Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Donnerstag, 29. April 2021

"Wo magsch herre?"

Eher selten wirst du vom Bürgermeisterstellvertreter deines Heimatortes höchstpersönlich an den Startort deines Spaziergangs kutschiert, aber heute war das so, den der Mensch ist Busfahrer, und ich war der einzige Gast im Bus, der in den Bonndorfer Ortsteil Boll fuhr (und nicht mehr weiter, obwohl auf der Seite der Bahn etwas anderes angegeben war ...).

So stieg ich in Boll aus und marschierte - über einen schönen Weg entlang des Bachs, der durch Boll fließt, in Richtung Wutachschlucht. Es ging über einen guten Waldpfad recht steil bergab, und als ich in der Wutachschlucht ankam, am ehemaligen Bad Boll (die Ruine Boll hatte ich unterwegs gesehen), ahnte ich, dass ich nach Überquerung der Wutach wieder den Berg hochmüsse ...

Oh Mann, bin ich aus der Übung (außerdem wird es Frühling und mein Heuschnupfen macht sich bemerkbar), denn ich pumpte ganz schön, bis ich kurz nach dem Passieren des Rappenfelsens endlich das Gebiet des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald erreichte. Der Wald ging in eine offene Fläche über, der Weg wurde flacher, und am Ende landete ich in Reiselfingen, wo ich - obwohl ich das Dorf oft gesehen habe - seit Jahren, Jahrzehnten, wenn überhaupt, nicht mehr gewesen war ...

Dort stieg ich in den Bus nach Löffingen ein, stieg dort in den Zug um und in Neustadt wieder in Bus, wo mich der gleiche Busfahrer begrüßte, der mich zuvor von Reiselfingen nach Löffingen kutschiert hatte ... Um 20.14 Uhr kam ich - wie so oft - in Bonndorf an ...

Das war mit knapp über drei Kilometern eine der kürzesten "Wanderungen" überhaupt, aber die 151 Höhenmeter glaube ich diesmal ausnahmsweise ... Mal gucken, ob ich mich morgen wieder bewegen kann ...

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Seit vorletztem Sonntag bin ich ja erstmal wieder im Schwarzwald, und letzten Donnerstag machte ich eine kurze Wanderung vom Abzweig Grünwald hinunter in Richtung Wutachschlucht, bog aber - kurz bevor ich Bonndorfer Gebiet wieder erreicht hätte - in den Wald rein, ging die Haslachhalde hinunter, überquerte die Haslach am Zusammenfluss von Gutach und Haslach zur Wutach und marschierte dann den steilen Berg in Richtung Lenzkirch hoch, den ich Anfang September gelaufen war.

Ich bog aber anstatt nach links in Richtung Unterlenzkirch jetzt nach rechts ab in Richtung Kappel und lief, immer schön am Rand der Gutachschlucht, vorbei an einem großen Holzlagerplatz in Richtung Gutachbrücke. Ich überquerte - berechtigerweise, hoffe ich - die Gleise (die Züge hupen immer so schön, wenn sie an der Stelle vorbeifahren ...) und fuhr dann mit dem Bus zurück nach Bonndorf, natürlich kam ich auch da um 20.14 Uhr am Rathaus an, nachdem ich vergleichsweise sportliche 6,16 Kilometer zurückgelegt hatte ...

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Letztes Wochenende war ich dann bei Freunden in Kaiserslautern und alles, nur nicht sportlich, denn einarmiges Reißen kann man mit Gin Tonic nicht so gut machen, zu dem ich dort immer genötigt werde. So langsam fingen Jessi, Christian und ich aber an, uns vielleicht - ganz vielleicht - für den September mit einer Tour in Richtung der Karpaten mit Übernachtung in Hermannstadt (Sibiu), einigen Tagesausflügen und vielleicht einer Heimat über die nordrumänischen Moldauklöster, Lemberg in der Ukraine, Krakau und Görlitz anzufreunden. Vielleicht - ganz vielleicht - ist bis dahin ja wieder alles so gut (und wir geimpft), dass es losgehen kann ...

Bis dahin werde ich sicherlich ab und zu durch den Schwarzwald wandern - und natürlich berichten.

