So, die Tücken der Technik haben uns das Problem beschert, dass ich mit dem Rechner nicht mehr online gehen konnte. Das lag nicht etwa am WLAN-Adapter, an mangelndem W- oder wenigstens normalem LAN, nein, es lag am Strom. Wir hatten ja einen Adapter vergessen, und kamen erst gegen Ende der Reise dazu, in einem Ein-Pfund-Shop einen Adapter zu kaufen. Aber Murphys Gesetz gilt halt doch: Der funktionierte nicht.
Am 28. Dezember sind wir also über Birmingham und Shrewsbury und von dort über walisische Landstraßen bis nach Colwyn Bay gefahren, wo wir so gegen 15 Uhr eintrafen. Schon auf dem Weg sahen wir, wie schön Wales ist. Es ist schön, dass schlagartig alle Verkehrszeichen zweisprachig sind (Englisch / Walisisch). Unsere, wieder einmal, sehr freundliche Vermieterin nannte uns zwei Esskneipen, von denen eine an der Strandpromenade lag: Dort liefen wir auch, unter der Autobahn, hin; leider gab es erst ab 17 Uhr wieder Essen und wir hatten Hunger. Also gingen wir in das andere Pub, das sie uns gesagt hatte. Dort aßen und tranken (Abbot Ale vor allem) wir ganz gut (auch wenn andere Menschen etwas anderes behaupten von diesem Pub), während bei dem Kumpel, den wir besuchen wollten, so langsam das Facebook-Bild von Colwyn Bay in der Familie herumging. Schließlich schrieb ich ihm eine SMS, dass wir da wären. Erstmal schien Schockstille zu bestehen, doch dann meldete er sich und sagte für ein Treffen zu. Gegen 19 Uhr kamen er und seine eine Schwester dann, wir aßen und tranken weiter. Die Stimmung war gut, die Sprache ein Gemisch aus Englisch und Deutsch. Zwei andere Brüder stießen zu uns, und schließlich entschieden wir uns, noch in die Nachbarstadt zu fahren - in ein "richtiges Pub".
Das war auch sehr schön, und am Ende waren alle Beteiligten froh, glücklich und zufrieden im Bett gelandet zu sein.
Am darauffolgenden Tag, dem 29. Dezember, holte besagter Kumpel dann meine Ma und mich von unserem B&B ab, in dem wir sehr gut gefrühstückt hatten. Das walisische (wie das englische) Frühstück ist außerordentlich schmackhaft, auch wenn man es wahrscheinlich als Mitteleuropäer nur eine Woche oder so aushält, ehe man von dem fettigen Essen zur frühen Stunde genug hat. Wir fuhren zu dem Haus der Familie und gabelten einen Bruder von ihm auf, der bei den National Archives von Wales arbeitet. Dementsprechend konnte er uns sehr gut herumführen. Wir waren auf der Stadtmauer von Conwy und fuhren dann nach Caenarfon (etwa wie Kännahrwen ausgesprochen, nur, damit ich mir das mal merke), dem Schlösschen, in dem Charles zum Fürsten von Wales gekrönt wurde. Eine sehr schöne Ausstellung über die Princes of Wales sowie über ein walisisches Regiment (oder so ähnlich, ich kenne mich in der Militärnomenklatur nun nicht so gut aus) mit seiner Geschichte waren ebenso vorhanden wie eine steile Treppe zu einem Aussichtsturm, von dem aus man einen atemberaubenden Blick auf die umgebende Landschaft hatte.
Ohnehin muss ich sagen, dass Wales schon sehr, sehr schön ist. So langsam werde ich zum Burgenfan, aber selbst wenn ich das nicht wäre, wäre Wales mit seiner tollen Landschaft immer wieder eine Reise wert. Die Menschen sind gut zu verstehen (zumindest, wenn sie sich bemühen, vernünftiges Englisch) zu sprechen.
