Dafür, dass ich eigentlich ein erholsames Wochenende machen wollte, bin ich jetzt schon ziemlich lange wach: Gestern Morgen um 7.30 Uhr oder so aufgestanden, jetzt ist es in Deutschland 22 Uhr vorbei, das sind dann mehr als 38 Stunden - halleluja. Und gleich geht ja erst der Flieger nach Istanbul ...
Ich hatte gestern Abend gar nicht geschrieben, dass uns die Leute vor uns an der Sicherheitskontrolle ziemlich aufgeregt haben: Ich erwarte von keinem, dass er die Schritte, die er in der Sicherheitskontrolle halt nunmal machen muss, auswendig weiß, schon gar nicht von jemanden, der vielleicht zum ersten Mal fliegt oder so. Aber dann gucke ich mir doch die Videos an, wenn ich in der Schlange stehen, die haarklein erläutern, was man machen soll und dass es allen hilft, wenn es schneller geht.
Naja, die elektronische Passkontrolle ging fixer und wir liefen schnellen Schrittes zum Gate, weil eigentlich schon das Boarding laufen soll. Nix war's, natürlich, alles ganz entspannt ...
Der Flug nach Istanbul war super, wir hatten eine 2-4-2-Belegung und dabei die Plätze A und B, sodass uns niemand in die Quere kam. Naja, doch, es gab eine Belästigung, die ich gar nicht so richtig mitbekam, Christina dafür deutlich intensiver: Ein Kollege hatte die Gelegenheit ergriffen (der Flieger war nicht wirklich voll), sich quer über die Mittelbank zu legen. So weit, so gut. Nur zog er offenbar die Schuhe aus und ließ uns alle an seinem Gemischtwarenladen von Gouda über Emmentaler bis zum Ziegenkäse teilhaben. Die Stewardess beauftragte den vor dem Helden sitzenden Passagier, in regelmäßigen Abständen Desinfektionsspray zu versprühen.
Wir landeten vorfristig in Istanbul, mussten nicht mehr durch die Sicherheitskontrolle und hatten plötzlich massig Zeit. Die verbrachten wir im Raucherkäfig mit fantastischem Ausblick aufs Rollfeld und ausreichend Frischluftzufuhr sowie in einer Kneipe, in der ich mein Efes 70 cl runterschüttete, weil wir dann doch schon eine Stunde vor Abflug ab Gate sein sollten.
Erwartungsgemäß überstanden wir die Boardingbefragung, die offenbar alle bei Flügen nach Tel Aviv machen, auch wenn der Typ ein ziemlich lustiges Gesicht machte, als wir ihm eröffneten, dass wir nur 21 Stunden in Israel sein wollten und dann zurück nach Frankfurt fliegen.
Auch in Israel kamen wir vorfristig an, konnten sehr fix einreisen und konnten es immer noch nicht fassen, dass wir jetzt in Tel-A-viv in Is-ra-el und tatsächlich in A-si-en waren. Sehr, sehr cool.
Christina musste auf den Schreck erstmal zwei, drei Zigaretten rauchen, ehe wir uns mit dem Taxi zur Einmündung Allenby/beach (Strand) bringen ließen. Dort kamen wir gegen fünf Uhr an und machten erstmal einen Spaziergang in Richtung Mike's Place neben der US-Botschaft, wo aber schon die Aufräumarbeiten im Gange waren. Wir setzten uns dann an die zum Teil seit dem vergangenen Jahr neu erbaute Strandpromenade (toll!) und warteten auf den Sonnenaufgang, während wir uns gegenseitig versicherten, dass wir wirklich in Tel A-viv in Is-ra-el in A-si-en waren ...
