Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Samstag, 24. Februar 2018

Kalte Füße

... habe ich in den letzten Tagen so ein bisschen wegen Südossetien gekriegt, und das liegt nicht daran, dass in Wiesbaden Temperaturen um den Gefrierpunkt sind.

Irgendwie scheint das alles nicht so richtig zu passen, und ich denke, wenn ich gemütlich Moskau und Kasan mache, ist das auch völlig in Ordnung. Ich habe den Verdacht, dass mir Südossetien nicht so schnell davonläuft ...

Gestern Abend und heute Mittag habe ich die Buchungen insofern finalisiert, als dass ich in der Woche in Russland jetzt erstmal für jede Nacht ein Dach über dem Kopf habe: Ich komme am 24. Juni in Moskau (Scheremetjewo) an und werde gleich mal ins Hotel fahren, mein Gepäck abwerfen und auf den Roten Platz fahren. Am 25. Juni fliege ich von Wnukowo aus nach Kasan und habe eine Art Hütte (wenn ich das richtig erkenne) in einem Vorort von Kasan gebucht, alles andere war völlig unbezahlbar. Der Art, in dem ich da wohne, heißt Zaimischtsche (oder so, das ist mit der Transkription immer so eine Sache) und liegt auf mehr oder weniger halbem Weg zwischen Kasan und Innopolis, einem weiteren Vorort von Kasan, in dem die Syrerin mit Mann und Tochter wohnt, die ich Ende 2009 mit meinen beiden Briten besucht hatte.

Ich habe es ihr gestern schon geschrieben: Als Deutschland tatsächlich nach Kasan gelost wurde, fing ich an zu glauben, dass es mit einem Wiedersehen klappen könnte, und es ist umso schöner, dass es jetzt tatsächlich klappen wird. Eigentlich wollte ich die drei ja zum Essen einladen, aber sie haben darauf bestanden, mich mit syrischem Essen zu bekochen - und da sage ich ganz gewiss nicht nein, denn russisches Essen kriege ich in der Woche in der Russland mit großer Wahrscheinlichkeit in ausreichendem Maß.

Nach dem Besuch des Spiels gegen Südkorea am 27. Juni um 17 Uhr Ortszeit (15 Uhr deutscher Zeit, wenn ich es richtig weiß) fliege ich dann am 28. Juni wieder nach Moskau zurück. Für die drei Tage habe ich jetzt eben ein Hostelzimmer mit eigenem Bad in Moskau gebucht, mal gucken, ob es dabei bleibt oder ich mich zwischendurch noch umentscheide. Wichtig war für mich jetzt erstmal, mehr oder weniger irgendetwas zu haben, damit ich nicht in den warmen russischen Wintern unter einer Brücke schlafen muss.

Joa, und dann geht es am 1. Juli eben wieder über Belgrad zurück nach Frankfurt.

Meine Fan-ID habe ich eben auch beantragt: Die Russen verlangen, dass alle Fans eine spezielle Identitätskarte für die WM besitzen. Damit genießt man aber auch den einen oder anderen Vorteil, insbesondere kann man visumfrei nach Russland einreisen, man kann aber auch in den Sonderzügen, die zu den Spielorten fahren, kostenfrei mitfahren (das ist wahrscheinlich mit ein Grund, wieso Inlandsflüge immer noch einigermaßen bezahlbar waren). Nun, diese Fan-ID habe ich heute Mittag nun auch beantragt; sie wird mir dann per Post nach "Wiesbaden, Bezirk Wiesbaden, Gebiet Hessen" zugeschickt - wäre besser so, denn sonst stünde ich ohne Fan-ID und ohne Visum bei der Einreise ganz schön doof da ...

Wenn ich Kollegen oder Bekannten von der erfolgreichen Buchung erzähle, fragen die mich immer ganz ungläubig, was ich dafür denn gemacht hätte - ich glaube manchmal, die meinen, ich hätte einen faustischen Pakt geschlossen oder hohe FIFA-Funktionäre bestochen. Dabei habe ich mir einfach "nur" die Mühe gemacht, mich um auf der FIFA-Seite um eine Karte zu bewerben, und damit bisher immer Glück gehabt ... (Mist, jetzt habe ich mein Erfolgsrezept verraten.)