Fotos:

Im Wald in Richtung Haslachschlucht

Blick aus der Haslachschlucht auf Gutach (links) und Wutach (rechts)

Im Wald

Wald und Sonne

Von Boll in die Wutachschlucht

Rappenfelsen

Aus dem Tal emporgestiegen

Sonntag, 18. April 2021

Das Angenehme mit dem Sportlichen

 ... verbinden wollte ich eigentlich gestern nach meiner Wanderung, indem ich nach Wernigerode durchstarte und da noch ein offenes Bierchen genieße in der Harzer Außengastronomie, aber ich war so fertig nach der ersten Wanderung seit zwei Wochen, nach fast 17 Kilometern, dass ich doch in den Gegenzug nach Hannover einstieg, nochmal ins Testzentrum ging und dann sehr früh ins Bett fiel, nicht ohne vorher die pflanzenbasierten "Chicken" Nuggets von Burger King zu probieren: Wenn die so weiter machen, kriegen die irgendwann auch die nichtfleischlichen Burger-Pattys so hin, dass sie wie the real thing schmecken ...

Die Entscheidung, Wernigerode keinen Besuch abzustatten, fiel mir deswegen auch recht leicht, weil ich am Freitag Abend nochmal Schleswig-Holstein unsicher gemacht hatte: Ich machte relativ überstürzt Feierabend, sprintete zur Bahn, stieg am Hauptbahnhof um und blieb im ICE sitzen, bis er in Kiel zum Stehen kam. Ich hatte mir unterwegs ein paar Gaststätten angeguckt, aber die Angabe, ob sie jetzt geöffnet haben, war bei einigen irgendwie nicht so richtig eindeutig, bis ich - direkt am Bahnhof, und direkt an der Hörn, also dem in die Stadt ragenden Teil der Kieler Förde, eine Kneipe auftat.

Auf den Bildern sah der "blaue Engel" so ein bisschen wie eine leicht verranzte Hafenkneipe aus, aber in Wirklichkeit war das ein richtig schönes Lokal, direkt am Wasser und mit schöner Außengastronomie, offenem Bier - und Fischbrötchen hatten sie auch ...

Die arme Bedienung musste ständig rennen, denn als ich das erste Bier aus hatte, bestellte ich Fischbrötchen, und die Bestellungen gingen immer schön im Wechsel ... Sehr, sehr schön - und sehr lecker!

Auf einmal nieste ein Gast (nicht ich!) und dessen Kumpel raunzte ihn an, dass er nach einem Corona "das mit dem Ellenbogen" immer noch nicht hinbekäme ... Ich musste so lachen, dass die beiden auf mich aufmerksam wurden - und nach meiner wahrheitsgemäßen Aussage, dass ich wirklich nicht lauschen wollte, kamen wir in kurzen Smalltalk ...

Um 21 Uhr verließ ich den Laden, machte noch einen kurzen Spaziergang auf die Hörnbrücke und fuhr dann - City Ticket nutzen und so - noch zwei Stationen zum Kleinen Kiel. Im Dunkeln ist dieser kleine See und das Justizministerium dahinter echt schön, und auch der Rathausplatz konnte was - ich war, glaube ich, erstmals in Kiel, und es war richtig schön ...

Aufgrund der Ausgangssperre in Hamburg musste ich den Hamburger Hauptbahnhof umfahren und fuhr also mit Regionalbahnen über Lüneburg zurück nach Hannover. Um drei Uhr war ich im Bett ...

Gestern um 10 Uhr stand ich auf, duschte, fuhr über den Hauptbahnhof nach Hildesheim und dort in den Bohlweg, und machte mich dann auf ... Die erste Strecke war ein Stadtspaziergang (bei DHL war eine lange Schlange, geht dort nicht hin, die vergraben eure Koffer - der Koffer, den meine Ma vor einem Monat zu mir schicken wollte, ist immer noch verschollen), dann ging es hoch zum Galgenberg, vorbei am Bismarckturm und in Richtung Spitzhut.