Online entdeckte ich eine Frühstückskneipe, die 24/7, also rund um die Uhr, offen hat, und tatsächlich bekamen wir um 5.45 Uhr ein vollwertiges (naja, ehrlich gesagt, ein überüppiges) Frühstück präsentiert, nachdem uns - schon um halb sechs, ihr Bekloppten - Scharen, wirklich Scharen von Joggern entgegengekommen waren. Wir fühlten uns als Außenseiter, weil wir keine Sportklamotten anhatten und normal gingen. Mit dem guten Frühstück gestärkt liefen wir wieder an der Strandpromenade entlang, ich badete im Mittelmeer (soooooooo schön, nicht kalt, Umkleidekabinen und Duschen am Strand vorhanden) liefen in Richtung Charles-Clore-Park und weiter nach Jaffa. Dort guckten wir uns erst im - ziemlich geschlossenen - Flohmarkt um, bewunderten den Glockenturm nicht, weil er saniert wird, und ich kaufte mir einen Hut, so wäre ich am Ende dieses Tages noch mehr Rotwild gewesen als ich es ohnehin bin (Sonnenschutzcreme war über 100 ml und durfte daher nicht mitgenommen werden, Bin Laden ist schuld an meinem Sonnenbrand, so ...).
Wir liefen den Hügel hoch, genossen den fantastischen Ausblick auf die Tel Aviver Skyline und verirrten uns plötzlich in den malerischen Gassen der Jaffaer Altstadt, Gassen, in denen ich noch nicht gewesen war. Wir landeten am Alten Hafen von Jaffa (wo ich auch noch nicht gewesen war), der ebenfalls malerisch, schön, toll war, vor allem, weil heute viele Dutzende Jachten auf dem Mittelmeer unterwegs waren. Übrigens hatten wir heute wunderbares Wetter, kein Wölkchen am Himmel, kein Fritz-Walter-Wetter, sondern Rotwild-Wetter halt ...
Längst hatte Christina vollumfänglich verstanden, wieso Tel Aviv zu meinen Lieblingsstädten gehört.
Wir begannen den Rückweg unser heutigen Tel-Aviv-Wanderung, um - wie versprochen - bei Molly Bloom's ein Roastbeef-Sandwich zu essen. Nur hatte das Internet mich dreist belogen: Molly Bloom's macht erst um 16 Uhr auf, nicht um 12 Uhr, und da es zwar für uns gefühlt schon späterer Nachmittag, tatsächlich aber erst kurz nach Mittag war, war Molly Bloom's zu. Wir nahmen mit der zweitbesten Lösung, Mike's Place, vorlieb. Ähm, nunja, reicht es, wenn ich sage, dass - erstens - ich Durst hatte und - zweitens - Happy Hour war und wir - drittens - ein kleines Hüngerchen verspürten und dies mit am Ende 32 Chicken Wings mit einer tollen Barbecue-Soße bekämpften?
Ich war papppapppappsatt. Und Auto fahren hätte ich nicht nur wegen der Übermüdung nicht mehr sollen.
Gegen 17 Uhr stolperten wir bei Molly Bloom's raus (Christina hat sich ein wenig am Fuß verletzt, deswegen das Stolpern!) und setzten uns noch ein bisschen an die Strandpromenade - Leute beobachten. Da war der Held, der seine Freundin an den Füßen durch den Sand zog, was diese nur sehr begrenzt witzig fand, da war der Hund, der sich vor lauter Freude wild über den Sand kugelte (überhaupt unfassbar viele Hunde und sehr wenig Hinterlassenschaften auf den Straßen), da war der Fahrradfahrer, der mit Affenzahn an uns vorbeifuhr und aus dem Ghettoblaster Michael Jackson laufen ließ, der alte Mann, der langsam seine Cola trank und mit leerem Gesichtsausdruck aufs Meer starrte, achja, und da war die Sonne, die langsam unterging (ob das in gerader Linie oder als Bogen geschah, darüber gehen die Meinungen auseinander) und ebenfalls wunderschön anzusehen war. (Achso, Mutter, die von dir verursachte Schramme an Pavillon 13 ist natürlich noch da ...)
Wir liefen nach Sonnenuntergang die Allenby hoch, vorbei an etlichen Kneipen und einigen nicht ganz unzwielichtigen Gestalten, bis wir auf den Boulevard Rothschild kamen - das ist ein schöner Boulevard mit Hochhäusern und hübschen niedrigen Häusern und vielen Kneipen. In einer dieser Kneipen tranken wir eine Tel-Aviv-Abschlusscola und okkupierten dann sofort das Taxi, das seinen Fahrgast an unserer Kneipe herausließ.
