Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Fotos


Hier noch ein paar Fotos unserer Reise, die ich jetzt endlich auf den anderen Rechner gekriegt habe: Das erste Bild ist einer der ersten Eindrücke in Südafrika, einer der vielen "Steinberge" im Nordosten dieses Landes. Über das zweite Bild bin ich sehr glücklich, weil es gut die fantastische Landschaft, aber auch die sehr stimmungsvolle Atmosphäre des Morgens des 13. Juni auf dem Weg von Clarens nach Lesotho eingefangen hat. Das dritte Bild ist im Golden Gate Highlands National Park, einem sehr, sehr schönen Nationalpark, wieder in Südafrika. Das vierte Bild zeigt das schöne Hotel in Mbabane in Swasiland. In dem Pool war ich aber nicht schwimmen, denn da oben war es einigermaßen kalt ... Die Bilder fünf und sechs habe ich im Kruger-Nationalpark geschossen, es zeigt ein paar Impalas sowie Elefanten, ganz in der Nähe der Straße - einfach schön! Das siebte Bild, die Robert Mugabe Road in Harare, spricht für sich. Das achte Bild ist ein rudimentärer Screenshot (im wahrsten Sinne des Wortes) vom simbabwischen Fernsehen auf dem Flughafen von Harare vor dem Spiel Deutschland gegen Serbien: Das Deutschlandtrikot ist von irgendwann aus den 90er-Jahren, wenn ich mich nicht ganz täusche. Und schließlich, Bild neun, passend zu Shakira ("This is Africa."), ein Gerüst in Addis Abeba.


















Sonntag, 20. Juni 2010

Gute Heimkehr

Nach gutem Frühstück in Addis Abeba und einer kurzen Transferfahrt durch die Stadt waren wir wieder am Flughafen. Die Eindrücke von Addis Abeba sind nun nicht wirklich so begeisternd gewesen, das war schon ziemlich viel einigermaßen verbesserungsfähig ... Dafür war das Hotel echt in Ordnung. Aber der Hotelchefin war es durchaus recht, dass wir in Euro bar gezahlt haben und nicht mit Kreditkarte.

Die Ausreise ging gut, nur die Sicherheitskontrolleure sind ein wenig komisch. Bin ich denn in Amerika? Überall Schuhe ausziehen, aber der Rechner ist ohne Probleme im Handgepäck durchgelaufen. Hä? Zumal die äthiopischen Kontrolleure deutlich unfreundlicher waren als die simbabwischen, mit dem man sogar über das Schuhe-Ausziehen scherzen konnte ...

Der Flug war angenehm, bis auf einen besoffenen Fotografen vor uns, und wir erreichten sogar den Zug, der pünktlich (!) abfuhr. Danach waren wir noch zum Abendessen in der Wagnergasse, ehe wir rechtschaffen müde ins Bett fielen. Bin wieder daheim.

Ein Fazit folgt in ein paar Tagen, vielleicht auch schon heute. Eine gute Ausbeute gab es in puncto Reisepass, nämlich zwei Visa und 16 Stempel.

Freitag, 18. Juni 2010

Da ist man einmal nicht bei einem WM-Spiel ...

... und schon verliert Deutschland! Schade!

Nach einem guten Frühstück in Pretoria ging es mit dem Auto über uns schon bekannte Straßen zurück nach Johannesburg, wo wir gegen 10.45 Uhr unser Auto abgaben. Die Avis-Tante wollte noch irgendeinen Betrag von uns, aber nach meinem Verweis auf die Buchung in Deutschland und dass wir komplett versichert seien, war auf einmal alles okay.

Wir gaben unser Gepäck in die Gepäckaufbewahrung und ließen uns mit dem Taxi ins Apartheid-Museum fahren. Dieses zählt in der Tat zu den besten Museen, die ich je gesehen habe. Ich muss auch gestehen, dass ich über die Geschichte Südafrikas vor und während der Apartheid (sicherheitshalber mal verlinkt ...) nicht allzuviel gewusst habe. Ausgerechnet am Donnerstag, am 16. Juni, war auch noch der Jahrestag des Aufstandes von Soweto gegen Afrikaans als Schul-Pflichtsprache, der das Südafrika der Apartheid nach übereinstimmenden Aussagen von Museum und Reiseführer für immer verändert hatte. Zudem befand sich eine Sonderausstellung über das Leben Nelson Mandelas im Museum, das das ohnehin schon sehr interessante Museum noch sehr interessanter machte. Danach ließen wir uns wieder in die Stadt kutschieren und aßen in einem portugiesischen Pub recht gut zu Mittag. Danach machten wir uns zu Fuß (in Jo'burg!) auf den kurzen Weg zurück zum Bahnhof. Irgendwie verliefen wir uns, und als ich den Reiseführer bemühte, liefen schon zwei Südafrikaner auf uns zu und fragten fast panisch, ob wir uns verlaufen hätten. Sie führten uns dann zum Busbahnhof und wurden ob ihrer lebensrettenden Aktion von uns zum Bier eingeladen. (Merkt man die Ironie? Ich meine, ja, Johannesburg ist nicht gerade das Paradies auf Erden, aber es war hellichter Tag und ich bin nun auch nicht gerade ein Hänfling ... Ich bin schon nachts [!] durch Chicago [!] gelaufen und mir ist nichts passiert.) Jedenfalls saßen wir dann mit den beiden in einem Lokal am Busbahnhof und beobachteten, wie sich die Spanier gegen die Schweiz abmühten (Glückwunsch, Lölis!). Als die beiden dann wegwaren, holten wir unser Gepäck und guckten außerhalb des Lokals noch den Rest des Spiels. Zu uns gesellte sich ein besoffener südafrikanischer Brasilien-Fan und ein schwuler südafrikanischer Ghana-Fan (oder schwuler Ghanaer?), der von uns - ja, seine Mutter lebt in Hamburg - wieder die obligatorische Einladung zwecks Visumbeschaffung wollte. Die Einladung bekam er nicht, dafür ein Bier spendiert, wofür Stephen uns dann noch runter zum Check-in für den Bus zurück nach Harare brachte.

Der Bus fuhr pünktlich 20.00 Uhr in Johannesburg ab, und die Fahrt war im Wesentlichen ereignislos. Der Grenzübertritt raus aus Süafrika war völlig problemlos, der nach Simbabwe wieder hinein war wesentlich komplizierter und ein Beispiel für afrikanische Bürokratie: Während ich meinen Pass einfach abgestempelt bekam (wir hatten ja noch das simbabwische Doppel-Einreisevisum, das für die zweite Einreise noch gut war), hätte meine Mutter am anderen Schalter wieder einen Einreisezettel ausfüllen müssen. Da sie aber zu mir rüberkam, stempelte der freundliche Grenzer meiner Mutter auch ohne Einreisekarte den Einreisestempel in den Pass und verwies uns an den Zoll.

Dort hätten wir wahrscheinlich eine Zollerklärung ausfüllen müssen, begaben uns aber schnurstracks zurück zum Bus, wo wir unser Gepäck ausladen mussten, ehe eine Zöllnerin uns mehr pro forma fragte: "Only personal clothes?", was wir bejahten. Danach durfte unser Gepäck wieder eingeladen werden, die blauen Zollerklärungen wurden vom Fahrer eingesammelt; als ich ihm sagte, ich hätte keine bekommen, war das aber "fine". Wir stiegen wieder - es war ziemlich kühl - in den Bus, bis der Busfahrer uns rausscheuchte und meinte, wir sollten eine Schlange bilden, damit die Grenzer gucken könnten, ob wir den Einreisestempel im Pass hätten. Wir bildeten die Schlange, es kam aber kein Grenzer. Nach zwanzig Minuten stiegen wir wieder ein, ein Grenzer ward nicht mehr gesehen, dafür gab der Busfahrer uns wieder die Zollerklärungen, damit wir unsere eigenen wieder heraussuchen sollten. Wir hatten ja keine abgegeben, also konnten wir keine heraussuchen, was ein Mitreisender wiederum "fine" fand. Wir standen noch etwa eine Stunde, bis eine Frau aus unserem Bus reinkam, sich entschuldigte und der Bus weiterfuhr - die Zollerklärungen hatte kein Zöllner sehen wollen ... Argh.

Die Landschaft Simbabwes ist anders als Südafrika, aber nicht weniger reizvoll. Es gibt zum Beispiel viele recht bizarre Steinformationen. Alles ist ein wenig ärmlicher als Südafrika, aber im Vergleich zu Indien oder Pakistan immer noch unheimlich sauber und relativ gepflegt.

Mit zweieinhalbstündiger Verspätung kamen wir nach einer Gesamtfahrtzeit von 19 Stunden in Harare an und wurden gleich von Taxifahren bestürmt, die für die Fahrt zum 500 Meter entfernten Holiday Inn 15 US-Dollar haben wollten. Ich konnte sie mit einigen Mühen auf fünf herunterhandeln, was der Portier im Holiday Inn immer noch lachhaft fand, aber gut, als Ausländer zahlt man halt ein wenig mehr ... Das Holiday Inn ist immer noch gut, auch wenn man ihm ansieht, dass es bessere Zeiten hatte, aber unser Zimmer war top. Wir setzten uns aber zügig hinunter ins Restaurant, da wir richtig Hunger hatten, und aßen Quesadillas, Calamari und jeweils einen 280-Gramm-Burger. Dazu gab es Castle-Bier. Das Ende des Griechenland-Nigeria-Spiels verfolgten wir in der Bar mit Zambezi-Dosenbier.

Danach ging es ins Zimmer und schnell ins Bett, weil wir hundekaputt waren.

Der Morgen brachte gleich ein wenig Aufregung, weil in der Rezeption ein Fehler passiert war und ich nur als Einzelperson anstatt als Zweierbelegung eingecheckt hatte/war. Nach etlichem Hin und Her musste ich einen Beleg für 20 US-Dollar unterschreiben, der mir beim Check-Out wieder gutgeschrieben wurde. Hatte ich schon von simbabwischer Bürokratie gesprochen? Nichtsdestotrotz waren alle im Holiday Inn um unser Wohlergehen bemüht, was sehr angenehm war.

Die Taxifahrt zum Flughafen war diesmal billiger (20 Dollar), wir mussten bis zum Check-in einige Zeit überbrücken, was aber mit Colatrinken und Handarbeit-Gucken (und -Kaufen) gelang. Check-in, Ausreisekontrolle und Sicherheitskontrolle waren problemlos, auch wenn ich das erste Mal seit der Ausreise aus den USA im Februar 2009 die Schuhe ausziehen musste. Wir verfolgten den Anfang des Deutschland-Serbien-Spiels, ehe es ins Flugzeug ging. Nach Zwischenlandung in Lusaka in Sambia kamen wir kaum verspätet in Addis Abeba an. Die Abholung funktioniert einwandfrei, das Zimmer ist chic (mit beweglichem Duschkopf - herrlich!), aber morgen geht es dann endgültig wieder gen Heimat.

Wieder einmal sind meine Vorstellungen und Vorurteile über den Haufen geworfen worden: Das südliche Afrika, vor allem Südafrika und Swasiland, aber durchaus auch Lesotho und Simbabwe, ist wunderbar zu bereisen mit größtenteils guten bis sehr guten Straßen, überaus freundlichen Menschen und grandiosen Landschaften. Hatte ich schon erwähnt, dass wir bald wiederkommen wollen?

Dienstag, 15. Juni 2010

Swasiland und Kruger-Nationalpark

Ich begrüße die aus dem StudiVZ hinzugestoßenen Gäste.

So, Abendessen gestern Abend war sehr, sehr lecker. Buffet mit allerlei Fisch und Fleisch und das zu einem Spottpreis. Überhaupt kann man in Südafrika (und Swasiland in dem Fall) für nicht arg viel Geld sehr gut essen. Danach ins Pub und meine Anfeuerung für Paraguay hat ja zumindest teilweise geholfen gegen Italien.

