Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Mittwoch, 30. März 2011

Bierkunde im Nahen Osten

Die so beliebte Bierkunde hatte ich vergessen, deshalb wird sie nachgeholt:

In Ägypten gab es Luxor-Bier aus der Flasche und (gegen Ende unseres Urlaubs) Sakara-Bier aus dem Zapfhahn. Wenn es kalt ist, kann man das Bier sogar durchaus trinken, es schmeckt nur ein wenig wässrig. Wenn das Bier warm ist (und das war es in den ersten Tagen, bis wir den Obern klargemacht hatten, dass wir unser Bier kalt wünschen), dann schmeckt es wirklich überhaupt gar nicht ...

In Bethlehem haben wir das Taybeh-Bier aus Ramallah im Westjordanland getrunken. Das wiederum ist sehr süffig, fast schon wieder (zu) süß. Angeblich wird es sogar nach deutschem Reinheitsgebot gebraut (steht auf der Flasche), aber dann ist da eine ganze Menge Malz reingekommen ...

Israelisches Bier haben wir nicht probiert; das wird aber hoffentlich in absehbarer Zeit einmal nachgeholt ...

Freitag, 25. März 2011

Die heilige Stadt

Gestern waren wir in Israel und im Westjordanland. Es war toll, aber auch anstrengend, und gefroren haben wir auch noch ...

Um 1.15 Uhr holte uns unser Bus ab, mit dem wir bis zur ägyptisch-israelischen Grenze fahren wollten. Daher waren wir am Abend zuvor schon um 18 Uhr ins Bett gegangen und hatten zu schlafen versucht. Während meiner Mutter das eher nicht so gut gelang, holte ich mir doch die eine oder andere Runde Schlaf ab. Wir wurden, nachdem wir aus vier oder fünf weiteren Hotels (unserer Hotelkette) andere Mitreisende aufgenommen hat, von unserer Reiseleiterin begrüßt. Ehe wir das vergessen: Die Frau war toll. Sie hat alles erklärt, was es zu erklären gab -- und öfter auch noch weit darüber hinaus ... So erklärte sie uns auf dem Rückweg, der israelische Stempel sei der Stempel, auf dem das heutige Datum so sehen sei ... Wir kamen an die ägyptische Grenze; unsere Reiseleiterin hatte uns schon darauf vorbereitet, dass wir den Bus wechseln müssen, und so stiegen wir aus dem Bus aus und liefen Richtung ägyptischer Grenzstation. Erst mussten wir durch eine Sicherheitskontrolle, mein Handy piepte, sonst alles okay, die Passkontrolle war problemlos. Am Schluss (am Ende des Niemandslandes, das natürlich keines war) kam die ägyptische Endkontrolle, wo ein ägyptischer Grenzer das Brötchen einer Mitreisenden beschlagnahmte. Das sollte wohl ein Scherz sein, lustig war es jedenfalls für die Dahinterstehenden nicht wirklich.

Die israelische Grenze kam, und vor der hatte uns unsere Reiseleiterin ein wenig Angst gemacht: Es würden zufällige gelbe Sticker auf den Pass verteilt, woraufhin man eine Sonderbefragung bekäme; die bekäme man auf alle Fälle, wenn man Flaschen im Gepäck habe, so in der Art. Eine ältere Frau fragte daraufhin die Reiseleiterin, was passiere, wenn man an der Grenze abgewiesen werde ...

