Um 1.15 Uhr holte uns unser Bus ab, mit dem wir bis zur ägyptisch-israelischen Grenze fahren wollten. Daher waren wir am Abend zuvor schon um 18 Uhr ins Bett gegangen und hatten zu schlafen versucht. Während meiner Mutter das eher nicht so gut gelang, holte ich mir doch die eine oder andere Runde Schlaf ab. Wir wurden, nachdem wir aus vier oder fünf weiteren Hotels (unserer Hotelkette) andere Mitreisende aufgenommen hat, von unserer Reiseleiterin begrüßt. Ehe wir das vergessen: Die Frau war toll. Sie hat alles erklärt, was es zu erklären gab -- und öfter auch noch weit darüber hinaus ... So erklärte sie uns auf dem Rückweg, der israelische Stempel sei der Stempel, auf dem das heutige Datum so sehen sei ... Wir kamen an die ägyptische Grenze; unsere Reiseleiterin hatte uns schon darauf vorbereitet, dass wir den Bus wechseln müssen, und so stiegen wir aus dem Bus aus und liefen Richtung ägyptischer Grenzstation. Erst mussten wir durch eine Sicherheitskontrolle, mein Handy piepte, sonst alles okay, die Passkontrolle war problemlos. Am Schluss (am Ende des Niemandslandes, das natürlich keines war) kam die ägyptische Endkontrolle, wo ein ägyptischer Grenzer das Brötchen einer Mitreisenden beschlagnahmte. Das sollte wohl ein Scherz sein, lustig war es jedenfalls für die Dahinterstehenden nicht wirklich.
Die israelische Grenze kam, und vor der hatte uns unsere Reiseleiterin ein wenig Angst gemacht: Es würden zufällige gelbe Sticker auf den Pass verteilt, woraufhin man eine Sonderbefragung bekäme; die bekäme man auf alle Fälle, wenn man Flaschen im Gepäck habe, so in der Art. Eine ältere Frau fragte daraufhin die Reiseleiterin, was passiere, wenn man an der Grenze abgewiesen werde ...
Die Wahrheit lag natürlich auf dem Platz: Die Israelis waren von Anfang bis Ende tiefenentspannt, ausgerechnet die Harmloseste von uns bekam einen solchen gelben Sticker, was sich aber als völlig problemlos herausstellte, und kein Mensch wollte Wasserflaschen untersuchen. Am Schluss bei der Passkontrolle wollten sie mich noch als Französisch-Dolmetscher anstellen, was ich aber mit Verweis auf meine mangelnde Französisch-Kenntnisse ablehnen musste. Wir stiegen am anbrechenden Tag in den bereitstehenden israelischen Bus


Anschließend ging es mit dem Bus ein kurzes Stück in Richtung dieser Altstadt, wo wir ausstiegen und unsere erste Station besuchten: Die Westmauer, im Deutschen eher bekannt als Klagemauer. Endlich konnte ich meine Kippa aus Prag mal am lebenden Objekt tragen, und die Klagemauer ist durchaus beeindruckend, auch wenn ich mir das alles, mal wieder, etwas anders und ein wenig bombastischer vorgestellt hatte. Im Endeffekt ist es genau das, was es sein soll: ein Ort des Gebets. Ein paar Schritte weiter ist man dann in einer anderen Welt: Man sieht

Die Jerusalemer Altstadt ist durchaus mit der in Aleppo oder in Damaskus zu vergleichen, von Baustrukturen her und auch von der Unaufdringlichkeit der Händler: sehr angenehm. Den Kreuzweg haben die beiden syrischen Städte natürlich nicht zu bieten, auch wenn die meisten jesus-"historischen" Stätten in Jerusalem, wie unsere Reiseleiterin dankenswerterweise zu betonen nicht müde wurde, eben nur in Anführungszeichen "historisch" sind: Die sind alt, aber stammen aus dem 15. oder 12. und manchmal aus dem 4. Jahrhundert, aber höchstwahrscheinlich ist Jesus nicht wirklich genau dort gestorben, wo er gestorben sein soll (zumal es zwei Grabeskirchen gibt), und den Kreuzweg ist er so wahrscheinlich auch nicht gegangen.


Die Heimfahrt war anstrengend lang, wir kamen gegen 23.30 Uhr an die Grenze. Die israelische Ausreise war noch einfacher als die Einreise, und die Ägypter hatten ein neues Spiel, das da hieß: Pässe einsammeln und alle miteinander im Kabuff abstempeln anstatt am Passkontrollhäuschen wie üblich. Naja, ein neues Spiel halt. Die "Genehmigung zum Verlassen der Grenzzone" erhielt unser Bus (mehrere Unterschriften notwendig) und gegen drei Uhr kamen wir an unserem Hotel an.
Ohne eine Minute unnötiger Verzögerung lagen wir im Bett.
Wieder einmal sind wir uns einig, dass wir uns Jerusalem im Besonderen und Israel im Allgemeinen noch einmal in Ruhe angucken, denn gestern war das ein wenig gedrängt. Außerdem hat's geregnet und war kalt, was vor allem die Mädels im Bus schwer traf ... Schon beeindruckend, die heilige Stadt für Juden, Christen und Moslems ...
Bilder: Badende im Toten Meer, Blick auf Jerusalem, Klagemauer, Geburtskirche, israelisch-palästinensische Sperrmauer
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen