Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Freitag, 11. April 2025

También en inglés

Die eine Leserin oder der andere Leser wird vielleicht das Meme kennen, das einen Tankwagen in einem arabischen Land zeigt, auf dem in dicken lateinischen Buchstaben "NO SMOKING IN ARABIC" ("'Nicht rauchen' auf Arabisch") steht. So ähnlich war das heute auf dem Hinweisschild in der Tapasbar, die als Geheimtipp auf Google stand (ja, das ist schon ironisch, ich weiß), das auf Spanisch darauf hinwies, dass der Durchgang und Zutritt zur Küche nicht öffentlich sei - und darunter stand - auf Spanisch - "auch auf Englisch" ("también en inglés") ... Fand ich lustig ...

Ich schlief heute fast einmal aus und machte mich ganz gemütlich fertig, wohl auch deswegen, weil kurz nach dem Öffnen der Balkontüre ein Wolkenbruch über Sevilla hereinbrach, bei dem ich froh war, geschützt zu sein ... Ich verließ erst spät, so gegen 9.30 Uhr, die Bude, der erste Bus ließ nur Fahrgäste aussteigen, aber der zweite Bus, so gegen 10 Uhr, fuhr dann wirklich in die Stadt. Das Bezahlen mit der Kreditkarte funktionierte auch wunderbar, und so stand ich die fünfzehnminütige Fahrt in dem Bus, bis wir am Prado ankamen.

Als erste Station hatte ich die Plaza de España auserkoren. Auf dem Weg dorthin versuchten etliche Frauen, mir irgend so ein vermeintlich heiliges Kraut anzudrehen, aber bei solchen Leuten packe ich schon lange nicht mehr den Geldbeutel aus.

Ein, zwei Minuten später stand ich auf dem - riesigen - Platz und kriegte fast den Mund nicht mehr zu, kein Wunder, dass hier auch ein Teil eines Star-Wars-Films gedreht wurde (Szenen, die auf Naboo spielen, wurden hier wohl gedreht), weil das wirklich total beeindruckend ist. Die Sonne stand nicht ganz so praktisch - hinter dem Gebäude -, sodass die Fotos nicht ganz so grandios geworden sind, fürchte ich.

Ich lief einmal um das Gebäude herum, ein britisches Pärchen bat mir an, mich zu fotografieren, aber das lehnte ich dankend ab, ich guckte mir die Kachelmalereien für viele spanische Städte an und war dann schon einmal sehr glücklich, gerade weil zum Beispiel die Laternenmasten fast wie von Gaudí entworfen aussahen.

Danach lief ich in Richtung Altstadt, schaute unterwegs, ob ich noch Karten für den Alcázar (nicht "Alcatraz", wie die Schwäbin, die ich später traf, meinte, aber so eine Verballhornung ist mir auch schon mehr als einmal passiert) bekomme, den königlichen Palast in Sevilla. Ich hatte Pech, was zum einen natürlich an mangelnder Vorbereitung lag und daran, dass ich vergesse hatte, dass das hier eine Touristenhochburg ist, aber zum anderen auch daran, dass ich mich ungern zeitlich so in Abhängigkeiten begebe, gerade im Urlaub, weil man oft noch andere Sachen sieht, die dann nicht mehr in den Zeitplan passen.

Nun denn, schade, aber nach Sevilla werde ich schon noch einmal kommen, denn insgesamt gefällt es mir hier ziemlich gut. Für die Kathedrale mitsamt dem Glockenturm namens Giralda bekam ich überraschend noch eine (teure) Karte (und ich mag es ja nicht so gern, für Gotteshäuser Eintritt zu zahlen, gerade wenn man dann so sieht, was für Reichtümer die katholische Kirche da so aufgehäuft hat), hatte aber noch eine gute Stunde Zeit.

Also marschierte ich nach einigem Hin und Her in die eingangs beschriebene Casa Moreno. Das ist ein kleiner Verkaufsladen mit Verzehreinrichtung hintendran, man spricht nur Spanisch, aber ich mag es ja eigentlich, so blind zu bestellen, gerade in Europa, wo nicht soooo viel schiefgehen kann.

Ich bestellte also - neben einem Bierchen - Morcilla de Hígado, das ist eine Blut-Leber-Wurst, interessant, nicht so ganz arg mein Fall, und ein Solomillo de atún, also ein Thunfisch-Filet, das definitiv mein Fall war, vor allem mit dem Olivenöl obendruff. Das alles war so lecker, dass ich mir eine zweite Runde genehmigte, diesmal mit Chorizo picante con queso cabrales - also scharfer Wurstaufstrich mit Ziegenkäse, toll! - und Pringá, laut Google-Übersetzung des englischen Wikipedia "ein in Andalusien beliebtes spanisches Gericht, das aus Roastbeef oder Schweinefleisch, Wurstwaren wie Chorizo ​​und Morcilla sowie Rind- oder Schweinefett besteht, das viele Stunden lang langsam gegart wird, bis das Fleisch leicht zerfällt." Klingt komisch, sieht komisch aus, schmeckt gut ...

Ich wurde mit Handschlag - trotz Androhung meiner baldigen Wiederkehr - verabschiedet, und nachdem ich zwischenzeitlich - um Punkt 12 Uhr - Panik gehabt hatte, dass ich den Termin versaubeutelt hätte (ich dachte kurzzeitig, mein Ticket wäre für 11.55 Uhr gültig, aber es war für 12.55 Uhr gültig), lief ich gemütlich in Richtung Kathedrale.