Mit dem Spiel gegen Südkorea verlängere ich dann also meine Serie von besuchten Welt- und Europameisterschaften auf fünf:
Ich hätte nichts dagegen, wenn es zum fünften Mal ein Zu-Null-Sieg für Deutschland würde ...

Achso, apropos Sport, natürlich habe ich gestern Abend nach kurzfristigen Flügen nach Seoul geguckt, um das Olympiafinale im Eishockey vielleicht doch noch mitzunehmen, aber knapp 1.000 Euro wären für eine solche Schnapsidee dann doch des Guten deutlich zu viel gewesen ...

In einer Woche um diese Zeit bin ich in Belgrad - olé ...

Donnerstag, 22. Februar 2018

Wirf die Gläser an die Wand

Wir werden ja sehen, ob Russland ein schönes Land.

Dienstag Abend hatte ich auf meiner Kreditkartenabrechnung eine Blockung gesehen, die nach kurzer Rechnung ziemlich genau 210 US-Dollar entsprach. So viel Geld kostet aber genau eine WM-Karte für das Spiel Südkorea oder Deutschland, für das ich eben meine Karte bestellt hatte.

Den gestrigen Tag nutzte ich, um einige Absprachen zu treffen (mehr gleich), und am Abend war dann die Abbuchung offiziell vollzogen, und da stand "FIFA, Zürich" druff - passt. Noch in der Nacht buchte ich einen Flug nach Moskau über Belgrad: Ich werde am Sonntag, dem 24. Juni, morgens in Moskau ankommen und eine Woche später, am 1. Juli, wieder zurück nach Frankfurt fliegen.

Jetzt muss ich noch gucken, wie ich nach Kasan komme (da gibt's auch Flüge), aber erstmal wollte ich mich mit der syrischen Bekannten kurzschließen, wieviel Zeit sie und ihre Familie mit mir verbringen will und kann, ehe ich dann die Strecke nach Kasan buche.

Ein Hotel wollte ich eigentlich schon buchen (jederzeit stornierbar ...), aber da ging auf der Buchungsseite ganz gründlich was schief, weil ich plötzlich ein Hotel auf der Krim angezeigt bekam - da prüft man einmal nicht fünf Mal, ob der Ort richtig ist, dann passiert sowas ... Naja, muss ich das Ding halt stornieren, wird schon passen.

Zwischenzeitlich war nicht ganz klar, ob ich Flüge von Frankfurt nach Moskau oder von Budapest nach Moskau buchen sollte, denn es sieht so aus, als ob ich dieses Jahr berufsbedingt ein paar Wochen/Monate in Budapest verbringe. Daher musste ich mit den Chefs jetzt doch relativ dringend abklären, wann ich denn in Ungarn sei, damit ich eben entscheiden kann, ob ich von dort oder aus Deutschland fliege. Der zuständige Chef meinte gestern, es werde mit Budapest doch eher Herbst, sodass ich also für den Juni ab Frankfurt gebucht habe.

Das alles wiederum eröffnet ungeahnte und nur durch meinen Geldbeutel beschränkte Möglichkeiten, über die diversen Brückentage Ende April und im Mai mal ein paar Kurztrips zu machen.

Achso, alles fügt sich, wie es soll: Eigentlich hatte ich ja im September die dreieinhalb Wochen Neuseeland geplant, das wäre mit der neuen Ungarn-Planung jetzt natürlich kompliziert geworden - "praktischerweise" hat mir meine angedachte Reisebegleitung für Neuseeland am Wochenende abgesagt, sodass Neuseeland jetzt erstmal auf Eis liegt. Die drei Wochen Urlaub müssen dann natürlich zumindest zu einem großen Teil in den Sommer geschoben werden, oh, das wird noch schön zu planen ....

Sonntag, 11. Februar 2018

Vorauseilenden Gehorsam

... zeigten die ganzen Amis und Möchtegern-Amis am Flughafen, weil die alle ihre Schuhe auszogen, obwohl an den Hinweistafeln nur stand, dass man aufgefordert werden könnte, die Schuhe auszuziehen. Wie immer stellte sich heraus, dass man nur mit de Leut schwätze muss: "Shoes okay?", fragte ich und konnte sie anlassen (meinen Mitreisenden war das sicherlich recht angenehm ...).

