Meine Länder

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Freitag, 25. Dezember 2009

Syrien II und Libanon

So, auch mit einigen Tagen Abstand immer noch sehr beeindruckt von Syrien.

Der Abend in Aleppo fand nach einem kurzen Stadtbummel sein Ende im Sissi House im armenischen Viertel; sehr leckeres Essen mit sehr leckerem syrischen Wein. Anschließend noch zweiter kurzer Stadtbummel durch menschenleere Aleppiner Straßen und trotzdem keine Bauchschmerzen dabei gehabt ...

Am nächsten Morgen mit Blick über Aleppo auf der Dachterrasse unseres Hotels gefrühstückt und die Altstadt eingetaucht. Im Souk ein wenig verhandelt, aber erstmal Zitadelle vorgezogen. Naja, was soll ich sagen? Mal wieder "wow". Nach einigen Stunden dort oben zurück durch den Souk, ein wenig eingekauft, zum Hotel und Abfahrt in Richtung Damaskus.

Dort waren nach dreistündiger problemloser Fahrt (nur Paul meinte irgendwann, ich müsse aufpassen, dass ich in Deutschland nicht so fahre wie in Syrien, als ich mit Lichthupe und drängelnd auf der Autobahn einem hinterherfuhr ...) leider kein schönes Hotel gefunden und (für zwei Nächte) mit einem weniger guten vorliebnehmen müssen, bei dem die Klospülung so ihre Eigenarten hatte ...

Danach trafen wir uns mit einer Studienkollegin von Paul am Bab Touma in Damaskus. Sie führte uns natürlich prompt zu dem Lokal, wo wir ein paar Tage zuvor schon sehr gut gegessen hatten. Dort aßen wir dann ein zweites Mal sehr gut.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Bosra und damit zum fünften (und letzten) syrischen Weltkulturerbeort. Das Theater in der Zitadelle von Bosra fasst 15.000 Menschen, dementsprechend, naja, bevor's langweilig wird ... Nach unfreiwilligem Kurzritt über die dortige Römerstraße zurück nach Damaskus und Stadtbummel mit Pauls Kollegin. Einige Geschenke eingekauft, danach zu ihrer Familie in den Außenbezirken. Um eins dort weg, um zwei im Bett, um sechs aufgestanden, da Andreas und ich noch in den Libanon wollten und davor das Auto abgeben.

Nun, der letzte volle Tag im Nahen Osten hatte es in sich: Um halb acht aus dem Hotel losgekommen, Pässe besorgt (Paul blieb im Hotel) und ab zum Hotel Dedeman, um dort das Auto abzugeben. Wir mussten aber noch auftanken und wollten dort fragen. Die Dame von Europcar erklärte uns das auch, meinte aber so nebenbei, dass wir das Auto eigentlich schon am Vorabend hätten abgeben müssen. Herz in Hose, ganz weit unten! Naja, tanken gefahren (hatten kaum mehr Geld, hat gerade so gereicht), dabei im Vertrag gesucht und gefunden, dass heute schon richtig war, puuh. Zurück zum Hotel. Auto abgegeben, Geld holen. Vier Automaten im Hotel, keiner funktionierte mit Maestro. Schweinebande. Auch das Hotel wollte uns nichts auf Kreditkarte auszahlen, Spaziergang zum Four Seasons (:-)), Geldautomat dort ging auch nicht, Concierge gefragt, der sehr freundlich, beschrieb uns den Weg zu einem Geldautomaten der Hoffnung. Dort angekommen, eingegeben, es knirscht und rattert, juchhe, wir haben Geld! Ab zum Minibus, für pro Person 15 Cent zum Busbahnhof, dort Ankunft kurz vor 10. Nach einigem Suchen Busse in den Libanon gefunden, Ticket gebucht (3 Euro pro Person!), Abfahrt erst um 11. Tee trinken. Alter Mann kommt hinein, spricht sehr gut Englisch, fragt, woher, wohin, mit welchem Verkehrsmittel. "So, Bus? Sehr sicher! Neulich haben sie zwar einen Bus in Tripoli [Nordlibanon] entführt, aber nur den Busfahrer erschossen. Haha." Entsprechend um 11 Uhr im Bus, Abfahrt 11.30 Uhr, problemlos. Syrische Ausreisesteuer 550 Pfund (8 Euro), libanesisches Visum 25000 Pfund (12 Euro), ging alles trotzdem relativ schnell. Hab dem Bussteward versehentlich den Kuli geklaut, den er uns fürs Ausfüllen der Entry-Exit-Formulare geliehen hatte ... Sorry! Ankunft in Anjar, Rausschmiss aus dem Bus wie gewünscht.