Mein Einlass klappte, die Sicherheitskontrolle war maximal oberflächlich (ein Metalldetektor wurde so ungefähr in meine Richtung gehalten, das war's), und erstmal marschierte ich die 35 Rampen hoch auf die Aussichtsplattform in 70 m Höhe. Jo, der Ausblick auf Sevilla ist schon toll, aber da oben ist es so gerammelt voll, dass man das gar nicht genießen kann, zumal das Fanggitter auch das Fotografieren erschwert. Schön schon, aber jetzt nicht das absolute Highlight dieser Reise ...

Das dachte ich grundsätzlich von der Kathedrale auch, aber nachdem ich diese - schon etwas ermattet von der Wärme und vom Essen und Trinken - gemächlich ein bisschen genauer in Augenschein genommen hatte, musste ich den allerersten Eindruck korrigieren: Der Hochalter ist schon spannend, und das Grab von Christoph Kolumbus ist schon auch hübsch, kunstgeschichtlich ist das natürlich alles phänomenal, völlig klar ...

Nach dann doch eineinhalb Stunden verließ ich - über den Orangenbaumhain - die Kathedrale und suchte mir - auf längeren Umwegen und nach dem Kauf von dringend benötigten Getränken - eine schöne Tapasbar, in der ich früh zu Abend (oder spät zu Mittag, wenn das in der anderen Tapasbar Frühstück war) aß.

Hier gab es Chicharrón Sevillano, Schweinebauch, dazu Gambas al ajillo, also Garnelen in Knoblauch, und Solomillo ibérico al whisky, sprich Schweinesteak mit Whisky-Sauce, alles sehr lecker. Zum Dessert überredete die Bedienung mich, noch eine Spezialität der bald anbrechenden semana santa, der Osterwoche, zu probieren; auch wenn ich das jetzt nicht mehr identifizieren kann, war das ebenfalls sehr lecker. (Die Vorbereitungen auf die Osterwoche sie hier überall zu sehen ...)

Ich zahlte, lief noch ein Stück am Guadalquivir entlang und am Goldtorm (torre del oro) vorbei, stieg dann in die U-Bahn (die es in Sevilla auch gibt, wenn auch nur mit einer Linie) und lief dann noch zehn Minuten zurück in meine Bude, in der ich jetzt sehr, sehr zeitig angekommen bin.

Morgen klingelt um 5 Uhr der Wecker, um 8.30 Uhr will/muss ich am Besucherzentrum des Camino del Rey sein, und ich muss ja noch das Auto aus dem Hinterhof bugsieren (der Schlüssel hängt am Schlüsselbrett, ich muss nur daran denken, am Ende alles in den Briefkasten einzuwerfen ...). Zwei Stunden Fahrt sagt Google voraus, wenn ich um 6 Uhr wegkomme, sollte das hoffentlich reichen.

So, jetzt aber Foti, Foti:

Torre de oro und Guadalquivir

Goldturm

Schöne Banküberdachung

Stierkampfarena

Osternachtisch

Schweinesteak mit Whisky-Sauce

Garnelen in Knoblauch 

Schweinebauch

Glockenturm (ehemals Minarett)

Kapitelsaal

Hochaltar

Chor

Kolumbus' Grab 

Im Glockenturm

Blick von oben ...

... auf den Orangenbaumhain

... und die Kathedrale

Stierkämpfer-Tapasbar

Vorfreude auf die Semana Santa

Portal der Kathedrale

Kutschen über Kutschen 

Augustus-Büste in der Universität 

Laternen an der Plaza de España

Selbige im Panorama

... von oben

Hauptportal

... und Turm

Donnerstag, 10. April 2025

Der Kollege hatte absolut recht

Der Kollege wird (fast) nicht glauben, dass ich das öffentlich kundtue (wir frotzeln öfter mal miteinander), aber mit der Empfehlung und Erinnerung, dass Ronda in der Nähe meiner Reiseroute liegt, lag er goldrichtig - ich war zwar nur kurz in Ronda, aber die Stunde, die ich da war, war ganz grandios - und Gibraltar war auch schön, aber ganz schön windig ... Jetzt sitze ich am Ende des Tages in einer kleinen Straßenbar im Osten von Sevilla, hier spricht keiner Englisch, aber mein Spanisch ist passiv noch einigermaßen vorhanden und aktiv, naja, bisher habe ich immer gekriegt, was ich wollte, auch die cerveza morena (das dunkle Bier) anstelle des Pils.

Verschlafen habe ich heute Morgen auch noch, weil mein Handy komplett ausgestiegen war - das ist mir noch nicht passiert, und das sollte übermorgen und am Sonntag definitiv nicht passieren, aber ich hoffe noch, dass das ein einmaliger Ausrutscher war. Am Ende waren es aber nur zehn Minuten, um die ich verschlafen habe, meine innere Uhr ist inzwischen ganz gut, und als ich den Vorhang zurückzog, der mein Zimmer verdunkelte, sah ich das erste Mal - nach der zweiten Nacht im Hotel - das Meer bei Tag vom Balkon. Herrlich!

Jetzt war die Sonne im Begriff, durch die Wolkendecke zu stoßen, und ich wollte an der Costa del Sol mal gucken, was das Mar so macht, also warf ich mich in Badehose und Flipflops (und das Hemd vom Anreisetag) und marschierte - durch die mit Zimmerkarte zu öffnende Tür - zum Strand. Ein paar Jogger waren zu sehen, sonst niemand, und am Strand war sowieso keiner. Ich ließ die Flipflops stehen und ging mit dem Wunsch, vielleicht wirklich schwimmen zu gehen, ans Wasser. Meine Füße und Knöchel wurden gerade vom Salzwasser umspült, als ich von dem Wunsch absah - es war jetzt nicht eiskalt, aber schon kalt, sodass ich mit den Füßen im Wasser stehen konnte, aber nicht weiter reinwollte ...

Die Duschen am Strand waren leider nicht angeschaltet, aber die Fußwäsche des Hotels funktionierte, sodass ich mit sauberen, wenn auch nassen Flipflops zurück aufs Zimmer marschierte. Die Dusche war wunderbar (zumal ich gestern Abend doch nicht mehr geduscht hatte), ich packte und ging zum Frühstück. Dort verspeiste ich - wenn ich schonmal in Spanien bin - Serrano-Schinken auf Brötchen, und gegen 9.30 Uhr checkte ich, nachdem ich mein Gepäck geholt hatte, aus.

Ich entschied ich, zuerst nach Ronda und danach nach Gibraltar zu fahren, und wegen einer Streckensperrung musste ich einen kleinen Umweg machen, sodass ich direkt an meinem Hotel auf die Autobahn in Richtung Málaga fuhr. Nach einer, ich weiß nicht, Dreiviertelstunde fuhr ich von der Autobahn ab, ab da ging es über kleine Sträßchen durch das ländliche und überraschend grüne Andalusien.

Kurz vor Ronda hatte ich ein spanisches Auto vor mir, aber die fuhren wie Deutsche (am Ende, in Ronda, stellte sich raus, dass das - natürlich - wirklich Deutsche waren). Woran merkte ich das? Nun, die Spanier stellen jede Menge Verkehrsschilder auf (gefühlt noch mehr als in Deutschland!), meinen die aber nicht wirklich ernst (sonst würden da keine 40-km/h-Schilder auf völlig freier Strecke stehen, nur weil von rechts eine gute einsehbare Einmündung kommt). Wir Deutschen sind es aber halt gewöhnt, dass unsere Straßenmeistereien nur Schilder aufstellen, die sie auch ernstmeinen, und also fuhren die Deutschen bei Schild 40 stur auch 40 (oder 45). Und weil die Straßen halt verwinkelt waren, konnte ich die auch nicht gut überholen ...

In Ronda mussten wir uns erstmal in die Innenstadt vorkämpfen, das klappte, auch ein Parkticket bekam ich (und wurde namentlich begrüßt, weil ich die App heruntergeladen und mit meinem Kennzeichen verknüpft hatte). Das Parkhaus war brutal eng, ich musste zum Kurvenfahren öfter als einmal nochmal zurücksetzen, aber am Ende fand ich einen wunderbaren Parkplatz.

Ich stieg empor auf die Plaza del Socorro - und war schon gleich einmal begeistert, weil das ein richtig schönes Plätzchen ist. Ich lief in Richtung eines Aussichtspunktes, verfehlte diesen vor lauter Quatschen (am Telefon mit meiner Bonusoma und meiner Ma), landete am Ende an der Puente Viejo, der Alten Brücke, und hatte einen grandiosen Blick auf die Schlucht, die Teil von Ronda ist. Mir fehlte aber noch der Blick auf die Brücke, die die beiden Seiten der Schlucht verbindet und die ich von Ronda vor Augen hatte, also marschierte ich den steilen Anstieg hoch zurück in die Stadt - und wurde von Touristen erschlagen. Unfassbar, was da heute los war. Ein paar Schritte die Straße runter kam ich aber zum - richtigen - Mirador und, voilà, da war auch die Brücke mit dem hohen Bogen, die ich unbedingt sehen wollte.

Ich kämpfte mich durch die Menschenmassen, machte ein paar Fotos und lief dann über ebendiese Brücke wieder in Richtung Auto. Ich kaufte kurz Getränke ein (dringend nötig) und ging dann - nach kaum einer Stunde in Ronda, ich komme wieder, ehrlich! - zurück zum Auto.

Gestern in Algeciras (bei einer anderen Parkhausgesellschaft) hatte das mit der App wunderbar geklappt, da wurde beim Ausfahren (nachdem ich das geschnallt hatte) mein Kennzeichen gelesen und ich durfte ausfahren. Hier in Ronda versuchte ich das Gleiche - und scheiterte kläglich. Am Ende stellte sich heraus, dass ich trotzdem mit der App das Parkticket hätte scannen und dann noch explizit bezahlen müssen. Das wusste ich halt nicht (diese Regelung in an sich sinnvoller als die von gestern, gerade für Mietwagen, weil da nicht versehentlich ein Nachbesitzer auf den Vorbesitzer Parkgebühren abdrücken kann, wenn Letzterer vergisst, sich abzumelden), also stand ich vor verschlossener Schranke. Der Aufseher erklärte mir das Problem - ich verstand das meiste, dankte ihm dann für die - angesichts der Umstände - wirklich relativ freundliche Erklärung, verabschiedete mich mit Handschlag von ihm und machte, dass ich wegkam.