Dort ist mitten im Wald das Hotel-Restaurant Brockenblick, und die hatten einen Bratwurststand. Ich war gierig (und hatte nicht gefrühstückt), also bestellte ich eine - teure - Bratwurst, musste aber warten, weil der Held die erst auflegte ... Das war mir so recht, weil ich gerne die Bahn um 16.28 Uhr (die Bahnen nach Goslar - Richtung Wernigerode - und zurück nach Hannover trafen sich in Derneburg am Bahnhof, genau dort, wo mein Ziel für heute war) erwischen wollte, aber am Ende - soviel Spannung kann ich rausnehmen - erwischte ich die Bahn lockerst ...

Es ging durch den noch ziemlich kahlen Wald (ein paar Nadelbäume standen da, aber hauptsächlich waren es Laubbäume, und denen war es noch zu früh ...), über den Knebelberg, ein Stück über Waldpiste, einmal verlief ich mich, fand aber den richtigen Weg wieder ...

Kurz hinter Heersum - die Füße taten jetzt schon weh - kam ich an die Innerste, und die letzten zwei Kilometer waren die zwar schmerzhaftesten, aber auch mit die schönsten der Wanderung, vorbei an Frühblühern und am Fluss, das war schick ...

In Derneburg schließlich entschied ich mich, Wernigerode Wernigerode sein zu lassen und fuhr zurück nach Hannover.

Das war die dritte von geplant sieben (vielleicht werden es acht, mal sehen) zum Brocken - knapp 50 Kilometer bin ich jetzt im niedersächsischen Wandergebiet gelaufen und über 1.330 Kilometer insgesamt ...

Jetzt sitze ich im Zug in Richtung Schwarzwald und gedenke, die nächsten ein, zwei Woche von dort aus zu arbeiten, das wird auch schön ...

Lecker Bierchen an der Hörn

... und lecker Matjes

Von der Hörnbrücke

Am Kleinen Kiel

Rathausplatz Kiel

Bismarckturm Hildesheim

Gelber Turm Hildesheim

Unterwegs im Wald

Über die Innerste


Donnerstag, 15. April 2021

Das erste offizielle Fassbier

 ... dieses Jahr habe ich soeben verspeist, und ich stellte fest, dass selbst so ein Carlsberg ganz gut schmeckt, wenn es das erste (offizielle) Fassbier des Jahres ist ... Und nein, ich werde den Dealer des ersten bestenfalls semi-legalen Fassbieres dieses Jahr nicht verraten ...

Das Wochenende in Kaiserslautern war sooooooo schön (auf dem Weg dorthin hatte ich in Mannheim noch das dortige Schloss besucht), und das lag nicht am (reichlich fließenden) Alkohol, sondern einfach daran, dass es schön war, mal wieder mit anderen Menschen als den Kolleginnen und, ja, auch mit Menschen aus meinem "alten Leben" in Wiesbaden Kontakt zu haben. Dass die Freunde in Kaiserslautern den faulsten Gast der Welt mal wieder grandios bekocht haben, muss nicht extra erwähnt werden ... Und so bedüdelt wie am Sonntag bin ich - bei helllichtem Tag - wahrscheinlich noch nie in ein öffentliches Verkehrsmittel eingestiegen wie auf der Rückfahrt aus Kaiserslautern ... Oh Mann!

Am Montag sah ich durch einen (un)glücklichen Zufall, dass in einigen Ortschaften im Harz (in Sachsen-Anhalt) mit negativem Coronatest der Besuch einer Gaststätte möglich war. Also setzte ich mich zum Feierabend in die Stadtbahn, fuhr zum Hauptbahnhof, ließ mich testen und stieg dann - noch ohne Ergebnis - in den Zug in Richtung Goslar, denn dort musste ich nach Wernigerode umsteigen.

Ich fluchte unterwegs aus mehreren Gründen: Erstens kam das Testergebnis nicht bei, und zweitens sah ich da hinten, in der Richtung, in die ich fuhr, dunkle, ja schwarze Wolken - ich hoffte und bangte, in Goslar - inzwischen war das negative Testergebnis gekommen - stieg ich im Nieselregen um, in Wernigerode kam ich im Trockenen an, aber kaum war ich dort, fing es an zu schneien ...