Die Wahrheit lag natürlich auf dem Platz: Die Israelis waren von Anfang bis Ende tiefenentspannt, ausgerechnet die Harmloseste von uns bekam einen solchen gelben Sticker, was sich aber als völlig problemlos herausstellte, und kein Mensch wollte Wasserflaschen untersuchen. Am Schluss bei der Passkontrolle wollten sie mich noch als Französisch-Dolmetscher anstellen, was ich aber mit Verweis auf meine mangelnde Französisch-Kenntnisse ablehnen musste. Wir stiegen am anbrechenden Tag in den bereitstehenden israelischen Bus
und es ging über Eilat in die Negev-Wüste. Der erste Zwischenstopp fand gegen 8.30 Uhr am Toten Meer statt. Wir konnten uns umziehen und ins nicht ganz so kühle Nass springen. Die 31 % Salzgehalt machten sich beim Einsteigen ins Wasser nicht so anders als im Roten oder irgendeinem anderen Meer, aber als man sich dann Rücken voraus auf die Wasseroberfläche legte (ja, "auf"), war das definitiv anders. Natürlich hatten wir von den lustigen Schwimmversuchen im Toten Meer gehört, aber das dann selber zu spüren, wenn man glaubt, dass man ein Luftpolster um den Körper hat, ist noch einmal ganz anders ... Das Hauptproblem ist, dass die Füße bei einem Schwimmversuch in der Luft schweben und nicht wirklich einsetzbar sind ... Nach dem Duschen saßen wir noch ein bisschen am Toten Meer, dem "niedrigsten nicht von Wasser oder Eis bedeckten" Punkt der Welt bei 422 Meter unter (!) dem Meeresspiegel, bevor es weiterging in Richtung Jerusalem. Wir sahen kurz aus dem Bus die Festung von Masada und die Höhlen von Qumran, bis wir über einen unscheinbaren Checkpoint ohne Stopp von meinem 70. Land (Israel) in mein 71. Land fuhren (Palästina, Genaueres siehe in meiner Erläuterung). Dann ging es an Jericho, der "ältesten Stadt der Welt", vorbei nach Jerusalem und dort zunächst auf den Ölberg.

Wir standen etwas in Wind und Regen, womit kaum einer gerechnet hatte, und blickten auf die Altstadt von Jerusalem mit Felsendom und Al-Aqsa-Moschee sowie der Grabeskirche, wir blickten auf den Ort des jüngsten Gerichts und ließen uns erklären, dass die Grabstellen, die am Tag des jüngsten Gerichts dem Gerichtsort am nächsten liegen, für bis zu 1 Million Dollar verkauft werden. Es könnte ja sonst sein, dass man bis zu vierzig Jahre auf das jüngste Gericht warten müsse ...

Anschließend ging es mit dem Bus ein kurzes Stück in Richtung dieser Altstadt, wo wir ausstiegen und unsere erste Station besuchten: Die Westmauer, im Deutschen eher bekannt als Klagemauer. Endlich konnte ich meine Kippa aus Prag mal am lebenden Objekt tragen, und die Klagemauer ist durchaus beeindruckend, auch wenn ich mir das alles, mal wieder, etwas anders und ein wenig bombastischer vorgestellt hatte. Im Endeffekt ist es genau das, was es sein soll: ein Ort des Gebets. Ein paar Schritte weiter ist man dann in einer anderen Welt: Man sieht
kaum mehr einen Mann mit Kippa, dafür ganz viele Frauen mit Kopftuch - ja, der Übergang von der jüdischen Klagemauer zur arabischen Altstadt ist zwar durch eine Sicherheitsschleuse überwacht (wie auch der Eingang, den wir zur Klagemauer genutzt hatten), aber auch dort ist die Kontrolle sehr entspannt gewesen. Und das alles, obwohl erst am Tag zuvor ein Anschlag auf den Jerusalemer Busbahnhof mal wieder ein Menschenleben gekostet hatte.

Die Jerusalemer Altstadt ist durchaus mit der in Aleppo oder in Damaskus zu vergleichen, von Baustrukturen her und auch von der Unaufdringlichkeit der Händler: sehr angenehm. Den Kreuzweg haben die beiden syrischen Städte natürlich nicht zu bieten, auch wenn die meisten jesus-"historischen" Stätten in Jerusalem, wie unsere Reiseleiterin dankenswerterweise zu betonen nicht müde wurde, eben nur in Anführungszeichen "historisch" sind: Die sind alt, aber stammen aus dem 15. oder 12. und manchmal aus dem 4. Jahrhundert, aber höchstwahrscheinlich ist Jesus nicht wirklich genau dort gestorben, wo er gestorben sein soll (zumal es zwei Grabeskirchen gibt), und den Kreuzweg ist er so wahrscheinlich auch nicht gegangen.

In ihrer sprituellen Bedeutung ist die Grabeskirche aber natürlich nicht zu unterschätzen, und es bleibt ein Erlebnis, wenn man am "Grab" Jesu steht (wir hatten gestern Glück, die Schlangen waren nicht so lang). Durchaus beeindruckend. Durchaus beeindruckend war auch die anschließende Fahrt von Jerusalem nach Bethlehem. Die nur acht Kilometer lange Strecke führt von Israel in ein Gebiet der Zone A der palästinensischen Autonomiegebiete, das heißt, in ein Gebiet, in dem die Palästinenser offiziell sowohl Verwaltungs- als auch Sicherheitshoheit haben. Das hat zur Folge, dass Bethlehem, das rundherum an Gebiete der Zone C grenzt (besetzte Gebiete des Westjordanlands, die aber unter israelischer Verwaltungs- und Sicherheitshoheit stehen), eingemauert (einschließlich Graffiti wie an der Berliner Mauer) und zu einem (naja, unsere Reiseleiterin ist Polin und darf das sagen) "Ghetto" geworden ist.