Weiter ging es: Wir machten Stopp in einem kleinen Café, in dem wir uns mit der Mutter der Brüder trafen, einer Deutschen, die mit ihrem englischen Mann und den Kindern seit 30 Jahren in Wales lebt. Die beiden Frauen, also sie und meine Ma, machten ihr Ding, während wir drei Jungs noch ein bisschen in der Gegend herumfuhren: Die beiden zeigten mir ein paar schöne Orte auf Anglesey, ehe es in den Snowdonia-Nationalpark ging. Hatte ich schon "atemberaubend" gesagt? Ja? Okay, dann braucht es jetzt eine Steigerung: Fantastisch. Toll. Schön. Zum Abschluss der kleinen Rundtour fuhren wir nach Betws-y-Coed und aßen in der sehr touristischen Wandererstadt ein Scones. Auch gut essbar.
Den Abend beendete das Essen, das der andere Bruder für uns zauberte: Chinesisch in fünf Variationen, für insgesamt zwölf Leute am Tisch. Wieder wurde viel Deutsch und viel Englisch geredet, alles toll. Am Ende lagen wir recht satt und ziemlich fertig in unseren Betten.
Der 30. Dezember markierte den Beginn der Rückfahrt. Gestärkt von einem guten Frühstück fuhren wir über Chester in das Gebiet zwischen Liverpool und Manchester, ehe nach Süden in Richtung Birmingham ging. Wir verfuhren uns um Coventry ein wenig und gerieten etwas zu weit östlich, aber das war nicht schlimm.
Die Waliser hatten uns für unser Beharren, nach Stonehenge zu wollen, belächelt, fast ein bisschen verspottet, und nun wollten wir wissen, ob sie recht hatten. Wir fuhren also über Oxford und Newbury in Richtung Salisbury (das die Engländer etwa "Sohlsbrie" aussprechen) und standen vor Stonehenge im Stau. Irgendwann kamen wir an, und, ähm, naja, die Waliser hatten recht gehabt. Der Steinkreis ist zwar schon beeindruckend, aber wenn da so viele Touris herumrennen und jeden Stein einzeln fotografieren, dann muss man dafür nicht ein paar Pfund Eintritt zahlen, zumal man den Kreis auch sonst ganz gut von außen sieht, denn der liegt direkt an der Straße. Also ließen wir Steinkreis Steinkreis sein und fuhren zu unserem B&B, um möglicherweise nach Sohlsbrie, äh, ich meine Salisbury, reinzufahren.
Ich hatte unser B&B mit Blick auf Stonehenge und die zügige Weiterfahrt in Richtung Heimat gebucht, und nun hatten wir den Salat: Wir wohnten in Ford, einem kleinen Kaff fünf Meilen von Salisbury entfernt. Das B&B selbst entschädigte aber dafür, weil es schnuckelig (zwei Zimmer) mit einem fantastomanischen Badezimmer war: Wenn ich mal in der Verlegenheit komme, mir ein Badezimmer selbst zusammenplanen zu können, dann wird das so dort in Ford so ziemlich 1:1 kopiert. Außerdem rief uns die Lady ein Taxi, sodass wir nach Salisbury reinfahren konnte und nachher etwas trinken. Das Taxi kam eine halbe Stunde später und fuhr uns zur Kathedrale: Wow. Sehr schön. Der Kreuzgang und auch das Innere der Kathedrale können in puncto Ansehnlichkeit mit fast jeder größeren Kathedrale problemlos mithalten. Das Exemplar der Magna Charta sahen wir nicht, weil der Ausstellungsraum Minuten zuvor geschlossen hatte, aber die Magna Charta sehe ich schon noch einmal.
Danach gingen wir in die Innenstadt, die in ihrer Mischung aus modernem Mittelstadteinheitslook und schönen alten Baudenkmälern ziemlich spannend war. Den Abend verbrachten wir im New Inn, der angeblich ältesten Kneipe von Salisbury, mit etwas langsamem Service, aber dafür hervorragendem Essen. Und meine Ma wurde endlich mit den englischen Bieren glücklich: Die Lösung für sie heißt "Cider", egal welcher Herkunft.
Die Rückfahrt in unser Hotel erfolgte auch mit dem Taxi und war reibungslos.