Ich war gerade auf dem (an sich wunderschönen) Rathausplatz von Wernigerode angelangt, als ein veritabler Schneesturm einsetzte - und mir zwei Gaststätten buchstäblich vor der Nase zumachten. Es war zum Heulen (und das ist noch freundlich ausgedrückt), ich war so richtig, richtig, richtig bedient - und zu allem Überfluss trug meine Mutter, der ich mein Leid klagte, nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Gesamtsituation bei, als ihre größte Sorge war, dass meine Schuhe nicht unter der Schneenässe leiden ...

Ein telefonisches Scharmützel zwischen Mutter und Sohn folgte, aber am Ende, naja, okay, am nächsten Morgen, vertrugen wir uns wieder, nachdem ich - sehr traurig, weil ich mich wirklich auf ein offenes Bier gefreut hatte - wieder in Hannover eingetrudelt war ...

Vorgestern und gestern war das Wetter in Hannover schon nicht gut (gestern guckte ich mit einem Ex-Kollegen Fußball, was meiner Stimmung angesichts des Ausscheidens von Borussia Dortmund auch nicht unbedingt zuträglich war), also nutzte ich heute die erste Gelegenheit, mal wieder auszubrechen - und es ging nach Lübeck ...

Der ICE nach Hamburg hatte Verspätung, der Regionalexpress nach Lübeck aber zum Glück auch, sodass ich nur wenige Minuten verspätet in Lübeck landete. So biergeil war ich, dass ich in den Bus in die falsche Richtung einstieg, was ich zum Glück sofort bemerkte, bei der nächsten Gelegenheit ausstieg und zurück zum ZOB watschelte. Dort erwischte ich im zweiten Anlauf den Bus zum Holstentorplatz, stieg dort aus, ging zügig (und, ob der verlorenen Minuten, ohne ein Foto des Holstentores zu machen) in Richtung der angestrebten Kneipe an der Obertrave ... und fing schon wieder an, am Universum zu zweifeln.

Die Kneipe, die ich angestrebt hatte und in der ich endlich mal Labskaus probieren wollte, hatte geschlossen - na super. Glücklicherweise war nebenan ein Italiener, aber gleich zwei Ober ignorierten mich geflissentlich. Jetzt war mir alles egal, ich stellte mich dem zweiten Ober in den Weg, der wies mir einen Platz zu (und kontrollierte niemals, ob ich mich tatsächlich per QR-Code angemeldet hatte) und ich bestellte ein Pils vom Fass.

Selten in meinem Leben schmeckte Carlsberg so gut (ich denke bei Carlsberg immer an mein Pub in Uganda und wie die einheimischen Angestellten dort das Sponsoring von Carlsberg zelebrierten), ich zischte den halben Liter weg wie sonstwas. Das zweite Bier war ein Duckstein, das ebenfalls schnell zerstört war, und zum Schluss wurde ich gierig und bestellte noch ein Weizen, damit ich die Bierkarte auch durch hatte.

Allerdings musste ich da wirklich Druckbetankung betreiben, denn wenige Minuten später fuhr mein Bus zurück zum Bahnhof, den ich erwischte (und auf dem Weg machte ich tatsächlich noch Fotos vom Holstentor) ... Jetzt sitze ich in der Regionalbahn nach Lüneburg, hoffe, dass ich da noch etwas zu essen kriege und vor allem den ICE nach Hannover erwische (Zeit genug müsste ich haben), sodass ich gegen ein Uhr im Bett landen dürfte ...

Oh Kinners, das war sooooo schön, da an der Obertrave zu sitzen und ein paar offene Bierchen zu schlürfen ... Macht die Außengastronomie auf, da passiert kaum etwas, und die Menschen sind glücklich ...

Mannheimer Schloss

Wernigerode bei Schneefall

A beer with a view

Holstentor von der einen ...

... und der anderen Seite

Samstag, 10. April 2021

Currywurst und Fischbrötchen

 ... habe ich vorgestern und gestern semi-erfolgreich gejagt ...