Auch die vergangene Nacht schlief ich schlecht, der verschlafene Ausflug in Südkorea steckt mir wohl doch noch in den Knochen, denn ich warf gefühlt stündlich einen Kontrollblick auf mein Handy.

Als ich dann um 5 Uhr aufstand, war ich froh, dass ich gestern Abend in meinem Hotel (nur) ein (auch hier sehr leckeres) Guinness und keinen Whisky mehr getrunken hatte (es ist eine Schande, ja, ich weiß, aber mit Bier kann ich im Zweifel halt doch ein bisschen mehr anfangen als mit Whisky). Ich duschte - ein abnehmbarer Duschkopf mit High-Tech-Durchlauferhitzer konnte verwendet werden - und zog dann aus. Die Kneipe unten (in der auch die Rezeption ist) war unverschlossen, sodass ich meinen Schlüssel aufs Pult legte und dann durch die Hintertür verschwand.

Morgens halb sechs in Glasgow war nicht viel, aber doch ein bisschen los, ich guckte nochmal beim Duke mit seinem Hütchen vorbei, der Flughafenbus war pünktlich und ich war viel zu früh durch die (schnelle) Kontrolle: Hier in Glasgow machen die das ganz clever, pro Kontrollschleuse sind vier Abteilungen angebracht, an der also vier Leute gleichzeitig ihre Habseligkeiten in die Kontrolle geben können und nicht nur einer wie bei den meisten Kontrollschleusen dieses Planeten - nachmachen, Frankfurt!

Ich kaufte auch keinen Whisky mehr, sondern begab mich, nachdem ich überlegt hatte, ob ich nochmal Scottish Breakfast zu mir nehme, in die Lounge, deren Zugangskarte ich ja auch noch habe ... Das Frühstück dort war zwar nicht unbedingt herausragend, aber ich hatte meine Ruhe und stellte zu spät fest, dass ich dort mein Handy aufladen konnte ...

Der Glasgower Flughafen ist nichts für Nervenschwache, denn die Anzeige fürs Gate sollte erst um 7.43 Uhr kommen - Freunde, um 7.40 Uhr, hieß es jedenfalls auf der Bordkarte, macht das Gate schon zu ... Ich wusste inzwischen, dass die Maschine aus Frankfurt kommend ein bisschen Verspätung hatte, aber trotzdem finde ich das ein bisschen arg knapp, auch wenn sie es so einfacher haben, die Flieger optimal zu verteilen ... Nun denn, alles setzte sich zu Gate 36 in Bewegung, wir wurden dann doch wieder umgebucht zu Gate 33, durften dort dann endlich an Bord und mit ein bisschen Verspätung ging es los.

Unterwegs fing der Vater meiner Sitznachbarin an, mit den Stewards zu diskutieren, dass es "falsch" sei, dass die Anschallzeichen noch angeschaltet waren, was die Stewards dann mit entschiedener Hilfe meiner Sitznachbarin entschärfen konnten.

Ich war als einer der Letzten im ersten Bus, konnte dann zügig rausspringen und kam mit weitem Vorsprung vor dem Hauptfeld an der Passkontrolle an - die elektronischen Kontrollspuren waren aus, also musste ich zur Grenzerin, die fragte mich, wo ich herkäme (ich muss echt mal bei der Bundespolizei nachfragen, wieso die das immer fragen, wenn man "alleine" zur Passkontrolle kommt), startete durch zum Terminal 1 und holte mir dann für die Heimfahrt erstmal was zu essen.

In Wiesbaden war die Hölle los, alles Verkleidete unterwegs, und wegen des Fasnachtsumzuges fuhren die Busse sehr komisch - trotzdem war ich dann irgendwann in meiner Bude und konnte ein bisschen Olympia gucken. Heute gehe ich früh ins Bett, glaube ich ...

Fotos wollte ich noch zeigen? Na gut:

Glasgow Cathedral

Blick von der Nekropole

Glasgow Cathedral

The Duke (mit Hut), dahinter die Gallery of Modern Art

Cloisters in der Uni Glasgow

Brücke über den River Clyde

Im Kelvingrove Museum
Nicht die TARDIS (glaube ich ...)

