Heute Morgen schlief ich dafür, dass
ich nur begrenzte Zeit in Lissabon hatte, einigermaßen aus, checkte
kurz vor Beginn des Frühstücks aus, frühstückte kurz und
vernünftig und ging dann hinunter zur Anlegestelle für die Fähren.
Der Blick auf die Brücke und die
Christusstatue war jetzt, kurz nach Sonnenaufgang auf der anderen
Seite des Panoramas, natürlich völlig anders als gestern und nicht
weniger fantastisch. Nach einigem Hin und Her entschied ich mich,
erstmal nicht Fähre zu fahren, sondern in Richtung des Triumphbogens
zu laufen. Dabei lief ich an der Flusspromenade vorbei, auf der man
alle paar Meter einen neuen – tollen – Blick sowohl auf die
Gebäude der Stadt als auch auf die Brücke und den Fluss hat. Der
Platz vor dem Triumphbogen mit der Reiterstatue von José I., wenn
ich mich recht erinnere, ist sehr beeindruckend – was mich in
Lissabon immer wieder begeistert, sind die bunten Häuser, deren
Fassaden aber auf wundersame Weise doch irgendwie zueinanderpassen.
Ich lief durch den Triumphbogen durch
und die Straßen Lissabons, die am – für portugiesische
Verhältnisse frühen – Sonntagmorgen noch recht leer waren. Ich
wollte zur Igreja do Carmo,
der Ruine einer vom Erdbeben 1755 zerstörten Kirche, und dazu musste
ich einen Berg rauf. Hier haben die Lissaboner aber glücklicherweise
einen sehr schicken Personenaufzug mitten in die Stadt gebaut, mit
dem man für 1,50 € mit der schicken Lissabon-Karte (oder für 5,15
€ bar!) die zwei Minuten da hochzuckeln kann. Ich handelte mir den
leisen Anschiss des Aufzugschaffners ein, weil ich nicht an
irgendeiner Markierung gewartet hatte, aber die hatte ich beim besten
Willen nicht gesehen.
Die
Igreja de Carmo ist
sonntags zu, aber schon allein ein weiterer Grund, wieder nach
Lissabon zurückzukehren. Ich marschierte in Richtung der Straßenbahn
28, verpasste sie knapp, nahm aber dann halt zehn Minuten später die
nächste, und fuhr hoch zu den Portas do Sol,
einem Aussichtspunkt, den ich gestern bei der Anreise schon gesehen
hatte. Und wow, der Ausblick war auch heute fantastisch, aufs Meer,
auf die eine große Kirche, auf die bunten Häuser, nicht umsonst ist
der Blick von dort das Profilbild für Lissabon beim Frankfurter
Flughafen …
Nachdem
ich mein Handy fast vollfotografiert hatte, stieg ich einige wenige
steile Straßen hoch zum Castelo de S. Jorge,
von wo man einen tollen Ausblick auf die Stadt haben sollte. Und in
der Tat, der Eintritt von 8,50 € lohnt sich schon allein für
diesen fantastischen Blick auf Lissabon, auf die (ich weiß, ich
wiederhole mich, aber die ist einfach so schön …) Brücke, die
Jesusstatue, den Triumphbogen, den Personenaufzug, die Igreja
do Carmo und auf das ganze,
viele, schöne Lissabon drumherum – so, so toll.
Für
die 8,50 € Eintritt bekommt man halt aber auch noch das Kastell,
das noch aus arabischer Zeit stammt und immer wieder erneuert wurde.