Am Ostersamstag war ich zu einem Familienfest in der Schweiz, und da das weder vorrangig ein touristischer noch ein Einkaufsbesuch war, fällt das selbst unter die (restriktive) baden-württembergische 24-Stunden-Regelung - das war mein längster Auslandsaufenthalt bisher dieses Jahr, ohjeohje ... (Auf dem Rückweg begegnete uns kurz vor Mauchen noch eine Schafherde, die über die Straße getrieben wurde - das ist mir so zuletzt auch gefühlt in Bergkarabach passiert ...)

Nachdem ich am Montag zurück nach Hannover gefahren war, machte das Wetter am Dienstag und Mittwoch keinen rechten Spaß, sodass ich erst vorgestern Abend den Entschluss fasste, zum Currywurstessen nach Berlin zu fahren. Ich setzte mich also in den ICE nach Berlin, aß am Hauptbahnhof meine regelmäßige Currywurst und machte - bei sehr schönen Lichtverhältnissen - meinen üblichen Spaziergang vorbei am Kanzleramt, am Reichstagsgebäude, durch den Tiergarten zum Brandenburger Tor und fuhr mit der U5 zurück zum Hauptbahnhof. Sehr kurze Stippvisite mal wieder, aber Berlin ist halt einfach schön ...

Gestern wollte ich dann ein Fischbrötchen erjagen und fuhr mit Umsteigen in Hamburg nach Lübeck. Nach einem kurzen Wischer über den Bahnhofsvorplatz fuhr ich weiter nach Travemünde und guckte mir - kurz nach Sonnenuntergang - den wunderbaren Strand an ... Da komme ich im Sommer bestimmt nochmal hin! Ich lief sogar - bestimmt 30 Zentimeter ... - auf den Strand und genoss einfach das Gefühl, mal wieder an der Ostsee zu sein ...

Die Fischkneipe, die laut Google noch bis 22 Uhr Fischbrötchen anbieten sollte, sah so aus, als ob sie zuletzt um 22 Uhr im letzten Sommer geöffnet gehabt hätte. Menno ... Sollte das Franzbrötchen in Hamburg auf dem Hauptbahnhof etwa das einzige Abendessen des gestrigen Tages geblieben sein? Die Antwort lautet - für jeden Leser sicher völlig überraschend - ja, denn nachdem ich mit viel Suchen den Halt des Schienenersatzverkehrs von Travemünde nach Lübeck zurück gefunden hatte (die Haltestelle war direkt am Bahnhofszugang, Dussel, ich ...), musste ich nicht rennen, aber doch ohne großen Umweg zum Zug, um über Lüneburg zurück nach Hannover zu fahren. Im Fahrradabteil des Metronom hätte ich fast getanzt, denn dieses Abteil von der Größe eines Tanzsaales war leer, und ich hatte gute Musik auf den Kopfhörern ...

In Hannover musste ich noch ein bisschen laufen, weil die Straßenbahnen nachts nicht mehr fahren, auf dass die Menschen noch ein bisschen länger bei ihren Freunden Party feiern und sich dann ganz bestimmt mit dem Coronavirus anstecken ...

Achso, einen Stempel habe ich gestern noch in meinen Reisepass bekommen - leider ist nur es ein deutscher Stempel, und zwar einer der Landeshauptstadt Hannover, denn seit gestern bin ich, obwohl ich schon Ende Februar in meine Bude eingezogen bin, offiziell in Hannover angemeldet, und also musste der Wohnort von Wiesbaden in Hannover geändert werden ...

Das Fischbrötchen holte ich mir dafür heute Morgen am Hauptbahnhof in Hannover, und das war zwar nicht am Meer, aber trotzdem nicht schlecht ... Jetzt sitze ich im Zug nach Kaiserslautern, frisch schnellgetestet, und gucke, dass ich beim Umsteigen in Mannheim und dann in Kaiserslautern das City-Ticket meiner Bahncard 100 nutze, denn eines meiner neuen Ziele (der Kollesch, zu dem ich heute fahren, würde bestimmt wieder seinen Graf-Zahl-Vergleich bemühen) ist, in allen ca. 130 Städten, in denen das City-Ticket gilt, mal ÖPNV gefahren zu sein ...