Heute Morgen dann durch Nordwest-Swasiland und über die Grenze (wie immer problemlos, auch wenn sie immer alles ganz genau stempeln, sehr schön, so soll es sein ...) wieder nach Südafrika. Schnurstracks in den Kruger-Nationalpark. Eintritt 160 Rand (ca. 16 Euro), die sich absolut lohnen, selbst wenn man nur - wie wir - ein paar Stunden im Park bleiben kann. Schon nach ein paar Metern begrüßten Impalas den Besucher, es ging weiter mit einem Nashorn in der Nähe eines einsamen Wasserloches. Danach kamen ein weiteres Nashorn, etliche Impalas und Gnus dazu. Auf einmal bildete sich ein Stau auf der Straße, als man zehn Meter von der Straße entfernt einen Elefanten durch die Vegetation stapfen sehen konnte. Nach einem kurzen Einkauf von Südafrika-Souvenirs ging es weiter, bis wir an einem kleinen Wasserloch drei Elefanten begutachten konnten. Den Abschluss bildeten Zebras am Straßenrand, ehe wir den Nationalpark verließen. Hammer!

Danach über einige Seitenstraßen und in Nelspruit auf die Nationalstraße, die man größtenteils mit 120 befahren konnte und sich auf dem Weg nach Pretoria zur formvollendeten Autobahn entwickelte. Das war im Dunkeln ganz praktisch, auch wenn der Verkehr außer im Umkreis der großen Städte nicht sehr stark ist.

Nach 32 Grad im Kruger-Park waren es dann unterwegs einmal laut Auto-Thermometer 0,5 Grad - auch das ist Südafrika ...

Nachdem wir gestern mit Google Maps unser Hotel in Mbabane in Swasiland nicht gefunden hatten und uns auf unsere Augen und ein Hinweisschild verlassen mussten, ging das heute in Pretoria in einem verwinkelten Wohngebiet sehr gut. Leider gibt es hier in dem Gästehaus kein Abendessen, deswegen sind wir ein paar Meter in ein Einkaufszentrum gefahren, wo noch ein Restaurant offen war und wir ein paar gute Steaks verdrücken konnten.

Haben jetzt noch Ärger mit unserem angeblichen Fünf-Sterne-Hotel in Durban. Das war das einzige enttäuschende Hotel hier in Südafrika, und jetzt haben sie uns noch die Fahrt zum Stadion in Rechnung gestellt, in die sie uns gedrängt haben mit dem Hinweis, dass wir sonst nicht mehr ins Stadion kämen. Mit dem Taxi haben wir (auf dem Rückweg) weniger gezahlt als sie jetzt für die Hinfahrt (mit drei anderen Deutschen) berechnet haben. Saubande!

Morgen Abend geht es in Johannesburg in den Bus nach Harare, am Freitag dann von Harare nach Addis Abeba und von dort am Samstag zurück nach Frankfurt. Wir würden gerne noch länger bleiben ...

Montag, 14. Juni 2010

Toll, super, fantastisch, 4:0

Nach gutem Mittagessen mit A. in Jena fuhr uns dieser liebenswürdigerweise zum Bahnhof in Weimar, damit wir nicht noch einmal umsteigen mussten. Die erste Überraschung war, dass der Zug mit 40 Minuten Verspätung ausgewiesen wurde - daraus sollten dann 60 Minuten werden. Naja, mit Verspätungen würden wir in Afrika wohl ohnehin leben müssen, daher war das kein Problem. Als der Zug dann endlich kam, wurden wir von einem im Gang Stehenden (Zug voll!) mit "Willkommen in der Sauna!" begrüßt - die Klimaanlage war ausgefallen, was uns der Schaffner in seiner Ansprache extra noch einmal mitteilen musste. Nachdem wir uns in Erfurt einen Sitzplatz erkämpft hatten, entschieden wir uns, in Eisenach schon wieder auszusteigen, da uns das im wahrsten Sinne des Wortes zu heiß wurde. Der nächste Zug kam auch 20 Minuten später, hatte aber den Nachteil, dass wir in Frankfurt am Hauptbahnhof umsteigen mussten. Dies wurde aber durch den Monster-Vorteil mehr als ausgeglichen, dass dieser Zug leer und (aaaaah) kühl war ...

