Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Samstag, 31. Mai 2025

Ein bisschen arg unleserlich

... hatte ich die Einreisekarten ausgefüllt, sodass die Grenzerin ausgerechnet Christian nach der Telefonnummer fragte (die nie jemals ein Mensch anrufen wird). Das führte zu Missverständnissen zwischen Jessi und Christian, während mein Pass in der Spezialkontrolle war - meiner Grenzerin hatte das kamerunische Visum (so glaube ich) nicht so recht zugesagt. Am Ende galt aber "it's okay" - ich jagte ihr noch nach und fragte, wo das Problem war, aber so gut Englisch sprach die Sekundärgrenzerin dann doch nicht, und übertreiben wollte ich es mit der Nachfragerei beim chinesischen Staatsorgan nun auch wieder nicht. Das ganze Groß-Missverständnis war übrigens nur deswegen entstanden, weil keiner von uns gesehen hatte, dass wir so eine bekloppte Einreisekarte ausfüllen mussten. Als ich das dann schnallte und zurückging, wurde mir Gefolgschaft verweigert, sodass ich dann in der Schlange - meine war schneller als die von Jessi und Christian - diese Zettel befüllte, die sonst keine alte Sau anguckt ... Nun, da hatte ich die Rechnung ohne die chinesischen Grenzer gemacht - aber am Ende war ja, wie so häufig, alles gut.

Ich konnte heute Nacht ganz brutal schlecht einschlafen und war bis halb vier oder so wach. Normalerweise kann ich, wenn ich flach liege, einigermaßen schnell einschlafen, aber diese Nacht ging gar nix. Irgendwann war ich aber dann doch eingepennt und heute dann auch fit.

Wir frühstückten in der Gaststätte von gestern Abend, ganz in der Nähe und fuhren danach mit MTR (Metro) und Zug nach Lo Wu. Vor uns fuhr ein Zug gerammelt voll zur Pferderennbahn, aber unser Zug zur (festland)chinesischen Grenze blieb bis zur vorletzten Station einigermaßen leer. Dort aber wurde es voll, und als zwei Züge fast gleichzeitig ankamen, war es in der Grenzstation doch doch voll.

Die Ausreise aus Hongkong funktionierte problemlos an der elektronischen Einreise, dann ging es zu Fuß über ein Flüsschen und zur relativ kurzen Schlange für die Ausländer. Nach der Serie von Missverständnissen ging es schließlich schmerzlos am festlandchinesischen Zoll vorbei - juchhe, wir waren in China proper, im "richtigen" China - und das visumsfrei, weil bis zum 31. Dezember Deutsche ohne Visum nach China einreisen können.

Die Suche nach einem Geldautomaten gestaltete sich als schwierig, sodass ich schließlich den 1.000-Hongkong-Dollar-Schein von gestern aus dem Casino (in Macau) in chinesische Yuan wechselte. Damit konnten wir Getränke kaufen und auch unsere Fahrkarten in Form von Jetons.

Wir fuhren eine halbe Stunde oder so zum höchsten Gebäude von Shenzhen, dem Ping An Finance Centre. Das Ding mit 599 Metern Höhe ist das fünfthöchste Gebäude der Welt (nach dem Burj Khalifa in Dubai, dem Merdeka 118 in Kuala Lumpur, dem Shanghai Tower und den Uhrtürmen in Mekka, Saudi-Arabien) und hat auf 562 Metern Höhe eine Aussichtsplattform.

Ich verwechselte mal kurzfristig Nord und Süd, wurde freundlicherweise von Jessi darauf hingewiesen, dass es in die Richtung eher in Richtung Mongolei denn in Richtung Hongkong ginge, und machte es ein paar Stunden später nicht besser, als ich uns zurück in Hongkong ein paar Meter in die falsche Richtung navigierte.

Ich war noch einmal zurückgegangen, um einen Blick aufs Meer und idealerweise auf das Riesenrad zu erhaschen, als ich sah, dass sich eine Schlange bildete - und es kurz vor 15 Uhr war. Ich schlussfolgerte, dass es da eine Führung zum Schwingungstilger geben würde, sammelte meine Leutchen ein, und so waren wir die einzigen Ausländer, die da mit unterwegs war (dabei war das Video sogar mit englischen Untertiteln, sehr löblich!).

Nun hatten wir aber auch das heutige Tagesziel - diesen Turm in Shenzhen, unsere Reisegruppe mag ja hohe Gebäude ... - in Festlandchina erreicht und fuhren - in "Wolfgang's Steakhouse" wollten wir nach Ansicht der Preise nicht essen ... - mit der Metro zurück zur Grenze und fuhren über mehrere Rolltreppen nach oben zur Ausreiseebene. Auch diesmal guckte die Grenzerin irgendein Visum in meinem Pass genauer an, ließ mich dann aber immerhin ohne weitere Verzögerung ausreisen (mit Stempel - die Ein- und Ausreisestempel Chinas waren bisher die einzigen Stempel auf dieser Reise). Wir überquerten wieder das Grenzflüsschen, konnten am Automaten einreisen (die Einweiserin wollte uns erst nicht zum Automaten lassen, aber der Sticker auf der Rückseite unserer Pässe löste ein Umdenken aus), der Hongkonger Zoll war auch vernünftig, und bald saßen wir schon wieder in der Bahn zurück in die Stadt.

Wir aßen im liebgewonnenen Lokal bei uns um die Ecke zu Abend und überlegten dann, ob wir heute vielleicht auf den Peak fahren, von dem aus man einen schönen Ausblick auf Hong Kong Island und Kowloon haben soll. Von dem Plan ließen wir aber auch heute Abend ab, denn der Blick auf die Webcams zeigte, dass der Blick von oben eher grau sein würde - oder, wie Christian treffend ausdrückte: "Da könnten wir uns auch eine Tüte über den Kopf ziehen - wäre der gleiche Ausblick und billiger ..."  

Die Alternative, die wir eigentlich für den Rückwegabend in Hongkong geplant hatten, lautete, nun endlich mal mit der Fähre von Hong Kong Island nach Kowloon zu fahren. Wir liefen von unserer Bude über eine Fußgängerüberführung zur Hafenpromenade - und waren begeistert. Der Blick auf Kowloon war großartig, und ich fand, dass der Nebel in 200 Metern Höhe, der die oberen Stockwerke der höchsten Wolkenkratzer, zur Atmosphäre sogar noch beitrug.

Wir warteten, bis es dunkel/dunkler geworden war, und fuhren dann mit der Fähre hinüber nach Kowloon. Auf die Idee war auch viele andere Menschen gekommen, denn auf der Fähre und erst recht in Kowloon war die Hölle los. Die Hafenpromenade dort drüber ist aber großartig ...

Wir fuhren - den richtigen Bus fanden wir mit Mühe, weil die Linie 1A anders fährt als die Linie 1 ... - zum Temple Street Night Market und wanderten über diesen. An den Essensständen am Anfang ging selbst ich an manchen Sachen sehr schnell vorbei, aber am Nippesmarkt stöberten wir ein bisschen - es gab T-Shirts und Schlüsselanhänger und Elektronik und, und, und ...

Am Ende der Temple Street drehten wir um, liefen eine Parallelstraße entlang, dort aß ich noch einen Oktopus-Bällchen-Spieß (nix Besonderes), wollte versehentlich mit chinesischem statt Hongkonger Geld bezahlen (ich habe viel zu viele verschiedene Währungen im Geldbeutel) danach fuhren wir mit der Metro ganz unspektakulär unter dem Meer hindurch nach Hause.

Das Wetter hier ist - für Hongkong - wahrscheinlich recht kühl, es sind "nur" 24, 25 Grad, auch wenn die Luftfeuchtigkeit natürlich hoch ist. In Kaiserslautern ist es laut der Wetterstation von Jessi und Christian wärmer als in Hongkong - unglaublich! Andererseits sind die Busse und Bahnen ziemlich derb heruntergekühlt - heute stellte sich Christian bei jedem Stopp der Bahn von der Grenze in die Stadt in die Tür, um sich ein bisschen aufzuwärmen ...

Auch diesen Tag heute fand ich ganz großartig - klar, wir haben von Macau, Shenzhen und Hongkong nur einzelne Einblicke gewonnen, aber die waren sehr, sehr interessant - und ich mag es ja auch sehr, in lokalen Fastfood-Restaurants zu essen und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, um zu gucken, wie man hier so lebt - und das haben wir hier ausgiebig gemacht.

Morgen können wir das Gepäck jedenfalls beim Pförtner unseres Gebäudes lassen (ich habe eben die Antwort unseres Vermieters gelesen, dass der schon den nächsten Gast hat, sodass wir nicht später auschecken können) - dann wird noch irgendwo Dim Sum verspeist und gegen 16.30 Uhr geht es zum Flughafen, denn um 20.25 Uhr (14.25 Uhr deutscher Zeit) geht der Flieger nach Port Moresby in Papua-Neuguinea. Dort kommen wir übermorgen um 5.10 Uhr Ortszeit (21.10 Uhr deutscher Zeit morgen) an und werden von unserem Guide für die Stadtrundfahrt abgeholt.

Die Reise ist - wenig überraschend, wie die regelmäßige Leserin und der eifrige Leser weiß - intensiv, gar keine Frage, aber ich finde sie echt superspannend - den Reisepass werden wir voraussichtlich nur am Dienstag und Mittwoch in Cairns nicht benötigen, ansonsten werden wir an jedem Tag den Pass entweder zu einer Ein- oder Ausreise oder aber am Flughafen (für den Inlandsflug in Australien) benötigen ... Jo, Jessi-Christian-ich-Urlaub halt ...

Fotos mal wieder vogelwild durcheinander, fürchte ich:

Temple Street Night Market

Hong Kong Island

Kowloon

Hong Kong Island von Kowloon aus

Menschenmasse in Kowloon

Hong Kong Island mit Fähre

Blick vom Ping An Finance Centre

Jetons zum Metrofahren in Shenzhen

Höchstes Gebäude von Shenzhen

Propagandavideo im Turm

Das geht's runter ...

Schwingungstilger (dass es das Wort gibt, wusste ich auch nicht)

Blick von unten ...

Freitag, 30. Mai 2025

Umsonst nach Macau

... sind wir heute, also, genauer gesagt: (quasi) kostenlos. Umsonst war der Ausflug heute definitiv nicht, denn wir haben viel gesehen. Kostenlos war der Trip, weil ich Experte im Casino mit klugem und strategischem (höhö) Roulette-Spiel aus 1.000 Hongkong-Dollar (ca. 110 Euro) deren 2.000 HKD (220 Euro) gemacht hatte; nur Jessi hat dann am einarmigen Banditen völlig versagt und die ganzen 100 Hongkong-Dollar (11 Euro), die ihr von Christian und mir zugeteilt worden waren, sinnlos verjubelt ...

Mit den knapp 100 Euro Gewinn war nicht nur die Fährfahrt von Hongkong nach Macau, sondern auch der Transport in Macau und die Rückfahrt mit dem Bus über die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke wieder drin - alles bestens also.

Auch heute Nacht biss ich - mimimi - mir im Schlaf auf die Zunge, wenn ich wiederkomme, habe ich die komplett vertilgt, aber heute Abend tut es schon fast nicht mehr weh.

Ausschlafen ist auch ein relatives Konzept, so gegen 8.30 Uhr stand ich auf, keine Ahnung, wie lange ich tatsächlich geschlafen habe. Nach dem Duschen verließen wir die Bude und waren von der relativen Kühle auf den Straßen Hongkongs fast ein wenig überrascht; klar, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, aber heute waren es nur 24 Grad oder so ... Da kam man zumindest nicht sofort ins Schwitzen.

Wir liefen die paar Schritte zum Times Square und betraten dort - mit dem Handy als Bezahlung - die U-Bahn. Es ging in den Westen der Hong Kong Island, dort stiegen wir aus und stiefelten über diverse Rolltreppen zur Ticketverkaufsstelle für die Fähren.

Fast wären wir versehentlich nach Taipa im Süden Macaus gefahren, aber dann entschieden wir uns, mit der 12-Uhr-Fähre zum Outer Harbour im Norden Macaus zu fahren. Das war halb so teuer wie die 11.30-Uhr-Fahre und kostete ca. 20 Euro. Wir waren früh dran, reisten schon einmal aus und setzten uns in den Wartebereich.

Um 11.25 Uhr kam jemand, fragte, ob wir mit TurboJet fahren, wir bejahten, dann wurde uns gesagt, dass wir doch mit der 11.30-Uhr-Fähre fahren dürften - nun denn, wir eilten, bekamen noch Plätze (leider in der Mitte) zugeteilt, aber so waren wir eine halbe Stunde früher (nach einer guten Stunde Fahrt) in Macau.

Die Einreise ging sehr fix, auch hier gab es keinen Einreisestempel, sondern einen Zettel, auf dem die wesentlichen Daten stehen, und dann waren wir offiziell eingereist.

Wir entschieden uns, in Richtung Altstadt zu laufen, spazierten über diverse Fußgängerüberführungen und einen Tunnel durch den Berg, dann über den Tap-Seac-Platz und schließlich ein Treppchen hoch, sodass von hinten an die Fassade der Pauluskirche kamen.

Diese Fassade finde ich sehr beeindruckend, auch wenn aktuell ein Teil von einer Plane verdeckt ist, weil sie da renovieren. Wenigstens ist die Plane so bedruckt, dass der Gesamteindruck erhalten bleibt und man aus der Ferne fast nicht sieht, dass das nicht das Original ist.

Wir machten ordnungsgemäß haufenweise Selfies auf den Stufen unterhalb der Fassade und liefen dann in Richtung der Dominikkirche. Dabei kommt man durch eine sehr belebte Straße, an der viele Händler ihre Waren feil- und auch zum Probieren anbieten. Einen Keks probierte ich (lecker) und dann auch ein bisschen Pork Jerky, das sehr lecker, wie ein in Honig marinierter Schweinebraten, schmeckte ... Bisschen klebig, klar, aber sehr, sehr lecker ...