Am 31. Dezember frühstückten wir erst schön im Wohnzimmer unserer Hauswirtin (das wäre mir nun auf Dauer wiederum ein wenig zu persönlich) lecker englisch, ehe wir aufbrachen. Wir entschieden uns nach einigem Hinundher dann doch dafür, nach London zu fahren und steuerten daher das Städtchen Sevenoaks im Speckgürtel der Stadt an. Das Auto konnten wir parken, auch wenn der Automat die 6,50 £ nur in Münzen annahm (nicht Kreditkarte oder Schein) und ich deshalb extra noch wechseln gehen musste. Der Zug in der Stadt fuhr auch gleich, und so fahren wir schon gegen 11 Uhr in downtown London. Einem Spaziergang über die London und die Tower Bridge folgte die Busfahrt vorbei an Houses of Parliament und Westminster Abbey. Eine weitere Busfahrt mitten durch London ließ uns einiges vom Flair der Stadt sehen und schonte unsere müden Knochen. Von der Liverpool Station schließlich ging es mit der tube wieder zum St James's Park und dem Buckingham Palace, ehe ein kurzer Abstecher zum Piccadilly Circus unseren Crashkurs London beschloss. Vier Stunden London im Galoppmarschmarsch schlauchen ganz schön, und so waren wir froh, wieder im Zug und schließlich im Auto zu sitzen.
In Folkestone fanden wir unser Hotel erst im zweiten Anlauf, es handelte sich um das Holiday Inn Express, ein ziemlich unpersönliches Hotel, aber das war uns (zumindest mir) nach ein paar Tagen B&B auch mal wieder ganz recht. Es regnete wieder ziemlich und wir waren wieder in der Pampa gelandet, sodass wir uns wieder ein Taxi rufen ließen und in der halbausgestorbenen Innenstadt von Folkestone landeten. In zwei Kneipen blitzten wir mit unserer Hoffnung auf etwas Essbares ab, ehe uns ein sehr freundlicher Vor-dem-Pub-Raucher den Weg zum lokalen Franchisenehmer von J. D. Wetherspoon erläuterte. Diese Pubkette, mit der wir auch schon in Colwyn Bay das (für uns Ausländer das klassische Pub-Klischee erfüllende) Glück hatten, begrüßte uns gewohnt urig und mit Essen. Um 20.30 Uhr waren wir satt, um 21.15 Uhr im Hotel, um 22 Uhr im Bett. Silvester verschlafen habe ich auch schon lange nicht mehr ...
Der Neujahrstag brach relativ früh an, mit einem auch durchaus essbaren Hotelfrühstück und dem Aufbruch zum Kanaltunnel. Wir waren wieder zu früh und konnten wieder früher zum Zug (den wir diesmal schafften). Ich regte mich über die französischen Grenzer auf, die nur unsere Passhüllen sahen und uns weiterwinkten. So sehen das die Schengen-Regeln aber nicht vor! Schließlich fuhren wir an gähnenden Ordnern vorbei auf die Rampe und in den Zug, ehe wir wieder die durchaus ziemlich unspektakuläre Fahrt durch den Eurotunnel unternahmen.
Auf französischer Seite wurde erstmal getankt, und dann fuhren wir ohne größere Unterbrechung über Brüssel, Aachen und Koblenz zurück nach Wiesbaden. Ein Parkplatz wurde gefunden, das Gepäck ausgeräumt, die Innenstadt aufgesucht, ein leckeres Essen verspeist und der eine oder andere Apfelwein (zu viel ...) auf die geglückte Wiederkehr nach einer schönen, aber auch anstrengenden Reise getrunken.
Die Reise war toll. Wir haben so unendlich viel gesehen, in Brüssel, in Brügge und Löwen, in Cornwall und in Wales, in Zentralengland und in London, dass wir uns manchmal überrascht ansahen, als wir merkten, dass wir erst gestern dort und dort gewesen waren, weil zwischenzeitlich schon wieder so viel passiert war.
Jedes unserer Hotels, jede der von uns besuchten Kneipen können wir wärmstens empfehlen. Herzlichen Dank auch hier an Familie T., die uns bei unserem unerbetenen Besuchs außerordentlich warm und herzlich aufgenommen hat. Wir schmieden schon wieder Pläne für ein Wochenende in Brüssel oder Brügge; London finde ich gar nicht mehr so scheußlich und nach Wales komme ich mit Sicherheit wieder.