Samstag, 10. Februar 2018

Not gentlemanlike

... sei ich eben im Pub gewesen, meinte die Dame, nachdem sie versucht hatte, sich vorzudrängeln und ich das unterbunden hatte. Ansonsten sind die Schotten aber - soweit ich sie verstehe - sehr freundlich ...

Das Aufstehen heute Morgen war nicht unbedingt einfach, aber es war zu ertragen - natürlich war ich zehn bis fünfzehn Minuten zu früh an der Bushaltestelle, aber der Bus kam halbwegs pünktlich, sodass ich - nach dem Erwerb einer Spezi morgen um halb fünf - in die S-Bahn zum Frankfurter Flughafen steigen konnte.

Ich konnte mit der Skyline zum Terminal 2 fahren (als ich im September nach Gran Canaria bin, war ich so früh dran, dass ich noch mit dem Shuttlebus fahren musste), die Ausreise ging schnell (und wäre noch schneller gegangen, wenn da nicht Leute vor mir mit dem alten Personalausweis versucht hätten, die biometrische Passkontrolle zu nutzen ...), an der Sicherheitskontrolle war ein bisschen was los (Ryanair bietet Flüge nach Glasgow und London-Stansted im Abstand einer Viertelstunde an), aber ich war natürlich viiiiiiiel zu früh am Gate.

Die Dame, die den Leuten das (etwas größere) Handgepäck abnimmt, ignorierte mich, sodass ich mein Zeug mit in die Kabine nehmen könnte - ich ging als einer der letzten Passagiere durch die Bordkartenkontrolle, war aber relativ früh im Flieger (weil ich ja kein Gepäck aufgeben musste) und konnte mich auf meinen Platz in der ersten Reihe setzen - schön viel Beinfreiheit und ausreichend Platz im Gepäckfach ...

Unterwegs las ich meinen "Spiegel", die italienische Stewardess sprach ganz gut Deutsch, der deutsche Pilot noch besser, auch wenn ich (für ihn) hoffe, dass die Schotten nicht hörten, dass er für Glasgow "halt englisches Wetter" ankündigte, nämlich Nieselregen (äh, Rieselnegen natürlich ...) bei kühlen vier Grad.

Ich reiste als dritter Mensch des heutigen Tages am Glasgower Flughafen ins Vereinigte Königreich ein, fand sofort meinen Bus, musste stehen (der Busfahrer heizte ganz schön über die Autobahn, ich war froh, dass er keinen Unfall baute, sonst hätte ich Bekanntschaft mit der Windschutzscheibe gemacht ...) und stieg dann in der Nähe des George Square in der Innenstadt aus.

Ich spazierte - es war 8.30 Uhr oder so - in Richtung meines avisierten Frühstückslokals, verstand den Ober ("hausgoin" - "how it is going?" - "wie geht's"?) halbwegs ("have you bocked in?" - "have you booked in?" - "haben Sie reserviert?" - "äh, well, no"), bekam trotzdem einen Tisch und bestellte ein full Scottish breakfast. Eigentlich hatte ich vorgehabt, noch zu Mittag und zu Abend zu essen, aber den Gedanken verdrängte ich nach der Portion mit Rührei, black pudding (Blutwurst), anderer Rindswurst, gebratenen Pilzen und Tomaten und einer Art Waffel wieder.

In diesem Café Gandolfi fühlte ich mich sehr wohl, zumal es in ganz vielen Details sehr große Ähnlichkeit zu meinem geliebten Sherry & Port in Wiesbaden hatte ...

Ich war nicht (mehr) sicher, wie man hier Trinkgeld gibt (sollte ich beim Ansagen aufrunden oder sollte ich das Restgeld liegenlassen)?, was dann dazuführte, dass ich ein bissel viel Trinkgeld gab (war aber irgendwo verdient, höhö ...). Sei's drum, auf Pfund kommt es bei meinen Kilos auch nicht mehr an, und ich schlurfte mit meinem Handtäschchen zum Hotel.

Der Barmann putzte gerade die Theke, als ich aufschlug, aber mein "Gepäck" konnte ich wenigstens abgeben, und ab ging es in Richtung der Kathedrale und der Nekropole, auf die ich einen wunderbaren Blick hatte, als ich wieder aus der Hoteltür trat.