Wir liefen an der Dominikkirche vorbei zum Largo do Senado und von dort in Richtung des Hotels Grand Lisboa. Dort machten wir Fotos von dem beeindruckenden Hotelbau und spazierten dann in das angeblich berühmte Casino Lisboa hinein. Wir fanden - Fotografieren verboten - jede Menge Blackjack-Tische, mehrere dutzend, wahrscheinlich mehr als einhundert, aber keinen einzigen einarmigen Banditen und keinen einzigen Roulette-Tisch.

Hmpf, daraufhin verließen wir das Lisboa wieder und entschieden uns, mit dem Bus zum Hotel Venetian zu fahren, weil dort das größte Casino Macaus sein sollte. Der Security-Mensch, der uns zum Bus 21A hatte laufen sehen, winkte uns zurück, weil ein anderer Bus in Richtung Venetian fuhr, dort zahlten wir - in Macau kann man nicht mit Kreditkarte, aber dafür mit Hongkong-Dollar zahlen - 20 HKD (2,20 Euro) für alle drei zusammen und fuhren vielleicht 20, 25 Minuten auf die südliche Insel Macaus. Dabei fuhren wir über die mittlere Brücke zwischen den beiden Inseln, die anscheinend Bussen und Taxis vorbehalten ist; auf der südlichen Insel fuhren wir noch ein bisschen in der Gegend herum, bis ich zum Ausstieg aufforderte.

Wieder ging es über eine Fußgängerbrücke und dann - gewissermaßen am Hintereingang - ins Venetian hinein. Wir schwammen mit der Meute von wohl meist festlandchinesischen Touristen mit - und versehentlich hinter denen her die Rolltreppe hoch.

Dadurch kamen wir aber vorzeitig zur - das muss ich wirklich sagen - wunderschönen Nachbildung Venedigs mitsamt Gondoliere und Rialtobrücke. Jetzt hatten wir aber Durst, tranken im Food Court Cola bzw. Wasser und marschierten dann wirklich ins Casino.

Ich hatte heute ein Polohemd ohne Brusttasche an und meinen Pass an Jessi übergeben; das hatte ich aber vergessen, als ich per Kreditkarte Jetons kaufen wollte. Also tauschte ich 1.000 Hongkong-Dollar, die ich noch in bar hatte (ja, im Casino in Macau wird vor allem mit Hongkong-Dollar gearbeitet), und bekam zehn 100-HKD-Jetons (je elf Euro). Das war mir eigentlich ein bisschen zu groß, zumal wir an einen Tisch mit Minimum Bet von 50 HKD wollten, aber angeblich gab es die nicht kleiner ... Na gut ...

Ich kehrte an den Tisch zurück und verlor erstmal zwei Runden; in der dritten Runde wurde es besser, und irgendwann spielte ich ein Zero-Spiel, und es fiel die 15. Die Croupière gab mir einen 1.000er-Jeton raus, der wurde an Christian zwecks Aufbewahrung übergeben, und als ich noch einmal ordentlich gewann und genau 2.100 Dollar zusammenhatte, spielte ich den letzten Jeton, verlor diesen und wir zogen mit den 2.000 Dollar von dannen.

Jessi wollte noch ein bisschen am einarmigen Banditen spielen, aber dafür brauchten wir wieder Bargeld (Hongkong-Dollar). Also tauschte ich die Jetons um in Bargeld, während Jessi und Christian mit den letzten 100 Dollar, die ich noch hatte, schon einmal loslegten. Das Spielglück war auch Jessi zunächst hold, aber irgendwann - Ziel und Regeln an dem Spielautomaten  verstanden wir alle drei nicht so richtig - ging es dann bergab ...

Weiterspielen wollte sie nicht mehr, und so machten wir uns mit fast 100 Euro Gewinn vom Acker. Wir fuhren - ich plante hin und her - mit dem kostenfreien Shuttlebus zum Macau-Terminal der Busse über die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke. Dabei kamen wir über den - dem Las Vegas Strip begrifflich nachgebildeten - "Strip" - und dort stehen neben dem Campanile für Venedig ("The Venetian") auch ein Big Ben (für das Hotel "The Londoner") und ein Eiffelturm (für das Hotel "The Parisian"). Schon beeindruckend dort ...

Am Busterminal kaufte ich uns Busfahrkarten (die kosten 65 Hongkong-Dollar, etwa 7 Euro, pro Person), wir gingen durch die oberflächliche Sicherheitskontrolle, reisten aus Macau aus - eine riesige Abfertigungshalle mit bestimmt 30 Schaltern, von denen heute - es war kaum was los - nur drei oder vier geöffnet waren - und liefen zu den Bussen.

Wir fragten, nachdem der Typ praktisch hinter uns den Bus zu machte, ob wir in den nächsten Bus als Erste einsteigen dürften, es folgte ein schwerer Seufzer und Augenverdrehen, aber es klappte, und so konnten Jessi und Christian die Fahrt über die 54 Kilometer lange Brücke in der ersten Reihe verfolgen.

Auf der Brücke selbst herrscht Rechtsverkehr, auch wenn sowohl Macau als auch Hongkong Linksverkehr haben, denn der Großteil der Brücke wurde unter Regie von Festlandchina erbaut. Nach einer schönen Fahrt mit Ausblicken auf das Perlflussdelta kamen wir in Hongkong an und liefen zur Einreisekontrolle. Unser eChannel klappte, auch wenn der Einweiser fragte, ob wir uns registriert hatten - hatten wir, und so waren wir zügig durch.

Fast zur gleichen Zeit wie gestern fuhren wir - wir stiegen eine Station nach dem Flughafen ein - mit der Linie A11 in Richtung Kowloon und durch den Tunnel weiter nach Hongkong Island bis vor unsere Haustür. Wir hatten im Bus ein Lokal aufgetan, das ist unserer Nähe war und uns allen zusagte.

Nach kurzem Zwischenstopp in der Wohnung brachen wir auf und waren schließlich fünf Minuten später im Lokal. Die englische Karte sah professionell aus, Jessi aß frittierte Nudeln mit Shrimps, ein paar Shrimps verirrten sich auch in Christians Spaghetti Carbonora, und ich hatte Hähnchen süß-sauer. Wir waren alle drei zufrieden, Christian bestellt demnächst alles, auch den Kaffee, ausdrücklich "ohne Shrimps", und nach einem weiteren kurzen Zwischenstopp - und insgesamt 12,3 gelaufenen Kilometern heute - sind wir nun wieder im Zimmer gelandet ...

Morgen geht es nach Festlandchina, aber nach Kowloon und auf den Peak hier auf Hongkong Island wollen wir auch noch - aber wir haben ja noch den ganzen Tag morgen, den Großteil übermorgen und auf dem Rückweg auch noch zwei halbe Tage oder so ...