Am Flughafen verfuhr sich der Taxifahrer, weil er die Schilder nicht gelesen hatte, nach denen Turkish Airlines im Ankunftsbereich (!) den Check-in macht, was aber nicht schlimm. Der Automaten-Check-in klappte bei mir nicht, weil im System kein zweiter Vorname wohl doch nicht hinterlegt war, obwohl ich ihn bei der Buchung angegeben hatte, jedenfalls mussten wir deswegen zum Check-in. Vor den Check-in haben die Israelis aber die Sicherheitsbefragung geschaffen. Während Christina relativ harmlos durchkam (Wie lange kennst du den Kerl? Woher? Wieso nur einen Tag? Was hat der ganze Spaß gekostet?), nahmen die beiden Damen, die sich vor Erschöpfung abwechseln mussten (...), meinen Pass gründlich auseinander: How long were you in Egypt? Three days. Where did you stay? In a hotel. Do you know someone there? No. How long were you in Oman? Two days. Where did you stay? In a hotel. Do you know someone there? No. How long were you in Bahrain? Only one day. Where did you stay? Do you know someone there? Qatar? United Arab Emirates? Turkey? Malaysia? Indonesia? (Wie lange waren Sie in Ägypten? Drei Tage. Wo haben Sie übernachtet? In einem Hotel. Kennen Sie dort jemanden? Nein. Wie lange waren Sie in Bahrain? Wo haben Sie übernachtet? Kennen Sie dort jemanden? Katar? Vereinigte Arabische Emirate? Türkei? Malaysia? Indonesien?)
Den good flight können sie sich dann eigentlich sparen, vor allem, wenn sie einem einen Aufkleber auf den Pass pfeffern, der zur Sondersprengstoffkontrolle "berechtigt", aber wenigstens waren sowohl die Damen unten als auch die Sprengstoffsicherheitsfachtanten irgendwo zwischen höflich und durchaus freundlich. Ich hatte ja schon Erfahrung mit den Fachtanten von meinem Besuch 2013 und war sehr entspannt, was sie - glaube ich - ein kleines bisschen irritierte. Hähä ...
Die Ausreise ging am Automaten (sehr schick), dann waren wir durch. Insgesamt war ich heute von 3.48 Uhr bis 22.30 Uhr, also exakt 18 Stunden und 42 Minuten, offiziell in Israel.
Gleich um 0.55 Uhr Ortszeit (also 23.55 Uhr deutscher Zeit) geht der Flieger nach Istanbul, dort haben wir ein paar Stunden Aufenthalt, entscheiden spontan nach Müdigkeitslevel, ob wir in die Stadt fahren und morgen um 10.10 Uhr sind wir schon wieder in Frankfurt. Wir freuen uns sehr auf Dusche und Bett - oh ja.
Tel Aviv war wieder einmal so, so, so, so toll. Jetzt gibt es wenigtens einen unabhängigen Beobachter (falls meine Ma nicht zählt), die mich darin bestätigt. Ich habe in diesen wenigen Stunden so viel Neues, so viel Spannendes, so viel Schönes erlebt.
War es das Geld wert? Natürlich war das eine Schnapsidee (auch wenn sie beim Bier kam), aber dafür, dass wir kein Hotel brauchten, haben wir die Zeit optimal ausgenutzt. Tel Aviv ist immer einen Besuch wert, klar, aber ich versuche trotzdem, das nächste Mal wieder ein paar Tage zu bleiben, nicht wegen des Preis-Aufenthalts-Verhältnisses, sondern weil das einfach superanstrengend war, auch wenn es supertoll war. Christina ist "platt wie ein Pfennigstück, auf das man nochmal draufgehauen hat", mir geht es gerade im Moment ziemlich gut, ich bin hellwach, obwohl ich fast 40 Stunden nicht geschlafen habe, aber irgendwann ganz bald kommt der Mann (oder die Frau) mit dem ganz großen Hammer.