Taxi angehalten zu den Ruinen nach Anjar, 2,50 Euro, aber der Taxifahrer brachte erstmal 'ne alte Oma nach Hause. Die fragt: "Woher?" Wir: "Almanja, Britanja." Und sie mochte uns! Nach kurzer Fahrt (also Abzocke, aber egal, hatten eh zuviel Geld gewechselt) Ankunft an den Ruinen des alten Kalifenpalastes gegen 14 Uhr. Einlass erhalten, mal wieder waren Andreas und ich alleine an einer Weltkulturerbestätte, mal wieder, naja, sehr, sehr schön ... Nach ca. einer Stunde Herumtoben Einsicht in die bittere Tatsache, dass es mit Baalbek (andere Weltkulturerbestätte im Libanon) nix wird. Der Einlasswächter hatte aber nichts Besseres zu tun und erläuterte uns die Schönheit von Baalbek mit Hilfe eines Buches, damit wir richtig wissen, was wir verpassen. Naja, er wollte nur freundlich sein ...

Stattdessen in einem einheimischen Lokal essengegangen. Fisch soll in Anjar sehr lecker sein, also Forelle bestellt und Bier. Am Ende hatten wir entweder die Karte falsch verstanden oder das Restaurant hat sich selbst beschissen, denn wir mussten statt etwa 30 Euro, was wir vermutet hatten, nur 17 Euro zahlen. Zudem schrieb uns der freundliche Kellner auf, wo wir nun hinmüssten, um zurück zur Grenze zu kommen. Naja, die zehn Minuten bis zur Hauptstraße liefen wir (und hatten keinerlei Sorgen deswegen). Dann kamen wir an der Einmündung an und stellten uns an die Hauptstraße in Richtung Grenze, um auf einen Bus zu warten. Ein Libanese stellte sich dazu, ich fragte: "Suriye", also ob er nach Syrien fahre, er bejahte. Kurz darauf kam ein Privatauto, das anhielt, der Mann stieg ein und bedeutete uns, auch einzusteigen. Wahnsinn! Der Fahrer brachte uns zur Grenze, kassierte ein dickes Trinkgeld und bot uns an, uns bei unserer nächsten Libanon-Reise herumzuführen. Er sagte, das hätte er selbst gemacht, wenn wir Israelis wären ... An der Grenze erst die Ausreiseformalitäten erledigt und dann umgeguckt, wie wir zurück nach Damaskus kommen. Am Ende wurde es ein Taxi mit uns beiden und drei weiteren Fahrgästen. Insgesamt sechs Personen drin, von denen drei nur Arabisch und zwei (wir) kein Arabisch konnten, und einer Arabisch und ein wenig Englisch sprach. War eine sehr lustige Fahrt in dem engen Moskowitsch, der den Berg hinauf erbärmlich krächzte. Nach Ankunft am Busbahnhof wieder mit dem Minibus in die Stadt und dem Taxi zum Treffpunkt mit Paul.

Wir waren alle satt, tranken nur einen Tee und kauften ein wenig ein, bis wir uns um 11 Uhr abends im Hotel trafen und mit dem Taxi zum Flughafen fuhren. Dort setzten wir uns zunächst, alle hundemüde, in eine Lounge und hörten zum ersten Mal seit unserer Ankunft wieder Deutsch um uns herum. Hinter uns saßen zwei Stunden lang zwei junge Deutsche, die wir aber ignorierten und sie uns. Im Aufbruch quatschten Paul und Andreas sie an, wie es ihnen gefallen hätte, und die vier kamen ins Gespräch, während ich abgewandt und ohne Interesse an weiterer Kommunikation dasaß. Als sie die Gesprächssprache zum Deutschen hin wechselten und sie beiden Jungs uns dann fragten, wo wir herkämen, meinte Andreas, ich sei aus Südbaden. Einer fragte: "Woher genau?" Ich: "Aus dem Südschwarzwald." Er: "Naja, woher genau?" Ich nannte meinen Heimatort. "Naja, ich bin dort in der Nähe zur Schule gegangen." Es stellte sich heraus, dass wir auf die gleiche Schule gegangen waren und das auch noch mit einer zeitlichen Überschneidung von 2000 bis 2002. Zu allem Überfluss kannte er mich nach genauerem Hinsehen auch noch ...