Grand Lisboa (mit freundlicher Genehmigung von Christian)

Abendessen heute Abend

Hafen von Hongkong

HZMB (Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke)

The Parisian

The Londoner

The Venetian


Pauluskirche ...

... auch mit Treppe

Blick von oben

Viele Motos

Unterwegs nach Macau

Frühstück - Suppe mit Schweinshaut

Blick von unserer Balkonterrasse

Donnerstag, 29. Mai 2025

Ähnlich viele Kräne

... gebe es auf der Hochhausbaustelle hier in Hongkong wie auf dem Pfaffgelände in Kaiserslautern, meinte Christian heute. Nun will ich nicht ausschließen, dass da ein bisschen Lokalpatriotismus dabei ist (auch wenn ich da wirklich schon viele Kräne bei denen daheim gesehen habe), denn auf einem gefühlt zwei Fußballfelder großen Gelände standen hier bestimmt 30 Kräne in der Gegend herum - unglaublich ... Und dabei ist Lantau, die Insel, auf der der Flughafen liegt, noch grün und verhältnismäßig wenig bebaut ...

Der Flug war - wenig überraschend - lang, am Ende waren es elfeinhalb Stunden, aber mit Filmen, ein bisschen Schlafen (Jessi und Christian waren - anders als ich Dilettant - mit solchen Schlafhalskrausen ausgerüstet und konnten besser schlafen - sowas kannte ich noch gar nicht, denn die herkömmlichen Nackenrollen helfen mir gar nichts, weil mein Kopf ja gerade nach vorne sinkt beim Schlafen ...), ein paar Spielen und Musikhören ging das - achja, den Flug habe ich auch noch verfolgt - ganz gut.

Wir flogen ca. 2.700 Kilometer Umweg, weil Finnair ja als EU-Fluggesellschaft auch nicht über Russland fliegen darf, also flogen wir über die baltischen Staaten, Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, das Schwarze Meer, die Kaukasusstaaten, Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan und schließlich - nach einer scharfen Rechtskurve - über China.

Die Einreise in mein 15. abhängiges Gebiet funktionierte sehr gut und sehr schnell, wir meldeten uns dann noch bei der elektronischen Einreisekontrolle an (als einzige Europäer können Deutsche sich auf Anhieb dort registrieren, sonst muss man Australier, Japaner, Singapurer oder Thai sein oder mindestens viermal innerhalb eines Jahres am Flughafen in Hongkong eingereist sein), jetzt können wir bei unseren Ein- und Ausreisen auch die eChannel-Kanäle verwenden (und unsere Pässe wurden entsprechend mit einem Sticker auf der Rückseite verziert).

Die Busfahrt in die Stadt klappte organisatorisch perfekt, die Bussteige sind sehr gut beschildert, man kann mit dem Handy, aber nicht mit kontaktloser Kreditkarte bezahlen, und Jessi und Christian bekamen auch einen Sitz in der ersten Reihe des Doppeldeckers.

Unser Gepäck verstauten wir im zweiten Anlauf auch vernünftig, dann konnte das nicht mehr verrutschen (und über eine Überwachungskamera hat man auch aus dem oberen Stockwerk einen Blick auf seine Koffer im unteren Stockwerk).

Ich bin ja schon ein wenig herumgekommen, aber die Fahrt vom Flughafen über Kowloon auf die Hongkong Island ist von den Blicken her atemberaubend. Ich habe nicht so viele tolle Fotos machen können, weil auf den Busscheiben Regentropfen waren und außerdem die Innenbeleuchtung gespiegelt hat, aber da werde ich sicher noch tollere Fotos in den nächsten Tagen nachreichen können.

Das Finden unseres Apartments erwies sich als schwierig, auch wenn wir die Haustür sofort fanden. Wir wussten nicht ganz genau, in welchem Stockwerk wir wohnen, auch weil ich irgendwo etwas von 12F gelesen hatte (15 wäre richtig gewesen). Das Problem war, dass es in unserem Aufzug keinen 15. Stock gab ... Wir hatten aber so lange an der Türe zu 12F herumgefummelt, dass schließlich geöffnet wurde und ein sehr gut Englisch sprechender Mann uns erläuterte, dass von den zwei Aufzügen im Haus einer die geraden und einer die ungeraden bediente. So fuhren wir also in die 14 hoch und nahmen die letzte Etage über die Treppe.

Dort fanden wir dann auch unser Apartment, das alles hat, was man braucht, Klimaanlagen (es ist sehr schwül hier, auch nicht überraschend, aber irgendwie dann halt doch), zwei Bäder, zwei Schlafzimmer - alles bestens ...

Wir hatten vor allem Durst und vielleicht ein bisschen Appetit, guckten uns mal um unsere Bude herum um, fanden eine Kneipe, die noch recht leer war, aber ansprechend aussah, auch wenn die außen nur chinesischsprachige Karten hatten. Wir liefen in ein Einkaufszentrum hinein, guckten dort in den Food Court, entschieden uns dann doch, in die erste Kneipe zu gehen - und wurden nicht enttäuscht ... Wir hatten keinen großen Hunger, aber aßen einen Hotchpotch und ein paar frittierte Dumplings - ich verbrannte mir den Gaumen, nachdem ich mir im Flieger im Schlaf schon fast die Zunge zerkaut hatte ... Morgen gehen wir vielleicht zum Frühstück dort hin (die öffnen um acht Uhr), wenn ich mutig bin, probiere ich mal den Hotchpotch mit Schweinehaut ...

Jetzt sitzen wir in unserem Wohnzimmer/Flur, gucken ein wenig fern, trinken Tsingtao-Bier aus Qingdao (Weizen und Pils) und gehen wahrscheinlich nicht zu spät ins Bett. Morgen entscheiden wir spontan und ein bisschen wetterabhängig, ob wir schon nach Macau fahren oder auf den Victoria Peak hier oder vielleicht das Erstere morgens und das Zweitere abends oder andersherum - wir gucken mal ...

Jedenfalls gefällt es uns hier in Hongkong bisher sehr gut, das passt ...

Blick auf Lantau mit Hochhäusern ...

Sticker auf dem Pass - wird wahrscheinlich morgen gleich mal ausprobiert ...

Eindrücke aus dem Bus I

Eindrücke aus dem Bus II

Eindrücke aus dem Bus III (noch auf Lantau) - Hongkong kann auch grün sein

Mittwoch, 28. Mai 2025

Nix Eve of Weltreise

Doch, doch, liebe Leserin, lieber Leser, natürlich fliegen wir nach Hongkong, keine Sorge! Nur ich habe es gestern Nachmittag nicht geschafft, wie ursprünglich geplant nach Kaiserslautern zu Jessi und Christian zu fahren, weil ich noch viel auf der Arbeit zu tun hatte und nicht so unter Zeitdruck stehen wollte. Dafür ging es dann gestern Abend nach getaner Arbeit noch auf, öhm, ein Belohnungsbierchen zum Feierabend in die Bonndorfer Gastronomie.