Mal sehen, was das Jahr 2013 so bringt, persönlich, aber auch an neuen Reisen, an fremden, unbekannten Städten, wunderbaren Landschaften, sonnigen Stränden und verregneten Fahrten im Überlandbus ... Meinen Urlaub muss ich bis Ende Januar eingereicht haben, und 37 Tage im Jahr 2013 klingen doch gar nicht einmal so schlecht. Welt, du bist immer noch nicht sicher vor mir.
Am 28. Dezember sind wir also über Birmingham und Shrewsbury und von dort über walisische Landstraßen bis nach Colwyn Bay gefahren, wo wir so gegen 15 Uhr eintrafen. Schon auf dem Weg sahen wir, wie schön Wales ist. Es ist schön, dass schlagartig alle Verkehrszeichen zweisprachig sind (Englisch / Walisisch). Unsere, wieder einmal, sehr freundliche Vermieterin nannte uns zwei Esskneipen, von denen eine an der Strandpromenade lag: Dort liefen wir auch, unter der Autobahn, hin; leider gab es erst ab 17 Uhr wieder Essen und wir hatten Hunger. Also gingen wir in das andere Pub, das sie uns gesagt hatte. Dort aßen und tranken (Abbot Ale vor allem) wir ganz gut (auch wenn andere Menschen etwas anderes behaupten von diesem Pub), während bei dem Kumpel, den wir besuchen wollten, so langsam das Facebook-Bild von Colwyn Bay in der Familie herumging. Schließlich schrieb ich ihm eine SMS, dass wir da wären. Erstmal schien Schockstille zu bestehen, doch dann meldete er sich und sagte für ein Treffen zu. Gegen 19 Uhr kamen er und seine eine Schwester dann, wir aßen und tranken weiter. Die Stimmung war gut, die Sprache ein Gemisch aus Englisch und Deutsch. Zwei andere Brüder stießen zu uns, und schließlich entschieden wir uns, noch in die Nachbarstadt zu fahren - in ein "richtiges Pub".
Das war auch sehr schön, und am Ende waren alle Beteiligten froh, glücklich und zufrieden im Bett gelandet zu sein.
Am darauffolgenden Tag, dem 29. Dezember, holte besagter Kumpel dann meine Ma und mich von unserem B&B ab, in dem wir sehr gut gefrühstückt hatten. Das walisische (wie das englische) Frühstück ist außerordentlich schmackhaft, auch wenn man es wahrscheinlich als Mitteleuropäer nur eine Woche oder so aushält, ehe man von dem fettigen Essen zur frühen Stunde genug hat. Wir fuhren zu dem Haus der Familie und gabelten einen Bruder von ihm auf, der bei den National Archives von Wales arbeitet. Dementsprechend konnte er uns sehr gut herumführen. Wir waren auf der Stadtmauer von Conwy und fuhren dann nach Caenarfon (etwa wie Kännahrwen ausgesprochen, nur, damit ich mir das mal merke), dem Schlösschen, in dem Charles zum Fürsten von Wales gekrönt wurde. Eine sehr schöne Ausstellung über die Princes of Wales sowie über ein walisisches Regiment (oder so ähnlich, ich kenne mich in der Militärnomenklatur nun nicht so gut aus) mit seiner Geschichte waren ebenso vorhanden wie eine steile Treppe zu einem Aussichtsturm, von dem aus man einen atemberaubenden Blick auf die umgebende Landschaft hatte.
Ohnehin muss ich sagen, dass Wales schon sehr, sehr schön ist. So langsam werde ich zum Burgenfan, aber selbst wenn ich das nicht wäre, wäre Wales mit seiner tollen Landschaft immer wieder eine Reise wert. Die Menschen sind gut zu verstehen (zumindest, wenn sie sich bemühen, vernünftiges Englisch) zu sprechen.
Weiter ging es: Wir machten Stopp in einem kleinen Café, in dem wir uns mit der Mutter der Brüder trafen, einer Deutschen, die mit ihrem englischen Mann und den Kindern seit 30 Jahren in Wales lebt. Die beiden Frauen, also sie und meine Ma, machten ihr Ding, während wir drei Jungs noch ein bisschen in der Gegend herumfuhren: Die beiden zeigten mir ein paar schöne Orte auf Anglesey, ehe es in den Snowdonia-Nationalpark ging. Hatte ich schon "atemberaubend" gesagt? Ja? Okay, dann braucht es jetzt eine Steigerung: Fantastisch. Toll. Schön. Zum Abschluss der kleinen Rundtour fuhren wir nach Betws-y-Coed und aßen in der sehr touristischen Wandererstadt ein Scones. Auch gut essbar.