Nach Ankunft in Frankfurt Umsteigen in die S-Bahn, die dann auch zügig kam. Schnell waren wir am Flughafen. Dort fanden wir nach einigem Suchen und nach dem Beginn meines Kampfes mit meinem Gürtel unseren Check-in für den Ethiopian-Airlines-Flug. Allerdings war unser ursprünglicher Flug storniert worden und auf 45 Minuten später, also 24 Uhr Abflug, ein neuer Flug bestätigt. Davon hatte uns aber niemand in Kenntnis gesetzt, aber das war erst der Anfang ... Mein Gürtel wollte endgültig nicht mehr wie ich, und den Kampf gewann ich zwar, aber um den Preis des Gürtels, den wir zerschneiden und einen Ersatz kaufen mussten, damit ich zukünftig wieder die Chance haben konnte, die Toilette aufzusuchen und dort etwas auszurichten ...

Nach problemlosem Check-in und schneller Sicherheitskontrolle saßen wir am Gate und warteten ... Und warteten ... Und warteten ... Der Flug kam aus London und hatte dort schon Verspätung, konnte dann wegen Sturms lange nicht in Frankfurt landen, sodass wir erst um 2.45 Uhr am Freitag Morgen anstatt wie ursprünglich geplant um 23.15 Uhr am Donnerstag Abend abflogen. Es gibt auf unser Tour nur einen knappen Anschlussflug, und das war natürlich genau unser Flug von Addis Abeba nach Simbabwe, der zweieinhalb Stunden nach unserer geplanten Ankunft abfliegen sollte, jetzt waren wir schon dreieinhalb Stunden hintendran.

Der Flug selbst war sehr angenehm, selbst die Kinder um uns herum waren nach der ganzen Warterei angenehm müde und ruhig. Nach Ankunft in Addis Abeba war offenbar allen völlig klar gewesen, dass der Flug auf uns (es wollten einige aus Frankfurt nach Harare) wartet. Nach höchstens 200 Schritten auf äthiopischem Boden und einem Aufenthalt von dreieinhalb Minuten im Flughafengebäude standen wir schon im Shuttle-Bus zum anderen Flugzeug, das dann bald nach unserem Eintreffen startete.

Um 13.50 Uhr simbabwischer (und mitteleuropäischer Zeit) kamen wir in Simbabwe an, kauften uns das Doppel-Einreise-Visum für jeweils 45 US-Dollar unter den Augen von Robert Mugabe und den Klängen einzelner Vuvuzelas und warteten auf unser Gepäck, das schnell kam. Der Taxifahrer machte mit uns das Geschäft seines Lebens (naja, 25 Dollar für zehn Kilometer vom Flughafen zum Busbahnhof), aber dafür ging das Umtauschen meiner Internet-Buchungsbestätigung gegen die eigentlichen Busfahrkarten völlig problemlos, und das Gepäck konnten wir auch unterstellen. Anschließend suchten wir im ersten (und besten) Hotel Harares die Bar auf und verfolgten das Eröffnungsspiel der WM zwischen Südafrika und Mexiko. Dabei genossen wir ein sehr süffiges simbabwisches Bier namens "Zambezi".

Von Simbabwe und Harare waren wir in den wenigen Stunden, die wir bisher dort waren, recht überrascht. Die Menschen waren alle sehr freundlich und hilfsbereit, und so entschieden wir uns dann auch, die paar Meter vom Hotel zum Busbahnhof zurück im Dunkeln zu Fuß zu unternehmen - wir haben es offenkundig überlebt, entgegen so mancher Schauermärchen.