Heute Vormittag ging es dann um fünf vor zwölf nach Rötenbach, und gegen 16.30 Uhr treffen wir uns - soeben besprochen - unter der großen Anzeigetafel im Terminal 1.

Um 19.20 Uhr geht der Flieger nach Helsinki; dort kommen wir um 22.45 Uhr Ortszeit (21.45 Uhr deutscher Zeit) an. Wir reisen aus dem Schengenraum aus, und um 0.35 Uhr finnischer Zeit morgen (23.35 Uhr heute deutscher Zeit) geht es in Richtung Hongkong. Dort landen wir um 17.40 Uhr Ortszeit (11.40 Uhr deutscher Zeit); wir reisen ein und versuchen uns, bei den Behörden von Hongkong für die elektronische Einreise zu registrieren, weil wir in den kommenden zwei Wochen ja mindestens noch zwei-, eher dreimal nach Hongkong einreisen (am Freitag zurückkommend aus Macau, am Samstag zurückkommend aus Festlandchina und dann Ende nächster Woche zurückkommend aus Sydney/Manila).

Sobald das alles erledigt ist, fahren wir mit dem Bus A11 vom Flughafen quasi direkt vor unsere Haustür, werden dann wahrscheinlich irgendwo gemütlich zu Abend essen und dann ins Bett fallen.

Am Freitag schauen wir dann mal, ob wir in der Nähe des Flughafens mit der Seilbahn zu einer Buddhastatue hochfahren und von dort über die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke 54 km von Hongkong nach Macau fahren. Dort gucken wir uns in der Altstadt um, gehen vielleicht mal ins Casino und wollen dann mit der Fähre zurück nach Hongkong fahren.

Am Samstag ist der Plan, mit dem Schnellzug aus Hongkong nach Guangzhou in China zu fahren. Auf dem Heimweg würden wir gerne Shenzhen mitnehmen und schließlich wieder nach Hongkong einreisen.

Beim Abendessen müssen wir mal schauen, was wir uns da so ausgucken, ich bin recht zuversichtlich, dass wir am Ende alle drei satt werden.

Am Sonntag gucken wir noch ein bisschen in Hongkong um, an Stellen, die wir noch nicht so erkundet haben, und am Abend fliegen wir ja schon weiter nach Papua-Neuguinea.

Das wird gut, glaube ich (und hoffe ich)!

Vielleicht kommt heute Abend aus Helsinki noch ein kurzes Update - da würde ich dann wieder diesen Blogeintrag ergänzen.

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Jo, jetzt stehe ich hier im sehr auskömmlich bemessenen Non-Schengen-Terminal in Helsinki (da ist schon was Wahres dran, dass die Finnen große Abstände zu anderen Menschen als angenehm empfinden ...), gucke auf unseren Flieger und lade meinen Rechner.

Jessi und Christian kamen auch mit der Bahn und also verspätet, aber am Ende sammelte ich sie am Regionalbahnhof ein, zumal ich schon so gut wie pünktlich angekommen war. Wir mussten uns noch eine Papierbordkarte für den Weiterflug Helsinki-Hongkong holen, das klappte aber am Automaten.

Die Sicherheitskontrolle war ziemlich leer, wir nahmen noch ein Getränk zu uns und konnten dann schon relativ früh ins Pre-Boarding. Der Flug - wir saßen ganz hinten - war entspannt; nicht ganz so entspannt war die Suche nach Platz für unsere Köfferchen im Gepäckfach, aber nachdem ich die beiden auf ihre Plätze beordert, dann unsere drei Köfferchen verstaut und mich zurück auf meinen Gangplatz gekämpft hatte, war auch das gut.

Ich guckte drei Episoden meiner aktuellen Serie (ich habe klugerweise meine Bluetooth-Kopfhörer vergessen und muss mit verkabelten Kopfhörern vorliebnehmen), dann landeten wir auch schon in Helsinki.

Bei der Ankunft machen auch die Finnen Europa mit ihrer Kontrolliererei im Schengenraum kaputt, aber das überstanden wir, obwohl der Grenzer Jessi fragte, wieso sie zwei Pässe habe (sie hatte Christians Pass bei sich, der sich mit dem Personalausweis als Deutscher identifiziert hatte). Nachdem auch das geklärt war, mussten wir bei der Grenzerin ausreisen, weil die elektronische Kontrolle ausgeschaltet war, aber da die Schlange nicht-existent war, war auch das kein Problem. Jo, in einer Viertelstunde soll das Boarding losgehen und dann geht es zwölf Stunden nach Hongkong, juchhe ...

So, guten Flug uns ...

Samstag, 24. Mai 2025

Von der BC100 zum BIOT

Nach der guten Heimkehr von Sylt fuhr ich letzten Sonntag erstmal nach Berlin. Dort traf ich mich mit Freunden, war mit diesen sehr lecker beim Kroaten zum Mittagessen und nahm die ganze Mannschaft dann - fast schon traditionell - zum Kauf der Bahncard 100 mit. Damit wurde Berlin nach Niedersachsen, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt das fünfte Bundesland, in dem ich mir eine Bahncard 100 kaufte - es gibt - glaube ich - 16 Bundesländer, und dazu noch den Badischen Bahnhof in Basel mit seinem DB-Reisezentrum, insgesamt also 17 subnationale Gebietseinheiten, in denen man eine Bahncard 100 kaufen kann, da muss ich mich ranhalten ... Diese Bahncard gilt allerdings ab dem 9. Juni, dem Tag, an dem wir aus Hongkong zurückkommen, sodass ich für elf Tage kein stolzer Besitzer einer Bahncard 100 sein werde - tja ...

Am Montag fuhr ich dann ein kleines Stück aus Hannover heraus, denn ich hatte Appetit auf eine lokale Spezialität: Heidschnucke ... Nun ist es von Hannover aus ein Stückchen weiter in die Lüneburger Heide als nur über die Stadtgrenze hinaus in Richtung Flughafen, aber die Google-Bewertungen der Gaststätte versprachen trotzdem Gutes.

Und gut war es definitiv, in der Gaststätte roch es schon wunderbar, der Landgasthof sah zudem sehr einladend aus, und auch wenn die Portion (für den Preis) nicht übertrieben üppig war, war ich alles in allem sehr zufrieden - ich bin ja kein so'n Schaffleisch-Fan (außer den Lammlachsen meiner Bonusoma!), aber die Heidschnucke schmeckt nicht lamm-ig, sondern tatsächlich eher wildartig. Das esse ich wieder, spätestens, wenn ich es mal wieder nach Lüneburg oder - hört, hört - tatsächlich auf eine Wanderung durch die Lüneburger Heide schaffe ...

Die folgenden Arbeitstage waren dann nicht ganz so aufregend, am Donnerstag kränkelte ich gar, aber gestern war ich dann wieder fit - und bin jetzt auf dem Weg nach Stuttgart, wo ich mich mit einer lieben Freundin treffe. Spätestens morgen geht es zurück nach Hannover, am Montag nach Essen und danach in den Schwarzwald, von dort schließlich am Dienstag nach Kaiserslautern und am Mittwoch - endlich wieder! - in die große, weite Welt ...