Wow, liebe Leute, bis heute Morgen wusste ich nicht, dass Glasgow so einen fantastischen Hauptfriedhof auf dem Berg hat, auch wenn ich das Gefühl nicht loswerde, dass ich dieses Bild der Nekropole von Glasgow schon irgendwo im Fernsehen gesehen habe. Ich ging also über die Seufzerbrücke und wagte den Aufstieg.

Als ich unterwegs war, kam die Sonne und der blaue Himmel raus, und der Blick auf Glasgow war so fantastisch, dass ich wusste, dass die Entscheidung, heute nach Glasgow zu fliegen, zwar eine Schnaps-, aber auch eine sehr gute Idee war - so, so, so toll ... Traumhaft schön, unbedingt auch angucken.

Ich ging runter zur Kathedrale, betrat diese und staunte wieder - nicht nur ist die Kathedrale sehr schick, sondern diese Politik der Stadt Glasgow (oder auch der schottischen Regierung), dass sie freien Eintritt gewährt, aber um Spenden bittet, finde ich auch sehr, sehr gut ...

Ich genoss die Kathedrale mitsamt der Krypta und wollte dann in Richtung des Clyde River gehen, als mir auffiel, dass ich direkt an der Haltestelle für den Stadtrundfahrtsbus stand. (Achso, davor hatte ich eine der blauen Polizeinotrufzellen entdeckt, die, seit ich die britische Science-Fiction-Serie "Doctor Who" [nicht "Doctor What", wie die Matthias-Claudius-Straße das verballhornte] für mich entdeckt habe, für mich als "TARDIS" eine ganz andere Bedeutung hat ...)

Ich stieg also in den Bus ein, zahlte 15 Pfund für das Tagesticket und fuhr erstmal eine Rundroute durch Glasgow, vorbei am Volkspalast, am "Gürteltier" (dem Spitznamen für das Kongresszentrum), am Clyde River, an der Universität, am Kelvingrove Park und Museum, am Konservatorium (an dem David Tennant, der zehnte "Doctor Who", man sieht, ich bin da voll angestiegen, studiert hat) vorbei zum George Square.

Ich lief die paar Meter zur Gallery of Modern Art - das Museum ist einigermaßen interessant; sehr interessant ist dagegen die Statue des Duke of Wellington davor. Es ist inzwischen Tradition geworden, dass der Duke einen Verkehrskegel auf dem Kopf trägt - die Stadt Glasgow findet das nicht so wirklich lustig, aber jedes Mal, wenn sie den Kegel vom Kopf entfernt, ist er eine Nacht später wieder druff. Wer den Duke mit Kopfbedeckung nicht gesehen hat, ist nicht wirklich in Glasgow gewesen, behaupte ich jetzt mal ...

Ich kaufte mir jetzt endlich eine Cola zu trinken und fuhr dann mit dem Touristenbus zum Riverside Museum - das Museum selbst zeigt viele verschiedene Verkehrsmittel, die man im Laufe der Jahrhunderte in Glasgow antreffen konnte und ist eher für Kinder gemacht, das Tall Ship in unmittelbarer Nähe ist eines von fünf noch hochseetauglichen Segelschiffen, die hier an einer der Glasgower Werften gebaut wurden. Joa, kann man sich mal angucken, kostet ja nix, von daher schadet es nichts ...

Weiter ging es zur Universität mit ihren "Cloisters", den Kreuzgängen, die sehr schön anzusehen und offenbar auch schon für ein paar Filme verwendet wurde. Es ging weiter zum Kelvingrove Museum, das einige interessante Ausstellungen hat, aber insgesamt so ein bisschen den Eindruck eines Sammelsuriums aus präparierten Tieren, schottischer, niederländischer, französischer Malerei, Einführungsausstellungen für Kinder und sonstnochwas macht - nicht uninteressant, aber auch nicht ein unbedingte Muss, zumal das Haupt-Highlight, Dalís "Christus des Heiligen Johannes vom Kreuz" zur Zeit an eine Ausstellung in den Vereinigten Staaten ausgeliehen ist.