Dort aßen wir zu Mittag und besichtigten anschließend die Geburtskirche. Hier soll tatsächlich historisch-authentisch der Geburtsort Jesu liegen, der mit einem Stern markiert ist, an dem man persönliche Gegenstände weihen kann. In der Grotte dort stand auch die Krippe Jesu. Nach einem weiteren hochinteressanten Vortrag über die wechselreiche Geschichte der Geburtskirche, die zweimal eher zufällig der Zerstörung entging, gingen wir zum Bus zurück und fuhren in Richtung Jerusalem. Wir mussten wieder durch den Checkpoint durch, und da dieser ausschließlich von Israel kontrolliert wird, war das Herauskommen aus Bethlehem weitaus schwieriger als das Hineinkommen: Wir standen eine knappe Stunde, bis zwei gerade volljährige Soldaten mit Uzi in den Bus marschierten, unsere Pässe sehen wollten und uns dann durchwinkten. Und trotzdem, alles ziemlich entspannt und keineswegs so strikt wie ich befürchtet hatte ...

Die Heimfahrt war anstrengend lang, wir kamen gegen 23.30 Uhr an die Grenze. Die israelische Ausreise war noch einfacher als die Einreise, und die Ägypter hatten ein neues Spiel, das da hieß: Pässe einsammeln und alle miteinander im Kabuff abstempeln anstatt am Passkontrollhäuschen wie üblich. Naja, ein neues Spiel halt. Die "Genehmigung zum Verlassen der Grenzzone" erhielt unser Bus (mehrere Unterschriften notwendig) und gegen drei Uhr kamen wir an unserem Hotel an.

Ohne eine Minute unnötiger Verzögerung lagen wir im Bett.

Wieder einmal sind wir uns einig, dass wir uns Jerusalem im Besonderen und Israel im Allgemeinen noch einmal in Ruhe angucken, denn gestern war das ein wenig gedrängt. Außerdem hat's geregnet und war kalt, was vor allem die Mädels im Bus schwer traf ... Schon beeindruckend, die heilige Stadt für Juden, Christen und Moslems ...

Bilder: Badende im Toten Meer, Blick auf Jerusalem, Klagemauer, Geburtskirche, israelisch-palästinensische Sperrmauer

Dienstag, 22. März 2011

Auf nach Jerusalem

So, wir sind Samstag Abend gegen 22 Uhr in Zürich abgeflogen und kamen gegen 3 Uhr ägyptischer Zeit in Sharm-el-Sheikh an. Dort gingen Einreise und Verschiffung in den Bus recht schnell, sodass wir gegen 4.30 Uhr im Zimmer waren. Meine Mutter fing an zu räumen, während ich schon schlief, und als die Sonne aufging, begann sie die Anlage zu erkunden, während ich weiterschlief.

Gegen 11 Uhr schmiss sie mich laut rumpelnd aus dem Bett, und wollte mir die sehr schöne Anlage zeigen. Hm, acht Pools, drei Einstiege zum Korallenriff vor dem Hotel, viele Liegen in einer sehr großen Anlage, deren Größe man aber nicht so richtig merkt. Meine Mutter schwärmt von den Palmen und sonstigem Gesträuch, von Affenbrotbäumen und Jacaranda-Bäumen, Benjaminus ficus wächst in Baumhöhe.

Unser täglicher Tagesablauf ist von Essen, Trinken und Schwimmen/Schnorcheln geprägt, ich komme endlich dazu, ein paar von meinen Jerry Cottons zu lesen.

Ich hatte bei dem günstigen Preis unseres Urlaubs immer mit einem Haken gerechnet, bisher habe ich ihn nicht gefunden, und ich bin zuversichtlich, dass das so bleibt.

Am Donnerstag geht es nach Jerusalem, das wird sicherlich eine etwas anstrengendere Fahrt, zumal wir schon um 1.15 Uhr (!) abgeholt werden.

Die Fischli hier am Hotel-Korallenriff sind einfach toll: Schnorcheln ist doch was Schönes ...

Ich werde von Jerusalem berichten ...