Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 4. Mai 2014

Bischkek - Istanbul - Frankfurt - Schwarzwald

Achja, wir sind gestern Abend - wieder einmal - gut von einer Tour nach Hause gekommen.

Nach dem Aufstehen zu einer unguten Uhrzeit (1.30 Uhr Ortszeit, 21.30 Uhr des Vorabends in Deutschland) holte uns unser Taxi pünktlich um 2.30 Uhr ab und brachte uns sicher zum Flughafen.

Dort wurde zweimal unser Gepäck gecheckt, bevor wir überhaupt einchecken durften. Der Flughafen Manas ist es bisschen eng: Es gibt zwei Sektoren zum Einchecken, vor deren Eingängen staut sich alles, aber die Anzahl der Check-in-Schalter und der Raum drumherum ist so klein, dass es gar nicht anders geht.

Jedenfalls konnten wir problemlos einchecken, die Ausreise war ebenfalls ohne Schwierigkeiten, auch wenn unser Grenzer allgemein ziemlich langsam war, sodass wir - leider auch wie immer - viel zu früh am Gate saßen.

Von diesem Gate (es gibt insgesamt nur drei) ging vor uns ein Flieger nach Moskau, ehe wir dann dran waren.

Der Flug war ereignislos abgesehen davon, dass ich mir bei den erfolglosen Versuchen, länger als Sekunden zu schlafen, den Nacken verrenkt habe.

Nach der Ankunft in Istanbul war der Eingang in die Sicherheitskontrolle zum Transitbereich sehr, äh, unorganisiert. Von links und von rechts drängelten die Leute in die Schlange, bis es dem Typen, der aufpasst, dass nur Transitpassagiere in den Bereich kommen, zu bunt wurde und er die Leute mal ein wenig zusammengestaucht hat. Danach ging's, und ich konnte den zwischenzeitlichen Plan, formal einzureisen und dann über die Flughafenhalle (mitsamt formaler Ausreise) in die Sicherheitskontrolle zu gehen, fallenlassen.

Die Securityleute waren ganz eindeutig überfordert. Als ich durch die Schleuse ging, guckte gerade keiner hin, ich meinte sogar, bei mir piepte es (jaja, ich weiß, bei mir piept's ganz bestimmt), aber das interessierte keinen ... (Achja, in Bischkek hatten wir zwei volle Ein-Liter-Flaschen zu trinken im Gepäck, das hat keinen interessiert.)

Am Flughafen frühstückten wir bei Burger King und lasen dann eine türkische Oma auf, die auf dem Weg nach Frankfurt zu Kindern und Enkeln war, auf dass wir sie ein wenig beim Boarding und bei der Einreise unterstützten.

Das Boarding ging ein wenig verspätet los, aber am Ende des ziemlich angenehmen Fluges kamen wir pünktlich im kühlen Frankfurt an. Bei der Einreise unterstützten meine Ma und eine junge Deutschtürkin unsere Oma nach Kräften, sodass der Grenzer, der vorher eine andere Dame ziemlich intensiv befragt hatte, sie durchließ.

Über Skyline, S-Bahn und Bus ging es zum Park-and-Ride-Parkplatz nach Wiesbaden, und von dort mit einem kleinen Stau in Richtung Schwarzwald.

Wir hatten schon vor der Reise für den gestrigen Abend in einer der Gaststätten in meinem Heimatort einen Tisch bestellt, und dort aßen wir sehr gut mal wieder deutsch: also kein Hammel ... Nach dem Essen war ich satt und hundemüde, sodass wir aufbrachen und ich binnen Minuten ins Bett fiel.

Scheene war's.

Kasachstan ist in der obigen Karte jetzt wieder grau, da wir dort nun offenbar nicht eingereist sind (und ob ich mich wegen des kurzen Transits auf der Schnellstraße bei der Grenzziehung auf Google Maps verlassen sollte, bezweifle ich fast ein bisschen).

Damit bin ich nun (wenn man die baltischen Staaten dazuzählt) in elf der fünfzehn Republiken der UdSSR gewesen: eben in den drei baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen, in den drei anderen osteuropäischen Republiken Weißrussland, Ukraine und Moldau, in den drei kaukasischen Republiken Georgien, Armenien und Aserbaidschan, natürlich in Russland und nun im zentralasiatischen Kirgisien.

Von den fünfzehn inzwischen unabhängigen Staaten fehlen mir nun noch Kasachstan (die die Visumpflicht für diesen Sommer aufheben wollten, es aber für uns nicht rechtzeitig taten), Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan.

Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion sind aber reich an ungelösten Konflikten, und auch wenn ich die Krim nicht als Land zähle (sie ist unumstritten nicht unabhängig, sondern - je nach Sichtweise - Bestandteil der Ukraine oder Bestandteil Russlands), zähle ich vier weitere "Staaten", die ebenfalls auf dem Gebiet der früheren UdSSR liegen: Transnistrien (völkerrechtlich zu Moldau, 2010 besucht), Abchasien (völkerrechtlich zu Georgien, noch nicht besucht), Südossetien (völkerrechtlich ebenfalls zu Georgien, noch nicht besucht) und Berg-Karabach (völkerrechtlich zu Aserbaidschan, 2013 besucht).

Zugegeben, Kirgisien macht es Touristen leicht (Einreise visumfrei, keine Registrierung, keine Zollschikanen zumindest bei uns), aber die Erfahrung dort hat mir schon Mut gemacht, die übrigen Staaten in Zentralasien mal zu besuchen; vielleicht folgt Kasachstan bald den Kirgisen und hebt die Visumpflicht auf, vielleicht kommen dann irgendwann auch mal die anderen hinterher.

Es ist noch einiges zu tun bis zum Land 207.

Freitag, 2. Mai 2014

Ein paar tausend Kilometer weiter westlich

... werden wir zum einen morgen schon wieder sein. Aber auch kulinarisch haben wir uns heute mit georgischen Köstlichkeiten vergnügt, die ebenfalls sehr schmackhaft sind.

Nach einigemaßen späten Aufstehen machten wir uns mit der Marschrutka auf dem Osch-Basar und schauten uns dort - endlich, nach sechs Tagen Aufenthalt in Kirgisien - ein wenig um: Frische Früchte, viel Gemüse, Salat, Schuhe und noch vieles mehr gab es dort zu erstehen.

Nach dem Rundgang suchten wir den kleinen Busbahnhof, der sich südlich des Osch-Basars befinden sollte, um von dort zum Ala-Artscha-Nationalpark zu fahren. Wir suchten und suchten und suchten, die Anzeigen in Google Maps wie im Reiseführer waren irreführend, wir liefen wieder durch den Osch-Basar an Schneidern und Jeans-Händlern vorbei, ehe wir das ganze Unternehmen schließlich aufgaben und ein kleines Kaffee gingen, um etwas zu trinken.

Dort entschieden wir uns, dass wir heute Ala Artscha Ala Artscha sein lassen würden und stattdessen noch ein wenig durch Bischkek bummeln würden. Wir erwischten einen Bus und stiegen schließlich wieder am Ala-Too-Platz aus, weil wir in den Eichenpark in der Bischkeker Innenstadt wollten.

Unterwegs entschieden wir uns allerdings um und fuhren zurück ins Hotel, um dort auf der Terrasse ein wenig unseren Urlaub zu verbringen. Einen Jerry Cotton später waren wir wieder so hergestellt, dass wir ans Aufbrechen und frühe Abendessen dachten.

Der Trip Advisor spuckte ein georgisches Restaurant aus, das wir schließlich mit einem Taxi ansteuerten. Der Taxifahrer sprach ein wenig Deutsch und beschimpfte den vor uns einscherenden Fahrer als "Schwein", worauf wir herzlich lachten.

Das georgische Restaurant war ebenfalls richtig gut, wenn auch ein wenig teurer als unsere bisherigen kirgisischen Lokale, weshalb wir am Ende nach einigen Chinkali und anderem Happahappa fast 28 Euro auf den Tisch legen mussten ...

Wir ließen uns mit dem Taxi wieder zurückfahren, nahmen noch einen Absacker in der Hotel-Bar und beglichen unsere Rechnung.

Morgen geht es um 2.30 Uhr zum Flughafen. Unser Flug geht um 5.30 Uhr, sodass wir um 14 Uhr (deutscher Zeit) wieder in Frankfurt sein werden.

Ein erstes kurzes Fazit: Kirgisien war sehr, sehr schön. Wir haben uns hier bei den sehr freundlichen Menschen und dem gutem Essen sehr wohl gefühlt. Die Landschaft ist atemberaubend. Kirgisien ist sicherlich infrastrukturell noch nicht auf Massentourismus eingestellt (und vielleicht ist das ganz gut so), aber es werden in der Zukunft hoffentlich ein paar mehr Touristen in dieses spannende und faszinierende Land kommen.

Over and out, morgen Abend sind wir wieder in Europa.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Burana

So, heute waren wir am Burana-Turm, dem letzten richtig sichtbaren Überbleibsel der ehemaligen Seidenstraßenhauptstadt Balasagun.