Aber die Reiseroute für Hongkong-Australien (mit Finnland, wahrscheinlich Macau und Festlandchina, Papua-Neuguinea und den Philippinen) werde ich in den nächsten Tagen noch (mindestens) einmal zum Besten geben ...

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Dieser Blog wäre aber nicht dieser Blog, wenn ich nicht auch über den völkerrechtlich hochspannenden Vorgang berichten würde, der sich vorgestern in London und Port Louis auf Mauritius abgespielt hat: In einer virtuellen Zeremonie wurde an beiden Orten gleichzeitig ein Vertrag unterzeichnet, mit dem das Vereinigte Königreich das Britische Territorium im Indischen Ozean (oder auch British Indian Ocean Territory, BIOT) an Mauritius zurückgibt, gleichzeitig sich aber für 99 Jahre das Recht gesichert, auf der größten Insel - Diego Garcia - weiterhin das Sagen zu haben.

Sobald der Vertrag in Kraft tritt, wird das BIOT also nicht mehr existieren - und es wird aller Voraussicht nach nur noch 49 abhängige Gebiete geben, denn jedenfalls nach meinem Stand wird das Territorium normales mauritisches Gebiet und nicht gesondert behandelt werden. (Und auch wenn man vorher - mit einer eigenen Jacht und mit Sondergenehmigung - schon auf die äußeren Inseln des BIOT reisen konnte, war das offenbar nicht ganz einfach und vor allem nicht billig; diese "Sorge" ist mir jetzt erstmal genommen - und ich komme den dann 206+49 Ländern und Gebieten ohne eigenes Zutun ein Stückchen näher ...)

Heidschnucke


Samstag, 17. Mai 2025

Auf der Reeperbahn nachts um halb eins

..., da ist wirklich die Hölle los - unglaublich!

Das wird heute womöglich wieder ein Liveblog - im Moment sitze ich, es ist 3.24 Uhr, im Regionalexpress von Hamburg nach Kiel, der um 3.43 Uhr abfahren soll und den ich in Elmshorn verlasse.

Nach dem freitäglichen Arbeitstag brach ich so gegen 17 Uhr auf und fuhr zum Hauptbahnhof in Hannover; von dort nahm ich einen ICE nach Hamburg und hier einen Bus zur Hafenstraße in St. Pauli. Ich verspeiste ein Backfisch- und ein Matjesbrötchen und konsumierte dazu ein Astra. So weit, so normal ...

Danach lief ich die Landungsbrücken entlang und fuhr - bei so ziemlich strahlendem Sonnenschein - von den Landungsbrücken nach Finkenwerder. Unterwegs parkten insgesamt drei große Containerschiffe ein - immer wieder beeindruckend, so etwas zu sehen ...

Von Finkenwerder fuhr ich nach Teufelsbrück und wieder zurück zu den Landungsbrücken. Ein kleiner Ausflug zur Elphi folgte, ehe ich - ich hatte fast eine halbe Stunde zu überbrücken - kurz in den Alten Elbtunnel schaute, diesen aber nicht durchschritt.

Wieder fuhr ich - diesmal aber unter Deck, im Dunkeln wurde es kühl, nachdem der Sonnenuntergang wunderschön gewesen war - nach Finkenwerder, verpasste da gerade den Anschluss nach Altona, nahm danach den falschen Bus, fuhr mit diesem parallel, bis ich aussteigen konnte, ohne zu sehr peinlich berührt zu sein, und wurde schließlich mit meinem üblichen Autobahn-Elbtunnel-Bus nach Altona kutschiert.

Von dort fuhr ich mit dem Bus auf die Reeperbahn und spazierte, maximal untauglich mit Rucksack auf dem Rücken, durch die Menschenmenge - und die war selbst auf der ruhigen Seite der Reeperbahn immer noch sehr ... öhm, intensiv ...

Die Herbertstraße hatte ich mir noch nie angeschaut, aber bevor ich durch den Durchgang konnte, wurde ich schon von einer Schwangeren sehr offensiv angesprochen, ich, Schätzeken, solle doch mal warten. Sie drückte ihr Bäuchlein gegen meines (bei mir wird's ein Toaster), aber wieder einmal zeigte sich, dass ich allergisch auf ungefragte Berührungen reagiere, insbesondere wenn die Damschaften so auf einen zuschießen wie hier in St. Pauli.

Ich konnte Madame abwimmeln, die Herbertstraße ist ob ihrer Fleischbeschau wirklich nicht meins, ich war schnell durch, wurde wieder von der Seite angequatscht, wimmelte auch diese Madame ab und suchte mir dann eine Kneipe auf dem Hans-Albers-Platz, von deren Außenbereich ich gemütlich dem emsigem Treiben zusehen konnte.

Es war gerade kurz nach halb eins, als ich - quasi auf der Reeperbahn - mein erstes Bierchen konsumierte und feststellte, dass Hans Albers schon 1960 gestorben war (das überraschte mich echt). Nun, dem Bierchen folgte (mindestens) ein weiteres, ein Hüngerchen wurde auch noch gestillt und dann fuhr ich mit der S-Bahn nach Altona, mit dem ICE (ich musste dringend die Bierchen wieder wegbringen ...) zurück zum Hauptbahnhof und bin nun auf dem Weg nach Tønder in Dänemark, ein Städtchen, das auf Deutsch "Tondern" heißt.

Ich hatte ja ursprünglich vorgehabt, erst nach Sylt und dann nach Dänemark zu fahren, den Plan habe ich jetzt umgebaut, weil ich vermute, dass ich nach der schweißtreibenderen Wanderung zum nördlichsten Punkt Deutschlands gerne zügig heimmöchte (und gerade habe ich mich umgesetzt, weil ein Mitreisender so penetrant nach Urin roch, dass ich das selbst für die halbe Stunde bis Elmshorn nicht aushalten wollte ...).

Ich bin gespannt, wie das so alles klappt, aber davon werde ich im heutigen Liveblog (wenn das alles so klappt wie gewünscht) berichten ...

Fotos vom Fährefahren in Hamburg habe ich sogar schon:

Elphi, Elbe, Stundenuntergang

Elbe und Sonne

Großer Kutter

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8.07 Uhr, auf dem Weg von Niebüll nach Westerland

So, Tagesziel Nr. 1 ist erfüllt - ich war in Dänemark ...

Ich rumpelte mit Regionalbahnen von Hamburg nach Elmshorn, von da nach Itzehoe, weiter nach Husum, schließlich kam ich - nachdem ich öfter mit geschlossenen Augen aus dem Fenster geguckt hatte, es war aber schon früh hell ... - in Niebüll an.

Dort stieg ich in einen kleinen, fast schon antiken Zug ein, der mich in zwanzig Minuten nach Tønder brachte - überraschenderweise waren weder dort nach auf dem Rückweg in Niebüll Menschen in Uniform zu sehen, die Europa kaputtmachen, aber zugegebenermaßen hielt sich die Anzahl von Menschen im Zug, auf deren Stirn "illegal" stand, auch in sehr engen Grenzen ...