Vielleicht war ich auch einfach fertig, weil ich inzwischen - es war erst 15.30 Ortszeit - auch schon 13 Stunden unterwegs war, jedenfalls fuhr ich zurück in die Innenstadt und wollte noch ein bisschen Rugby gucken - seit 2017 bin ich ja "regelmäßig" während der Six Nations, dem wichtigsten innereuropäischen Rugbyturnier, in einem der teilnehmenden Länder. Die erste Kneipe war gerammelt voll, die zweite auch, aber irgendwie blieb ich in der zweiten hängen, probierte mich - ohne etwas zu essen, ich hatte einen Stehplatz - durch verschiedene Biersorten durch und bekam dann zu Beginn der zweiten Halbzeit des England-Wales-Spiels einen Platz.

Als ich endlich etwas zu essen (Fish & Chips) bestellen wollte, kam mir die anfangs beschriebene Dame in die Quere, trotzdem bekam ich unfallfrei mein Getränk und mein Essen, England gewann (leider) und ich brach in mein Hotel auf.

Das Zimmer hier ist für 36 Pfund völlig in Ordnung, das ist sicher nicht fünf Sterne, aber für eine Nacht definitiv ausreichend (und es gibt - überraschend für die britische Badezimmerkultur - sogar einen abnehmbaren Duschkopf, juchhe ...). Jetzt sitze ich noch in der Kneipe unten, trinke ein Guinness und vielleicht gleich noch eines und/oder einen Whisky, aber morgen früh geht es schon wieder früh zurück zum Flughafen.

Die ersten zwanzig Minuten in Glasgow waren noch ein bisschen unbestimmt, aber spätestens seit der Nekropole gefällt es mir hier sehr gut ...

Irgendwann komme ich im Sommer nochmal wieder - im Sommer, weil es in dem offenen Doppeldeckerbus oben ganz schön kühl ist. Den Damen (und Mädels) hier ist das teilweise aber völlig wurscht, die laufen teilweise in offenen Schuhen ohne Strümpfe hier durch die Gegend - wer schön sein will, muss halt leiden ...

Achso, und die Europäische Union ist einfach toll - jedenfalls kann ich (noch) hier im Vereinigten Königreich online gehen und in Deutschland anrufen, ohne etwas extra zahlen zu müssen - sehr, sehr schön und sehr, sehr schade, wenn das 2019 endet, sehr, sehr schade ...

Morgen geht es leider schon wieder früh zurück nach Deutschland, aber andererseits habe ich dann noch ein paar sehr erholsame Stunden am Sonntag für mich, denn spannend, interessant, schön war's hier, aber erholsam ...? Naja ...

Fotos gibt's erst morgen, fürchte ich ... Spannungsbogen und so ...

Freitag, 9. Februar 2018

Rieselnegen

... erwartet mich morgen - und diesmal ist die Überschrift bewusst schräg, weil ich mich eben im Gespräch versprochen hatte. Eine dieser für diesen Blog typischen Überschriften signalisiert natürlich - wie könnte es anders sein? -, dass ich wieder mal eine Schnapsidee hatte (und in die Tat umgesetzt habe) ...

Ich saß heute Abend im Büro und suchte - nicht ahnen könnend, dass da etwas im Busch sei - nach Flügen heute Abend und Sonntag zurück. Flüge nach Glasgow wurden ausgewiesen, aber der Flug war schon heute Morgen, sodass das auch nichts war. Also guckte ich nach Hinflügen morgen und Rückflügen am Sonntag - und siehe da, auch dort war Glasgow in der Verlosung.

Meine Mutter erklärte mich nicht für völlig verrückt (naja, das ist ja nicht nötig, das ist ja ohnehin schon klar), und so fliege ich morgen - was wäre ein Nach-Winter-Quartal ohne Schnapsidee - nach Glasgow.

Ich muss um 3.30 Uhr aufstehen, denn der Flieger (Ryanair, klar ...) geht um 6.45 Uhr, aber dafür bin ich dann um 7.45 Uhr Ortszeit auch schon in Schottland - es wird hoffentlich ein leckeres Scottish Breakfast geben, und dann gucken wir mal, wie sich der Tag entwickelt. Ich habe die starke Vermutung, dass ich ein Bierchen (aber nur eins, höhö!) und ein Lebenswasser, auch genannt Whisky, vereinnahmen werde, ehe ich morgen Abend in mein Bettchen in einem Hotel in der Nähe der Glasgower Kathedrale wandern werde.