Nach einigermaßen Ausschlafen und dem Frühstück hier im Hotel liefen wir zwei Querstraßen hoch zu einer der Hauptverkehrsstraßen von Bischkek. Dort setzten wir uns in eine Marschrutka, die uns für 10 Som, etwa 13 Cent, zum östlichen Awtowoksal (Busbahnhof) brachte. Dort stand schon die Überland-Marschrutka, die uns für 60 Som, etwa 80 Cent, die Stunde nach Tokmok brachte.

Wir hatten nur noch großes Geld und machten zunächst vorsichtige Schritte in Richtung "Innenstadt" von Tokmok, ehe wir uns besannen und zurück zum Busbahnhof gingen. Dort nahmen wir ein Taxi für die 13 Kilometer nach Burana (und zahlten für Hin- und Rückfahrt mit einer Stunde Wartezeit viel Geld: 600 Som, acht Euro).

Der Taxifahrer sprach zwar kein Deutsch, dafür aber ständig von Saarbrücken und rief schließlich eine deutsche Nummer an. Es stellte sich heraus, dass seine Frau als Deutschlehrerin in Kirgisien arbeitet und zur Zeit mittels eines Stipendiums in Deutschland weilt. Zufälle gibt's.

Der Burana-Turm ist höchst beeindruckend. Nicht nur er selbst, ein in der Mitte abgebrochenes Minarett, sondern auch die umgebende Stadt (von der man nicht mehr viel sieht) und noch mehr die umgebende Landschaft sind atemberaubend.

Atemberaubend ist aber - aus zweierlei Gründen - auch die Treppe nach oben: Diese ist einerseits extremst steil, andererseits aber auch so eng, dass man nicht ausweichen könnte, wenn vor einem jemand eine Stufe verfehlte und rücklings herunterstürzte. Ich wollte mir beim Auf- und Abstieg darüber aber keine großen Gedanken machen, aber man braucht in jedem Fall gute Nerven, um die 25 Meter nach oben zu steigen.

Der Ausblick von oben ist natürlich noch fantastomanischer als von unten.

Weniger fantastomanisch war die Streitigkeit zwischen zwei Schülern oben, die in dem gegenseitigen Bespritzen mit Coca-Cola und einer Beinahe-Prügelei gipfelte ...

Einem kurzen Rundgang über die Reste der Zitadelle und ein Feld mit Steinfiguren (alle mit Teetassen abgebildet) folgte ein kurzer Einkaufsbummel in einem Souvenirstand in einer Jurte und ein Gespräch mit Deutsch-Studentinnen. Die Stunde war fast genau um, sodass wir den Rückweg nach Tokmok antraten.

Die Rückfahrt nach Bischkek verlief noch schneller als die Hinfahrt (weniger Verkehr), nur wollte meine Mutter noch mit mir bei Rieker vorbeigucken. Den Laden mit deutschen Schuhen hatten wir auf dem Hinweg zum Busbahnhof erspäht, und so machten wir uns vom Awtowoksal in die Richtung auf. Naja, wir versuchten es. Unser Bus bog (für uns) "falsch" ab, und so landeten wir an der Post, an die wir aber ohnehin wollten, um noch ein paar Postkarten zu erstehen. Danach fuhren wir wieder mit dem Bus, und den Rest liefen wir.

Die Schuhe in dem Laden kosten selbst heruntergesetzt und in nicht unbedingt bombiger Qualität für kirgisische Verhältnisse ein halbes Monatsgehalt, für unsere Verhältnisse praktisch so viel wie in Deutschland. Wir kauften dort also keine Schuhe, und wir beide waren zufrieden ...

Zwecks Abendessen kehrten wir wieder im Fakir ein, gerieten diesmal an eine Bedienung, die ganz gut Englisch sprach, und aßen und tranken wieder einmal vorzüglich.

Im Reiseführer ist ein deutsches Brauhaus angegeben, und so entschieden wir uns, mal heimatliche Gefühle anzustreben. Naja, das Bier ist ganz okay, der Roman Herzog war auch schon da, aber ansonsten würde ich mir ein deutsches Brauhaus ein bisschen uriger vorstellen, nicht unbedingt mit gefliestem Boden und großen freien Flächen. Ist ein netter Versuch, aber auch nicht mehr.

Die Heimfahrt ins Hotel verlief wieder mit dem Taxi, nun sind wir im Zimmer und rechtschaffen müde.

Morgen ist schon unser letzter richtiger Tag in Kirgisien; es ist, mal wieder, unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht.
Burana-Turm mit Landschaft

Steinfigur mit Teetasse

Lecker Essen (Lasuro zum Beispiel)