Spinner, ich, nein, halt, Spinner, wir, ceterum censeo: Es war toll. Bilder morgen.
Ich hatte gestern Abend gar nicht geschrieben, dass uns die Leute vor uns an der Sicherheitskontrolle ziemlich aufgeregt haben: Ich erwarte von keinem, dass er die Schritte, die er in der Sicherheitskontrolle halt nunmal machen muss, auswendig weiß, schon gar nicht von jemanden, der vielleicht zum ersten Mal fliegt oder so. Aber dann gucke ich mir doch die Videos an, wenn ich in der Schlange stehen, die haarklein erläutern, was man machen soll und dass es allen hilft, wenn es schneller geht.
Naja, die elektronische Passkontrolle ging fixer und wir liefen schnellen Schrittes zum Gate, weil eigentlich schon das Boarding laufen soll. Nix war's, natürlich, alles ganz entspannt ...
Der Flug nach Istanbul war super, wir hatten eine 2-4-2-Belegung und dabei die Plätze A und B, sodass uns niemand in die Quere kam. Naja, doch, es gab eine Belästigung, die ich gar nicht so richtig mitbekam, Christina dafür deutlich intensiver: Ein Kollege hatte die Gelegenheit ergriffen (der Flieger war nicht wirklich voll), sich quer über die Mittelbank zu legen. So weit, so gut. Nur zog er offenbar die Schuhe aus und ließ uns alle an seinem Gemischtwarenladen von Gouda über Emmentaler bis zum Ziegenkäse teilhaben. Die Stewardess beauftragte den vor dem Helden sitzenden Passagier, in regelmäßigen Abständen Desinfektionsspray zu versprühen.
Wir landeten vorfristig in Istanbul, mussten nicht mehr durch die Sicherheitskontrolle und hatten plötzlich massig Zeit. Die verbrachten wir im Raucherkäfig mit fantastischem Ausblick aufs Rollfeld und ausreichend Frischluftzufuhr sowie in einer Kneipe, in der ich mein Efes 70 cl runterschüttete, weil wir dann doch schon eine Stunde vor Abflug ab Gate sein sollten.
Erwartungsgemäß überstanden wir die Boardingbefragung, die offenbar alle bei Flügen nach Tel Aviv machen, auch wenn der Typ ein ziemlich lustiges Gesicht machte, als wir ihm eröffneten, dass wir nur 21 Stunden in Israel sein wollten und dann zurück nach Frankfurt fliegen.
Auch in Israel kamen wir vorfristig an, konnten sehr fix einreisen und konnten es immer noch nicht fassen, dass wir jetzt in Tel-A-viv in Is-ra-el und tatsächlich in A-si-en waren. Sehr, sehr cool.
Christina musste auf den Schreck erstmal zwei, drei Zigaretten rauchen, ehe wir uns mit dem Taxi zur Einmündung Allenby/beach (Strand) bringen ließen. Dort kamen wir gegen fünf Uhr an und machten erstmal einen Spaziergang in Richtung Mike's Place neben der US-Botschaft, wo aber schon die Aufräumarbeiten im Gange waren. Wir setzten uns dann an die zum Teil seit dem vergangenen Jahr neu erbaute Strandpromenade (toll!) und warteten auf den Sonnenaufgang, während wir uns gegenseitig versicherten, dass wir wirklich in Tel A-viv in Is-ra-el in A-si-en waren ...