Bisher war ich in Freiburg, Nürnberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Kassel, Celle, Göttingen, Hameln, Hannover, Hildesheim, Bielefeld, Wuppertal, Magdeburg und Erfurt damit unterwegs, es ist also noch ein bisschen zu tun ... (Und in Lübeck klappte es gestern zeitlich einfach nicht, aber ich komme bestimmt nochmal nach Lübeck, schon allein um das dortige Sherry & Port mal auszuprobieren ...)

Bilder aus Badisch-Karabach

Hier wohnt Angie ...

Hat der Norman verfeinert ...

Die Gäule hatte der Napoleon geklaut ...

Immer weiter, immer größer ...

Franzbrötchen Capital

Strand, Ostsee, schee ...

Joa, da wurde es dann dunkel in Travemünde

Freitag, 2. April 2021

Der Begriff "Allgemeinverfügung"

 ... hat für mich beste Chancen, zum Unwort des Jahres gekürt zu werden, denn vor lauter Allgemeinverfügungen vergessen die Behörden am Ende noch, den Bürgern - per Allgemeinverfügung - das Atmen zu erlauben ...

Ein bisschen frustriert war ich heute schon, als ich da zum Zweiseenblickweg hochgestapft kam, nur um den Weg gesperrt vorzufinden. So richtig erklären konnte ich mir das auch nicht, weil es an den Wegverhältnissen nicht so richtig gelegen haben kann, denn die waren schon zuvor winterlich, ohne dass das irgendjemanden vom Regierungspräsidium gestört hätte ... Nun denn, ich musste also einen Umweg laufen, und bevor wir den laufen, fange ich am Anfang an ...

Ich schlief heute aus und trödelte so lange herum, bis ich den Zug in Seebrugg, wo ich ohnehin mit dem Auto hätte anreisen müssen, verpasst hatte. Ganz prinzipiell wollte ich aber eigentlich mit Bus und Bahn fahren, und so setzte ich mich um 10.40 Uhr in den ersten (!) Bus des Tages und fuhr - mal wieder - nach Neustadt. Dort enterte ich die S-Bahn nach Titisee und in Titisee die S-Bahn in Richtung Seebrugg, stieg aber in Aha aus und lief in Richtung Schluchsee.

Da standen mir aber gleich schon mal drei ältere Wanderer im Weg herum, sodass ich hörbar die Augen verdrehte - ich, aggressiv? Nö, aber im Weg rumstehen ist halt einfach doof ...

Nun denn, es ging ein kurzes Stück am Schluchsee vorbei und dann einen sehr stetigen und daher zwar anstrengenden, aber nicht bösartigen Anstieg hoch. Unterwegs hatte ich einen tollen Blick auf den Schluchsee, aber als die Schneeflecken größer wurden und am Ende zu einem einzigen Schneefeld verschmolzen, war mir das nicht so richtig recht.

Jetzt war ich aber nun schon einmal unterwegs, und ich stapfte tapfer durch den Schnee (Eis gab's hier zum Glück nicht mehr viel) hindurch in der Hoffnung, bald wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Festen Boden hätte ich es auf dem gesperrten Weg durchaus gegeben, aber da ich ja ein rechtschaffener Staatsbürger bin, lief ich den Umweg zur Hochkopfhütte, bei der ich - zu allem Überfluss - auch noch ein paar Höhenmeter abgab.

Ab der Hochkopfhütte ging es steil, im Schnee und über/unter umgestürzten Bäumen hindurch, manchmal durch kleine Bachläufe (die Füße waren schon nass) und - anscheinend - über einen Moorsteg hoch in Richtung Zweiseenblick (ich drohte ihm schon an, dass er es mit mir zu tun bekäme, wenn der Ausblick sich nicht lohnen würde ...).

Ich guckte zum Glück rechtzeitig auf meine Handy-Karte, denn die Beschilderung da oben war verbesserungsfähig (auf dem Weg runter begegnete ich einer Familie, die den Zweiseenblick gar nicht gefunden hatten ...), aber nach einigem Gestapfe fand ich - den bereits von einer Familie okkupierten - Aussichtspunkt vor.