Den Abend beendete das Essen, das der andere Bruder für uns zauberte: Chinesisch in fünf Variationen, für insgesamt zwölf Leute am Tisch. Wieder wurde viel Deutsch und viel Englisch geredet, alles toll. Am Ende lagen wir recht satt und ziemlich fertig in unseren Betten.
Der 30. Dezember markierte den Beginn der Rückfahrt. Gestärkt von einem guten Frühstück fuhren wir über Chester in das Gebiet zwischen Liverpool und Manchester, ehe nach Süden in Richtung Birmingham ging. Wir verfuhren uns um Coventry ein wenig und gerieten etwas zu weit östlich, aber das war nicht schlimm.
Die Waliser hatten uns für unser Beharren, nach Stonehenge zu wollen, belächelt, fast ein bisschen verspottet, und nun wollten wir wissen, ob sie recht hatten. Wir fuhren also über Oxford und Newbury in Richtung Salisbury (das die Engländer etwa "Sohlsbrie" aussprechen) und standen vor Stonehenge im Stau. Irgendwann kamen wir an, und, ähm, naja, die Waliser hatten recht gehabt. Der Steinkreis ist zwar schon beeindruckend, aber wenn da so viele Touris herumrennen und jeden Stein einzeln fotografieren, dann muss man dafür nicht ein paar Pfund Eintritt zahlen, zumal man den Kreis auch sonst ganz gut von außen sieht, denn der liegt direkt an der Straße. Also ließen wir Steinkreis Steinkreis sein und fuhren zu unserem B&B, um möglicherweise nach Sohlsbrie, äh, ich meine Salisbury, reinzufahren.
Ich hatte unser B&B mit Blick auf Stonehenge und die zügige Weiterfahrt in Richtung Heimat gebucht, und nun hatten wir den Salat: Wir wohnten in Ford, einem kleinen Kaff fünf Meilen von Salisbury entfernt. Das B&B selbst entschädigte aber dafür, weil es schnuckelig (zwei Zimmer) mit einem fantastomanischen Badezimmer war: Wenn ich mal in der Verlegenheit komme, mir ein Badezimmer selbst zusammenplanen zu können, dann wird das so dort in Ford so ziemlich 1:1 kopiert. Außerdem rief uns die Lady ein Taxi, sodass wir nach Salisbury reinfahren konnte und nachher etwas trinken. Das Taxi kam eine halbe Stunde später und fuhr uns zur Kathedrale: Wow. Sehr schön. Der Kreuzgang und auch das Innere der Kathedrale können in puncto Ansehnlichkeit mit fast jeder größeren Kathedrale problemlos mithalten. Das Exemplar der Magna Charta sahen wir nicht, weil der Ausstellungsraum Minuten zuvor geschlossen hatte, aber die Magna Charta sehe ich schon noch einmal.
Danach gingen wir in die Innenstadt, die in ihrer Mischung aus modernem Mittelstadteinheitslook und schönen alten Baudenkmälern ziemlich spannend war. Den Abend verbrachten wir im New Inn, der angeblich ältesten Kneipe von Salisbury, mit etwas langsamem Service, aber dafür hervorragendem Essen. Und meine Ma wurde endlich mit den englischen Bieren glücklich: Die Lösung für sie heißt "Cider", egal welcher Herkunft.
Die Rückfahrt in unser Hotel erfolgte auch mit dem Taxi und war reibungslos.