Am Sonntag Morgen muss ich dann leider auch wieder früh raus, denn der Rückflug geht um 8.10 Uhr, sodass ich am Sonntag um 11.05 Uhr schon wieder in Frankfurt bin.

Schnapsidee? Achso, ja, hatte ich schon geschrieben ...

Samstag, 3. Februar 2018

Sehr volatil

... sind im Moment die Flugpreise für den September, aber dazu gleich mehr.

Eine meiner absurderen Wortfindungsstörungen durfte in der vergangenen Woche im letzten Blogeintrag bewundert werden - stand da doch tatsächlich "Entdeckerdankmal und Küche" unter dem Bild mit dem Entdeckerdenkmal in Lissabon. Eine "Küche" haben aber die meisten Leser vergeblich gesucht (und wer auf dem Bild eine Küche gefunden hat, sollte mal zum Augenarzt gehen, schleunigst ...), und auch eine Kirche war dort nicht zu sehen, wohl aber eine Brücke. Eigentlich waren ja nur zwei Stellen falsch: Ersetzt man in "Küche" das "K" durch ein "Br" und das "h" durch ein "k", voilà, "Brücke". Ist doch total logisch ...

Ich fürchte, es lag tatsächlich am Lissaboner Essen (ich hoffe und glaube, an der Menge und nicht der Qualität), dass ich am Montag und Dienstag mit einer ordentlichen Magenverstimmung darniederlag ... Das Ganze kam Montag Nacht so plötzlich angeflogen wie es Dienstag Abend weg war, sehr komisch die Sache, aber inzwischen geht's mir wieder gut - Memo an mich: Ein halbes Pfund Fisch reicht zum Mittagessen ...

Als ich also krank zu Hause war, bekam ich eine E-Mail von meiner Chefin, die meine Genesung beschleunigen sollte (sie kennt mich einfach zu gut) - ich hatte für die zweite Septemberhälfte und die beiden Tage bis zum 3. Oktober Urlaub eingetragen und mit ihr gesprochen, dass es ganz toll wäre, wenn ich die Woche vom 10. bis 14. September auch frei bekäme, weil man dann wirklich über Neuseeland sprechen könnte. Nun denn, jetzt habe ich vom 10. September bis zum 3. Oktober frei und könnte also ab 7. September abends in Richtung anderes Ende der Welt fliegen.

Vor ein paar Tagen waren die Flüge nach Auckland mit Air China (mehrstündiges Umsteigen in Peking mit der Möglichkeit, sich die Stadt mal wieder anzugucken) noch sehr preiswert (so um die 670 Euro), inzwischen kosten die günstigsten Flüge 250 Euro mehr - ich hoffe, dass da noch mal ein Angebot rauskommt ...

Aber erstmal muss ich mal mit meiner Reisebegleitung diesen Termin finalisieren, auf dass sie dort auch Urlaub bekommt - sobald das soweit ist, könnte ich ja dann relativ spontan buchen, sobald es ein vernünftiges Angebot gibt.

Ich habe eben ein Hotellele in Samoa entdeckt, direkt an einem ziemlich hübschen Strand, zu einem vernünftigen Preis - das Beste ist: Auf dem Weg nach Samoa kann man das so legen, dass man in Fidschi umsteigt und dort 20 Stunden oder Aufenthalt hat, das hieße, es gibt zwei Länder zum Preis von einem - optimal ...

Insgesamt könnte man dann folgenden Plan verfolgen (ich kann es nicht lassen, Pläne aufzustellen, die dann am Ende mit dem tatsächlichen Reiseplan normalerweise überhaupt nichts mehr zu tun haben):

7. September: Abflug in Frankfurt
9. September: Ankunft in Auckland
9.-12. September (oder so): Auckland
12.-17. September: Rest der Nordinsel
17.-25. September: Südinsel
25. September-1. Oktober: Samoa/Fidschi
2. Oktober: Rückflug aus Auckland
3. Oktober: Ankunft in Frankfurt

Klingt gut ... Mal sehen, wie die Realität am Ende aussieht.