Meine Länder

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Sonntag, 14. Februar 2021

Hase und Igel

 ... spielten der mittelalte Herr und ich heute auf der Wanderung im Renchtal, denn kurz vor Ramsbach überholte er mich das erste Mal (und ich hatte heute einen strammen Schritt drauf), als ob ein Ferrari das Fuhrwerk eines lahmenden Gauls überholte, nur um (offenbar) irgendwo unterwegs Pause zu machen und mich dann kurz vor dem Forsthaus hinter Hubacker ein zweites Mal - mit ähnlichem Geschwindigkeitsüberschuss - zu überholen ... Zu allem Überfluss fing er - im Vorbeirasen - noch ein Gespräch an, auf dass ich auf alle Fälle merke, dass er mich gerade nassmacht - nein, im Ernst, sehr lustig, aber wie der Typ so ein Tempo draufhaben kann, ist mir unbegreiflich ...

Nun wird man zu meiner Ehrenrettung konstatieren müssen, dass ich da schon eine zweistellige Kilometerzahl in den Beinen hatte und zudem nach kurzem und wenig erholsamem Schlaf sehr früh geweckt wurde: Irgendso'n Trottel (böse Zungen sagen, ich selbst sei es gewesen) hatte meiner Mutter für den Fall, dass sie so früh wach ist (als ob das eine Frage gewesen wäre), aufgetragen, mich zumindest mal zu wecken ...

Nun denn, um kurz vor sieben flog die Schlafzimmertür auf, der Feldwebel brüllte was von "Aufstehen" und ... Nein, ganz so schlimm war's nicht, aber fast ...

Um 7.45 Uhr war ich am Auto, um 8.17 Uhr ging mein Zug in Richtung Freiburg, durch verschneite Schwarzwaldlandschaften ... Am Bahnhof in Freiburg frühstückte ich ein Fleischkäsebrötchen, dann fuhr ich weiter über Offenburg nach Bad Peterstal, wo ich am 29. November des letzten Jahres eingetrudelt war ...

Ich stieg aus dem Zug aus, ging ein paar Meter, machte die übliche Armbewegung, weil ich jetzt Anschluss an meine bisherige Route gemacht hatte und lief in der groben Richtung Nordwesten.

Ich hatte Traumwetter erwischt bei kühlen Temperaturen (in Rötenbach waren es -11° C gewesen, jetzt in Bad Peterstal war es um den Gefrierpunkt "warm"), ich hatte heute Hemd, Pulli und Jacke an (meistens) und lief, so ausgerüstet, an der Rench entlang.

Meine Wanderapp wollte mich die Berge hoch und runter jagen, aber da machte ich nicht mit, sondern blieb - dort, wo es möglich war - auf halbwegs ebener Strecke, die zudem auch oft ein bisschen kürzer war. Ich lief also meist in der Nähe der Bundesstraße 28, unter dem Bahnviadukt hindurch, über meist entweder geräumte Sträßchen oder mit festgetretenem Schnee ebenfalls recht gefahrlos begehbare Wege, kam an vielen Sägewerken vorbei, war ab und zu im Wald, aber meist im engen Tal auf offenem Gelände unterwegs.

Im Renchtal ist gefühlt alle 500 Meter, in Wirklichkeit alle paar Kilometer eine Bahnhaltestelle, sodass ich viele Gelegenheiten gehabt hätte, die Strecke abzubrechen, aber ich lief einfach weiter, durch Löcherberg und Ibach, bis ich schließlich im größeren Städtchen Oppenau wieder auf die Bundesstraße 28 kam. Ich wollte wieder abkürzen, wurde vom fehlenden Bürgersteig ausgebremst, musste also doch ein kleines Berglein hoch und dann wieder runter, ehe ich die Bundesstraße querte und an ihr entlanglief.

Der Hase (s.o.) überholte mich erstmals, ich folgte ihm (soweit ich konnte) und überquerte in Ramsbach erstmals am heutigen Tag laufenderweise die Rench. Linksrenchisch ging es weiter, hier jetzt ob am Waldrand entlang, und bei Hubacker zwängten sich Bundesstraße, Fluss, Zugstrecke und Wanderweg durch eine Engstelle im Renchtal. Erneut wurde ich überholt und war froh, als ich in Lautenbach wieder in die Zivilisation kam ...

Ich überquerte die Rench zum zweiten Mal, und auf einmal waren viele Menschen um mich herum, die ebenfalls auf die Idee gekommen waren, auf dem Renchdamm (der mich ganz stark an den Rheindamm in der Schweiz, in Österreich und in Liechtenstein erinnerte) entlangzuspazieren ...

Jetzt, nach 13, 14, 15 Kilometern kam so langsam der Mann mit dem Hammer (zumal ich zu wenig getrunken hatte, obwohl ich noch Wasser mit nach Hause brachte, ich Held), und ich schleppte mich an der Rench entlang über den Damm. (Ich wollte gerade den Bus um 15.43 Uhr in Oberkirch erwischen, und musste mich nicht megabeeilen, aber trödeln konnte ich eigentlich auch nicht ...)

