... sagte (Spoiler-Alarm!) Darth Vader zu Luke Skywalker, und laut der Annahme des Taxifahrers heute Morgen bin ich der Vater von Maria. Er dachte wohl, er käme aus der Nummer wieder raus, obwohl Maria laut lachte, bis ich ihm dann erläuterte: "I do understand you as well." ("Ich verstehe dich auch.") Er war dann "honestly sorry", und bei dem ultraschottischen Akzent, den der Typ an den Tag legte, musste ich ihm lachend verzeihen ... Ja, der Barkeeper im Sherry hat mich auch schon für Anfang 40 gehalten (das ist mein volles Haupthaar, fürchte ich), und der Taxifahrer schätzte Maria nachvollziehbarerweise auf ein paar Jahre jünger als sie tatsächlich ist, aber selbst dann wäre ich erst zarte 15 gewesen, als ... Lassen wir das.
Nach dem Frühstück gestern ging es eine Station hoch zur Universität, und das eine Museum, dass ich im Februar nicht verpasst, aber gegen welches ich mich entschieden hatte, war das "Hunterian". Dort fielen wir - nach einer kurzen Stippvisite im Uni-Shop - ein. Die Ausstellung zum Antoniuswall, der etwas nördlich des Hadrianswall lag und zügig wieder aufgegeben wurde, war ganz interessant, aber auch das "Hunterian" ist, so ähnlich wie die Kelvingrove Gallery, so ein Sammelsurium an jeweils für sich schon interessanten Ausstellungsstücken, die aber irgendwie - für den ordentlichen Deutschen, höhö - einigermaßen ungeordnet nebeneinander stehen. Nach dem Besuch mit Fotoshooting in den Cloisters (in denen schon für "Cloud Atlas" und sonstwas gedreht wurde) liefen wir in Richtung der Studentenkneipen westlich der Universität. Wir verspeisten im "Tennant's" Fish & Chips und dazu Cider und richtiges Bier, ehe wir den kurzen Weg ins Kelvingrove Museum gingen.
Der Organist spielte (natürlich uns zu Ehren) beim Hereinkommen den Radetzky-Marsch, und danach entdeckten wir Ausstellungen im Kelvingrove, die ich im Februar übersehen hatte, etwa zum alten Ägypten. Dalís Christusbild war immer noch ausgeliehen (muss ich halt nochmal dieses Jahr nach Glasgow ...), aber die französischen und niederländischen Meister waren jetzt auch nicht so uninteressant ... Danach setzten wir uns gegenüber der Kelvingrove Gallery in eine Bierkneipe und brauchten zum Auswählen so lange, dass der Barkeeper plötzlich neben unserem Tisch stand und die Bestellung aufnahm ... Ich bekam wieder einmal ein Kaffee-Schokoladen-Stout (so wie in Vancouver, als das Auto unserer Kanadierin verreckt war), und nach dem Bier fuhren wir in die Stadt ins St. Enoch Shopping Centre.
Wir wählten einen Eingang, in dem wir uns sehr verlassen fühlten, denn das St. Enoch - angeblich eines der größten Shopping Centres in Europa oder so - steht zu mindestens einem Drittel leer. Es gibt allerdings einen Disney-Shop, und in dem leuchteten drei Augenpaare (naja, noch ein paar mehr, die der anderen nämlich ...), sodass jeder von uns irgendetwas dort kaufte. Ein Eis (wenn man diese Kreativkonstruktion mit Soße und Streusel und Sahne noch so profan "Eis" nennen darf) wurde auch verspeist, und nach einem weiteren kurzen Rundgang gingen wir in Richtung der Fußgängerzone.
Es hatte inzwischen angefangen zu nieseln, und wir hatten schon wieder ein Hüngerchen und ein Dürstchen. Nachdem wir den Bus verpasst hatten, der uns in Richtung unseres Hotels fahren sollte, entschieden wir uns, in der Innenstadt zu Abend zu essen. Das erste Pub war gerammelt voll, sodass wir nach kurzer Wartezeit uns in ein anderes aufmachten: Das "Monkey & Drum" (oder "Drum & Monkey"?) gefiel uns schon von außen, so wie es da auf der Straßenecke lag, und die Auswahl an Essen, Bier und Whisky sagte uns ebenfalls zu. Zur Vorspeise gab es Nachos, nach der wir schon satt waren, aber dann kam erst die Hauptspeise. Mein Mixed Grill mit allen schottischen Sauereien wie Haggis und Gammon (so ähnlich wie Kassler) war recht lecker.
Die Busfahrerin, in deren Gefährt wir danach einstiegen, um nach Hause zu fahren, war mit mir Touristen genauso überfordert wie ich mit ihr, denn die Haltestelle, an die ich wollte, gab es bei ihr nicht (mein Fehler, wir waren in die 2 statt der 3 eingestiegen, die uns zwar auch heimbrachte, aber eine Straße versetzt fuhr - und ich hatte "Derby" sogar richtig ausgesprochen, als "Darby"), aber die brauchte man, um den richtigen Fahrpreis zu ermitteln. Eine Frau hinter uns schaltete sich ein, erläuterte der Busfahrerin, wo wir hinwollten, und off we went, oder so ...
Nach kurzem Zwischenstopp im Zimmer landeten wir wieder im Ben Nevis, aber nach einem leckeren Bier und einem leckeren Whisky war bei uns allen der Ofen aus. Ab ins Bett, und heute Morgen gegen 6 Uhr raus, hey, das ist Urlaub ...
Wir waren ausreichend früh am Flughafen, aber die Zeit brauchten wir auch, weil die Gepäcktante heute ihren Machtdemonstrationstag hatte und sich wegen der Größe der Plastiktüte für Marias Flüssigkeiten ins Hemd machte. Ja, klar, Regeln sollte man einhalten, aber so regelfixiert sind ja nicht mal die deutschen Sicherheitskontrolleure, und die haben einen Ruf zu verteidigen ... Jedenfalls war ich beruhigt, dass Maria sich wenigstens genauso echauffierte wie ich, aber nach fünf Minuten hatten wir uns wieder abgeregt, kauften noch kurz unser Frühstück ein und gingen dann zum Gate.
Wir waren pünktlich am Gate, kamen sogar vorfristig ab (obwohl Google das falsch anzeigte) und kamen entsprechend frühzeitig in Frankfurt an. In aller Ruhe reisten wir ein, unser Gepäck war überraschenderweise schon da, und ich brachte die beiden Damen noch zum Hauptbahnhof, ehe ich mich nach erfolgter Ablieferung am Bus auf den Heimweg nach Wiesbaden machte. Ich genoss meine abnehmbare Dusche (herrlich!) und fuhr dann kurz ins Büro für einen Call.
Schön war's, entspannt, nicht so arg viel Gerenne von Sehenswürdigkeit A nach Sehenswürdigkeit B, sondern auch viele gemütliche Stunden in Pubs - das war schick ...
Foto-Collage von Anja vom ersten Tag (verwendet mit freundlicher Genehmigung):