Der Check-in und das Einsteigen verliefen wie vermutet afrikanisch-chaotisch-effizient, und wir kamen zu meiner Überraschung mit nur wenigen Minuten Verspätung weg. Unser Bus war sehr modern und hatte im Gegensatz zu manch anderem vom Busbahnhof abgehenden Vehikel weder zwei Meter hoch Gepäck auf dem Dach noch Fahrgäste auf selbigem. 16 Stunden Fahrt standen vor uns - und das war nichts, worauf wir uns unbedingt aus ganzem Herzen freuten. Wir kamen aber doch ein wenig zum Schlafen, obwohl wir in der ersten Reihe saßen, aber auch die Straßensituation und die Fahrweise unserer Busfahrer war überraschend entspannt.

Gegen 4 Uhr am Samstag Morgen kamen wir zur simbabwisch-südafrikanischen Grenze: Die Ausreise aus Simbabwe war problemlos - Aussteigen aus dem Bus, ins Kabuff den Pass abstempeln lassen, vor dem Bus warten, dass kontrolliert wird, dass wir einen Ausreisestempel haben, rein in den Bus und weiter nach Südafrika. Der britische Einfluss in Simbabwe und auch in Südafrika wird daran sichtbar, dass man hier Schlange steht und nicht ein ganzes Pulk von Menschen sich nach vorne drängelt. Die Einreise nach Südafrika war komplizierter: Erst durch die Anti-Maul-und-Klauen-Seuche-Schleuse, dann zur Einreise (unproblematisch), aber der Zoll hatte es in sich. Erst alles Gepäck aus dem Bus, dann mit dem eigenen Gepäck durch den Zoll laufen (alle im grünen Kanal), danach Leibesvisitation und wir dachten, wir hätten es geschafft. Pustekuchen! Weiter das Gepäck ziehend, folgten wir unserem Bus durch den Zoll, bis auf einmal doch alle noch eine genauere Gepäckuntersuchung genießen durften ... Wie so oft ging es in meinem Gespräch mit dem Zöllner, während er pro forma in meinem Koffer herumwühlte, um Fußball - "a German, going to Durban to watch the match", wie er seinen Kollegen laut lachend mitteilte, alles in allem umständlich, aber dank der Freundlichkeit der (allermeisten) Zöllner dann doch nicht so schlimm.

Wir können nun einigermaßen nachfühlen, wie sich Schwarze in Deutschland fühlen, denn es waren nicht so viele Weiße auf die Idee gekommen, mit dem Bus von Harare nach Südafrika zu fahren. Neugierige Blicke von kleinen Kindern tun ja aber nicht weh, und die Fahrt mit dem Bus hat den Vorteil, dass wir auch vom Norden Südafrikas einige schöne Landschaften gesehen haben. Überrascht waren wir bisher von der Sauberkeit des Straßenbildes, der Toiletten, eigentlich von allem, besonders in Südafrika.

Nachdem wir am Freitag nicht genau gewusst hatten, wann wir den Äquator überquert hatten, da gerade ein Film und auch keine Ansage kam, konnten wir die samstägliche Überquerung des südlichen Wendekreises zeitlich recht genau auf 8.45 Uhr festlegen. Damit fehlt mir nur noch der südliche Polarkreis an den großen Breitenkreisen dieser Erde.

Nach der Ankunft in Johannesburg konnten wir dank der freundlichen Mithilfe einiger Bus-Angestellter unseren Avis-Stand finden, wo wir nach endlicher Zeit auch unseren ziemlich neuen VW Polo in Empfang nehmen konnten. Danach ging es prompt in den Großstadtverkehr von Johannesburg zum FIFA-Ticket-Center, in dem wir unsere Fußballkarten bekommen sollten. Ich parkte in zweiter Reihe und begab mich in das Gebäude. Nachdem der Automat und meine Kreditkarte nicht so wollten wie ich, schnitt der Automat meine WM-Karte mitten im Ausdruck ab, sodass ich mich doch in die Schlage stellen musste und der Dame erläuterte, dass es wohl ein Problem gegeben habe. Sie war zwar nicht extrem freundlich, aber hilfsbereit: Ich bekam meine Karten für das Spiel in Durban. Als ich zum Auto zurückkam, stand es anders da als vorher, ein freundlicher Südafrikaner hatte für meine Mutter das Einparken in die Parkbucht übernommen.

