Meine Länder

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Sonntag, 23. Juni 2024

Nicht wie in Gelsenkirchen

... war die Organisation in Stuttgart, da klappte bei der An- und Abreise zum und vom Stadion praktisch alles, auch wenn die S-Bahn zum Stadion ein kleines bisschen verspätet war. Auch am Stadion war da alles in Ordnung, sodass ich die Kritik von Fans und Medien jedenfalls für "mein" Spiel in Stuttgart am Mittwoch nicht nachvollziehen kann ...

Ich überredet meine Ma und Ersatzoma, dass sie mich gleich nach Herrenberg bringen, denn dort konnte ich in die S-Bahn einsteigen und bis zum Neckarpark durchfahren. Auch wenn durchaus der eine oder andere Bahn auch in Herrenberg einstieg, blieb es leer in der Bahn, selbst am Stuttgarter Hauptbahnhof stieg kaum jemand ein (aber dafür viele Leute aus), dass wir uns fast fragten, ob die Bahn überhaupt zum Stadion fährt - tat sie ...

Während der Fahrt kam ich mit zwei anderen Stadiongängern ins Gespräch, und als die beiden erzählten, was sie auf dem Grau-/Schwarzmarkt für die Karten bezahlt hatten (360 Euro der eine für eine Karte, die normalerweise 150 Euro gekostet hätten, 900 Euro [!!!!] der andere für eine Karte, die - wie meine - 200 Euro gekostet hätte). Wahnsinn! Die beiden dachten, glaube ich, ich spinne, als ich dann erzählte, dass ich die Karte zwei Tage vor dem Spiel zum offiziellen Preis von der offiziellen Seite gekauft hatte.

Ja, der eine Mann hatte ja recht, dass ich natürlich großes Glück hatte und halt nicht unbedingt zum Spiel wollte, aber (weit) mehr als das Doppelte des Listenpreises zu zahlen, finde ich jetzt auch wieder nicht so richtig geschickt ...

Am Neckarpark verabschiedeten wir uns, weil ich meinte, noch an einem geschäftlichen Telefonat teilzunehmen zu müssen, wurde aber bald rausgeschmissen. Ich kam am falschen Eingang an, war nicht sicher, ob ich da reinkäme (Unmengen, wirklich Unmengen von Ungarn um mich herum, auch nicht wenig Polizei, aber es war alles sehr friedlich - und die Polizei machte Ansagen auf Englisch und sogar auf Ungarisch, da muss in Gelsenkirchen wirklich viel schiefgelaufen sein), und lief dann auf der Straße - dem ungarischen Fanmarsch entgegen - in Richtung des anderen Eingangs.

Dort ging die Aktivierung meiner Karte fast schief (keine Ahnung, wieso), dann durfte ich aber unter relativ strenger Personenkontrolle ins Stadion (der Blick in meine Tasche, in die ich mein Hemd reingeknubbelt hatte - drei Schichten [Unterhemd, Hemd, Trikot] waren einfach zu warm, sodass ich das Hemd unterwegs ausgezogen hatte -, war eher oberflächlich ...).

Im Stadion holte ich mir erst einmal eine Bratwurst und ein Bier, für die ich - zuzüglich Pfand - 13 Euro abdrückte, aber hey, EM im eigenen Land ist nur einmal (oder zweimal oder dreimal) im Leben ... Danach suchte ich nach einem Merchandise-Stand, weil ich mir schon einen EM-Schal oder so etwas kaufen wollte, fand im Stadion aber nichts, sodass ich mich unverrichteter Dinge in die Nähe meines Platzes aufmachte.

Meine Nebenleute links und rechts waren schon da, sodass ich mich nicht in die Enge setzte, sondern einen der vielen noch freien Plätze nutzte, weil ich schon vermutete, dass ich vor dem Spiel - ich war fast zwei Stunden vor Anpfiff da - noch etwas essen und trinken würde. So kam es denn auch, und schließlich saß ich vielleicht eine Stunde vor Anpfiff tatsächlich auf meinem Platz.

Jo, die Spieler kamen zum Aufwärmen und wurden bejubelt, und die kleine Pre-Game-Eröffnungsfeier sieht auch im Stadion durchaus schick aus. Die Hymnen wurden gespielt und eifrig mitgesungen (die ungarischen Fans waren sehr zahlreich vertreten, in der Untertürkheimer Kurve), jo, und dann blieben die Leute im Block vor mir einfach stehen ... Nun, die Karte wurde zum teuersten Stehplatzticket meines Lebens, da wurde gesungen ("Super Deutschland, olé", Seven Nation Army - also, "ooooh, oh, oooh, oh, oh, oooooh, oh" ..., nach dem 2:0 auch "Oh, wie ist das schön"), da wurde gehüpft ("Wer nicht hüpft, der ist kein Deutscher!"), da wurde geflucht (vor allem in der 1. und 90. Minute bei den großen ungarischen Torchancen) und natürlich wurde gejubelt (nach den Toren und - fast genauso laut - nach der Neuer-Parade in der ersten Halbzeit). Achso, reklamiert wurde auch, denn das Abseits der Ungarn vor deren vermeintlichen Tor Ende der ersten Halbzeit war direkt in meiner Sichtlinie ...

Nach dem Sieg wurde natürlich Major Tom in die Umlaufbahn geschossen, dann brach ich aber auch zügig auf, denn ich wollte - mit der Bahn - bis Villingen, zumindest aber bis Rottweil kommen. Mein Deutschland-Trikot, Spontankauf am Tag des Abfluges 2018 nach Russland und bis dahin Unglücksbringer in Kasan gegen Südkorea (0:2) und 2022 in der Nations League auch gegen Ungarn (0:1), durfte - bei seiner letzten Chance - am Leib bleiben und weder verbrannt noch rituell in den Neckar geworfen. Es brachte mir dann auch insofern Glück, als dass die S-Bahn von Stuttgart nach Herrenberg auf der ganzen Bahnsteiglänge einfuhr, was auch so kommuniziert war, sodass ich von Stadion bis Herrenberg sogar einen Sitzplatz hatte ...

In Herrenberg erwischte ich den IC nach Rottweil völlig problemlos, konnte mein Handy auch wieder aufladen (das hatte zwischenzeitlich schlappgemacht) und bekam sogar in Rottweil nicht nur den Anschluss, sondern auch einen Sitzplatz.

Pünktlich um 23.18 Uhr trudelte ich in Villingen ein, wurde ins Auto verfrachtet und nach Hause kutschiert. Um kurz nach Mitternacht kamen wir an, aber im Bett war ich erst um halb zwei, weil ich noch so aufgewühlt war ...

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Gestern war ich noch in Freiburg einkaufen, und plötzlich stand in der Umkleidekabine neben mir ein gewisser Joachim Löw. Jo, das T-Shirt, das er anprobierte, passte ihm aber nicht, sodass er zügig wieder von dannen zog. Interessanter Abschluss einer intensiven Fußballwoche ...

Fotos aus Stuttgart gibt's natürlich auch ein paar:

"Stuttgart Arena", während der EM

Da kommen sie ...

... und da schießen sie eine Ecke ...

Montag, 17. Juni 2024

Zwischen 14.31 Uhr und 14.37 Uhr

... gab es heute - völlig überraschend - etliche Karten für das Spiel der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Ungarn zu kaufen, und ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, nämlich dem Ticketportal der UEFA. Zeit, um mit irgendjemandem Rücksprache zu halten, war auch nicht mehr, und so besorgte ich mir eine einzelne Eintrittskarte für das zweite EM-Spiel der deutschen Mannschaft beim diesjährigen Turnier.

Nach Abschluss meiner Buchung gab es schon keine Karten mehr, sodass ich alles richtig gemacht hatte, auch wenn ich zwischen Buchungsbestätigung/Abbuchung und der Ankunft meines Tickets auf der UEFA-App ein paar bange Minuten hatten - am Ende klappte aber alles wunderbar.

Am Mittwoch mache ich schon - sehr - früh Feierabend, meine Ma bringt mich mit dem Auto nach Rottweil, und von dort fahre ich mit dem Zug nach Böblingen und weiter mit der S-Bahn zum Stadion in Stuttgart. Um 18 Uhr ist Anpfiff, und nach dem Spiel schaue ich dann, dass ich halbwegs unfallfrei gut zurückkomme nach Rottweil.

Nach der WM 2010 (4:0 gegen Australien in Durban, Südafrika), der EM 2012 (1:0 gegen Portugal in Lemberg, Ukraine), der WM 2014 (1:0 gegen die Vereinigten Staaten in Recife, Brasilien), der EM 2016 (2:0 gegen die Ukraine in Lille, Frankreich) und der WM 2018 (0:2 gegen Südkorea in Kasan, Russland) wird das nunmehr meine sechste "Turnierteilnahme" bei einem Großturnier der Männer - juchhe!

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Der Versuch, problemlos von Freiburg nach Hannover zu kommen, ging Mitte der vorvergangenen Woche gründlich schief, weil der Zug ab Dortmund abgebrochen wurde, weil Personal kurzfristig ausgefallen war. Meine Versuche, mit diversen Zughüpfaktionen halbwegs pünktlich anzukommen, waren nicht von Erfolg gekrönt, sodass ich statt um halb eins erst um halb vier im Bett war - Katastrophe.

Weniger Katastrophe war am Freitag der vorvergangenen Woche der Ausflug nach Dortmund. Nach der Ankunft schaute ich mir kurz die Reinoldikirche an, war dann unterwegs auf den Spuren der Jugend meiner Ersatzoma im Dortmunder Stadtteil Huckarde und guckte dann den Sieg gegen Griechenland in einer schönen Dortmunder Kneipe, bevor ich zurück nach Hannover vor.