Da war ich schlagartig wach und wir machten Fotos und unterhielten uns sehr gut. Gemeinsam gingen wir zum Check-in, denn die beiden flogen auch nach Istanbul, aber dann weiter nach Stuttgart. Der Rückflug bzw. die Rückflüge bestanden aus Schlafen, Kopfweh, zu wenig Wasser und dem Aufenthalt in Istanbul. Wir trennten uns in Frankfurt, nachdem ich meinen Zug schon verpasst hatte. Paul flog weiter nach Manchester, ich erreichte den nächsten Zug nach Freiburg, wo meine Mutter schon wartete, und Andreas fuhr in Richtung Jena. Am frühen Abend fiel ich todmüde ins Bett und freute mich auf Heilig Abend.

So, und morgen, am 2. Weihnachtsfeiertag geht es schon wieder nach Ägypten. Diesmal Faulenzerurlaub. Ich hoffe, es wird so richtig schön ...

P.S.: Der Ort, in den der Taxifahrer uns mit der alten Oma hinnahm, hieß Majdel Anjar. Vor dem Besuch dieses Ortes wird vom Auswärtigen Amt "mit Nachdruck gewarnt". Wieso, weiß ich allerdings nicht. Wir waren jedoch auch nur versehentlich und einige Minuten dort und hatten vielleicht auch einfach nur Glück ... Jedenfalls will ich trotzdem versuchen, sowas nicht zur Gewohnheit werden zu lassen.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Kurzer Zwischenmeldung

Ja, wir leben noch, hatten die letzten Tage nur kein Internet. Wir sitzen nun wieder in Istanbul, warten auf den Flug und sind wieder hundemüde. War toll. Bin müde. Weitere Berichte später.

Samstag, 19. Dezember 2009

Begeistert von Syrien, auch wenn's nur per Proxy geht

Alter Eintrag vom 19. Dezember, der wegen schlechter Internetverbindung nicht hochgeladen werden konnte ...

So, wir sind gut in Aleppo gelandet. Und wir sind alle drei von Syrien absolut begeistert. Leider kann ich dies hier nur über einen Proxy-Server schreiben, da blogspot.com sonst "zufälligerweise" nicht erreichbar bzw. vom syrischen Staat geblockt wird. Aber Gott sei Dank gibt es heutzutage Proxy-Hinweisseiten, die sogar ich verstehe ...

Also, nach der Ankunft in Damaskus in der Dunkelheit durch den Verkehr gefahren (die meisten Damaszener Autofahrer sind geisteskrank, der Rest nur bekloppt) und nach einigem Hin- und Herfahren unser Hotel Afamia gefunden. Dort eingecheckt und gut gewohnt. Über die Via Recta zu einem Restaurant gefahren (wollten zwar eigentlich in ein anderes, aber egal). Waren dort im teuersten Restaurant in Damaskus, und haben es trotzdem bezahlen können. Rückfahrt ins Hotel.

Am nächsten Tag über sehr gute Straßen mit Tempo 120 durch die Wüste; nur selten ein anderes Auto getroffen. Gegen Mittag in Palmyra eingetroffen; absolut begeisternd. Ich muss gestehen, dass ich vor der Vorbereitung auf diese Reise nicht einmal wusste, dass Syrien eine so tolle alte Ruinenstadt hat. Nach kurzem Mittagssnack durch die Gegend gelaufen, Bel-Tempel, Theater. Dann auf die mittelalterliche Festung von Palmyra gefahren: Sehr schön. Von Sicherheitsmaßnahmen keine Spur, man kann praktisch überall hinlaufen, auch wenn einen kein Geländer von einem meterhohen Abhang trennt. Noch kurze Tour durch das Tal der Gräber (Tal, in dem viele Turmgräber stehen: Gräber mit großen Turm - 10 Meter und mehr - drüber). Abfahrt zum Krak des Chevaliers. Nach kurzer Nachtfahrt im Regen über Autobahn und anschließend relativ schlechte (und steile!) Straße am Krak vorbei und im Nachbarort ein schönes Hotel gefunden. Dort gut gegessen.