Online entdeckte ich eine Frühstückskneipe, die 24/7, also rund um die Uhr, offen hat, und tatsächlich bekamen wir um 5.45 Uhr ein vollwertiges (naja, ehrlich gesagt, ein überüppiges) Frühstück präsentiert, nachdem uns - schon um halb sechs, ihr Bekloppten - Scharen, wirklich Scharen von Joggern entgegengekommen waren. Wir fühlten uns als Außenseiter, weil wir keine Sportklamotten anhatten und normal gingen. Mit dem guten Frühstück gestärkt liefen wir wieder an der Strandpromenade entlang, ich badete im Mittelmeer (soooooooo schön, nicht kalt, Umkleidekabinen und Duschen am Strand vorhanden) liefen in Richtung Charles-Clore-Park und weiter nach Jaffa. Dort guckten wir uns erst im - ziemlich geschlossenen - Flohmarkt um, bewunderten den Glockenturm nicht, weil er saniert wird, und ich kaufte mir einen Hut, so wäre ich am Ende dieses Tages noch mehr Rotwild gewesen als ich es ohnehin bin (Sonnenschutzcreme war über 100 ml und durfte daher nicht mitgenommen werden, Bin Laden ist schuld an meinem Sonnenbrand, so ...).
Wir liefen den Hügel hoch, genossen den fantastischen Ausblick auf die Tel Aviver Skyline und verirrten uns plötzlich in den malerischen Gassen der Jaffaer Altstadt, Gassen, in denen ich noch nicht gewesen war. Wir landeten am Alten Hafen von Jaffa (wo ich auch noch nicht gewesen war), der ebenfalls malerisch, schön, toll war, vor allem, weil heute viele Dutzende Jachten auf dem Mittelmeer unterwegs waren. Übrigens hatten wir heute wunderbares Wetter, kein Wölkchen am Himmel, kein Fritz-Walter-Wetter, sondern Rotwild-Wetter halt ...
Längst hatte Christina vollumfänglich verstanden, wieso Tel Aviv zu meinen Lieblingsstädten gehört.
Wir begannen den Rückweg unser heutigen Tel-Aviv-Wanderung, um - wie versprochen - bei Molly Bloom's ein Roastbeef-Sandwich zu essen. Nur hatte das Internet mich dreist belogen: Molly Bloom's macht erst um 16 Uhr auf, nicht um 12 Uhr, und da es zwar für uns gefühlt schon späterer Nachmittag, tatsächlich aber erst kurz nach Mittag war, war Molly Bloom's zu. Wir nahmen mit der zweitbesten Lösung, Mike's Place, vorlieb. Ähm, nunja, reicht es, wenn ich sage, dass - erstens - ich Durst hatte und - zweitens - Happy Hour war und wir - drittens - ein kleines Hüngerchen verspürten und dies mit am Ende 32 Chicken Wings mit einer tollen Barbecue-Soße bekämpften?
Ich war papppapppappsatt. Und Auto fahren hätte ich nicht nur wegen der Übermüdung nicht mehr sollen.
Gegen 17 Uhr stolperten wir bei Molly Bloom's raus (Christina hat sich ein wenig am Fuß verletzt, deswegen das Stolpern!) und setzten uns noch ein bisschen an die Strandpromenade - Leute beobachten. Da war der Held, der seine Freundin an den Füßen durch den Sand zog, was diese nur sehr begrenzt witzig fand, da war der Hund, der sich vor lauter Freude wild über den Sand kugelte (überhaupt unfassbar viele Hunde und sehr wenig Hinterlassenschaften auf den Straßen), da war der Fahrradfahrer, der mit Affenzahn an uns vorbeifuhr und aus dem Ghettoblaster Michael Jackson laufen ließ, der alte Mann, der langsam seine Cola trank und mit leerem Gesichtsausdruck aufs Meer starrte, achja, und da war die Sonne, die langsam unterging (ob das in gerader Linie oder als Bogen geschah, darüber gehen die Meinungen auseinander) und ebenfalls wunderschön anzusehen war. (Achso, Mutter, die von dir verursachte Schramme an Pavillon 13 ist natürlich noch da ...)
Wir liefen nach Sonnenuntergang die Allenby hoch, vorbei an etlichen Kneipen und einigen nicht ganz unzwielichtigen Gestalten, bis wir auf den Boulevard Rothschild kamen - das ist ein schöner Boulevard mit Hochhäusern und hübschen niedrigen Häusern und vielen Kneipen. In einer dieser Kneipen tranken wir eine Tel-Aviv-Abschlusscola und okkupierten dann sofort das Taxi, das seinen Fahrgast an unserer Kneipe herausließ.