Ich machte drei Kreuze, als ich aus Ronda draußen war, weil das da schon eng ist und man, wenn man nicht aufpasst wie ein Schießhund, schnell mal Fußgänger auf die Schippe nehmen könnte. Jetzt ging es über die Carretera del montaña oder so, und da war regelmäßig 40 oder maximal 50 ausgeschildert. Freunde, so wird das nix, zumal ich selbst mit 20 über der Begrenzung ein Verkehrshindernis war ..., äh, halt, stopp, gewesen wäre natürlich ...

Nachdem mich ein Abschleppdienst überholt hatte, hatte ich aber die Strecke zunächst fast für mich allein, fuhr an wunderschön aussehenden kleinen Bergdörfern wie Atajate und Benadalid vorbei, die mit ihren weißen Häusern und ihrem Kopfsteinpflaster in einem anderen Leben eigenständige Touristenziele wären. Problem an der Strecke war, dass da auch der eine oder andere Lkw fuhr, und die zu überholen war schwierig. Einmal hielt ich an einem Aussichtspunkt hat, hatte aber dann das Pech, dass die Leutchen, die unmittelbar vor mir an dem Punkt standen, dann auch unmittelbar vor mir weiterfuhren - waren, glaube ich, auch Deutsche ...

Am Ende landete ich aber wohlbehalten nach einer wunderbaren Fahrt auf der Autobahn in Richtung Süden und fuhr bald darauf ab in Richtung La Línea de la Concepción.

Nach ein bisschen Gegurke konnte ich am Stadion kostenfrei parken und stieg aus. Fast wurde ich umgepustet, denn das Wetter war umgeschlagen: Hatte ich in Ronda noch wunderbarstes Wetter gehabt, war es auf der Fahrt immer weiter zugezogen, und in La Línea stürmte es fast bei bewölktem Himmel. Mir war's wurscht, ich lief am Meer entlang in Richtung Grenzübergang und kam dort nach vielleicht 20 Minuten Spaziergang an.

Die spanische Ausreise funktioniert elektronisch (und den Grenzern ist da anscheinend vieles egal), die gibraltarische Einreise ist ein einziger Witz: Du läufst mit Pass - auf der Fotoseite geöffnet - im Anschlag an den Grenzern vorbei, ohne anzuhalten, die richten einen flüchtigen Blick auf dein Dokument (wenn du Glück hast), und schon bist du in Gibraltar eingereist. Halleluja! Zum ersten Mal seit fast 27 Jahren (ja, so alt bin ich schon!) war ich in dieses britische Überseegebiet eingereist.

Irgendwo hatte ich gelesen, dass sie auch für Fußgänger einen Tunnel unter der Flughafenlandebahn gebaut hätte, aber davon sah ich nix, denn wir liefen - in Scharen! - bald nach der Grenze über den Flughafen. Eine British-Airways-Maschine war kurz vor meiner Ankunft gelandet, aber davon bekam ich beim Überqueren der Landebahn schon nichts mehr mit. Menschenmassen bewegten sich nach Gibraltar hinein, und an der dritten Ampel wählte ich einen anderen Weg als die anderen (war natürlich mehr oder weniger ein Fehler). Jedenfalls kam ich nicht auf dem allerdirektesten Weg am Grand Casemates Square an, aber ich kam an.

Und da, liebe Leserin, lieber Leser, ist das pralle Leben der Touristenfallen, es ist herrlich. Ich schnorrte mir ein kostenfreies WLAN und guckte nach schönen Kneipen, dann lief ich die Fußgängerzone ein bisschen hoch und in eine Seitengasse rein, denn da befindet sich die angeblich älteste Bar Gibraltars. Ich setzte mich an den Tresen, die Chefin - ich meine, eine Polin - war sehr umtriebig, die spanische Barkeeperin nicht ganz so, aber ich bekam mein Bier und konnte auch - ich war schließlich in einem britischen Überseegebiet - Fish & Chips bestellen.

Holla, die Waldfee, das war eine Portion Fisch, von der eine ganze britische Garnison satt geworden wäre (und ich tatsächlich auch!), auch wenn die Erbsen - handgezählt 28 - und die Chips nicht ganz so umfangreich waren. Das tat dem Genuss aber keinen Abbruch, denn der Fisch war wunderbar. Ich rechnete ein bisschen wegen des Alkohols herum, entschied mich, noch ein in Gibraltar gebrautes Bier zu verspeisen, und verließ dann geraden Schrittes das Etablissement.

Es ging weiter die Fußgängerzone hoch, vorbei an vielen Geschäften, die man in jeder britischen High Street sieht (Marks & Spencer darf nicht fehlen!), vorbei am Rathaus und dem gibraltarischen Parlament, bis hoch zum Gouverneurspalast. Dort drehte ich um, marschierte - unter gelegentlicher Einnahme einer Sitzbank - wieder runter zum Grand Casemates Square und folgte diesmal den vielen anderen Fußgängern zum richtigen Durchgang.