Heute Morgen zum Krak. Fantastisch! Ich meine, ich war nie so ein Burgen-Fan, aber die war wirklich extrem schön ... Es hat dort oben zwar ziemlich gezogen, aber da sind einige tolle Bilder entstanden. Weiterfahrt nach Hama, der Stadt der Wasserräder; dort zu Mittag gegessen. Danach Weiterfahrt nach Aleppo. Hier nach ebenfalls atemberaubender Fahrt durch den Stadtverkehr (noch schlimmer in Damaskus, falls das geht ...) unser angestrebtes Vier-Sterne-Hotel gefunden. Jetzt gehen wir essen.

Syrien ist toll. Die Leute sind freundlich, das Essen ist sehr lecker, die Straßen- und sonstige Infrastruktur sind im Allgemeinen gut bis sehr gut (außer, dass die halt so fahren wie sie fahren). Hier komme ich wieder her.

Morgen Aleppo, dann Rückfahrt nach Damaskus. Montag wahrscheinlich in den Libanon, Dienstag in Damaskus, Mittwoch Morgen Rückflug. Das im Kurzdurchgang.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Zwischenstopp in Istanbul

So, nach guter Fahrt heute Nacht und problemlosem Parken in Flörsheim mit anschließendem Transit ging auch der Check-in sehr schnell, auch wenn der Computer anfangs ein wenig herumspinnte wollte. Im Flugzeug nach Istanbul kam ich nicht viel zum Schlafen, aber insgesamt ging der Flug doch relativ schnell vorbei. Jetzt sitzen wir gerade im Burger King am Flughafen Atatürk und trinken Cola, da Bier hier schweineteuer ist (8 Euro für eine 0,33-Liter-Flasche!). In zwei Stunden geht unser Anschlussflug nach Damaskus. Hoffentlich geht das Autoanmieten und -fahren auch so problemlos wie bisher alles. Toi, toi, toi. Melde mich dann aus meinem 56. Land ... Apropos Syrien: Paul und ich hatten die gleiche Idee und haben jeweils eine Rolle Klopapier mitgenommen, die Andreas am Flughafen gleich einmal öffentlich herumtragen musste, weil Paul seine Wasserflasche im Rucksack nicht zugemacht hatte, das Wasser auslief und er seinen gefluteten Rucksack trockenlegen musste ...

Montag, 14. Dezember 2009

Letzte Vorbereitungen für Syrien

So, in knapp zwei Tagen geht es los. Meine beiden Mitreisenden und ich haben am Samstag unser Auto gemietet, mit dem wir fünf Tage durch Syrien unterwegs sein werden. Ich darf fahren (ich bin der Einzige, der einen internationalen Führerschein besitzt); die zwei Jungs haben aber auf einem Volvo als Fahrzeug bestanden, weil sie sich darin sicherer fühlen ... Wir werden uns voraussichtlich einigermaßen treiben lassen, wobei es halt schon schön wäre, wenn wir nach Jordanien und/oder in den Libanon kämen. Reiseführer, Straßenkarte, Dokumentenmappe sind bereit gelegt, seit heute bin ich auch stolzer Besitzer einer Fahrkarte vom Frankfurter Flughafen nach Freiburg am 23. Dezember. Ich muss nur noch am Mittwoch das Gespräch mit meinem Chef überstehen, dann geht es am Donnerstag früh morgens gegen etwa 1.30 Uhr los: Auch der Parkplatz in Frankfurt ist schon reserviert.

Eine neue Reise (nach Syrien und nach Ägypten im unmittelbaren Anschluss) ist auch schon gebucht: Am 4. März 2010 werde ich dann nach Pakistan fliegen (mit Kuwait Airways über Kuwait).