In Oberkirch schließlich konnte ich absehen, dass ich pünktlich ankam und gönnte meinen Füßen mal fünf Minuten Verschnaufen auf der Bank (das Handy behauptet, es wären nur 2 Minuten und 33 Sekunden gewesen ...), ehe ich auf die letzten 700 Meter aufbrach.

In Oberkirch kam ich eine Viertelstunde zu früh an der Bushaltestelle, hatte in knapp dreidreiviertel Stunden 18,22 Kilometer abgerissen und ließ mich, als der Bus endlich gekommen war, in diesen fallen und nach Offenburg kutschieren. Am Bahnsteig kaufte ich erstmal drei Schokoriegel (das Fleischkäsebrötchen war doch ein bisschen wenig gewesen), fuhr nach Freiburg und dann zurück nach Rötenbach ...

Fast genau um 19 Uhr war ich daheim, alles bestens.

Ganz so viele spektakuläre Bilder gab es heute irgendwie nicht, da ist im Renchtal recht viel Industrie, die ein bisschen verhindert, dass man so monumentale Schneelandschaften fotografieren kann, aber das eine oder andere Foto wird man unten schon finden, das ich ganz hübsch finde.

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Ganz hübsch fand ich auch das eine oder andere Bild, das ich vorgestern und gestern aufgenommen habe.

Vorgestern, nach meinem letzten Arbeitstag bei meiner bisherigen Firma, lief ich über das alte Kirchenwegle hoch zur katholischen Kirche, am Friedhof vorbei durch den eisigen Wind auf dem Galgenbuck, den Philosophenweg entlang und dann hoch auf den Kapellenweg in Richtung Boll. Ab der dortigen Ranch war der Weg nicht mehr geräumt, aber das war auf halbwegs ebener Strecke nicht so schlimm, weil nach dem Tauwetter jetzt kein Tiefschnee mehr lag, sondern nur noch ein paar Zentimeter Schnee ...

Als es dann an der Kapelle vorbei steil bergab ging, war das mit dem "nicht so schlimm" so eine Sache, weil es jetzt doch rutschig wurde. Glücklicherweise war hier der Schnee doch ein bisschen tiefer, sodass ich da wenigstens Halt fand. Ich versuchte, beim Abstieg die dortigen Skispuren so wenig wie möglich zu zerstören (so richtig erfolgreich konnte ich da aber nicht sein, weil der Weg teilweise einfach zu schmal war), marschierte durch Boll, legte mich dort auf dem Bürgersteig fast mal gepflegt auf die Nase (konnte mich aber noch abfangen) und ging dann auf der Kreisstraße in Richtung Parkplatz Oberhalden. An der dortigen Hütte hatte meine Mutter sich bei meinem Kindergartenabschied (oder so) mal eine Zecke eingefangen, jetzt aber kam sie wenige Minuten nach mir an, gabelte mich auf und fuhr mich zurück nach Bonndorf.

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Gestern lief ich in Richtung Bahnbrücke und dann das Bahnwegle in Richtung Gündelwangen. Hier war der Schnee dann doch dauerhaft ein bisschen tiefer, aber ein Forstfahrzeug war da schonmal drübergebrettert und hatte den Schnee zumindest ein bisschen festgefahren, sodass es nicht soooo anstrengend war ...

Ich wollte mit dem Bus zurückfahren, hatte den aber, als ich oberhalb von Gündelwangen aus dem Wald kam, verpasst (das war von vorneherein zu erwarten gewesen), und es war so kalt, dass ich mich entschied, Umwege zu laufen, damit ich nicht so lange an einer Bushaltestelle stehen müsste. Also lief ich um den halben Vogtsberg herum, am Friedhof und der Kirche vorbei, noch ein Stück den Berg hoch und dann den selbigen wieder herunter, kam im Vorderdorf heraus, hatte immer noch Zeit und spazierte also an der Bundesstraße entlang (die B 315 habe ich gefühlt bald durch ...) bis hinunter zum Wanderparkplatz Lotenbachklamm.

Der Bus kam, hielt an (der Busfahrer schien etwas überrascht, dass da im Winter einer an der Lotenbachklamm steht ...), ich streckte dem Fahrer mein Handyticket entgegen, und wenige Minuten später waren wir in Bonndorf am Rathaus angelangt. Auf der Strecke war ich, glaube ich, in 38 Jahren auf diesem Planeten noch nie Bus gefahren ...

Insgesamt waren das über 31 Kilometer in den letzten drei Tagen, mal gucken, ob ich mir morgen wieder eine schöne Strecke raussuche in meinem Urlaub oder ob ich mal einen geruhsamen Tag einlege ...

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Die Wanderung heute führte mich an den bisher niedrigsten Punkt aller Wanderungen mit 190 Metern über Normalnull in Oberkirch und auch an den nördlichsten Punkt der Schwarzwaldwanderungen bei 48° 31' ...

Vorgestern: Auf dem Galgenbuck

Bahnwärterhaus auf dem Weg nach Gündelwangen

Auf dem Weg nach Gündelwangen

Blick vom Vogtsberg

Kalt war's heute ...

Blick ins Renchtal

Querung der Rench

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