Es ging wieder zur Landebahn, über selbige hinweg, eine gibraltarische Ausreise gibt es nicht, die spanische Einreise war wieder elektronisch, um 17.26 Uhr war ich wieder in Spanien und gegen 18 Uhr - wieder gut durchgepustet (ich hatte zwar ein Sakko dabei, trug das aber auf dem Arm mit mir herum, während viele Gibralter und Spanier dick eingepackt waren ...) - am Auto. Ich entschied, dass genug Zeit zwischen Alkohol und Abfahrtszeitpunkt war, fuhr durch den Stadtverkehr von La Línea in Richtung Autobahn, fand unterwegs auch endlich den Tempo-Limiter, sodass ich auf dem Gaspedal bleiben konnte und meinen Fuß nicht so anwinkeln musste, dass ich fast einen Krampf kriege, und rollte so die verbleibenden zwei Stunden über meist gute, manchmal aber brutal schlaglochbehaftete Autobahnen in Richtung Sevilla.

In Sevilla war die Hölle los, ein bisschen Stau, ein Spurwechsel funktionierte nur mit Reindrängeln und Hand-zum-Dank-Heben, aber irgendwann bog ich recht ab, fuhr geradeaus, nahm keine Fußgänger auf die Schippe und bekam die Ansage "Sie haben Ihr Ziel erreicht". Jo, gute Frau, das mag schon sein, aber da fand ich beim besten Willen keinen Parkplatz. Ich drehte einmal im Karrée, fand vor einem Mülleimer einen guten Platz (Rückwärtseinparken mit Kamera ist schon gut) und lief die verbleibenden 100 Meter zu meiner Unterkunft.

Der junge Chef spricht nur Spanisch, aber das bekamen wir hin, er meinte, es gäbe einen Privatparkplatz, also holte ich das Auto, fuhr über einen Bordstein zwischen zwei parkenden Autos hoch auf den Gehweg (war alles eng und knapp, aber erfolgreich), und nun steht das Auto im Hinterhof meiner Unterkunft, was mir nach den Erfahrungen aus St. Étienne sehr recht ist.

Er zeigte mir mein Zimmer, das einfach ist, aber alles hat, was man braucht, das passt sehr gut. Vom Balkon rief ich meine Ma an und lief dann in Richtung der Bar, die der Chef mir empfohlen hatte. Eigentlich wollte ich kein großes Abendessen mehr einnehmen, aber die kleinen Tintenfischtuben lachten mich einfach an, sodass ich die bestellte. Für 9 Euro bekam ich eine sehr vernünftige Portion, trank - window shopping - ein am Nebentisch gesehenes Ale und studierte dann doch noch einmal die Karte. Ich googelte ein paar Bezeichnungen - und war dann neugierig/verfressen/verrückt/sucht es euch aus, sodass ich noch ein Salmorejo, eine kalte Tomatensuppe, und einen Kabeljau in süßer Kürbiscreme probierte. Der Kabeljau war lecker, die Kürbiscreme sehr lecker, aber der Salmorejo war ernsthaft fantastös - unglaublich, unfassbar, monstermäßig lecker. Nam, nam, den esse ich nochmal (obwohl das wohl aus Córdoba kommt und nicht aus Sevilla, aber das war grad egal).

Jetzt sitze ich hier - um 23 Uhr - immer noch völlig entspannt draußen, genieße mein - versprochen! - letztes Bier und werde morgen versuchen, wirklich ein bisschen auszuschlafen.

Auch heute war ein ganz grandioser Tag in einem bisher ganz grandiosen Urlaub, das macht richtig, richtig Spaß ...


Kabeljau in Kürbiscreme

Salmorejo

Tintenfisch

Kneipe in Sevilla

Landebahn in Gibraltar 

Fußgängerweg

Very British 

Lokales Bier

Lokale Speise

Grand Casemates Square 

E. T. nach Hause ... (kennt noch jemand den Film)

The Rock

Leben am Limit

Ronda

Auch Ronda

Tor in Ronda

Kirche in der Nähe der Alten Brücke 

Plaza del Socorro 

Good morning, Costa del Sol


Mittwoch, 9. April 2025

Un día fantástico

Was für ein Tag!

Es läuft die 41. Minute des Spiels Barcelona - Borussia Dortmund, und ich bin gespannt, ob ich den Blog bis zum Ende des Spiels, das ich in der Lobbybar schaue, fertiggestellt habe ...

Erst einmal noch zu gestern Abend: Wir kamen etwas später als geplant vom Gate weg und starteten um 21.52 Uhr mit angesagten zwei Stunden und zehn Minuten Flugzeit. Das war fast genau, denn wir landeten um 0.04 Uhr in Málaga. Das Aussteigen war - ähnlich wie das Einsteigen - ein bisschen langwierig, weil viele Leutchen - anders als ich, obwohl erbeten - das Handgepäck nicht abgegeben hatten (nein, auf einem Direktflug mit Verladung direkt am Flugzeug kann das Gepäck nicht verloren gehen!). Ich hatte ein (leckeres) Schweizer Pale Ale intus, weil ich für das Gepäckabgeben einen Sechs-Franken-Gutschein bekommen hatte - und der reichte genau für das Bier.

Ich musste das Gepäck im gesonderten Zollbereich abholen, weil die Schweiz halt nicht zur EU gehört, aber wenigstens kam mein Gepäck schnell, denn um 1 Uhr sollte die Autovermietung schließen.

Ich kam zur Autovermietung, wurde aber per Aushang ins Parkhaus verwiesen, den Weg fand ich im Gegensatz zum Papa der Engländer vor und den Franzosen hinter mir auf Anhieb, nur standen da schon etliche Menschen in der Schlange, die sich kaum fortbewegte. Es dauerte und dauerte, ziemlich genau um 1 Uhr kam ich dran, und die sehr freundliche Tante fertigte mich schnell ab (was mir sehr recht war!).