Exakt 14 Minuten und vier Sekunden lagen zwischen den beiden Screenshots der Überquerungen des kleinen Baches, der dei deutsch-dänische Grenze darstellt, dann war ich wieder in Deutschland. In Niebüll erwischte ich jetzt einen früheren Regionalexpress nach Westerland; das bringt mir aber wohl nicht so arg viel, weil die Busse nur stündlich fahren, aber das passt schon, da habe ich ein paar Minuten mehr in Westerland - da war ich ja seit über 30 Jahren nicht mehr ...

So, jetzt geht es auf den Hindenburgdamm - Fotos davon und von Dänemark lade ich gleich hoch ...

Hindenburgdamm und Wattenmeer

Deutsch-dänischer Grenzbach

Beweisfoto

Verkehrsmittel

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13.33 Uhr, im IC von Westerland nach Hamburg

Jo, Tagesziel Nr. 2 ist auch erreicht - ich war am nördlichsten Punkt Deutschlands, an den man hinkommt, ohne nasse Füße zu bekommen ...

Ich war recht pünktlich in Westerland angekommen und hatte, da ich den früheren Zug von Niebüll genommen hatte, jetzt sogar recht viel Zeit. Die nutzte ich, um einen kleinen Spaziergang durch Westerland zu machen.

Also wanderte ich in Richtung Strandpromenade und schaute von oben auf Promenade und Strand herab, bis es 9 Uhr war und ich endlich im von meiner Lieblingsfischköppin empfohlenen Fischbrötchenstand (naja, "empfohlen" ist relativ, alles, was nicht "Gosch" heißt, sei besser als Gosch, so habe ich sie verstanden ...) ein Matjesbrötchen verspeisen konnte.

Das war lecker und so langsam machte ich mich wieder auf zum Busbahnhof. Dort fuhr mir ein Bus meiner Linie gerade vor der Nase weg - und die fuhren nicht oft! Hatte ich mich in der App verguckt? Nein, hatte ich nicht - zehn Minuten später kam der "Schnellbus", der mich tatsächlich schneller zur Jugendherberge brachte, von der aus ich in Richtung Ellenbogen und nördlichstem Punkt Deutschlands laufen wollte.

Unterwegs war gefühlt an jedem Zugang zum Strand ein Kontrollhäuschen für die Gästekarte (in Westerland war ich nicht auf der Strandpromenade unterwegs und musste nichts bezahlen), also marschierte ich - nicht dass ich noch wegen Kurtaxenprellerei verhaftet werde - zum Kontrollhäuschen an der Zufahrt zum Ellenbogen und fragte, ob ich eine "Tageskarte" kaufen könne.

Nein, das müsste ich nicht, kam zur Antwort. Na gut, ich dankte und lief zu. Später fiel mir ein, dass die Mautkassiererin gemeint haben könnte, ich hätte gemeint, ich müsste für den Zutritt zum Ellenbogen auch als Fußgänger etwas bezahlen; dabei müssen nur Autos eine Maut für die Privatstraße bezahlen. Sei's drum, Vorsatz musste ich mir jetzt keinen mehr vorwerfen (lassen) - ich hatte getan, was ich konnte, um meinen Obolus zu entrichten, aber wenn das Privatgelände ist, dann hat das bestimmt alles seine Richtigkeit ...

Ich marschierte insgesamt vier bis fünf Kilometer, zunächst auf der Straße, wurde von einer Wanderin überholt, bewunderte die wunderschöne Heidelandschaft, durch die ich wanderte, und bog relativ plötzlich ab auf einen Parkplatz und in Richtung Strand, denn da stand ein Schild zum nördlichsten Punkt. Kurz hinter dem Parkplatz wurde der Sand sehr tief, ich kämpfte mich da durch (im wahrsten Sinne des Wortes), lief dann am Strand schnell runter ans Meer, denn dort war der Sand trittfester.

Mit GPS-Funktion am Handy im Anschlag lotete ich den wirklich nördlichsten Punkt aus, holte nochmal zwei Gradsekunden im Vergleich zum danach besuchten offiziellen Schild heraus (das liegt etwas südlicher, damit es nicht regelmäßig bei Flut im Wasser steht) und war bei 55° 3' 32" nördlicher Breite nun wirklich am nördlichsten Landpunkt Deutschlands (das Schild geht von 55° 3' 30" n. B. aus).

Wunderbar - der erste von vier Zipfeln ist damit erreicht, im Juni soll in der Gemeinde Neißeaue der östlichste Punkt, im Juli in Oberstdorf der südlichste und schließlich im Oktober in Selfkant der westlichste Punkt Deutschlands besucht werden; das ist noch nicht in Stein gemeißelt, aber wenn ich mit sowas erstmal angefangen habe, neige ich dazu, das zu beenden ...

Ich wanderte zurück, wie immer ging der Rückweg gefühlt schneller, ich erwischte sogar noch den Bus um 12.09 Uhr, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte, und sollte - wenn alles klappt - jetzt sogar schon gegen 19 Uhr ankommen.

Die Zugbegleiter waren von der besonders unfreundlichen Sorge: Der IC kam verspätet aus Köln an, wurde aber schon als bereitgestellt bekanntgegeben - jedenfalls haben das alle am Bahnsteig so verstanden. Die Reservierungsanzeigen für die Rückfahrt standen schon angeschrieben, am Zug war als Ziel Köln angegeben - dann wurden wir vom Zugchef sehr unsanft und sehr pampig wieder aus dem Zug geworfen.

Seine Kollegin machte es am anderen Wagen nicht freundlicher: Eine Frau besaß die Unverfrorenheit, bei einem Zug, bei dem außen das Ziel dransteht und dessen Türen zu öffnen waren, die Tür tatsächlich zu öffnen, nur um angepampt zu werden, ob sie (die Zugtante) schon gesagt habe, dass man einsteigen könne. Madame, da wirst du viel zu tun haben, jedem Fahrgast einzeln zu sagen, dass er in den Zug, an dem das gewünschte Ziel und dessen Türen nicht gesperrt sind, tatsächlich und wirklich einsteigen darf ...

Sei's drum, jetzt sitze ich im Zug nach Hamburg, steige dort in einen ICE um und gucke mal, wann ich ankomme (wir haben jetzt schon Verspätung, weil auf dem Hindenburgdamm ein vorausfahrender Zug liegengeblieben war). In jedem Fall gehe ich heute Abend noch duschen nach meiner Wanderung, und dann gucken wir mal, ob und wie lange ich den Song Contest mit offenen Augen verfolgt kriege ...