Es ist toll, auf der Mauer dieses Kastells herumzulaufen und Lissabon
immer wieder aus neuen Blickwinkeln zu sehen. Das Museum ist klein
und nichts, wofür ich töten würde, aber man sieht ein paar hübsche
Ausgrabungen. Als ich da oben unterwegs, miauten da irgendwelche
Viecher, aber Katzen konnten das angesichts der Lautstärke
eigentlich nicht wirklich sein. Und siehe da, es waren keine Katzen,
es waren drei Pfauen, die sich da oben einen Brüllwettbewerb
leisteten! Schick, schick …
Ich
genoss nochmal den Blick auf Stadt, Fluss und – jetzt alle
zusammen! - Brücke, ehe ich durch die steilen Gassen und Treppen
wieder in die Unterstadt ging. In einem mit sehr guter
Google-Bewertung ausgestatteten, kleinen Lokälchen aß ich einen
fantastischen Meeresfrüchteeintopf, ehe ich mich dann doch
entschied, in Richtung Belém mit der Straßenbahn zu fahren. Die
Straßenbahn fuhr zwar nicht ganz bis zum Torre de Belém,
den ich schließlich nur aus der Ferne sah, sondern endete in der
Nähe des (riesigen!) Jerónimos-Klosters. Schon von außen ist das
Ding atemberaubend groß mit einer tollen Fassade, sodass ich mir das
Ding auch noch einmal von innen angucken möchte. Ich denke, allein
für Belém braucht man einen ganzen Tag, denn dort gibt es nicht nur
das Kloster und den Torre,
sondern auch das „Denkmal an die Entdeckungen“, die die
Portugiesen auf der ganzen Welt gemacht haben. Dieser
Riesenmarmorklotz ist nicht so richtig hässlich, das Bild wird aber
durch den Blick auf Jesusstatue und, richtig, Brücke noch deutlich
verfeinert …
Jetzt,
so gegen 14.30 Uhr, war es für mich Zeit, mich auf so ganz langsam
auf den Weg zum Flughafen zu machen. Ich stieg diesmal in Belém in
einen Bus, der ein wenig durchs „Hinterland“ fuhr, stieg aus,
suchte meine Linie 28 und fuhr mit dieser noch ein paar Meter zu
meinem Hotel. Dort holte ich mein Gepäck, lief zur U-Bahn und fuhr
mit dem bekannten einmaligen Umsteigen zum Flughafen. Dort kam ich
dann doch deutlich zu früh an, setzte mich in die Lounge und guckte
ein bisschen aufs Vorfeld, während ich auf meine Gateangabe wartete.
Die kam dann, ich begab mich zum Gate und stieg als einer der Letzten ein - ich hätte mich besser vordrängeln sollen, denn als ich kam, war in den Gepäckfächern alles voll, gerammelt voll. Es kam, wie es kommen musste, mein Handgepäck wurde in den Frachtraum gebracht, ich bekam fein säuberlich eine Gepäckmarke, und weg war mein Zeug ... Der Flug ging leidlich schnell rum, ich war nicht ganz unmüde und natürlich stellten wir uns in Frankfurt ans hinterste A-Gate. Ich lief und lief und lief zum Gepäckband, mein Köfferchen war schon da, ich lief zum Regionalbahnhof, meine Bahn fuhr um Punkt 23 Uhr, war ziemlich pünktlich in Wiesbaden und um fünf vor zwölf oder so in meiner Bude. Jetzt wird noch ein bisschen Football zum Runterkommen geguckt.
Was ich noch sagen wollte: Wenn die Straßenbahn (speziell die 28 in der engen Altstadt) da mit Karacho den Berg runterbeschleunigt (und dann im Zweifel vor der Ampel mit sprichwörtlichen quietschenden Bremsen anhält), um Anlauf für die Fahrt berg hoch zu haben, dort aber von der vorausfahrenden Bahn ausgebremst wird, dann fühlt sich das schon so'n bisschen wie Achterbahn an. Toll!
Und loben wollte ich noch den Flughafen Lissabon: So schnell und so problemlos bin ich noch selten durch eine Sicherheitskontrolle gekommen - sehr gut ...
Wieder
nach Lissabon? Aber hallo, am besten noch dieses Jahr, denn meine
Viva-Viagem-Karte ist nur ein Jahr gültig und da sind noch ein paar
Euro drauf. Aber dann ein paar Tage mehr (klar …), gerne wieder in
das Ho(s)tel, das war ganz schick, wie gesagt ein ganzer Tag in Belém
und einfach ein paar Stunden, um durch die Stadt zu wandern, ohne
dann doch immer ein bisschen auf die Uhr schauen zu müssen. Es gibt
noch viel Interessantes zu essen und zu trinken, Fado habe ich jetzt
nicht so richtig mitbekommen, die eine oder andere Fähre muss noch
erkundet werden … Lissabon, das war toll ...
Fotos sind ein bisschen durcheinandergeraten:
Stadt, Brücke, Fluss, Jesus ist da hinten auch noch irgendwo |
Im Castelo de S. Jorge |
Brücke und Fluss und Jesus |
Praça do Comércio |
Von den Portas do Sol |
Im Castelo |
Aufzug mitten in der Stadt |
Zwei Straßenbahnen |
Denkmal der Entdeckungen mit Brücke und Jesus |
Jerónimos-Kloster |
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