Ich bekam einen hübschen Peugeot (nur leider habe ich bisher den Tempomaten jedenfalls nicht gefunden), und mit dem ging es über die nächtliche Autobahn zwanzig Minuten ins Hotel. Es könnte sein, dass ich unterwegs geblitzt wurde, wobei ich bei 6 km/h Tacho drüber angesichts der Fahrweise der Spanier eigentlich nicht glaube, dass die so schnell blitzen - naja, warten wir's ab.

Der Nachtrezeptionist sprach Spanisch, Deutsch und schließlich Englisch mit mir, ich bekam ein hübsches, ruhiges Zimmer mit Meerblick - und ging in die Heia.

Einschlafen konnte ich schlecht, trotz Klimaanlage und guten Fenstern, aber nach drei, vier Stunden Schlaf wachte ich überraschend erholt um 6.15 Uhr heute auf - der Wecker hatte seine Arbeit getan.

Ich duschte (guter Wasserdruck, herrlich!) und verließ gegen 7 Uhr das Hotel. Die Auffahrt auf die Schnellstraße hier war brutal - da steht ein Stoppschild, es gibt keinen Beschleunigungsstreife und heute Morgen kam ein Auto nach dem anderen. Aus der Nummer kam ich nicht heraus, mein Hintermann fing an zu hupen und irgendwann glaubte ich, eine Lücke gefunden zu haben, sodass ich herausbeschleunigte. Es gab kein größeres Hupkonzert, also scheint das geklappt zu haben ...

Ich entschied mich, nachdem ich eruiert hatte, dass in meinem Navi die Mautstrecken vermieden wurde, auf die Mautstrecke zu fahren, zahlte am Ende knapp zehn Euro Maut (in drei Chargen), aber das hatte den Vorteil, dass die Autobahn schön leer war. Ich war ein einziges Verkehrshindernis, weil ich nicht 20, 30 Sachen drüber fuhr, insbesondere in den Tunneln nicht, aber so zehn, zwanzig Kilometer vor Algeciras wurde es dann stärker befahren, sodass keiner mehr rasen konnte ...

Ich kam recht gut durch Algeciras in Richtung Hafen, aber als ich in die Straße mit meinem Parkhaus abbiegen wollte, sah ich da ein Einfahrt-verboten-Schild (später stellte ich fest, dass ich bis zum Parkhaus hätte fahren dürfen, aber das hatte ich im Vorbeifahren halt nicht gesehen ...). Also fuhr ich einmal im Karrée durch eine Einkaufsstraße und stellte fest, dass meine Anmeldung mit der App geklappt hatte, denn die Kamera erkannte mein Nummernschild, sodass ich keinen Parkschein ziehen musste (ich muss nur dran denken, das Nummernschild des Mietautos nach Rückgabe wieder abzumelden!).

Ich parkte problemlos ein - viel Platz war -, verließ das Parkhaus und marschierte die knappe Viertelstunde zum Hafen. Ich lief schon einmal am Heliport vorbei und betrat das Fährterminal, fuhr hoch zum Gatebereich, sah dort Steckdosen, wollte mein Handy schon einmal laden - und stellte fest, dass ich mein Ladekabel im Auto vergessen hatte! Verdammte Axt!

Es war 9.05 Uhr, wenn ich mich beeilen würde, würde ich um 9.30 Uhr wieder da sein, also hopphopp, auf, auf, Marsch, Marsch! Ich kam ins Schwitzen, war aber um 9.14 Uhr am Auto und hatte um 9.15 Uhr das Mistdings in der Hand und war auf dem Rückweg. Um 9.26 Uhr stürzte ich wieder ins Terminal, fuhr die Rolltreppe hoch, es war schon das, was ich als Final Call identifizierte - aber in der Bordkartenkontrolle wurde meine elektronische Bordkarte nicht erkannt. Argh!!!

Ich solle runter gehen und ein papel, ein Papierticket, holen. Hmpf, okay, so ein Scheiß, ganz ehrlich, ich runter - Riesenschlange! Es wurde 9.30 Uhr (das, 30 Minuten vor Abfahrt, war als Schließzeit angegeben gewesen), es wurde 9.35 Uhr, die Spanier und Marokkaner vor mir kauften seelenruhig noch Tickets für meine Fahrt, als ich endlich dran kam, war es 9.39 Uhr oder so - meine Buchung wurde nicht gefunden, aber das war meine Schuld, weil ich meinen Personalausweis statt meines Passes vorgezeigt hatte, und die gehen hier grundsätzlich nicht nach Name, sondern nach Dokumentennummer in den Reservierungen, es war 9.42 Uhr, als ich wieder die Rolltreppe hochstürzte, jetzt klappte es, die Sicherheitskontrolle überlebte ich auch, ich stürmte durch die Türen und zum Gate, aber vor mir liefen die Spanier und Marokkaner weiterhin seelenruhig in Richtung Gate, sodass ich dann irgendwann ruhiger wurde, aber trotzdem drei Kreuze machte, als ich nach der finalen Sicherheitskontrolle dann auf dem Schiff war.

Boah, Mann, ey!