Auch jetzt gibt es noch ein paar Fotos (und ja, es war sonnig, meine Rübe ist nicht mehr ganz so blass wie üblich ...):

Marker für den nördlichsten Punkt

Westerland - Promenade und Strand

Sylt as Sylt can


Dienstag, 13. Mai 2025

"Bis zum Eve of Weltreise"

In der englischen Sprache ist Christmas Eve unser Heiligabend, aber wörtlich bedeutet es "Vorabend von Weihnachten", also des (ersten) Weihnachtsfeiertages. Jessi, Christian und ich verabschiedeten uns heute in Rastatt "bis zum Eve of Weltreise", also bis zum Vorabend des Aufbruchs nach Hongkong und Australien. Am 27. Mai, also in zwei Wochen, fahre ich nämlich abends zu den beiden, übernachte dort, arbeite am 28. Mai noch - und dann geht es in Richtung Frankfurter Flughafen und Finnland.

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Das Aufstehen heute Morgen war brutal, nicht nur wegen der kurzen Nacht, sondern auch, öhm, aus anderen Gründen. So'n Wecker um 4.30 Uhr gehört aber eben zu einem "Urlaub" mit Jessi und Christian dazu ... Ziemlich genau um 5.30 Uhr fuhren wir von unserem Parkplatz ab und entschieden uns diesmal für die Autobahn, was für deutlich entspannteres Fahren sorgte.

Christian, der die gesamte Strecke gefahren war, verzweifelte ein wenig ob der italienischen Unsitte, auf freier Strecke plötzlich 30- oder 50-km/h-Schilder aufzustellen, vor allem, weil er mit ... öhem ... etwas drüber ein Verkehrshindernis war und bei doppelt durchgezogener Linie mehr als einmal überholt wurde. Und mit "etwas" meint der Autor manchmal - in völlig anderen Zusammenhängen natürlich! - das, hust, Zweieinhalbfache oder so ...

Jedenfalls kamen wir - nach erfolgreichem Tanken - am Flughafen an, stellten das Auto auf dem Parkplatz einer anderen Autovermietung ab, weil bei unserer alles voll war, und gingen dann zur leeren Sicherheitskontrolle. Der Flug aus Karlsruhe war etwas verspätet, sodass wir auch erst später boardeten und etwas verspätet ankamen.

(Unser Flug war der vorletzte Flug, der noch am FKB landete, bevor sie den Flughafen wegen eines Gaslecks an einer Baustelle in der Nähe für einige Stunden schlossen ...)

Mit der Verspätung verpassten wir alle drei den Expressbus nach Baden-Baden und mussten eine Dreiviertelstunde warten, bis der Bummelbus nach Rastatt kamen. Ich fuhr mit den beiden mit, obwohl das nicht wirklich meine Strecke war, weil ich mit der S-Bahn auch noch nach Baden-Baden kam und insbesondere nicht später in Bonndorf war.

Die Züge fuhren vernünftig, und um 15.14 Uhr war ich in Bonndorf - es gab lecker Spargel, aber ich bin müde, weil wir nicht so arg viel geschlafen haben, und zudem war der letzte Wein gestern schlecht ... Nein, im Ernst, das Arco Antico war klasse, unser Ober, Dino, sprach zwar besser Französisch als Deutsch, aber musste dafür mein Italienisch ertragen, aber dass wir um 23.10 Uhr am Sonntag Abend noch etwas zu essen bekamen, fand ich super ... (Gestern Abend kam der Mieter von über uns auf seinen Balkon in unserem Sichtfeld - und Dino rief uns zu: "Habemus papam!" Da wäre ich vor Lachen fast vom Stuhl gefallen!)

Ein, zwei Bilder vom Ätna habe ich noch ...

Unterer Silvesterkrater

Panorama vom Lavafeld beim Oberen Silvesterkrater

Montag, 12. Mai 2025

Betörende Trostlosigkeit

Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass Neil Armstrong so etwas Ähnliches vom Mond erzählt hätte - auf dem Mond war ich nun - noch - nicht, aber der Ätna strahlte etwas ganz Vergleichbares aus mit seinen Lavafeldern und den Moosen und Farnen, die dort wuchsen - das war schon sehr, sehr schön ...

Wir schliefen heute Morgen, naja, nicht aus, aber der Wecker war auch nicht ganz so grausam. Nach der schönen Dusche (mit abnehmbarem Duschkopf und ordentlichem Wasserdruck) ging es aus Sciacca (oder, wie wir zunehmend verballhornend sagten, "Tschakka" oder "Salsiccia" ...) heraus in Richtung Agrigento und von dort in Richtung Catania.

Unterwegs hielten wir an einem Supermarkt, kauften Wasser, Wurst- und Schinkenspezialitäten sowie Käse, verspeisten das alles am Hafen in Porto Empedocle, sattelten wieder die Hühner (wie Christian sagt) und fuhren - nun über Land - in Richtung Ätna.

Sizilien hat mich und, ich glaube, uns sehr nachhaltig beeindruckt mit seiner abwechslungsreichen Landschaft - da erinnert manches an Neuseeland, an die Färöer, an Irland, das ist richtig, richtig toll ...

Hoch zum Ätna ging es - nach der Abfahrt von der Autobahn, auf der uns die zahlreichen und dominanten Dehnungsfugen mehr oder minder Freude bereiteten - über kleine Sträßchen, aber oben an der Talstation der Seilbahn, war die Hölle los.

Wir wanderten zu den Silvester-Kratern und danach in Richtung der Krater von 2001, machten wunderbare Fotos von der Lavagerölllandschaft in all ihrer Trostlosigkeit, aber das war echt beeindruckend, zumal ein paar grüne Flecken sich dort schon etabliert hatten.

Nachdem wir genug gesehen hatten, fuhren wir - nunmehr in Richtung Palermo - weiter, über die Autobahn mit ebenfalls tollen Blicken auf die mindestens hügelige, oft sogar bergige Landschaft. In Palermo (brutaler Verkehr, so wie man sich Italien vorstellt) bogen wir auf die Strada Statale ab nach Sciacca, es ging an hübschen Dörflein vorbei - und in Sciacca fanden wir sogar relativ zügig einen Parkplatz.

Ein wenig Bier und Wein wurde eingekauft und damit die Wartezeit bis zur Öffnung des Restaurants zehn Schritte neben uns überbrückt; dort wurden sehr leckere Pizzen - meine etwa mit geräuchtertem Schwertfisch - verzehrt. Auch das eine oder andere Glas Bier und Wein wechselte den Besitzer, und nun sitze ich auf dem Bett und schreibe diese Zeilen.

Ich habe bestimmt die Hälfte vergessen, die kommt dann in den nächsten Tagen; morgen geht es erst einmal zu nachtschlafender Zeit zurück zum Flughafen und dann zurück nach Deutschland. Das war ein kurzer Ausflug nach Sizilien, aber die Drohung der Wiederkehr wird hiermit erneuert - das ist wirklich, wirklich schön hier ...

Over and out - bis morgen oder so (dann mit mehr Bildern vom Ätna)! 

Abendessen

Blick in Richtung Palermo

Unterwegs auf Sizilien

Blick aufs Meer

Sulla-Blumen

Panelle, frittierte Kichererbsen

Jachthafen in Sciacca

Krater am Ätna

Sciacca