Insgesamt sind wir von der Freundlichkeit der Menschen hier sehr beeindruckt. Auch wenn es mal nicht perfekt läuft, sind die Südafrikaner stets guter Laune, das macht Spaß.

Schließlich kamen wir deutlich später als erhofft aus Johannesburg raus. Unterwegs gingen wir (auf der sehr guten Autobahn) erst einmal etwas einkaufen und trafen unsympathische Deutsche. Leider wurde es zunehmend dunkel, und es ist deutlich schöner, mit 120 über eine helle Autobahn als über eine dunkle zu fahren. Das Fahren im Linksverkehr stellte sich aber glücklicherweise einfacher als gedacht dar, sodass zumindest hierin kein großes Problem lag, wenn man davon absieht, dass meine Mutter ein paar Mal einen Herzkasper bekam, weil ich (ihrer Meinung nach) zu weit links war.

Wir fuhren also im Dunkeln über Straßen, meistens in der Mitte der Straße, weil links und rechts teilweise böse Schlaglöcher lauerten und kamen dann nach einer langen Fahrt bergauf schließlich in Clarens im Free State an. Dort fanden wir zügig unser Hotel, checkten nach kleinen Schwierigkeiten (die Rezeptionistin verstand "P" anstelle von "B" in meinem Nachnamen) und blieben kurz auf dem Zimmer, bevor es wieder zum Essen ins Foyer ging. Wir aßen sehr, sehr gut (Sushi bzw. Samosas als Vorspeise und Baby Chicken bzw. ein sehr leckeres Rinderfilet als Hauptgerichte) und tranken "Hansa"-Bier, durchaus genießbar. Ebenso genießbar war, dass England gegen die USA nur 1:1 spielte ... Danach ging es erst unter die Dusche (nach 60 Stunden sehr angenehm!) und dann ins Bett. Ich schlief auf der Stelle ein.

Am nächsten Morgen ging es früh in Richtung Lesotho, die Ausreise aus Südafrika und die Einreise nach Lesotho waren völlig problemlos. Es ist sehr merkwürdig, denn man überquert die Grenze zwischen Südafrika und Lesotho und fühlt sich in einer anderen Welt: Die Straßen sind dreckiger, die Wohngebäude weniger schön, dafür viel weiter ausgedehnt, sodass man kaum eine Strecke hat, an der kein Haus steht, während das in Südafrika sehr viel konzentrierter ist.

Die Landschaft ist dafür genauso fantastisch schön wie im Free State: Es ist nicht zu beschreiben und auch Fotos vermitteln keinen genügenden Eindruck, weil es zu traumhaft ist.

Wir fuhren durch den Golden-Gate-Nationalpark auf die Autobahn und von dort in Richtung Durban. Je näher wir Durban kamen, desto größer war die Konzentration von Deutschland-Fans ... Wir kamen in unserem von außen sehr schönen Hotel in einem Vorort von Durban an und waren schwupps wieder weg, weil andere Deutsche gerade auf dem Weg zum Stadion waren und der Hotel-Bus uns mitnehmen wollte/sollte. In der Hektik vergaßen wir Handy und Kamera und konnten keine Bilder von Durban oder vom Spiel machen. Schade ...

Durban: Toll. Strand: Toll. Mutter auslachen, weil eine Welle höher kommt als sie gedacht hatte: Toll. Dann selbst von der Welle erwischt werden: Weniger toll. Schlange fürs Klo im Food Court: Nicht so schön. Fischessen ebenda: Extrem lecker. Stimmung: Fantastisch. Einlass ins Stadion: Effizient. Stimmung im Stadion: Der absolute Hammer.

62.660 Mann mit geschätzten 30.000 Vuvuzelas (die übrigens gar nicht einen so furchtbaren Krach machen, klar, sie sind laut, aber es ist erträglich), die meisten Deutschland-Fans waren Südafrikaner (aber mit schwarz-rot-goldener Perücke, Vuvuzela, Bemalung, Trikot und Flagge). Es ist komisch, wenn man einen Deutschland-Fan in voller Montur anspricht und dann auf Englisch weitermachen muss, weil er kein oder kaum Deutsch kann ...