Wir standen noch zehn Minuten, bevor wir pünktlich die Maschinen anwarfen und losfuhren. Ich saß eher mittig, weil da Steckdosen zum Aufladen waren, und ich wollte möglichst mit vollem Akku aus der Fähre aussteigen.

Insgesamt war die Fähre sehr leer, wir kamen exakt pünktlich um 11 Uhr an, das Aussteigen ging fix, und nun musste ich mir einen Weg nach Marokko suchen, denn das stand jetzt definitiv auf dem Programm, zumal ich von der Ladekabelaktion eh schon nassgeschwitzt war.

Heute hatte ich mich auch vernünftig eingeschmiert, aber erst einmal brauchte ich etwas zu trinken, und so kaufte ich - bei Lidl in Afrika! - zwei Flaschen Sprudelwasser. Ich lavierte mich ein bisschen durch Ceuta, ahnte schon, dass das ein schönes Städtchen sein würde, aber jetzt ging es erst einmal an der Strandpromenade entlang in Richtung frontera.

Das war ein wunderbarer Spaziergang, wenn auch sehr sonnig, und nach einer Dreiviertelstunde, Stunde (und nachdem ich einem Fernsehinterview ausgewichen war) kam ich an der Grenze an. Ich wechselte die Straßenseite, das war richtig so, denn so kam in die Fußgängerschleuse. Insgesamt war heute nicht so brutal viel los, die Ausreise aus Spanien ging - obwohl Schengengrenze - recht zügig, wobei die meisten vor mir eh EU-Bürger waren, von daher dann doch nicht sooo überraschend, aber auch die Einreise nach Marokko ging recht fix. Der Grenzer wollte wissen, wo ich hinwill, aber als ich ihm sagte, dass ich nur einen Tagestrip nach Fnideq machen will, war's auch recht.

Schon hatte ich einen Stempel im Pass, ging einen langen Weg mit hohen Mauern entlang und kam dann bei den Taxis heraus. Ich lief aber zu in Richtung Fnideq, wechselte wegen Bauarbeiten einmal die Straßenseite, oft standen irgendwelche Autos von Hilfspolizisten im Weg, die umkurvte ich, bei einer weiteren Baustelle stand ein Polizist, wir kamen mit Englisch und Französisch nicht so richtig klar, aber ich lief einmal auf der Straße weiter, das passte auch, und nach einer Dreiviertelstunde erreichte ich das Ziel des Marokkoausfluges - die wunderschöne blau-weiße Moschee von Fnideq.

So richtig begeisternd war das alles aber darüber hinaus auch nicht wirklich, der Souk konnte auch nicht so wahnsinnig viel, auch wenn der natürlich authentischer ist als mancher Touristenbasar, sodass ich mir recht schnell einen Taxivermittler anlachte. Er wollte 50 Cent Vermittlungsgebühr und einen Euro fürs Taxi, ich machte doch noch einen kleinen Rundgang, kam dann aber wieder zu ihm zurück, drückte ihm zwei Euro in die Hand, und wider Erwarten klappte das - ich bekam einen Platz in einem Sammeltaxi. Das waren die einzigen zwei Euro, die ich heute in Marokko ausgab, so richtig Wertschöpfung habe ich also nicht betrieben in Marokko heute ...

Mein Ausreisegrenzer war brutal langsam, sodass ich, nachdem der andere Grenzer für zwei Leute die Schlange abgearbeitet hatte, in selbige wechselte und zügig ausgestempelt wurde - ich war heute vielleicht 90 Minuten in Marokko, aber das war schon okay so.

Mit dem Bus ging es - für ein paar Cent (85 oder so?), ich konnte nicht mit Karte zahlen und musste einen 10-Euro-Schein anbreche, bekam dafür jede Menge Kleingeld - in die Stadt, und als ich an der alten Stadtmauer vorbeikam, stieg ich spontan aus. Ich querte bei einer Baustelle die Straße, um ein Foto von der malerischen Stadtmauer mit kleinem Fjor davor zu machen, bekam vom Vorarbeiter einen Anschiss, weil der Bürgersteig da wohl gesperrt war (aber der war es wert!) und lief danach in Richtung Stadtzentrum.

Da war ein Haus schöner als das andere, es war großartig, aber so langsam bekam ich Hunger. Ich hatte eine Kneipe im Auge gehabt, aber die sollte schon um 16 Uhr schließen (jetzt war es 14 Uhr), und auf der anderen Straßenseite sah ich eine schöne Gaststätte mit Terrasse, und da setzte ich mich - nach Prüfung der Google-Bewertung - hin.

Freunde der Sonne - das war fantastisch! Der sehr freundliche Ober stellte mir das bestellte Bier hin und dazu ein paar Oliven und eingelegte Knoblauchzehen, und diese Kombination war schon - sorry - geil! Danach bestellte ich mir pulpo a feira, dabei wird der Oktopus in feine Scheiben geschnitten, und das Ganze wird mit Kartoffeln serviert. Freunde der Sonne (hatte ich schon, ich weiß, aber trotzdem) - war das lecker. Mutter, wenn ich dich mal mit nach Ceuta schleppe, gehen wir da hin!

Es war so lecker (und ich hatte nicht gefrühstückt), dass ich - verfressen bin ich ja gaaar nicht - noch frittierten Tintenfisch hinterher bestellte, danach war ich definitiv komplett satt, aber auch der war super-, superlecker. Die geneigte Leserin und der geneigte Leser sehen, dass es mir da im Meson Baco sehr, sehr gut gefallen hat ...