Am 31. Dezember frühstückten wir erst schön im Wohnzimmer unserer Hauswirtin (das wäre mir nun auf Dauer wiederum ein wenig zu persönlich) lecker englisch, ehe wir aufbrachen. Wir entschieden uns nach einigem Hinundher dann doch dafür, nach London zu fahren und steuerten daher das Städtchen Sevenoaks im Speckgürtel der Stadt an. Das Auto konnten wir parken, auch wenn der Automat die 6,50 £ nur in Münzen annahm (nicht Kreditkarte oder Schein) und ich deshalb extra noch wechseln gehen musste. Der Zug in der Stadt fuhr auch gleich, und so fahren wir schon gegen 11 Uhr in downtown London. Einem Spaziergang über die London und die Tower Bridge folgte die Busfahrt vorbei an Houses of Parliament und Westminster Abbey. Eine weitere Busfahrt mitten durch London ließ uns einiges vom Flair der Stadt sehen und schonte unsere müden Knochen. Von der Liverpool Station schließlich ging es mit der tube wieder zum St James's Park und dem Buckingham Palace, ehe ein kurzer Abstecher zum Piccadilly Circus unseren Crashkurs London beschloss. Vier Stunden London im Galoppmarschmarsch schlauchen ganz schön, und so waren wir froh, wieder im Zug und schließlich im Auto zu sitzen.
In Folkestone fanden wir unser Hotel erst im zweiten Anlauf, es handelte sich um das Holiday Inn Express, ein ziemlich unpersönliches Hotel, aber das war uns (zumindest mir) nach ein paar Tagen B&B auch mal wieder ganz recht. Es regnete wieder ziemlich und wir waren wieder in der Pampa gelandet, sodass wir uns wieder ein Taxi rufen ließen und in der halbausgestorbenen Innenstadt von Folkestone landeten. In zwei Kneipen blitzten wir mit unserer Hoffnung auf etwas Essbares ab, ehe uns ein sehr freundlicher Vor-dem-Pub-Raucher den Weg zum lokalen Franchisenehmer von J. D. Wetherspoon erläuterte. Diese Pubkette, mit der wir auch schon in Colwyn Bay das (für uns Ausländer das klassische Pub-Klischee erfüllende) Glück hatten, begrüßte uns gewohnt urig und mit Essen. Um 20.30 Uhr waren wir satt, um 21.15 Uhr im Hotel, um 22 Uhr im Bett. Silvester verschlafen habe ich auch schon lange nicht mehr ...
Der Neujahrstag brach relativ früh an, mit einem auch durchaus essbaren Hotelfrühstück und dem Aufbruch zum Kanaltunnel. Wir waren wieder zu früh und konnten wieder früher zum Zug (den wir diesmal schafften). Ich regte mich über die französischen Grenzer auf, die nur unsere Passhüllen sahen und uns weiterwinkten. So sehen das die Schengen-Regeln aber nicht vor! Schließlich fuhren wir an gähnenden Ordnern vorbei auf die Rampe und in den Zug, ehe wir wieder die durchaus ziemlich unspektakuläre Fahrt durch den Eurotunnel unternahmen.
Auf französischer Seite wurde erstmal getankt, und dann fuhren wir ohne größere Unterbrechung über Brüssel, Aachen und Koblenz zurück nach Wiesbaden. Ein Parkplatz wurde gefunden, das Gepäck ausgeräumt, die Innenstadt aufgesucht, ein leckeres Essen verspeist und der eine oder andere Apfelwein (zu viel ...) auf die geglückte Wiederkehr nach einer schönen, aber auch anstrengenden Reise getrunken.
Die Reise war toll. Wir haben so unendlich viel gesehen, in Brüssel, in Brügge und Löwen, in Cornwall und in Wales, in Zentralengland und in London, dass wir uns manchmal überrascht ansahen, als wir merkten, dass wir erst gestern dort und dort gewesen waren, weil zwischenzeitlich schon wieder so viel passiert war.
Jedes unserer Hotels, jede der von uns besuchten Kneipen können wir wärmstens empfehlen. Herzlichen Dank auch hier an Familie T., die uns bei unserem unerbetenen Besuchs außerordentlich warm und herzlich aufgenommen hat. Wir schmieden schon wieder Pläne für ein Wochenende in Brüssel oder Brügge; London finde ich gar nicht mehr so scheußlich und nach Wales komme ich mit Sicherheit wieder.
Mal sehen, was das Jahr 2013 so bringt, persönlich, aber auch an neuen Reisen, an fremden, unbekannten Städten, wunderbaren Landschaften, sonnigen Stränden und verregneten Fahrten im Überlandbus ... Meinen Urlaub muss ich bis Ende Januar eingereicht haben, und 37 Tage im Jahr 2013 klingen doch gar nicht einmal so schlecht. Welt, du bist immer noch nicht sicher vor mir.
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