Am Flughafen verfuhr sich der Taxifahrer, weil er die Schilder nicht gelesen hatte, nach denen Turkish Airlines im Ankunftsbereich (!) den Check-in macht, was aber nicht schlimm. Der Automaten-Check-in klappte bei mir nicht, weil im System kein zweiter Vorname wohl doch nicht hinterlegt war, obwohl ich ihn bei der Buchung angegeben hatte, jedenfalls mussten wir deswegen zum Check-in. Vor den Check-in haben die Israelis aber die Sicherheitsbefragung geschaffen. Während Christina relativ harmlos durchkam (Wie lange kennst du den Kerl? Woher? Wieso nur einen Tag? Was hat der ganze Spaß gekostet?), nahmen die beiden Damen, die sich vor Erschöpfung abwechseln mussten (...), meinen Pass gründlich auseinander: How long were you in Egypt? Three days. Where did you stay? In a hotel. Do you know someone there? No. How long were you in Oman? Two days. Where did you stay? In a hotel. Do you know someone there? No. How long were you in Bahrain? Only one day. Where did you stay? Do you know someone there? Qatar? United Arab Emirates? Turkey? Malaysia? Indonesia? (Wie lange waren Sie in Ägypten? Drei Tage. Wo haben Sie übernachtet? In einem Hotel. Kennen Sie dort jemanden? Nein. Wie lange waren Sie in Bahrain? Wo haben Sie übernachtet? Kennen Sie dort jemanden? Katar? Vereinigte Arabische Emirate? Türkei? Malaysia? Indonesien?)
Den good flight können sie sich dann eigentlich sparen, vor allem, wenn sie einem einen Aufkleber auf den Pass pfeffern, der zur Sondersprengstoffkontrolle "berechtigt", aber wenigstens waren sowohl die Damen unten als auch die Sprengstoffsicherheitsfachtanten irgendwo zwischen höflich und durchaus freundlich. Ich hatte ja schon Erfahrung mit den Fachtanten von meinem Besuch 2013 und war sehr entspannt, was sie - glaube ich - ein kleines bisschen irritierte. Hähä ...
Die Ausreise ging am Automaten (sehr schick), dann waren wir durch. Insgesamt war ich heute von 3.48 Uhr bis 22.30 Uhr, also exakt 18 Stunden und 42 Minuten, offiziell in Israel.
Gleich um 0.55 Uhr Ortszeit (also 23.55 Uhr deutscher Zeit) geht der Flieger nach Istanbul, dort haben wir ein paar Stunden Aufenthalt, entscheiden spontan nach Müdigkeitslevel, ob wir in die Stadt fahren und morgen um 10.10 Uhr sind wir schon wieder in Frankfurt. Wir freuen uns sehr auf Dusche und Bett - oh ja.
Tel Aviv war wieder einmal so, so, so, so toll. Jetzt gibt es wenigtens einen unabhängigen Beobachter (falls meine Ma nicht zählt), die mich darin bestätigt. Ich habe in diesen wenigen Stunden so viel Neues, so viel Spannendes, so viel Schönes erlebt.
War es das Geld wert? Natürlich war das eine Schnapsidee (auch wenn sie beim Bier kam), aber dafür, dass wir kein Hotel brauchten, haben wir die Zeit optimal ausgenutzt. Tel Aviv ist immer einen Besuch wert, klar, aber ich versuche trotzdem, das nächste Mal wieder ein paar Tage zu bleiben, nicht wegen des Preis-Aufenthalts-Verhältnisses, sondern weil das einfach superanstrengend war, auch wenn es supertoll war. Christina ist "platt wie ein Pfennigstück, auf das man nochmal draufgehauen hat", mir geht es gerade im Moment ziemlich gut, ich bin hellwach, obwohl ich fast 40 Stunden nicht geschlafen habe, aber irgendwann ganz bald kommt der Mann (oder die Frau) mit dem ganz großen Hammer.
Spinner, ich, nein, halt, Spinner, wir, ceterum censeo: Es war toll. Bilder morgen.
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