Nach zwei Colas (ich musste ja heute Abend noch fahren) verabschiedete ich mich, machte aber öfter Pause, denn die Jeans hatten auf an meinen verschwitzten Oberschenkeln gerieben - und das tut immer weh. Breitbeiniger als sonst lief ich durch die Innenstadt von Ceuta, aber irgendwie war jetzt ein bisschen die Luft bei mir raus.

Ich suchte noch eine geöffnete Gaststätte, fand irgendwie keine, schneite bei den arabischen Bädern vorbei, die von außen recht schön aussahen - und sah, dass ich zum Heliport sowieso wieder ein Stück in Richtung Westen laufen musste - dort in der Nähe befand sich aber ein Irish Pub.

Ich musste nur ein kleines Stück den Berg hoch, fiel dann in das Pub ein, wurde dort sehr herzlich begrüßt, trank dann doch noch ein Guinness, gucke Spanischen Pokal und verließ schließlich mit viel übriger Zeit das Pub.

Ich entschied mich gegen den Besuch des Casinos, sondern lief schon einmal in Richtung Heliport, erkundete die Lokalität (ich war eineinhalb Stunden vor Abflug da) und setzte mich dann auf eine Bank und schaute den Jugendlichen beim Fußballspielen zu, denn da waren etliche Kunstrasenplätze angelegt, auf denen eifrig gekickt wurde.

Eine starke halbe Stunde vor Abflug begab ich mich dann wieder zum Heliport, setzte mich aber erstmal in den Wartebereich, etwa 25 Minuten vor Abflug begann der Check-in, mein Boardingpass lag - wie der aller anderen 15 Passagiere - bereit, mein Handgepäck wurde gewogen, dann sollte ich es aber wieder an mich nehmen.

Die spanische Polizei kontrolliert die Pässe und Personalausweise, obwohl man im Schengenraum unterwegs ist, weil Ceuta bestimmte Erleichterungen für Marokkaner aus den angrenzenden Provinzen hat, die dann aber nicht in den (großen) Schengenraum weiterreisen dürfen, aber mein deutscher Pass war wie bei den Grenzübertritten heute natürlich kein Problem.

Ich boardete als Letzter den Hubschrauber (Fotografierverbot im Terminal, leider), bekam aber trotzdem keinen Fensterplatz (meine Idee hatte auch einige andere, die halt den Fensterplatz nicht mehr hergaben ...), sodass ich Mitte Mitte saß. Das Anlegen des Vier-Punkt-Gurtes klappte mit Unterstützung des Einweisers, und einen Blick aufs Meer und den Fels von Gibraltar hatte ich schließlich doch.

Insgesamt war der Flug, der tatsächlich zehn Minuten ging, völlig entspannt - es war weit weniger ruckelig als erwartet und ganz massiv leiser als gedacht, da braucht man wirklich keine Ohrenstöpsel. Das Handgepäck, das wir vor dem Flug den Einweisern zum Verstauen abgegeben hatte, wurde noch auf dem Helipad wieder ausgegeben (und natürlich duckte ich mich beim Verlassen des Hubschraubers bei noch drehenden Rotoren, so gehört sich das!), dann ging es etliche Stockwerke runter und dann wieder zurück zum Auto.

Der Check-out mit der App klappte nicht auf Anhieb, weil ich nicht richtig an der Zahlstelle angehalten hatte, aber beim zweiten Versuch funktionierte es problemlos. Ich habe jetzt am Ende knapp 8 Euro gezahlt für 12 Stunden im Parkhaus, das lasse ich gelten.

Es ging zügig raus aus Algeciras und wieder auf der Autobahn zurück ins Hotel. Jetzt sitze ich in der Lobby Bar, trinke vielleicht - wenn ich noch eins kriege - ein letztes Schlummerbier und freue mich aufs Bett. Vielleicht gehe ich noch duschen, das entscheide ich ebenso spontan wie die Reiseroute morgen. Gibraltar ist trotz allem gesetzt, denke ich, und Ronda reizt mich ja doch schon, aber vielleicht fahre ich doch erst nach Ronda und dann nach Gibraltar, um von dort dann direkt nach Sevilla durchstarten zu können.

Aber erstmal frühstücke ich hier ordentlich - und vielleicht, ganz vielleicht versuche ich, mal im Meer zu baden ...

Ein grandioser Tag - ich hoffe, ich habe den Großteil rübergebracht, auch emotional, aber das war heute sooooo viel, dass ich es wahnsinnig schwer finde und fand, das in Worte zu gießen. Sehr, sehr cool war es ...

Fotos heute mal wieder in umgekehrter Reihenfolge:

Fels von Gibraltar

Blick auf zwei Fähren aus dem Hubschrauber

Da kam es angeflogen

Arabische Bäder

Pulpo im Supermarkt

Pulpo a feira

Ceuta

Ceuta

Ceuta

Alte Stadtmauern von Ceuta - nach Anschiss vom Vorarbeiter

Wieder in Spanien, aber noch in Afrika

Moschee in Fnideq

Wohnblocks in Fnideq

Blick auf Ceuta aus Marokko

Strandpromenade

Hier kam ich heute Abend an

... und hier ging's heute Morgen los