Spiel: klasse, wenn auch nach Herzinfarkt in der 3. Minute nach einer australischen Großchance. Unsere südafrikanische Sitznachbarin, mit der wir ins Gespräch kamen, fragte, wie wir Südafrika fänden. Die wahrheitsgemäße Antwort war: "Fantastic". Wir sollten es unseren Freunden erzählen, bat sie. Was wir hiermit tun und auch noch zu Hause oft genug tun werden. 4:0, tolles Spiel, fantastische Stimmung, ich plane schon für Brasilien 2014 ...

Danach mit dem Taxi nach Hause und ins Bett, nachdem wir unser Zimmer gefunden und nicht ganz so arg begeistert waren, da wir immerhin 180 € dafür gezahlt hatten, aber gut, Durban und in der Nacht nach einem WM-Spiel, da zahlt man keine Jugendherbergspreise.

Am nächsten Tag nach wider Erwarten im Preis inbegriffenen Frühstück auf die Autobahn in Richtung Norden, am Indischen Ozean entlang und dann ins Landesinnere, in Richtung Swasiland. Aus- und Einreise immer noch mühelos, wenn auch etwas bürokratischer als für Lesotho. Swasiland überraschend schön, auch angenehmer als Lesotho. Heute Abend im Hotel angekommen, Fußball geguckt (Japan - Kamerun). Jetzt gleich zu Abendessen und dann Paraguay gegen Italien anfeuern in einem sehr schönen Pub in einem sehr schönen Hotel mit tollem Ausblick auf die Umgebung von Mbabane, der Hauptstadt von Swasiland. In vier Tagen vier neue Länder, ein schöner Nebeneffekt ...

Wir sind restlos begeistert von Südafrika. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, jedenfalls im Moment nicht.

Dienstag, 1. Juni 2010

Ja, ist denn heute schon der 17. Juni?

Weihnachten ist heute jedenfalls nicht, aber für die äthiopische Botschaft war anscheinend am 25. Mai der 17. Juni ... Während nämlich auf der Quittung über den Überweisungsbetrag das (wahrscheinlich) korrekte Bearbeitungsdatum, nämlich der 25. Mai, steht, ist auf dem Visum als Ausstellungsdatum (!) der 17. Juni angegeben. Dafür läuft das Visum eben erst am 16. Juli aus, in jedem Falle ist es nur für eine Einreise gültig. Das reicht aber, da wir ja erst am 18. Juni nach Äthiopien kommen (also so richtig, also mit offizieller Einreise). Der erste Transit in Äthiopien am 11. Juni dauert ja nur knapp zwei Stunden (hoffentlich!).

Jetzt muss ich noch schauen, wie das mit dem Bahnticket funktioniert. Unsere Nachbarin zuhause ist ja Reisebürotante, und die meinte, auf meinem E-Ticket müsste etwas stehen. Sie hat sich das aber angeguckt und gemeint, da stünde keine Abholnummer der Bahn ... Naja, mal sehen, wie sich das ergibt, es sind ja noch neun Tage bis zur Abreise. (Juchhu, in neun Tagen geht's los!)

Meine Ma und ich haben uns überlegt, vielleicht Silvester/Neujahr in Sankt Petersburg zu verbringen. Ist ja von Estland aus um die Ecke (fünf Stunden Fahrt + Grenzübertritt) ... Und die Visumbeantragung (die Russen wollen persönliche Vorsprache zumindest eines Vertreters!) ist für 20 Euro zusätzlich zu den 35 Euro Visumsgebühr noch relativ günstig zu haben. Naja, mal gucken ...

So, mein neuer Pass ist nicht mehr jungfräulich, das ist schön ... Der nächste oder übernächste Post kommt dann wahrscheinlich schon von südlich des Äquators (den ich zum ersten Mal überquere).