steilen Weg zum Großparkplatz direkt am Rhein hinunter.

Als ich da oben stand, war das Auto meiner Mutter nicht zu sehen (und es waren maximal zwei Handvoll Autos überhaupt dort), aber als ich unten eintraf, kam sie gerade eingetrudelt - so genau hatten wir uns auch noch nicht abgepasst ...

Es ging - da wir nicht durch die Schweiz fahren wollten, obwohl unklar ist, ob uns das bei reiner Durchreise eine Quarantäne einbringen würde - wieder über Tengen und Grimmelshofen zurück, und jetzt tun mir alle Gräten weh ...

Zum Glück habe ich morgen wanderfrei, weil es lecker Essen bei meiner Ersatzoma gibt ...

Insgesamt bin ich jetzt seit dem 5. April 1.201 Kilometer insgesamt und 1.191 Kilometer im Schwarzwald gewandert, die 1.250er-Marke werde ich hoffentlich noch knacken, und dann gucken wir mal in Hannover weiter ...

Fotos von heute:

Schneegrenze erreicht

Grenzstein im Schnee

Grenzstein fast unter Schnee

Blick auf die Weinreben am Rhein in Gailingen

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