Joa, das ist schon schön, den Schluchsee und den Titisee vom gleichen Punkt aus zu sehen, aber die sind halt auch schon ein Stückchen weit weg, sodass man so richtig viel nicht sieht, zumal es mir heute auch ein bisschen diesig erschien, sodass das für mich nicht der ganz traumhaft-überwältigende Blick war, den ich erhofft hatte. Mist war's aber auch nicht, also blieb ich noch ein bisschen da oben (die Familie trocknete die ebenfalls durchnässten Socken am Baum ...) und stapfte dann den Weg zurück, den ich gekommen war.

An der Hochkopfhütte ging ich geradeaus, noch ein Stückchen bergauf, an einem - tollen - Aussichtspunkt auf das Menzenschwander Tal vorbei und überlegte, ob ich am Caritashaus abbrechen sollte. Die Füße waren nass, aber das Wetter war toll, und der Bus wäre ohnehin erst mehr als eine Stunde später gekommen, also lief ich weiter.

Auf der Nordostseite des Feldbergs lag - auch in tieferen Lagen - noch jede Menge Schnee, also stapfte ich da runter in Richtung Feldsee. Ein-, zweimal geriet ich ins Rutschen, konnte mich aber jeweils abfangen, und so ganz langsam wurden die Beine dann auch schwer.

Ein letzter Anstieg hoch (!) zum Feldsee musste durch Schnee und über einen Baum hinweg bewältigt werden, dann war ich am Aussichtspunkt auf den Feldsee. Der See war großteils noch zugefroren, und obwohl ich bis heute behauptet hätte, dass ich da noch nie gewesen war, kam mir die Szenerie recht vertraut vor - vielleicht war ich hier in früher Kindheit mal gewesen.

Diese steilen (bewaldeten) Wände, die über dem Feldsee aufragen, fand ich sehr beeindruckend, und so machte ich das eine oder andere Foto, bevor ich mich verabschiedete und in Richtung Raimartihof lief. Selbigen ließ ich aber links liegen und folgte - ein Fehler - der Beschilderung zum Bahnhof in Bärental. Ein Fehler war das, weil der Weg einige hundert Meter länger war als der Weg, der bei der Tourenbeschreibung im Internet angegeben war, aber wenigstens war ich hier praktisch allein und lief durch den Wald, mit einem schönen Blick auf die immer wieder faszinierende Feldbergstraße, die hoch oben über einem am Hang klebt.

Ein allerletzter, moderater, aber trotzdem schmerzhafter Anstieg nach Bärental folgte (nicht so schmerzhaft wie für den Jungen vor mir, der immer wieder "vor Schmerzen" brüllte - als die Mutter dann aber mal zurückbrüllte, weil die Familie sonst den Bus verpassen würde, war aber Ruhe - und ich grinste in mich hinein ...), und natürlich hatte ich den Zug um eine gute halbe Stunde verpasst (okay, auch ohne die beiden Umwege, die mich ungefähr einen Kilometer zum Zweiseenblick und einen halben Kilometer auf dem Weg zum Bahnhof in Bärental kosteten, wäre das seeeehr eng geworden).

Ich setzte mich trotzdem in die nächste Bahn in Richtung Titisee, fuhr bis Freiburg-Wiehre durch, wechselte dort in den Gegenzug, fuhr mit dem bis Neustadt durch und dann mit dem (letzten) Bus zurück nach Bonndorf.

18,58 Kilometer unter erschwerten Bedingungen, 614 Höhenmeter, und Sonnenbrand habe ich mir auch noch eingefangen vom ganzen reflektierenden Schnee - na super ...

Nein, im Ernst, das war anstrengend heute, aber auch schön, ein guter Auftakt ins Wanderjahr 2021/22 - und ich bin sehr gespannt, ob ich das mit diesem Wandergedöns durchhalte ...

Schluchseeblick

Schnee hoch

Allgemeinverfügung

Feldbergblick

Blick auf den Titisee (Mitte)

Blick auf den Schluchsee (Mitte)

Zweiseenblick mit Weitwinkel

Blick ins Menzenschwander Tal

Feldsee

Auf dem Weg dorthin ...

... gibt es diverse Wasserfälle

Blick ins Tal

... und auf die Feldbergstraße