Am Tag darauf wollte ich nach Venlo, aber das ging wieder in die Hose. In die erste in Viersen anvisierte Bahn kam ich wegen Überfüllung nicht rein, die zweite fiel aus, sodass ich nach Mönchengladbach fuhr, um die dritte Bahn etwas früher zu erwischen, doch auch der Zug fiel - diesmal ohne Mitteilung - aus, sodass ich den Anreiseversuch abbrach und früh zurück in den Schwarzwald fuhr. Dort überraschte ich meine Ma mit meiner frühen Ankunft, aber sauer war sie nicht, nicht mitten in der Nacht den Herrn Sohn in Neustadt abholen zu müssen.

Am Dienstag der letzten Woche war ich dann noch kurz am Wiizemersteg und in der Schweiz, damit die Vierzehn-Tage-Herausforderung wieder auf Null gestellt wurde.

Joa, und ab Mittwoch Abend kam die Infektion, die ich mir im Zug am Samstag eingefangen hatte, so richtig durch, dass ich bis gestern kränklich war und am Donnerstag und Freitag sogar arbeitsunfähig war. So'n Mist ...

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Jetzt freue ich mich aber auf Mittwoch in Stuttgart, und vielleicht klappt es mit Frankfurt gegen die Schweiz ja auch noch ...

Sonntag, 2. Juni 2024

Ein zwanzigjähriges Gelübde

... haben ein Studienfreund und ich gestern endlich erfüllt (auch wenn die Dauer ein wenig umstritten war), denn wir hatten uns vor Ewigkeiten, schon während des Studiums, verabredet, einmal gemeinsam durch die Wutachschlucht zu wandern.

Letzten Herbst hatten wir nun das Datum 1. Juni 2024 für die Wanderung ausgemacht, und so standen wir gestern da mit schlechter Wettervorhersage, aber guten Schuhen in Boll am Einstieg in die Wutachschlucht.

Ich hatte meinen Anorak dabei, zog den aber trotz Regens nicht an, weil er mir viel zu warm war - so wurde ich halt ein bisschen nass, aber nicht so sehr wie befürchtet, weil der Großteil der Strecke ja doch im Wald liegt ...

So ging es also an der Burg Boll vorbei herunter ins Tal der Wutach und an der Kapelle Bad Boll (in die ich jetzt erstmals reinschaute, da ist aber nicht sehr viel gemacht ...). Am Tannegger Wasserfall war gestern sehr viel Wasser, kein Wunder nach den Regengüssen der letzten Tage - das war richtig schön!

Weiter ging es über die Felsengalerie, von der der Blick trotz des trüben Wetters immer noch sehr schön ist, wieder herunter zum Amselfelsen, über Matsch und Steine bis zum Rümmelesteg und schließlich über die bei mir sehr beliebte Brücke in den Fels hinein bis zum Wiederaustritt der Wutach (wobei gestern keine Versickerung zu erkennen gewesen war ...).

Wir guckten uns tatsächlich den Kanadiersteg an, nicht zuletzt, weil man da einen guten Blick auf den Zusammenfluss von Gauchach und Wutach und damit aufs Drei-Landkreise-Eck (Breisgau-Hochschwarzwald, Schwarzwald-Baar und Waldshut) hat.

Nachdem wir es zur Wutachmühle geschafft hatten, holte das Mamataxi uns ab, und der Sieg über die Wutachschlucht wurde im Schnitzer begossen ...

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Kurz vor der Abholung meines Studienfreundes waren meine Ma und ich noch am Wiizemersteg und in der Schweiz, denn ich hatte zuletzt am 20. Mai (auch am Wiizemersteg auf der Heimfahrt aus Thüringen) eine Staatsgrenze überquert; gestern stand die Zwei-Wochen-Herausforderung bei einem Jahr und 160 Tagen ... Juchhe!

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Weniger "juchhe" ist, dass meine geplante Rekordtour mit zehn oder vielleicht sogar elf Ländern an einem einzigen Kalendertag (am 22. Juni) leider ins Wasser fallen muss. Das ist sehr schade, denn ich hatte mich schon sehr auf den verrückten Tag gefreut.

Vielleicht klappt es irgendwann doch einmal mit einer etwas anderen Streckenplanung, anderen Verkehrsmitteln und anderen Menschen, aber das werden wir sehen ...

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Dafür geht es am 8. Juni, also nächstes Wochenende, nach Venlo, denn dort treffe ich mich mal wieder mit dem alten Kumpel aus Budapester Zeiten - wir werden uns zum Mittagessen treffen, damit ich abends auf den Zug muss und wir nicht wieder so brutal versacken wie das eine Mal, als ich in Venlo geschlafen habe ... Gut wird das auf alle Fälle ...

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Fotos von der Wutachschlucht gibt es aber noch ein paar:

Kapelle Bad Boll

Tannegger Wasserfall

Von der Felsengalerie

Amselfelsen

Brücke in den Fels (links)

Hier waren früher zwei Brücken, die das Hochwasser weggerissen hat